BVB Tram - Flexity 5001-5044 / 6001-6017

  • Ganz genau. Und selber finde ich diesen Ausdruck eine absolute Frechheit gegenüber den immer noch gut gepflegten Altwagen. Wenn ich diesen Begriff gebrauche, dann ganz klar aus ironischer Sicht - zumal mir Düwags, Gummikühe und 100er um ein Vielfaches besser gefallen als Combino oder Flexity.

    (mit den Schrotttrams waren aber meines Wissens auch noch Guggumere und Säuli gemeint... halt alles was nicht Niederflur und - nach aussen!!! - Glamour aussieht)


  • Na aber mit diesen Fahrzeugen hätte man sicher keine Ausfälle und Probleme..


    Auf der anderen Seite ist es leider grundsätzlich Alltag, dass komplett neue Fahrzeuge ihre Zeit brauchen, bis sie eingefahren sind und darum am Anfang noch jede Menge Störungen und Probleme verursachen. Und das war und ist bei weitem nicht nur bei Bombardier so. Ich finde es noch etwas früh, schon nach einem halben Jahr nach Aufnahme des Plandienstes sich schon ein grundsätzliches Urteil a la das Tram ist Mist zu erlauben.

    Ich kann ja verstehen, dass es nicht gefällt, wenn die neuen Trams mehrheitlich im Depot stehen. Doch manchmal drückt mir da bei einigen zu sehr die Abneigung gegen Hersteller und Tram durch. Der Vergleich mit Tango ist sowieso unfair. Diesen kann der Flexity rein aus technischen Gründen (Vollniederflur versus Teilniederflur) mit gar nicht gewinnen.
    Ich habe auch meine Fahrten im Flexity gemacht, auch auf längeren Abschnitten. Bei den 100% Niederflurtrams dünkte mich der Flexity massiv komfortabler als z. B. ein Combino. Dazu gefallen die hübsch gemachte Inneneinrichtung. Weniger gefallen tut das relativ laute Antriebsgeräusch.

  • Ich kann ja verstehen, dass es nicht gefällt, wenn die neuen Trams mehrheitlich im Depot stehen. Doch manchmal drückt mir da bei einigen zu sehr die Abneigung gegen Hersteller und Tram durch. Der Vergleich mit Tango ist sowieso unfair. Diesen kann der Flexity rein aus technischen Gründen (Vollniederflur versus Teilniederflur) mit gar nicht gewinnen.

    Ist halt immer die Frage, was die Vergleichsanforderungen sind. Der Tango ist ein Tram, das auf dem ganzen BVB-Netz verkehren kann (Bruderholz mit Anpassungen). Der Tango ist also ein baseltaugliches Tram. Er ist nicht 100%-Niederflur. MIr persönlich ist das nicht wichtig. Wenn das kein Vergleichskriterium ist, kann man Tango und Flexitiy ohne Weiteres miteinander vergleichen. Die Rüge, dass die Flexitys nicht laufen, muss dann aber teilweise an die BVB gehen, die ohne Not ein kompliziertes Tram bestellt haben. Der Hersteller kann nichts dafür, wenn der Besteller ein kompliziertes Tram bestellt. Er kann allerdings dann etwas dafür, wenn es die Konkurrenz (mit Niederflur) besser macht. Der Ärger über den Flexitiy dürfte also zwei Komponenten haben: Einerseits der Ärger über eine ehemalige grössenwahnsinnige BVB-Führung, die ein für Basel taugliches (aber halt nicht 100% niederfluriges) praktisch problemfreies Tram in letzter Sekunde doch nicht mehr wollte und dafür eine komfortablere, aber deutlich störrischere Lösung wählte, und andererseits der Ärger über einen Hersteller, der die Endkontrolle und Feinjustierung seiner Produkte schon fast standardmässig dem Kunden überlässt. Der Käufer ist sein eigener Tester. Doch gegen diese finanziellen Mehrkosten kann (könnte) man sich durch geschickte Verträge absichern.

  • Theoretisch würde ich jetzt sagen:

    BVB ihr seid selberschuld. Ihr habt es so gewollt, nun habt ihr es so.

    Da dies jedoch die alte GL verbrochen hat, kann man mit denen, die sich jetzt damit rumschlagen müssen eigentlich nur Mitleid haben.

