• Weshalb beim gemeinsamen Tramprojekt beider Basel der Wurm drin ist

    In der umstrittenen Frage, wer dereinst das 300 Meter lange Tramteilstück über den Margarethenstich befahren darf, einigten sich die Regierungen beider Basel im Februar auf die Baselland Transport (BLT). Doch wer dachte, dieser Entscheid bedeute den Durchbruch, sah sich getäuscht.

    Noch im Februar herrschte Optimismus: In der umstrittenen Frage, wer dereinst das 300 Meter lange Tramteilstück über den Margarethenstich befahren darf, einigten sich die Regierungen beider Basel auf die Baselland Transport (BLT). Doch wer dachte, dieser Entscheid bedeute den Durchbruch für das gemeinsame öV-Projekt, sah sich getäuscht.
    Seit dem überraschenden Nein des Basler Volks zum Erlenmatt-Tram am 18. Mai spüren die Kritiker teurer Tramprojekte Aufwind. So sagte SVP-Grossrat Joël Thüring kürzlich zur geplanten Tramverbindung an der Kantonsgrenze: «Der Nutzen für die Stadt ist gleich null.» Profitieren würden in erster Linie die Pendler aus dem Leimental.

    LDP-Grossrat fordert Hearing

    In Basel liegt der Margarethenstich derzeit bei der vorberatenden Umwelt-, Verkehrs- und Energiekommission des Grossen Rates (Uvek). Diese tut sich schwer mit dem Geschäft, das zwar gewisse Tücken aufweist, aber alles andere als eine «grosse Kiste» darstellt. Ein Entscheid der Uvek ist nicht in Sicht. «Es sind viele Fragen offen, der Klärungsbedarf ist gross», sagt LDP-Grossrat und Uvek-Mitglied Heiner Vischer.
    Er hat sich noch keine definitive Meinung zum Margarethenstich gemacht. Vischers Idee: Ein breit angelegtes Hearing mit dem zuständigen Regierungsrat Hans-Peter Wessels (SP), Vertretern der Verwaltung und der beteiligten Transportunternehmen BLT und Basler Verkehrsbetriebe (BVB), soll Klarheit über Sinn und Unsinn des 27 Millionen Franken teuren Projekts bringen. Ein unübliches Vorgehen.
    Mit einem Vorentscheid der Uvek zum Margarethenstich ist frühestens Mitte September zu rechnen. Das Geschäft könnte ab Mitte Oktober in den Grossen Rat kommen – kurz nach der Volksabstimmung über die Kantonsfusion. Ein weiteres unberechenbares Element für das partnerschaftliche Projekt. Wäre das Basler Parlament bereit, unmittelbar nach einem Volksnein aus dem Landkanton zur Fusion Millionen für ein öV-Projekt zu sprechen, das in erster Linie den Baselbietern zugutekommt? Mehrere Basler Grossräte warnen auf Anfrage davor, sich beim Margarethenstich von allfälligen Emotionen wegen der Fusionsabstimmung leiten zu lassen.

    Baselland bezahlte an Euroville

    «Wenn wir bei öV-Projekten Erbsen zählen, kommt es nicht gut heraus», sagt SP-Grossrat Jörg Vitelli. «Wir müssen das Gesamtinteresse der Region im Auge behalten.» Das Argument, der Margarethenstich nütze primär den Baselbietern, kontert Vitelli mit einem Verweis auf das Grossprojekt Euroville Bahnhof Ost Ende der 90er-Jahre: Damals beteiligte sich der Kanton Baselland mit 30 Millionen Franken am Bau der neuen direkten Tramverbindung von der Münchensteiner Brücke an den Bahnhof SBB – einem Projekt auf Basler Boden, das den Interessen der gesamten Region diente.
    Das Problem beim Margarethenstich: Selbst im Baselbiet sind nicht alle davon überzeugt, dass das Tramteilstück in der vorliegenden Form eine gute Sache ist. Neben der SVP, deren Präsident Oskar Kämpfer in der bz zur besseren Anbindung des Leimentals an den Bahnhof eine Alternative zum Margarethenstich ins Spiel brachte, mehren sich auch in der Baselbieter FDP die skeptischen Stimmen. So fordert etwa Landrat Christof Hiltmann, dass der Margarethenstich im Rahmen einer Gesamtschau beurteilt werde, in der andere Verkehrsprojekte in dem Gebiet, zum Beispiel der Gundelitunnel, einbezogen würden. «Der öV und der Strassenverkehr sind zwingend aufeinander abzustimmen.»

    Im Baselbiet ist man noch nirgends

    Im Übrigen will sich Hiltmann derzeit nicht auf eine Meinung festlegen: «Das wäre verfrüht.» Im Gegensatz zu Basel-Stadt ist im Landkanton der Margarethenstich nämlich noch nicht der vorberatenden Parlamentskommission zugewiesen worden. Es fragt sich, weshalb der Margarethenstich im Gegensatz zu anderen partnerschaftlichen Geschäften nicht in beiden Basel parallel vorangetrieben wird – zumal die Zeit im Gegensatz etwa zum Vorprojekt zum S-Bahn-Herzstück in keinster Weise drängt. SVP-Grossrat Thüring fordert angesichts der vielen Fragezeichen: «Wir sollten das Geschäft in Basel zurückstellen.»

    BZ: http://www.bzbasel.ch/basel/weshalb-…n-ist-128117195 (25.06.2014)

  • Tja, da wurde dem bekannten öV-Gegner Thüring zum Glück wieder mal ein Knüppel zwischen die Beine geworfen. Bin gespannt, welchen Vorstoss er als nächstes plant. Die Forderung der Zusammenlegung der. Haltestellen Schifflände und Marktplatz ist auch noch offen, wenn ich mich richtig erinnere.

