Tram "Weil am Rhein": Beschluss (2008), Planung, Bau, Inbetriebnahme (2014), Beobachtungen laufender Betrieb

  • Zweite Spur am Zettelhüsli

    Tram hat die vorläufige Betriebserlaubnis, aber zwischen Kreisel und Zoll klemmt’s immer noch.

    Die Aufsichtsbehörde für das Straßenbahnwesen, angesiedelt beim Stuttgarter Regierungspräsidium, hat der Weiler Tram die vorläufige Betriebserlaubnis erteilt. Damit gilt die Strecke als technisch ausreichend sicher, um nun Ausbildungsfahrten für die Trambahnführer der Basler Verkehrsbetriebe (BVB) stattfinden lassen zu können. Auch die Mitnahme von Fahrgästen ist inzwischen rechtlich möglich. Die Optimierung der Strecke ist aber immer noch im Gang.
    Thomas Ruff, Betriebsleiter für den deutschen Teil der Tramverlängerung der Linie 8 von Basel nach Weil am Rhein, ist mit dem Verlauf der 14-tägigen Probephase, die der Erteilung der vorläufigen Betriebserlaubnis vorausging, bislang recht zufrieden. Die Lichtzeichenschalter, die die Ampeln steuern, funktionierten zum Teil noch nicht korrekt und reagierten mal zu früh, mal zu spät, berichtet Ruff. Doch das werde man mit der Fachfirma noch regeln. Ebenso wie die Frage, weshalb die Lichtzeichenanlage am Kreisel beim Rheincenter bisweilen komplett ausfalle, wie erst diesen Freitag wieder.

    Dauerproblem grüne Zettel
    Ein dauerhaftes Problem befürchtet Ruff in diesem Zusammenhang aber nicht. Da stelle schon eher die Situation in der Zollstraße eins dar, wobei die Tram nicht die Ursache sei. Vielmehr wirke sich die Abstempelung von rund einer Million grünen Zettel pro Jahr "sehr lästig" aus.

    Kreiselblockade vermeiden
    Man habe deshalb in den vergangenen Wochen mehrere Ortstermine mit allen Beteiligten gehabt und versuche nun, mit kleinen, einfach zu bewerkstelligenden Veränderungen die Situation vor dem Grenzübergang zu entschärfen. So wird es künftig im Bereich des "Zettelhüsli", an dem die grünen Zettel abgestempelt werden, eine markierte zweite Spur geben, um Durchgangsverkehr und Parkplatzsuchende besser zu trennen. Außerdem will man am Kreisel beim Rheincenter die vom Center Richtung Grenze abbiegenden Autos bei der Ankunft einer Tram früher anhalten, damit der Verkehr aus dem Kreisel abfließen kann und eine Blockade der Tram vermieden wird.

    Mit Axel Moick von der städtischen Tiefbauabteilung ist sich Ruff allerdings einig, dass die Tram die neue Strecke zu den allermeisten Zeiten ohne Behinderungen befahren kann. Probleme gebe es allenfalls am Freitagnachmittag oder am Samstagvormittag, manchmal noch sporadisch im Feierabendverkehr. Die seien in aller Regel aber eben ausgelöst durch die Unvernunft der Autofahrer, die in Kreuzungsbereiche einfahren, obwohl die Ausfahrten dicht sind.

    Führerscheinvergabe mal anders
    Bis zur endgültigen Inbetriebnahme der Tram am 14. Dezember werde der Betrieb bestimmt noch optimiert, ist sich Ruff sicher, an der Bearbeitung der grünen Zettel und den daraus resultierenden Behinderungen dürfte sich bis dahin aber wohl kaum viel ändern.

    Die Schulung der Trambahnführer läuft unterdessen reibungslos und auch unbürokratisch. Eigentlich wäre es erforderlich gewesen, für alle auch einen deutschen Führerschein auszustellen. Ruff hat aber mit den zuständigen Behörden eine wesentlich einfachere Lösung vereinbaren können. Statt eines zweiten Dokuments erhalten die Tramführer nun in ihrem Schweizer Schein einfach einen entsprechenden Eintrag, der amtlich verbürgt, dass sie auch auf deutschen Schienen fahren können.

    Badische-Zeitung: http://www.badische-zeitung.de/weil-am-rhein/…am-zettelhuesli (25.10.2014)

  • Tram 8 – der letzte Akt

    Bauarbeiten gehen zu Ende.

    WEIL AM RHEIN (nn). Mit der Lieferung und dem Setzen des BVB-Betriebsgebäudes in der Tramschleife wird am Donnerstag nach 43 Monaten Bauzeit der vorläufig letzte Baustein für die Tramlinie 8 auf der Gemarkung Weil am Rhein geliefert. Das Betriebsgebäude dient dem Personal der Basler Verkehrsbetriebe (BVB) als Aufenthaltsraum für kurze Pausen vor der Rückfahrt nach Basel.

