Tram "Weil am Rhein": Beschluss (2008), Planung, Bau, Inbetriebnahme (2014), Beobachtungen laufender Betrieb

  • Meiner unerheblichen Meinung nach hätte man in Weil die Aufteilung von Eigentrasse und gemischtem Trasse und die Spuranordnungen genau symetrisch umgekehrt machen müssen:

    - In der Hauptstrasse im Bereich zum Kreisel hin Eigentrasse Richtung Basel, dafür weiter hinten umgekehrt (oder durchgehend in Richtung Basel). So wie es gemacht wurde, hat es genau in dem Bereich und in der Fahrtrichtung kein Eigentrasse, wo es am meisten IV-Rückstau gibt.

    - In der Zollstrasse hätte man das Gleis Richtung Basel bis zum Zoll in der Strassenmitte führen können und jenes in Richtung Bahnhof Weil am rechten Strassenrand. So hätten sich der IV aus Basel zum Rheincenter und das Tram nach dem Zoll nicht noch zweimal kreuzen müssen und in Richtung Basel hätten sich der IV und ÖV statt auf dem Kreisel erst am Zoll gekreuzt, wo in Spitzenzeiten eine Verkehrsregelung besser möglich gewesen wäre (z.B. durch das BVB-Personal, dass zu jenen Zeiten ohnehin an der Haltestelle am Zoll steht).

    Insgesamt hätte das genau gleich viel Platz gebraucht. Einzig der Kurvenradius vom rechten Rand der Zollstrasse zur rechten Seite der Hauptstrasse wäre, wenn man beides gemacht hätte, wohl ein Problem gewesen. Alternativ wäre vielleicht eine normale ampelgesteuerte Kreuzung anstelle eines Kreisels besser gewesen, da man so den IV besser hätte steuern können (z.B. kurz bevor ein Tram vom Bahnhof kommt, möglichst der Hauptstrasse grün geben, so dass diese "geräumt" würde und dem Verkehr aus dem Rheincenter rot geben, bis das Tram vorbeigefahren ist).

    Einmal editiert, zuletzt von Baragge (19. Dezember 2015 um 16:26)

  • @Baragge
    Sowas habe ich in diesem Thread auch selber schon geschrieben als ich die Pläne sah (oder im Bau? weiss nicht mehr). Als Laie war mir von Anfang an klar dass das jetzige System nicht funktionieren kann. Warum das die Experten nicht auch bedachten obwohl offensichtlich will mir bis heute nicht einleuchten. Am schlimmsten finde ich den Kreisel. Mit der Kreuzung konnte der Verkehr gelenkt werden, im Kreisel stehen sich alle im Weg. Schon seit Eröffnung des Kreisels versuche ich daher dieses Gebiet zu meiden (mit dem Auto, aber mit dem Tram ist es ja auch nicht viel besser)

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  • Das grösste Problem sehe ich in der Paralellspur zum Kreisel vom Rheincenter in Richtung Schweiz.

    Da wird das Tram unnötig blockiert...

  • Mittels geschickter "unterstützender" Beeinflussung durch Lichtsignalanlagen könnte man ohne wesentliche Umbauten die Situation auch verbessern. Grundsätzlich würde es ja schon viel bringen, wenn, unmittelbar bevor ein Tram kommt, der weitere Zufluss des in Konflikt stehenden IV zum Kreisel kurzzeitig zurückgehalten werden könnte, so dass es möglichst keine Blockaden auf dem Kreisel gibt.

    Dazu könnte man auf allen vier Zufahrten zum Kreisel eine Ampel aufstellen, die nur Gelb-Blinken und Rot bräuchte. Normalerweise wären alle auf Gelb-Blinken, so dass die normale Kreisverkehr-Regelung gilt. Kurz bevor ein Tram aus Richtung Bahnhof kommt, könnten die Kreisel-Zufahrten aus Richtung Märkt und Rhein-Center, bei starkem Verkehr evtl. auch aus Richtung Basel, auf Rot gehen, so dass die Autos, die bereits im Kreisel oder vor dem Tram in der Haupstrasse sind, möglichst abfliessen können. Wenn ein Tram aus Basel käme, könnten die Ampeln der Kreisel-Zufahrten aus Richtung Basel und Haupstrasse, bei viel Verkehr auch aus Richtung Märkt auf Rot gehen, so dass, wenn das Tram durchfährt, jener Teil des Kreisel frei wäre.