    Es ist ja nicht so, dass nur die Stillstandzeit doof ist, ich habe auch schon von mehreren WGFs gehört, dass sie es nicht so ein tolles Fahrzeug finden - speziell die Sicht nach vorne sei sehr schlecht. Und jetzt stellt man sich vor, dass dieses Fahrzeug bald der grösste Teil der Flotte ausmachen soll...

    Sollte mittlerweile nicht auch schon Fahrzeug drei da sein?
    naja.. wird aufjedenfall nicht langweilig und von den älteren Fahrzeugen haben wir nun evt. etwas langer davon.

  • Was ich nicht verstehe, warum man auf dem Niederflur beharrt.
    Es reicht doch völlig aus, wenn wie beim Tango oder Flexity alle Türen Niederflur Einstiege haben, dazu innen angemessener Niederflur Raum und Sitze für Rollstühle, Kinderwagen, Gehbehinderte Menschen.... mit Aufschriften das diese Plätze für diese spezielle Personengruppe freizuhalten sind.
    Der Rest vom Tram darf dann auch gerne mal baubedingt etwas höher sein.
    Man muss doch nicht mit dem Rollstuhl vorne einfahren und dann durch das ganze Tram rollen, das geht bei Tango genau so wenig wie beim Flexity.
    Und es reicht auch völlig aus, das ne Oma die am Rollator geht, ebenerdig einsteigen kann und dann gleich einen Platz zum sitzen findet.
    Eine Bessere Kennzeichnung am Fahrzeug und auch an den Haltestellen wäre da durchaus sinnvoll.

    Nebenbei gefragt: Hat mal Jemand gezählt wieviele Sitzplätze beim Tango und beim Flexity erhöht sind? Ein Vergleich wäre doch mal noch ganz Interessant, oder?

  • Zitat

    Die Rüge, dass die Flexitys nicht laufen, muss dann aber teilweise an die BVB gehen, die ohne Not ein kompliziertes Tram bestellt haben. Der Hersteller kann nichts dafür, wenn der Besteller ein kompliziertes Tram bestellt. Er kann allerdings dann etwas dafür, wenn es die Konkurrenz (mit Niederflur) besser macht.


    Der Flexity ist weder ein kompliziertes noch ein komplett neues Tram. Das ist ein typisches "Stangenprodukt" wie es Bombardier von diesem Typ wie auch von den Vorgängern Hunderte verkauft hat.

    Während also Stadler den Tango damals extra für die BLT/BVB entwickelt hat, hat Bombardier das Stangenprodukt Flexity an die Basler Normen angepasst. Damit waren die Kanadier bei der Offerte zwar konkurrenzlos günstig und bekamen den Zuschlag, doch die Konsequenzen daraus sehen wir nun. Den Tango stellten die BLT auf die Schienen und er fährt. Und dies zur vollsten Zufriedenheit. Das tat der Flexity auch - für ein paar Monate. Seitdem mehren sich in diesem Forum die Meldunggen, dass die beiden Prototypen schon wieder im Depot stehen...

    Zitat

    Was ich nicht verstehe, warum man auf dem Niederflur beharrt.
    Es reicht doch völlig aus, wenn wie beim Tango oder Flexity alle Türen Niederflur Einstiege haben, dazu innen angemessener Niederflur Raum und Sitze für Rollstühle, Kinderwagen, Gehbehinderte Menschen.... mit Aufschriften das diese Plätze für diese spezielle Personengruppe freizuhalten sind.


    Weil es rein theoretisch für die Betriebe wenig Sinn macht, für den Stadtverkehr Trams mit Stuffen zu beschaffen, wenn es theoretisch auch solche ohne gäbe. Theoretisch. Praktisch sieht es so aus, dass allein in der Schweiz schon alle Trambetriebe ihre Scherereien mit den Vollniederflurer hatten. Zuerst Basel und Bern mit den Combinos, dann Zürich mit Klapperschlangen äh Cobras dann Genf, welche mit ihren Flexitys so "zufrieden" waren, dass bei der nächsten Beschaffung Stadler mit dem Tango zum Zuge kam und nun Basel wieder mit den Flexity. Und gelernt wird nichts daraus, wie die aktuelle Beschaffung in Zürich zeigt, wo es ja auch Niederflurtrams sein sollen...

