Feedbackregeln

Beim Feedback (FB) teilt ein Gesprächspartner dem anderen mit, wie er das Verhalten des anderen erlebt und welche Reaktionen es bei ihm ausgelöst hat. Dadurch können die Zusammenarbeit störende Verhaltensweisen in Worte gefasst und später korrigiert werden. FB zu geben wie auch FB zu bekommen ist für die meisten Menschen nicht einfach. Eine Reihe von Regeln hilft, FB als Instrument zur Verbesserung des Arbeitsklimas und der Zusammenarbeit zu nutzen:


Regeln für Feedbackgeber

  • Ich-Aussagen: Der Feedbackgeber soll vorwiegend eigene Beobachtungen und Gefühle beschreiben. Dies hat für ihn den Vorteil, dass solche Aussagen nicht in Frage gestellt werden können. Auf Verallgemeinerungen (»man«, »wir«, Passiv) ist konsequent zu verzichten.
  • FB muss erwünscht sein. Optimal ist, wenn der Feedbackempfänger darum bittet. Keinesfalls darf FB aufgezwungen werden.
  • Positive und negative Verhaltensweisen sollen berücksichtigt werden. Es ist leichter, die positiven Verhaltensweisen zu verstärken als die negativen abzubauen.
  • Positive Formulierung: Feedback muss den Bedürfnissen des Gebers und des Empfängers entsprechen. Es ist keine Aufforderung zur Selbstkritik. Anklagen, Verurteilungen und Bewertungen verleiten den Empfänger nur dazu, sich zu verteidigen. FB ist möglichst freundlich, aber auch mit der notwendigen Klarheit zu formulieren.
  • FB soll konkrete Situationen und Verhaltensweisen, nicht Eigenschaften des Feedbackempfängers beschreiben. Es soll entsprechend konkret formuliert sein. Nebst der Schilderung von Situationen und Verhaltensweisen kann man Äusserungen des Empfängers möglichst wortgetreu zitieren.


Regeln für Feedbackempfänger

  • FB ist für den Empfänger äusserst nützlich, auch wenn die kritischen Aspekte oft nicht leicht zu akzeptieren sind. Gerade aus negativen Rückmeldungen kann der Empfänger den grössten Nutzen ziehen.
  • Es bleibt dem Feedbackempfänger überlassen, ob die In-formationen aufgenommen, ins Selbstbild integriert und für Veränderungen genutzt werden oder nicht.
  • Der Feedbackempfänger soll zunächst nur zuhören, höchstens bei Verständnislücken nachfragen. Kritische Rückmeldungen werden oft als Angriff verstanden und verleiten zu Rechtfertigung und Verteidigung. Es ist sinnvoll, solche Äusserungen zuzulassen, damit der Feedbackgeber darauf eingehen kann. Dadurch können evtl. Missverständnisse geklärt werden. Um den Prozess nicht unnötig zu unterbrechen, kann der Empfänger dem Geber während des FB signalisieren, worauf er am Schluss zurückkommen möchte. Oft erübrigt sich dies allerdings durch den weiteren Verlauf.
  • Feedbackgeber und -empfänger sollten sich auf gleicher Ebene in gegenseitigem Vertrauen begegnen. Sie können ihre Rollen auch miteinander tauschen. FB wird damit zu einem wechselseitigen Prozess.
  • Ehrliches FB ist für den Geber eine Herausforderung, denn Ehrlichkeit und Offenheit sind keine verbreiteten Verhaltensmuster in unserer Gesellschaft. Der Feedbackempfänger hat deshalb allen Grund, am Schluss dem Geber seinen Dank auszudrücken.


nach: Mayrshöfer / Kröger: Prozesskompetenz in der Projektarbeit, Hamburg 1999, S.220-23