ÖV in der Schweiz

Es gibt auch genügend Atheisten, die gegen die Kirche mosern (mich eingeschlossen). So gesehen also alles eine Welt.

@ Wrzlbrnft

Ja, du lässt in der Tat keine Gelegenheit aus, mit provokativen Beiträgen gegen die Kirche zu wettern... obwohl das eigentlich ein Tramforum ist und keine Plattform für religiöse Diskussionen.

Als (immer noch mehr oder weniger) staatliche Betriebe sollten die Verkehrsbetriebe alle gleich behandeln und nur verbieten, was verboten ist (z.B. gewisse Werbungen des Vereins gegen Tierfabriken VgT).

Wenn ein Tally Weil (oder wie man das jetzt auch wieder schreibt) - Tram mit halbblutten Lolitas in Basel rumkurven darf wieso auch nicht solche Sprüche? Ist ja jeder alt genug zum selber denken.

Persönlich halte ich nicht viel von der Kampagne, aber bitte, solange die dafür das Geld ausgeben wollen. Wenigstens amüsanter als die 0815-Werbungen börsenkotierter Unternehmen

In meinen Augen handelt es sich hier um eine andere Art der Werbung:

Eine Werbung, die genau darauf abzielt, den anderen etwas abzusprechen in dem direkt gesagt wird, das was ihr glaubt (nämlich Gott) gibt es nicht.

Werbung für den Glauben tut dies nicht: Die Krichen werben ihm positiven Sinne (nicht von seiten Wertigkeit) rein damit, dass sie etwas betonen und den Vordergrund stellen und nicht damit dass sie die Atheisten einer irrigen Meinung bezichtigen. Daher würde ich mich als Verkehrsbetrieb auch nicht darauf einlassen...

Gleichzeitig ist dieses "Absprechen" aber auch positiv formuliert der Glaubensinhalt der Atheisten, nämlich dass es Gott nicht gibt. Sie werben also für ihre Sache. "Dumm" nur, dass sich ihre Sache negativ definiert.

Meine Meinung zur ganzen Sache: Also ich finde die Kampagne schlicht und einfach unnötig. Was haben die Atheisten/Freidenker denn davon? Atheisten gibt es genug, da macht es keinen Sinn, neue "bekehren" zu wollen. Mir kommt es nämlich vor, als würden sie (=diese Atheisten/Freidenker-"Organisationen", die hinter der Kampagne stehen, nicht die Atheisten allgemein!) die Christen oder andere "Glaubende" etwa für naive Unaufgeklärte halten, die an einen physischen/materiellen Gott glauben, oder an die Schöpfungsgeschichte usw., und als würden sie sie daher von diesem *Leichtsinn* befreien wollen (ja, ich übertreibe vielleicht etwas). Ich komme eben gerade wegen diesem "vielleicht…" darauf. Ob es Gott jetzt (für einen) gibt oder nicht, hängt alleine davon ab, ob man daran glaubt, oder eben nicht, da gibt es kein "vielleicht".

Darum habe ich Nein gestimmt. Aber verbieten würde ich solche Werbung deswegen nicht, ich begrüsse nur den ablehnenden Entscheid dieser Verkehrsbetrieben.

Fortsetzung: Jetzt wird es aber wirklich traurig…

Zitat

Akt. 18.02.09; 22:29 Pub. 18.02.09; 23:09

ANTI-GOTT-PLAKATE

Christen senden Hassbotschaften

von Deborah Rast

Die Kampagne «Es gibt wahrscheinlich keinen Gott» sorgt bei Gläubigen für massive Empörung. Radikale Christen beschimpfen die Freidenker und drohen damit, Busse abzufackeln.

Bus der Verkehrsbetriebe Luzern.