  • Weihnachtschaos in Weil... mit den bekannten Folgen am Bahnhof SBB
    Die Bilder hab ich nach den Uhrzeiten der Aufnahmezeit benannt.
    12:24 Uhr in 11 und 12 Minuten kommen dann zwei Kurse der Linie 8
    12:45 Uhr fast ein perfekter 15 Minuten Tackt
    12:50 Uhr ein Kurs sollte um 12:55 Kommen nach ???? Der Kurs wurde aber dann nicht via Bahnhof SBB gefahren sondern ist die Innere Margarethe hoch (Vermutung)
    13:04 Uhr wieder fast ein perfekter 15 Minuten Tackt.
    So ging das die ganze Zeit, war auch später so als ich auf der mittleren Brücke war, auch dort meist zwei Kurse der Linie 8 direkt hintereinander.

    DFI Bilder am Bahnhof SBB, 21.12.2015

  • Dann gab es eine etwas grössere Pause von 23 Minuten, dann die nächsten Kurse:

    5008 um 15:02 Uhr nach Neuweilerstrasse
    5005 um 15:04 Uhr nach Neuweilerstrasse
    5009 um 15:07 Uhr nach Neuweilerstrasse

    22.12.2015

  • Das ganze geht natürlich auch in die andere Richtung:
    303 um 14:38 Uhr nach Kleinhüningen oder Weil
    5005 um 14:39 Uhr nach Kleinhüningen oder Weil
    Es waren fast gleichzeitig 4 Kurse der Linie 8 auf der mittleren Brücke zu sehen...

    22.12.2015

  • Anderer Idee: Jeder Kurs nach Weil raus, dann hat zwar jeder Kurs Verspätung, aber doch immer etwa gleich viel Verspätung, es käme nicht mehr zu solch grossen Taktlücken.
    Oder: Die Linie 8 nur noch Neuweilerstrasse - Kleinhüningen und eine Einsatzlinie E 8 Kleinhüningen (drehen an der Inselstrasse) - Weil.
    Somit verkehrt die Linie 8 weitgehende normal, aber man muss in Kleinhüningen umsteigen.
    Wurde bei der Linie 36 bei Stücki Stau auch so gemacht.

  • Wir haben also in der Schweiz die abstruse Situation, dass wir Schweizer mit unseren Steuergeldern eine Tramverlängerung ins Ausland finanziert haben, welche nahezu ausschliesslich dem Einkaufstourismus dient und dem nördlichen Nachbarn die Kassen füllt: Die Schweizer bezahlen die Strecke, die Schweizer betreiben die Strecke, die Schweizer haben die betrieblichen und wirtschaftlichen Nachteile, aber die Deutsche Wirtschaft enet der Grenze macht die fetten Gewinne und verdient sich eine goldene Nase an den Schweizerlein...

    Ich verüble es niemandem, wenn er die Situation ausnutzt und im Deutschen seine Einkäufe tätigt. Beim Geldsäckel ist jeder sich selbst der nächste. Aber der Spass hört auf, wenn die übrigen Benutzer des 8ers unter dem Einkaustourismus leiden müssen, indem das Tram nach dem Wünschelroutenprinzip verkehrt. Ganz zu schweigen davon, dass die Trams bald jeden Tag vollgestopft aus Weil kommen und die Fahrgäste zwischen Kleinhünigen und dem Zentrum froh sein können, wenn sie überhaupt noch mitfahren können. Und das wird kaum besser. Nach meinem Eindruck haben wir dieses "Theater" mindestens jedes Wochenende. Das kann ja schlecht für alle Zeiten so weitergehen...

    Und da ist der nun eingeführte 7.5 min Takt nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Da sollte sich die BVB weitere Massnahmen einfallen lassen.
    Ich würde den Fokus nicht nur auf eine Isolierung der Einkaufstouristen mittels sep. Tramkursen setzen, sondern das Übel an der Wurzel packen:
    -Mittels Kontrollpersonal verhindern, dass Türen blockiert und somit Trams nicht pünktlich abfahren können.
    -komplette Eigentrassierung des 8ers in Weil in beide Richtungen und wenn dafür wieder die Strassen aufgerissen werden müssen.

    Edit: Beitrag auf Wunsch von Mod. angepasst.

    2 Mal editiert, zuletzt von oberländer (25. Dezember 2015 um 03:43)

  • Und nicht zu vergessen: Die Schweizer Kunden sind an dieser Stelle auch die Profiteure. Und sind die die in Friedlingen für ein Verkehrschaos sorgen. Ohne Tram wäre es noch schlimmer. Und fette Gewinne machen nur wenige Geschäfte. Der Grossteil der Friedlinger Bevölkerung leidet unter den Horden von Schnäppchenjägern aus der Nordwestschweiz und hat selber nichts davon. Und aufgrund der Zollgesetzgebung bleibt dem deutschen Staat so gut wie nichts. Es ist in Weil unerträglich zum Einkaufen.

