• Solange die Kosten nach Kantonen gesplittet werden und einer mehr bezahlt, als der Andere, wird es dieses Denken geben, und das ist logisch.

  • Nämlich?


    Ich wollte eigentlich nicht vom Thema abschweifen, aber in dem Fall erlaube ich mir doch einen kleinen Exkurs. Ich beschränke mich dabei nur auf die Thematik Sundgau - Stadt Basel.

    Der Sundgau weist eine Siedlungsstruktur auf, die aufgrund der dispersen Nachfrage sehr ungünstig für eine Bedienung mit dem ÖV ist. Der ÖV kann folglich nur für folgende Zwecke sinnvoll eingesetzt werden:

    • Schülertransport (existiert)
    • Grundangebot des Service Public, z.B. PubliCar (existiert nicht)
    • Einzelne touristische Linien (existiert kaum)

    Jede andere ÖV-Bedienung ist schlicht nicht finanzierbar, wenn sie eine wirkliche Alternative zum Auto darstellen sollte. Folglich ist das Auto aufgrund der Siedlungsstruktur für den grössten Teil der Fahrten das geeignetste Verkehrsmittel.

    Umgekehrt verhält es sich in der Stadt Basel: Hier sind Verkehrsmittel gefragt, die möglichst wenig Platz beanspruchen, möglichst geringe Emissionen verursachen und gleichzeitig eine möglichst hohe Kapazität anbieten. Im städtischen Gebiet sind somit der ÖV, aber zum Beispiel auch das Velo für viele Fahrtzwecke die erste Wahl.

    Es stellt sich nun also die Frage, wie man den - praktisch gezwungenermassen - autofahrenden Pendler aus dem Sundgau dazu bringt, mit dem ÖV in die Stadt zu fahren. Dazu gibt es verschiedene Ansätze, die sich gegenseitig ergänzen:

    • Dort wo ein Wechsel der Siedlungsstruktur stattfindet, muss auch ein Wechsel des Verkehrsmittels stattfinden - also Park+Ride. Idealerweise ist der Standort des P+R:

      • einfach mit dem Auto erreichbar, d.h. ohne vorher lange im Stau zu stehen, denn sonst kann man auch durch den Stau bis in die Stadt fahren.
      • an einer bestehenden ÖV-Linie, welche eine kurze Fahrzeit in die Stadt, lange Betriebszeiten und einen dichten Takt aufweist und auch noch über gewisse Kapazitätsreserven verfügt.
      • am Rand der dicht bebauten Gebiete.


      Ein aus meiner Sicht idealer P+R-Standort befindet sich zum Beispiel im Bereich der Burgfelder Grenze an der Tramlinie 3 nahe der Einfallsachse D419. Gegen die P+R Lösung spricht, dass sie tendenziell die Zersiedelung fördert, und zwar noch stärker, als das Auto alleine.

    • Stärkung der bestehenden ÖV-Achsen: Die wenigen ÖV-Achsen, die aus dem Sundgau in die Stadt Basel führen, müssen optimal mit dem städtischen Netz verknüpft werden. In Bezug auf die S-Bahn aus Mulhouse heisst das zum Beispiel:

      • Durchbindung am Bahnhof SBB
      • Verlegung des Bahnhofs St. Johann in den Bereich Kannenfeldplatz
      • Verknüpfung der Tram- und Buslinien am Bahnhof St-Louis
      • möglichst durchgehender Takt
      • Vereinfachung Tarifsystem
    • Gleichzeitig müssen weitere Anreize geschaffen werden, in der Stadt auf das Auto zu verzichten, resp. das P+R zu benutzen. Dazu gehören Massnahmen, wie sie auch angedacht sind, um den Autoverkehr gemäss des Gegenvorschlags zur Städteinitiative bis 2020 um 10% zu reduzieren, zum Beispiel:

      • Bewirtschaftung und Verknappung des bestehenden Parkplatzangebots in der Stadt
      • Erhöhung der Zuverlässigkeit des ÖV
      • Dosierung des Autoverkehrs, um eine Überlastung im Siedlungsgebiet zu vermeiden.
      • Schaffung von Anreizen, die Belegung der Fahrzeuge zu erhöhen. Hier ist nicht nur der Staat, sondern auch die privaten Firmen gefragt.
      • etc.

    Die Aufzählung ist sicher nicht vollständig, zeigt aber mögliche Konzepte im Bezug auf die Thematik Stadt Basel - Sundgau auf.
    Die Verlängerung der Tramlinien über die Grenze verfolgt primär ein anderes Ziel, nämlich den innerstädtischen Verkehr zwischen Basel und St-Louis vermehrt mit dem ÖV abzuwickeln, was ebenso notwendig ist.