Noch am Dienstag schloss man bei den Luzerner Verkehrsbetrieben (VBL) nicht aus, Plakate mit der Botschaft «Es gibt wahrscheinlich keinen Gott» zuzulassen. In der katholischen Innerschweiz kocht die Volksseele: «Uns wurde gedroht, dass Busse angezündet werden, falls wir die Plakate zeigen würden», sagt ein VBL-Mitarbeiter zu 20 Minuten. Es seien auch Kadermitglieder wüst beschimpft worden, weil religiöse Gefühle verletzt würden. Die Kantonspolizei Luzern bestätigt: «Bei uns ist eine Strafanzeige eingegangen wegen Drohungen gegen die VBL», so Sprecher Richard Huwiler. Grund seien die Atheisten-Plakate.

Bei der VBL ist die Entscheidung nun definitiv gegen die Anti-Gott-Plakate gefallen. «Diese Plakate sind offenbar Anstoss erregend. Sollte eine Anfrage kommen, würden wir diese klar ab lehnen», so Direktor Norbert Schmassmann. Auch bei den Freidenkern gingen seit der Ankündigung der Kampagne diverse Hass-E-Mails von radikalen Christen ein. Doch Reta Caspar, Leiterin der Geschäftsstelle, nimmts gelassen: «Das zeigt nur, dass die Christen gleich radikal sind wie die Muslime, die sie als Extremisten bezeichnen.»

Alles anzeigen

http://www.20min.ch/news/luzern/story/10587703

[Edit: ] Zur Vollständigkeit hier noch der Link zum ersten Artikel zu diesem Thema: http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/19453140. Die Antwort zu meinen obigen Vorurteilen befindet sich darin. Ich nehme alles zurück. Trotzdem finde ich die Kampagne immer noch unnötig.

Und das ist der beste Beweis, dass Religionen, egal welcher Couleur, Gift für das Volk und irgendwann der Untergang der Menschheit sind. Aus sogenannten religösen Gründen sind die meisten Kriege seit der Antike geführt worden. Für mich ist Jesus der grösste Sektenführer aller Zeiten, und somit die katholische wie die protestantische Kirche die grösste Sekte, gefolgt von der muslimischen Glaubensgemeinschaft. Wie lächeln wir in überheblicher Art über religiöse Handlungen von Ur- und Naturvölkern, wenn sie die Sonne oder einen ihnen heiligen Berg anbeten... Wie amüsiert müssen diese Leue sein, wenn sie die Comédie in unseren Tempeln (verzeihung: Kirchen) verfolgen. Diese Kleider (Fasnacht lässt grüssen), dieses Gebrabble (bei den Gebeten), diese Verehrung irgendwelcher Holzstücke (Abbilder von gewissen Darstellern der Bibel).

Von mir aus könnten alle Fahrzeuge der BVB mit dieser Botschaft verkehren...

Auch Atheisten können Fundis sein. Ihre Religion ist, keine Religion zu haben. Im Eifern um ihre "Religion" stehen sie den Fundis der "echten" Religionen in nichts nach. Ob fundamentalistische Christen ein Plakat machen, in dem sie schreiben, ihre Religion sei die einzig richtige, oder "fundamentalistische Atheisten", das macht letztendlich keinen Unterschied... Kurzum: Es sagt ein Esel dem anderen Langohr.

Zu den beiden vorranstehenden Beiträgen von Gummikueh und stevecam:

es sind einige wenige ultra radikale Katholiken offensichtlich, die dort mit terroristischen Anschlägen drohen.
Ich habe "Kirche" in meinem persönlichen Umfeld immer als etwas friedliches und wohlstandbringendes erlebt und empfunden.
Die Atheismusplakte empfinde ich in ihrer Aufmachung jedoch auch auf eine gewisse Art radikal, weil sie absichtlich und sehr direkt auf den Gemütszustand vorallem strenggläubiger Christen abzielt.
Man stelle sich vor, was passierte, wenn plötzlich auf irgendwelchen Plakate in der Stadt stünde: "Oldtimertrams braucht es nicht, lasst diese rückwärtsgerichteten Tramfans endlich wissen, was man von Ihnen hält". Die Empörung und evt. Wut von uns wäre gross...

Es lebe der Tram-Glaube!

@ stevecam

Bitte schau, dass du bei deinen Wutausbrüchen auch die Regeln des Forums befolgst.

Zitat

Original von Stesch79
Bitte beachten und respektieren Sie die Netiquette!