  • Vorabkommentar: ... und das Feilschen trägt scheinbar seine Früchte ...

    Ursprünglich wollten sich die beiden Kantone die Kosten für die neue Tramverbindung über den Margarethenstich je zur Hälfte teilen. Nun soll der Kanton Baselland mehr zahlen, nämlich zwei Drittel, den Rest übernimmt der Kanton Basel-Stadt.

    Mit der neuen Tramverbindung über den Margarethenstich wird das Baselbieter Leimental mit dem Basler Bahnhof SBB und dem Badischen Bahnhof verbunden. Ursprünglich wollten sich die beiden Basel die Kosten für die 250 Meter lange Strecke je zur Hälfte aufteilen. Nun haben sich die Regierungen aber auf einen neuen Kostenschlüssel geeinigt. Demnach soll Baselland zwei Drittel der Kosten übernehmen, Basel-Stadt einen Drittel.

    Mit der stärkeren Beteiligung an der Finanzierung wolle der Kanton Baselland ein Zeichen setzen für eine funktionierende Partnerschaft, heisst es in der Mitteilung der beiden Kantone am Freitag. In Basel-Stadt wurden die Pläne für eine neue Tramverbindung nach der Ablehnung der Fusionsinitiativen kritisiert.

    Die Investitionen für die 250 Meter lange Strecke belaufen sich auf 20,7 Millionen Franken. Basel-Stadt will nun 7 Millionen Franken beitragen, Baselland 13,7 Millionen.

    Quelle: srf.ch

  • «Wir müssen alles daransetzen, dass wir attraktive Linien haben»

    Die Baselbieter Regierung will sich an der neue Tramverbindung über den «Margarethenstich» finanziell stärker beteiligen. Doch warum ist dieses Projekt so wichtig?

    Herr Büttiker, warum ist der Margarethenstich so wichtig?
    Andreas Büttiker: Das Leimental hat 60'000 Einwohner. Es gibt keine S-Bahn, nur zwei Kantonsstrassen. Das Tram hat S-Bahn-Charakter. Wir müssen alles daransetzen, dass wir attraktive Linien haben.

    Der neue 17er soll zum Bahnhof SBB und zum Badischen Bahnhof fahren. Wollen das die Kunden?
    Das ist ein echtes Bedürfnis. Wir haben das mit Befragungen belegt. Die Verkehrsströme haben sich in den letzten 10, 15 Jahren radikal verändert. Wir können mit der neuen Linie wesentlich mehr umsteigefreie Direktverbindungen anbieten. Passagiere hassen das Umsteigen. Wir sind überzeugt, dass wir innert kurzer Frist 500 bis 1000 neue Kunden pro Tag gewinnen.

    Sie sagen: Es gibt Investitionskosten, aber keine höheren Betriebskosten?
    Genau! Das ist das Reizvolle des Projekts. Wir führen lediglich eine bestehende Linie an ein neues Ziel. Das verursacht keine höheren Kosten – mit Ausnahme der einmaligen Investitionskosten. Aber wir gewinnen neue Kunden.

    Und deshalb bezahlen Sie freiwillig zwei Millionen an das Projekt?
    Es hat natürlich eine politische Beurteilung stattgefunden durch die Regierung des Kantons Baselland. In der Stadt waren nicht alle davon überzeugt, dass der Nutzen 50:50 ist. Für die BLT ist vor allem der Kundennutzen für die Leimentaler wichtig. Deshalb meinte der Verwaltungsrat: Wenn wir 2 Millionen beisteuern und die Projektchancen damit erhöhen, dann machen wir das sehr gerne.

    Quelle: BZ

  • Es soll dort ja kein zweiter Gotthardtunnel gebaut werden, sondern 100-200 Meter Tramstrecke. Auf die Grösse des gesamten Tramnetz bezogen ist das bezüglich Unterhalt fast vernachlässigbar und es gibt wohl keinen Ort im Netz, wo mit einer so kurzen Strecke ein so grosser Nutzen erzielt werden kann. Ausserdem könnte man mit dem Margarethenstich vielleicht auf die Schlaufe an der Heuwaage verzichten, was wiederum Unterhalt einsparen würde.

    Man kann sich aber fragen, ob es unproblematisch ist, dass es keine Verstärkerlinie an den Wiesenplatz mehr gäbe, insbesondere falls auf dem 8er die Passagierzahlen wegen den Weil-Verlängerung spürbar ansteigen.

  • Es hat ja mal geheissen, dass wenn der Margarethenstich nicht gebaut wird aber das Ozeanium, dass an der Heuwaage trotzdem eine Schlaufe weiter existieren soll!
    Falls der Margarethenstich jetzt gebaut wird und dass Ozeanium auch, gibt es keine Schlaufe mehr an der Heuwaage. Wird das Ozeanium nicht gebaut hat man beides Schlaufe + Margarethenstich, zumindest bis jemand eine neue Idee hat!

  • Man kann sich aber fragen, ob es unproblematisch ist, dass es keine Verstärkerlinie an den Wiesenplatz mehr gäbe, insbesondere falls auf dem 8er die Passagierzahlen wegen den Weil-Verlängerung spürbar ansteigen.


    Falls es zwischen Wiesenplatz und Barfi zu einer Überlastung der Linie 8 kommen sollte, wäre es immer noch denkbar, die Linie 16 in den Spitzenzeiten von der Schifflände bis an den Wiesenplatz zu verlängern.