  • Mir ist gerade etwas aufgefallen. Wenn mir mal anehmen dass zwischen der Heuwaage und dem Theater eine Streckenblockierung ist und auf der Heuwaage dann das Ozeaneum steht (keie kehrschleife)
    und es keinen Margarethenstich gibt, dass der Tram betrieb zwischen Oberwil und Aeschenplatz eingestellt ist auf der Line 10. Also "irgendwie" gibt der Margarethenstich schon sinn :!:

  • Er ergibt Sinn, wenn man ein Tramnetz haben will, das notfalls Umfahrungs- bzw. Umleitungsmöglichkeiten enthält. Ebenso Sinn ergäbe eine Linie zur Umfahrung der Innenstadt (Petersgraben) und ein weiterer Flussübergang (Johanitterbrücke). Ist die Innenstadt mit Mittlerer Brücke zu (Betriebsstörungen, Demos, Fasnacht, Fussballfeten u.ä.), dann wird es prekär. Ich habe mal vor Jahren in der Nähe des Burgfelderplatzes gewohnt. Immer während der Fasnacht war die Verbindung Richtung Zentrum zu - ohne Alternativen notabene. Alles lief via Spalenring, für die dortigen Bewohner eine lärmende Kulisse. Mir ist auch schleierhaft, weshalb man nicht das eine oder andere Betriebsgleis (einsprurig) einbaut, gerade für solche Ausnahmesituationen. Im genannten Quartier vielleicht ein Abbieger von der Burgfeldergrenze her via Strassburgerallee zjm Kannenfeldplatz - gerade mit der Verlängerung der Linie 3 vielleicht nicht so schlecht. In ZH ist alles viel besser vernetzt, so dass viel leichter überbrückt werden kann.

    Die Ablehnung der Erlenmatt hingegen kann ich nachvollziehen. Hätte wenig Mehrwert gebracht und das Geld kann sinnvoller eingesetzt werden.

    P.S.: Grenzacher: auch wenn ich deine Beiträge, insbesonder die Bilder sehr schätze, könntest du mit dem Combinobashing mal aufhören. Die Dinger taugen nicht viel, da hast du recht. Aber mittlerweile ist das allseits bekannt.

  • Thüring fordert also, dass das Kosten-Nutzen-Verhältnis besser überprüft werden solle, um dann gleich nachzuschieben, dass der Nutzen für Basel-Stadt gleich Null sei. Hat er es demfall schon überprüft...?

    Und plädiert Oskar Kämpfer nun plötzlich für eine Lösung, die vollständig auf städtischem Boden liegt, um die Kosten auf BS abzuschieben? Oder stört es dort den motorisierten Individualverkehr weniger?

    Meiner Meinung nach hat man mit der jetzigen Aufteilung der Finanzierung einen vernünftigen Entscheid getroffen - alles andere ist Rappenspalterei und nicht Zusammenarbeit.

  • Wir sind wieder einmal beim unsäglichen Krieg von 1833 und der daraus resultierenden Kantonstrennung angelangt. Scheinbar behindern diese Grenzen das ganzheitliche Denken. Politiker deren Leben sich im 4-Jahreszyklus der Wiederwahl abspielt können nicht ganzheitlich argumentieren. Sie sind hoheitlich gewählt und der jeweiligen Wählerschaft verpflichtet, sonst droht der Rausschmiss. Vielleicht braucht es auch beim ÖV als ersten Schritt die Wiedervereinigung, um sich regional weiterzuentwickeln.

    Gruss
    Christian

  • Vielleicht braucht es auch beim ÖV als ersten Schritt die Wiedervereinigung, um sich regional weiterzuentwickeln.


    Was heisst hier Wiedervereinigung ?( ?( ?(

    Die BLT ist eine Vereinigung von vier Bahnen und der Rest war noch NIE zusammen :P


    Du meinst wohl eine grosse Vereinigung oder Fusion um das modernere Wort zu gebrauchen ;)

  • Was heisst hier Wiedervereinigung ?( ?( ?(

    Die BLT ist eine Vereinigung von vier Bahnen und der Rest war noch NIE zusammen :P


    Du meinst wohl eine grosse Vereinigung oder Fusion um das modernere Wort zu gebrauchen ;)

    Es ist die politische Wiedervereinigung der beiden Halbkantone gemeint. Es sollte heissen: Vielleicht braucht es auch für den ÖV als ersten Schritt die politische Wiedervereinigung, um sich regional weiterzuentwickeln.Entschuldigung wegen der Verwirrung.

    Gruss
    Christian

  • Er ergibt Sinn, wenn man ein Tramnetz haben will, das notfalls Umfahrungs- bzw. Umleitungsmöglichkeiten enthält.......
    Die Ablehnung der Erlenmatt hingegen kann ich nachvollziehen. Hätte wenig Mehrwert gebracht und das Geld kann sinnvoller eingesetzt werden.

    Hhhm. wenig Mehrwert und oben sprichst du von Umleitungsstrecken. und was ist, wenn die Messe zu ist. Z.B. diesen Dezember beim OSZE Treffen? Dann wäre eine Umleitung Bad. Bahnhof - Erlenmatt - Feldbergstrasse sinnvoll. Ebenso evtl an der Fasnacht. Denn dort kommen sich Cortege, Zuschauer und Tram ziemlich nah. Ich denke, irgendwann heisst es: Zu Gefährlich.