    Einmal editiert, zuletzt von oberländer (8. Mai 2015 um 22:44)

  • Ist doch komisch... Ein Grund warum die BVB die Tangos nicht wollte war, das ein Teil der Sitze erhöht ist.
    Und was hat man jetzt? Ein Tram mit zum Teil erhöhten Sitzen!
    Aber der Vorteil von dem BVB Tram mit erhöhten Sitzen gegenüber dem Tram der BLT mit erhöhten Sitzen ist: Das BVB Tram hat ein deutlich schlechteres Fahrverhalten als jenes der BLT, jedenfalls wenn das BVB Modell dann mal fährt.
    Dafür ist die Schieneabnutzung des neuen BVB Modells viel kleiner, mal abgesehen von den Gleisen in der HW.... :rolleyes:


  • Das ist ein typisches "Stangenprodukt" wie es Bombardier von diesem Typ wie auch von den Vorgängern Hunderte verkauft hat.

    Nur waren zum Zeitpunkt der Bestellung durch die BVB resp. bei Baubeginn der Basler Fahrzeuge erst relativ wenige Flexity 2 in Betrieb, da ist es nicht verwunderlich, dass man noch gewisse Startschwierigkeiten hat. Aus den Beiträgen gewisser User hier kann man teilweise herauslesen, dass der Flexity Basel Getriebeprobleme hat (konkrete Infos werden ja nur spärlich geliefert, dafür hört man periodisch immer wieder dieselben Unmutsbekundungen und Spottreden...). Gerade bei den Fahrwerken wurde im Vergleich zum Vorgängermodell relativ viel abgeändert, um die 2+1 Bestuhlung in den betroffenen Modulen möglich zu machen. Die Erfahrungen mit dem Flexity 1 sind hier also nur beschränkt von Nutzen.

  • Was in Zürich dereinst fahren wird, werden wir sehen. Vorläufig ist das lediglich ein Politikum mit vielen Nebengeräuschen und Gerüchten. Gekauft wird vorläufig gar nichts. Irgendwann wir der Regierungsrat entscheiden und dann werden wir hoffentlich mehr wissen.

    Die Cobras laufen mittlerweile problemlos (seit sie nicht mehr stinken) und sind aus dem Betrieb der VBZ nicht mehr wegzudenken. Für Mobilitätsbehinderte Fahrgäste sind sie sehr gut - viel Platz und keine Hindernisse. Die Mirage habe ich gehasst und vermisse sie gar nicht...

  • Tja, mich nimmt nur wunder, wann die Medienwelt erstmals von den Problemen der Flexities erfährt. Wenn das mal passiert wird das ausgeschlachtet bis zum geht nicht mehr und man kann es ihnen überhaupt nicht verdenken ;)
    Und von wegen es sei noch zu früh, etwas zu beurteilen: wann kam der erste Flexity? Ende August? Wenn ich noch richtig zählen kann sind seither bereits 8 volle Monate vergangen. Den heutigen Zeitpunkt als zu früh zum beurteilen zu bezeichnen finde ich gelinde gesagt sehr sehr mutig ;)
    Ich bin ja nach wie vor wie die meisten hier der Meinung, der Tango wäre die beste Wahl gewesen. Und wenn man von dem mal absieht, hätte ich dem Flexity weitere Combinos oder Avenios soooo was von vorgezogen. Mir persönlich gefällt der BVB Combino entgegen Grenzachers Meinung nach wie vor sehr gut, in meiner bald einjährigen täglichen Pendlerei nach Allschwil habe ich so weit ich mich erinnere keine einzige Störung erlebt...

  • In letzter Zeit gibt es wirklich wenig Probleme mit den Binos (Combinos).
    Das war auch mal anders, besonders in der Zeit wo neue Software aufgespielt wurde, gab es viele Resets mit den dazugehörigen Pausen.
    Davon hört man in letzter Zeit fast nichts mehr.
    Der Bino hat eine tolle Beschleunigung und bremst sehr gut, bloss das Kurfenecken stört mich, das ist auch ein Grund warum die Schienen stärker abgenutzt werden.

    Aber um aufs Thema zurückzukommen: Hat jemand in letzter Zeit mal ein Flexy (Flexity) fahren gesehen, egal ob Linie, L Fahrt auf D Fahrt.
    Da die Flexys am Anfang eigentlich noch recht gut gelaufen sind und es jetzt Probleme gibt, kann man schon von Konstruktionsfehlern sprechen, da es an beiden Fahrzeugen immer wieder Getriebeschäden mit Abschleppen der Flexys gibt.

    So wie es gerade ist, ist der Bino das viel bessere Fahrzeug als der Flexy... aber sorry BVB Fans, keiner kommt bei weitem nicht an den Tango ran...
    Gruss an alles BLT Tango Fans... :rolleyes:

  • Besten Dank für diesen überaus informativen Beitrag, Grenzacher!