    Seit dem Beginn der Bauarbeiten, die mit einem Spatenstich am 18. März 2011 eingeläutet wurden, waren an dem Projekt 35 Firmen sowie 21 Planer, Gutachter und Behörden beteiligt. Seither wurden 18 000 Meter Leerrohre, 7 000 Meter Schienen, 4 600 Blocksteine für die Stützmauer, 220 Oberleitungs- und Beleuchtungsmasten, 25 000 Kubikmeter Dammschüttung, 6 000 Quadratmeter Asphaltfläche und 150 000 Pflastersteine verarbeitet. Gemeinsam mit der Planungsgemeinschaft Mailänder Ingenieure Consult GmbH aus Karlsruhe und Leonhardt, Andrä und Partner GmbH aus Stuttgart war das Büro Rapp Regioplan für die örtliche Bauüberwachung und die Fortschreibung des Gesamtterminplans zuständig. Während dieser Zeit hat es keine nennenswerten Unfälle, geschweige denn Personenschäden gegeben.

    Badische Zeitung: http://www.badische-zeitung.de/weil-am-rhein/…--93983329.html (04.11.2014)

  • der VCS...

    unglaublich. Wie kann sich der VCS anmassen etwas bei einem ausländischen Verbund zu fordern.
    Gilt ja in Grenzach auch alles nicht.

    Dass das U-Abo in Weil gültig sein wird, ist wohl eher Goodwill und hat nichts mit Halbtax und GA zu tun.

    Genau so, wie das fordern des reibungslosen Verkehrs.
    Klar, dass wollen wir alle, aber man kann doch nicht einfach so was ausserhalb der Schweiz direkt fordern.

  • Weil die Weiler die Combinos ertragen müssen ;) :D


    So macht das Sinn! :thumbup:

    Was die "Anmassungen" des VCS anbelangt: Umgekehrt dürfen Fahrgäste mit RVL-Billetten schon lange bis zum Claraplatz und (per Bahn) bis Basel SBB fahren. Fahrgäste des Distribus dürfen mit ihren Fahrscheinen seit jeher bis zur Schifflände fahren. Ich finde es nur gerecht, dass umgekehrt in der Triregio auch mal das GA auf der gesamten Linie 8 bis nach Deutschland gelten darf.

    Andernorts gilt das GA ja auch bis Waldshut, Singen (nur per Bus via Stein am Rhein), Konstanz, Feldkirch (nur per LBA-Bus), Landeck, Tirano, Chiavenna, Luino, Domodossola, Pontarlier (nur Bus ab Fleurier) und Delle.

  • Zitat aus dem obigen Baz-Artikel:

    Die Verlängerung der Linie 8 ist der erste grenzüberschreitende Strassenbahnbau in Europa seit über 175 Jahren.

    Wie ist diese Aussage zu verstehen .. ? Welche grenzüberschreitende Strassenbahn wurde vor 175 Jahren gebaut?

  • Ein schlichtes Häuschen und viel Lob

    Seit Donnerstagmorgen steht das grüne Betriebsgebäude an der Endhaltestelle der Tram 8 auf der Leopoldshöhe.

    Rapp Regioplan- Geschäftsführer Kurt Sänger (2.von links) und die Bauingenieure Dieter Benz, Klaus Trefzger und Peter Pelz (von links) Foto: Jochen Fillisch

    WEIL AM RHEIN. Für die Ingenieure von Rapp Regioplan war heute ein besonderer Tag: Mit der Installation des Betriebsgebäudes für die Tram 8 an der Wendeschleife auf der Leopoldshöhe setzten sie den vorläufigen Schlusspunkt ihrer Tätigkeit als Bauüberwachungsfirma. 43 Monate lang hatten sie die Arbeiten von 35 Firmen koordiniert und mit 21 Planern, Gutachtern und Behörden abgestimmt.

    Besonders lobend sprach sich Geschäftsführer Kurt Sänger über das städtische Verkehrsmanagement während des Baus und über die Zusammenarbeit mit der Stadt Weil am Rhein aus, insbesondere mit Projektleiter Rudolf Koger. "Als ich hörte, dass ein Kämmerer Projektleiter sein würde, bin ich zuerst erschrocken", gab Sänger zu, "aber ich habe selten einen Projektleiter erlebt, der so gut und einfühlsam gearbeitet hat!" Dies sei für ihn eine ganz neue Erfahrung gewesen.

    Ebenfalls eine neue Erfahrung für die Rapp-Ingenieure war die Zusammenarbeit mit den Basler Verkehrsbetrieben und deren eigenen Bauleuten. Sänger: "Da haben wir manchmal über den hohen Qualitätsstandard gestaunt."

    Das Betriebsgebäude, das heute morgen gesetzt wurde, dient den Tramfahrern als Ruheraum, bietet aber auch Platz für einfache Geräte, wie zum Beispiel Schneeschaufeln. Kurt Sänger erklärte, warum es nur als Container erstellt wurde: "Eigentlich war ein aufwändigeres Gebäude vorgesehen. Da aber voraussichtlich das Centers an der Hangkante gebaut wird, hat man sich für ein Provisorium und die Modullösung entschieden."

    Badische Zeitung: http://www.badische-zeitung.de/weil-am-rhein/…--94147196.html (06.11.2014)
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