  • Margarethenstich: Basler LDP droht mit Referendum

    Nun wehrt sich auch die Basler LDP gegen den Margarethenstich. Die Kosten für die Tramverbindung seine noch höher als beim Erlenmatttram - das die LDP erfolgreich bekämpfte. Werde das Projekt nicht billiger, ergreife die LDP das Referendum.

    Die Liberaldemokratische Partei kündigt ihren Widerstand gegen das Projekt einer Tramverbindung über den Margarethenstich an. Man habe gemerkt, dass die Kosten pro Meter Gleis auf der geplanten Verbindung zwischen Leimental und Bahnhof SBB noch höher seien, als jene beim Erlenmatttram. Dies schreibt die LDP in einem Communiqué.
    Das Erlenmatttram hatte die LDP zusammen mit den übrigen Parteien der Mitte und der SVP erfolgreich an der Urne bekämpft.
    Dasselbe Szenario scheint nun den Liberalen auch für den Margarethenstich vorzuschweben. Man wolle über die Umwelt- und Verkehrskommission (UVEK) des Grossen Rates Einfluss nehmen, das Projekt billiger zu gestalten. Gelinge dies nicht, erwäge die LDP, das Referendum zu ergreifen.

    Bz: http://www.bzbasel.ch/basel/margaret…endum-128041433 (03.06.2014)

  • Mir ahnt, dass die Basler einmal mehr ein Projekt versenken und sich dann wundern, dass andere ringsumher weitergehen, während sie selber stehenbleiben. Natürlich wird die NWCH vom Bund manchmal vernachlässigt. Aber das ist mindestens teilweise selber verschuldet. Zum einen mangelt es an sinnvollen und spruchreifen Projekten - und wenn es eines gibt, wird es abgelehnt oder zerredet. Zum anderen übt man sich zwischen den Halbkantonen im politischen Hickhack und Kleingeist. Und schliesslich hat es auf Bundesebene wenig Politiker mit Einfluss. Ich erinnere an HR Gysin. Der wurde ja eigentlich nach Bern gewählt, um eidgenössische Politik zu machen. Doch was machte er? Er lancierte laufend kantonale Volksinitiativen, vorwiegend zur Förderung des Strassenbaus.

    In diesem Sinne würde ich eine Fusion der Halbkantone empfehlen. Da wäre man wenigstens in der Lage, mit einer Stimme zu sprechen und hätte eine grössere Auswahl beim politischen Personal.

  • "Der Gleiskilometer ist noch teurer als beim Erlenmatt-Tram". Ja logisch, ihr schlauen LDP-Politiker, denn der Preis pro Weiche wird nicht billiger, je mehr Gleis man dranhängt. Noch dümmer hätte der politische Arm des ACS wohl nicht argumentiern können...

  • Der Margarethenstich ist schon fertig.

    Am Steinenberg konnte ich den Wagen 215 aufnehmen der als erstes Probetram von Ettingen kommend via Heuwaage - Bankverein - Bahnhof SBB - IWB - Margarethenstich - wieder zurück nach Ettingen fährt, so steht es jedenfall vorne angeschrieben...  :D  :P  ;)
    Ich glaub ich mache jetzt ein Thema auf mit falsch angeschriebener Zielanzeige. :thumbup:  :thumbup:  8o

  • Ich habe irgendwie das Gefühl, dass einige Leute hier vergessen, dass die bisherigen Bemühungen, die beiden Basler Halbkantone zu vereinigen, nicht an den Städtern, sondern an den Ländlern gescheitert sind. Sind wir mal ehrlich: sollte die neue Vorlage versenkt werden, dann wohl wieder wegen BL (man erinnere sich an das Theater im Landrat anlässlich der Lesung der Fusionsinitiative). Gerade wenn es ums Geld ging, war der (Halb-) Kantönligeist auf Seiten von BL in den letzten Jahren besonders ausgeprägt: In welchem Kanton fordern gewisse Kreise eine Neuverhandlung der Zentrumsabgeltung? Wo wurde per Referendum beschlossen, keine höheren Beiträge ans "gemeinsame" Theater zu zahlen?

    Der Landrat Oskar Kämpfer hat während der Debatte um die Fusionsinitiative gesagt: "Die Basler Stadtväter und -mütter mit ihren rot-grünen Spendierhosen, die sollen doch ihre Traumprojekt selber finanzieren." Wenn man sich das Resultat der darauf folgenden Landratsabstimmung ansieht, ist er mit seiner Meinung offensichtlich nicht mal so alleine. Da frage ich mich schon, wie lange man sich in Basel-Stadt noch auf der Nase herumtanzen lassen will. Um es kurz zu fassen: mir persönlich fehlt ein klares Bekenntnis von Baselland zu einem gemeinsamen Kanton. Bis das nicht kommt, sollte Basel-Stadt meiner Meinung nach keinen einzigen Rappen an baselbieter "Traumprojekte" wie den Margarethenstich oder das Herzstück bezahlen!