    Dann eine Frage an Oberländer: was soll eigentlich die abschätzige Bemerkung "unseren deutschen Freunden in Weil auf die Nase binden"? Das ist Blocherrethorik und die hat in meinen Augen in diesem Forum nichts zu suchen.

    Einmal editiert, zuletzt von DüWag 656 (25. Dezember 2015 um 02:42)


  • Und da ist der nun eingeführte 7.5 min Takt nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Da sollte sich die BVB weitere Massnahmen einfallen lassen.
    Ich würde den Fokus nicht nur auf eine Isolierung der Einkaufstouristen mittels sep. Tramkursen setzen, sondern das Übel an der Wurzel packen:


    Was spräche denn dagegen, das Übel an der Wurzel zu packen, indem man zu den Zeiten mit hohem Verkehrsaufkommen eine zusätzliche Linie Weil-Claraplatz-Messeplatz-Wettsteinplatz-Bahnhof SBB einführt?

  • Wahrscheinlich die Kosten und die Kapazität der Nauenstrasse-Kreuzung am Bahnhof. Zwar wäre es naheliegend, dafür auf den 1er zwischen SBB und Bad. Bahnhof zu verzichten, dann wäre aber das Wenden zweier Linien am Bahnhof das Problem. Eine Verknüpfung käme wohl nicht in Frage, da dann das Ziel Unregelmässigkeiten zu isolieren, nicht mehr erreicht wird.

    Grundsätzlich wäre es aber durchaus eine gute Idee, zu jenen Zeiten die Strecke nach Weil statt durch den 8er durch eine Einsatzlinie zu bedienen, die ausserhalb Weils keine Streckenabschnitte exklusiv befährt. Dann wären Unregelmässigkeiten zumindest vergleichsweise weniger gravierend.

    Wenn es nicht das Hindernis gäbe, dass diese Linie der BLT gehört und andere Fahrzeuge nutzt, wäre der 17er dafür naheliegend, zumal dieser auch jetzt schon auch samstagnachmittags verkehrt.

    Meiner Meinung nach wäre, zumindest wochentagabends, auch eine Einsatzlinie nach Muttenz nötig, wie es sie mal vor rund zehn Jahren eine kurze Zeit mit dem 12er gab. Zu diesen Zeiten gleicht der 14er Richtung Muttenz oft einer Ölsardinenbüchse. Also könnte man eine Einsatzlinie Weil-Messeplatz-Aeschenplatz-Muttenz einführen.

    Dass bei diesen beiden Varianten würde zu den Spitzenzeiten die Direktverbindung Weil-SBB wegfiele, könnte auch als Vorteil angesehen werden, da so für Leute, die von weiter her aus der Innerschweiz kommen, der Einkauf in Weil ein klein wenig unattraktiver wäre.

    Ansonsten wäre es vielleicht auch eine Möglichkeit, die Äste nach Neuweilerstrasse und Binningen Kronenplatz zwischen dem 2er und dem 8er zu tauschen. Das würde zwar nichts grundsätzlich am Problem ändern, aber es würde dazu führen, dass auf schweizer Seite eine weniger lange Strecke und damit auch weniger Fahrgäste von den Unregelmässigkeiten betroffen wären. Ausserdem würde es die Linienlängen und die Auslastung zwischen 2er und 8er etwas besser verteilen. Das Neubadquartier würde zwar die direkte Verbindung an die Schifflände verlieren, aber in einer Stadt, in welcher der Bahnhof nicht der zentrale Punkt ist, können nun mal nicht alle eine Verbindung an den Bahnhof und in die Innenstadt haben (früher war es mit 18er ja lange Zeit umgekehrt).

  • Interessant, all diese Vorschlge.
    aber die meisten Ideen lassen sich nicht einfach so einfach erstellen, wie sie hier niedergeschrieben werden.

  • Wieso lässt man den 8er bei hohem Verkehrsaufkommen nicht einfach in Kleinhünigen wenden und lässt einen Einsatzkurs von Depot Wiesenplatz die Schlaufe nach Weil und zurück zum Wiesenplatz fahren und zwar so lange, bis sich die Verkehrsituation beruhigt hat. So wäre die Linie 8 nicht vom Stau in Weil betroffen und wäre pünktlich. Die Fahrgäste aus Weil würden in Weil abgeholt, müssten dann aber in Kleinhünigen umsteigen, was besser ist also die ganze Strecke in die Schweiz zurückzulaufen oder ewigs warten bis ein Tram kommt. So könnte für alle eine günstige Situation geschaffen werden.