    Auch für mich persönlich war der Flexity definitiv die letzte Wahl. Der Tango überzeugt durch die Tatsache, dass trotz relativ hohem Niederfluranteil noch konventionelle Drehgestelltechnik (mit all ihren Vorteilen) verbaut werden kann. Bei den 100%-NF Straßenbahnen ist für mich definitiv Siemens führend, man hatte ja auch über 400 "Prototypen" um diese Technik zu erproben. Ich spar mir jetzt meine Lobeshymnen auf den Avenio, das habt ihr vermutlich schon oft genug gehört... :D

    Trotz allem halte ich solche Diskussionen für wenig zielführend. Die BVB haben ihr Tram gewählt, da kann man nichts mehr dran ändern. Die BVB würden wohl höchstens auf ihren Entscheid zurückkommen, wenn BT die Probleme mit dem Flexity nicht in den Griff bekommt. Dies halte ich jedoch für wenig wahrscheinlich, denn ein renommierter Hersteller wie Bombardier kann es sich nicht leisten, den BVB ein "unfertiges" Produkt zu liefern. Zumal die Konkurrenz im Straßenbahnbau momentan immer grösser wird, gerade Solaris mit dem Tramino drängt immer mehr auf den westeuropäischen Markt. Dort scheint neben dem Preis auch die Qualität zu stimmen, jedenfalls hört man aus Jena und Braunschweig eigentlich nichts Schlechtes (eher im Gegenteil: Braunschweig will sogar noch Fahrzeuge nachbestellen).


  • Und von wegen es sei noch zu früh, etwas zu beurteilen: wann kam der erste Flexity? Ende August? Wenn ich noch richtig zählen kann sind seither bereits 8 volle Monate vergangen. Den heutigen Zeitpunkt als zu früh zum beurteilen zu bezeichnen finde ich gelinde gesagt sehr sehr mutig ;)


    In den Plandienst kamen die Dinger erst Mitte November, was bis und mit Mitte Mai ein Halbes Jahr, sprich sechs Monate ergibt. Bei der "grossen Bahn" sind Zeitspannen von einem halben Jahr zwischen Ablieferung und Plandienst keine Seltenheit sondern eher die Regel. Ich erachte es im Gegenteil als sehr mutig, dass man die Flexys nur wenige Wochen nach der Ablieferung schon in den Plandienst genommen hat. Das ändert allerdings nichts daran, dass die momentan herschenden Probleme im Moment des Guten etwas gar viel sind.
    Und nach sechs Monate im Plandienst erachte ich schon noch etwas früh, um schon von "Konstruktionsfehlern" zu sprechen. Man hat die zwei Protoypen ja explizit ein halbes Jahr vor der Serienlieferung ausgeliefert, um allfälige Kinderkrankheiten festtzstellen zu beheben. Diese sind nun offensichtlich eingetreten und können beseitigt werden und die Änderungen können in die Serie einfliessen.

    Es ist klar, dass die aktuelle Entwicklung nicht im Sinne des Erfinders ist. Doch rein objektiv betrachtet sehe ich im Moment zu wenig Anhaltspunkte, um den Flexity schon mal grundsätzlich als "Konstruktionsfehler abzuschreiben. Gelingt es Bombardier, die Fehler zu beheben und diese Änderungen in die Serie einfliessen zu lassen, dann stehen die Chancen gut, dass die Serienfahrzeuge als ausgereifte Fahrzeuge daherkommen und dann auch die Zuverlässigkeit zunimmt.

    Es bringt nichts, dem Tango hinerherzutrauen. Und es wird auch kaum möglich sein, nun wieder aus dem Vertrag "rauszukommen". Die BVB wollte die Dinger, die BVB wollte das günstigste Angebot, nun sollen sie zusammen mit Bombardier auch schauen, dass man die Dinger zum fahren kriegt.
    Bombardier hat natürlich grosses Interesse daran, dass die Trams endlich fahren, alleine schon deswegen, weil die BVB-Fahrzeuge als Referenzprodukte für weitere Beschaffungen dienen können. Ich bin nicht sicher, ob beispielsweise die VBZ an dem gerüchtehalber von ihr favorisierten Flexity festhält, wenn sie feststellt, dass die "Geschwister" in Basel nicht in absehbarer Zeit zu fahren kommen.