Das ist Spuhlers Milliarden-Zug
BUSSNANG TG - Riesen-Coup für Ex-SVP Nationalrat Peter Spuhler (55). Der Auftrag von 29 Zügen für 980 Millionen Franken kommt für seine Stadler Rail höchst gelegen. Spuhler spricht von einem Meilenstein.
playPeter Spuhler hat den dicken SBB-Auftrag an Land gezogen. (Marcel Sauder)
playElegant und schnell: Das ist Stadlers Hightech-Zug. (PD)
Die SBB kaufen bei Stadler Rail 29 neue, international einsetzbare Triebzüge für den Nord-Süd-Verkehr. Ausschlaggebend für den Entscheid war «die beste Bewertung von Stadler Rail bei der Gesamtwirtschaftlichkeit und den Kundenanforderungen», wie die SBB mitteilten. Das Auftragsvolumen beträgt knapp 1 Milliarde Franken.
Stadler Rail hat renommierte Mitbewerber wie Alstom und Talgo ausgestochen. Die Arbeitsplätze in der Schweiz sind damit wohl auf Jahre hinaus gesichert.
Mehr Platz, mehr Konfort
Mit den neuen Zügen wollen die SBB ihren Kunden nach der Inbetriebnahme des Gotthard- und Ceneri-Basistunnels genügend Sitzplätze, mehr Komfort und ein verlässliches Angebot zur Verfügung stellen, teilt die Bahn mit.
Die Züge sollen ab Ende 2019 schrittweise zum Einsatz kommen. Sie sollen zuerst zwischen Basel/Zürich und Mailand verkehren. Später auch auf anderen internationalen Strecken.
249 km/h schnell
Die neuen Triebzüge fahren bis zu 249 km/h und bieten mit bis zu 400 Metern Länge gut 800 Sitzplätze. Das sind rund 40 Prozent mehr als heute.
Für die Übergangszeit bis Ende 2019 haben die SBB acht zusätzliche Neigezüge des Typs ETR 610 bestellt. Sie sollen bereits ab 2014 zum Einsatz kommen. Und ersetzen die ungeliebten, problemanfälligen Cisalpino des Typs ETR 470. Sie werden ausrangiert.
«Wir sind sehr stolz»
Die Freude bei Peter Spuhler (55), Inhaber und CEO der Stadler Rail Group, ist gross: „Wir sind sehr stolz, dass wir die hohen Anforderungen des Fahrzeugpflichtenheftes mit unserem Konzept optimal erfüllen konnten.“
Spuhler spricht von einem Meilenstein für seine Firme. «Mit diesem Auftrag stossen wir ins Highspeed-Segment bis 250 km/h vor.»
Im Thurgau gebaut
Die Züge werden laut Spuhler komplett in Bussnang TG gebaut. Die Drehgestelle kommen aus dem Werk in Winterthur ZH. «Schweizer Zulieferbetriebe werden wichtige Komponenten liefern. Die Schweizer Wertschöpfung erreicht 80 Prozent.»
«Es war ein klarer Entscheid», sagt SBB-CEO Andreas Meyer (53). «Stadler Rail hat die Kriterien am besten erfüllt. Mit deutlichem Vorsprung», sagt er.
Die unterlegenen Konkurrenten haben 20 Tage Zeit für eine Beschwerde. Der Kaufvertrag wird wohl Anfang Juni unterzeichnet.
Quelle: Blick am Abend