(....)

Unerlaubte Beiträge
Es gibt Beiträge, die im Forum nicht gepostet werden dürfen. Dazu gehören Beiträge, die

- Personen, Ethnien oder religiöse Zugehörigkeit diffamieren,
- überhaupt nicht zum Thema des Forums passen,

Ich finde es kann jeder an das glauben, was er will, ob man jetzt ein Christ, ein Muslim, ein Atheist etc. ist. Wir brauchen hier deine Atheisten Werbung und Verhöhnung der Weltreligionen also nicht.

Irgendwie war es zu erwarten, dass hier innert kürzester Zeit ein Geflame und Mini-Glaubenskrieg los geht... schade eigentlich, denn der Start des Threads war verheissungsvoll.

Wie dem auch sei, Kopfzerbrechen bereitete mir vorallem der 2. 20-Minuten Artikel. Hier zeigt sich wieder einmal, dass wir doch alle auf eine Art und Weise gleich sind. Viele in diesem Land verurteilen den Islam als terroristischer Glaube und dessen Anhänger schonmal generell als "böse"... doch ich werd das Gefühl nicht los, dass es genau die Gleichen sind, welche nun solche Drohungen aussprechen.

In meinen Augen ein Armutszeugniss. Nicht nur, dass wir im Bezug auf die Religionskonflikte nicht viel weiter wie zu Zeiten der Kreuzzüge sind, nein wir greifen trotz (vermeintlich) hoher Bildung immernoch zu den gleichen archaischen Mitteln der Konfliktlösung... Drohungen und Gewalt. Ich beginne langsam wirklich an der Bildung und dem Intellekt der schweizer Bevölkerung zu zweifeln...

Aber bitte behaltet wenigstens das Forum hier sachlich und höflich.

Und was sagt Herr stevecam zu diesen "Atheisten", die mit 20 Jahren aus der Kirche austreten, ein Leben lang keine Kirchensteuer zahlen und dann mit 80 wieder in die Kirche eintreten, um dann mit 85 doch noch ein "richtiges" Begräbnis zu haben? Sind das richtige Atheisten?

Ach, ich halt's so: was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss. Und wenn ich erst in der Kiste liege, dann kümmert mich eigentlich nicht, ob ich ein "richtiges" (wieso eigentlich) Begräbnis bekomme...

Hier noch ein Beitrag in der Rundschau vom 18.02.: http://www.sf.tv/videoplayer/em…59-aad943d9d78d

Da übertreiben diese Christen in diesem Video aber mächtig! Da werden nur intolerante radikale Strenggläubige gezeigt, die der Meinung sind, ihre Religion bzw. das Wort Gottes sei das einzig Richtige (für alle) und behaupten, dass es Gott einfach gibt (für alle), fertig Schluss. Die Atheisten werden zum Teil einfach als harmlose Verfechter der freien Meinungsäusserung dargestellt. Ist das bewusst?

Ich bin, wie gesagt, der Meinung, dass jeder selber entscheiden soll, welche Religion (Atheismus inbegriffen) für ihn die richtige ist, ob es für ihn Gott gibt oder nicht usw.. Das ist eine persönliche Angelegenheit. Ich will mir von niemanden sagen lassen, was ich zu denken oder zu glauben habe, und das tue ich auch anderen nicht an. Dass irgendwelche Radikale Andersgläubigen ihre Überzeugung aufdrängen wollen, finde ich nicht in Ordnung! Wobei das Credo-Tram für mich in Ordnung ist, da es sich hier nicht bloss um Werbung handelt, sondern um eine Kampagne, bei der es einfach darum geht, die Leute auf die Kirche anzusprechen und darüber aufzuklären. Aber die Gegenoffensive der Christian Party finde ich wirklich traurig. So kann kein Zusammenleben gefördert werden, das fördert die Entsolidarisierung. Deshalb lehne ich hier die Plakate beider Seiten ab. Dem St. Galler Stadtrat kann ich voll zustimmen.

Hoppla, in der Umfrage hat das Ja deutlich aufgeholt!