Alles anzeigenWas wäre für dich ein Verkehrsprojekt (oder besser Tramprojekt) mit einem ausgeglichenen Nutzen? Mit deiner Argumentation wirst du fast alle sinnvollen Verkehrsprojekte niemals realisieren können und erst recht keine neuen Tramlinien mehr bauen.
Halt, jetzt vermischst du zwei Sachen. Auch wenn diese Gemeinden niedrige Steuersätze haben, kantonale Steuern zahlen die dortigen Bewohner genau gleich viel wie im restlichen Baselbiet. Die Finanzierung des regionalen ÖV ist reine Kantonssache bzw. im Infrastrukturbereich auch Sache des Bundes (Agglomerationsprogramme), worunter sowohl deine Beispiele (Trolleybus, Tram 8 nach Allschwil) als auch der Margarethenstich fallen. Die Höhe der Gemeindesteuern hat damit nichts zu tun.
Kinderkrippen nützen übrigens noch viel weniger Leuten direkt wie der Margarethenstich. Und doch ist beides sinnvoll.
Ich lese hier einen generellen Frust über vergangene Abstimmungsresultate und Entscheide heraus, den man nun mit dem Versenken eines sinnvollen Projekts abbauen will. Ist das vernünftig?
Nun, der ÖV fördert die Zersiedelung nachweislich deutlich weniger stark als der Individualverkehr. Folglich ist es wünschenswert, dass ersterer möglichst konkurrenzfähige Reisezeiten anbietet. Auch ist das Strassennetz im Leimental bereits vielerorts am Anschlag (z.B. Querverbindungen nach Münchenstein und Reinach). Der Mehrverkehr, welcher zum Beispiel durch sinnvolle Siedlungsverdichtung entsteht, sollte also möglichst mit dem ÖV abgewickelt werden, was ohne ein attraktives Angebot nicht einfach von alleine geschieht. Oder wäre für dich der Nutzen irgend eines x-fach teureren Entlastungstunnels für den MIV besser verteilt?
Zu den Entwicklungsmöglichkeiten kann ich dir beispielsweise den Umbau der Margarethenbrücke nennen. Wenn der 17er nicht via Margarethenstich fährt, muss diese Perronerschliessung möglicherweise in Frage gestellt werden. Oder längerfistig ist auch eine zusätzliche Tramlinie denkbar, welche in den Spitzenzeiten über den Margarethenstich bis nach Bottmingen verkehrt und so auf dem am stärksten ausgelasteten Abschnitt an der Stadtgrenze neue Kapazitäten schafft. Bei einer Führung via Theater bzw. Innenstadt wäre dies nicht möglich (zu viele Linien).
Der Nutzen liegt in folgenden Punkten:
- Durch die attraktivere Linienführung steigt die Auslastung des ÖV, was zu Mehreinnahmen und somit zu einer Reduktion der Abgeltungskosten für den Kanton führt.
- Der Fahrzeitgewinn trägt dazu bei, dass ein Arbeitgeber einen besser auf seine Stelle zugeschnittenen Arbeitnehmer findet, was zu einem besseren Geschäftsgang und somit mehr Steuerertrag führen kann, resp. auch zu weniger Arbeitslosigkeit.
- Dadurch, dass die Belastung des Strassennetzes weniger stark zu- oder im besten Fall z.T. gar leicht abnimmt, kann der Kanton Ausgaben für dessen weiteren Ausbau einsparen.
Der Betrieb würde nicht ein-, sondern auf Bus umgestellt. Abgeschnitten würde niemand, aber der ÖV würde an Attraktivität einbüssen und die Fahrzeit sich verlängern (Umsteigen am Morgartenring).
Ist ja toll, dass du ein grosser Fan von diesem Projekt bist. Jedoch kannst du alle anderen selbst entscheiden lassen, ob dieses Projekt für sie sinnvoll ist oder nicht. Für mich ist es das nämlich nicht.
Nocheinmal zu deinem Vergleich. Du drehst dir die Fakten auch irgendwie zurecht. Die Strecke Allschwil-Morgartenring gehört normal zum Tramnetz der BVB und dient der "Grundanschliessung" an den ÖV. Dass dies gleich ist wie beim Margarethenstich, ist schlichtweg falsch. So ist dieser Abschnitt nicht ein Luxusprojekt, damit man zwei drei Minuten Zeit spart. Zudem braucht man da das Tram, um genügend Kapazität bereitzustellen, was ein Bus nicht kann. Ganz anders am Margarethenstich. Da geht es nicht um die "Grundanschliessung" oder Kapazitätsbereitstellung, sondern um einen minimalen Fahrzeitgewinn. Kannst du die Differenzen erkennen.
Kurz zusammengefasst:
- Margrethenstich: Luxusprojekt, da sehr teuer für wenige Minuten Fahrzeitgewinn = Luxusprojekt
- Allschwil-Morgartenring: zwingend, da es dem Grundabschluss dient und zu einer genug grossen Kapazität beiträgt = nicht durch Bus möglich = gehört zum Grundangebot der BVB durch Trams