Und hier das Baustellenupdate (07.08.2016) auf der schweizer Seite...
Tramverlängerung nach Saint-Louis
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Ein weiteres Einkaufsträmli ist in Planung
Elsässer wollen das 3er-Tram vom Bahnhof Saint-Louis zu einem neuen Einkaufszentrum und zum Euro-Airport verlängern.
Die Südelsässer geben Gas. Nachdem es lange Zeit nur zögerlich mit dem Projekt, das 3er-Tram von Basel über die Grenze nach Saint-Louis zu verlängern, voranging, liegen jetzt schon die Pläne für einen weiteren Ausbau vor. So soll das Tram vom Bahnhof Saint-Louis, wo es Ende 2017 ankommt, in einem ersten Schritt zu einem neuen Einkaufs- und Freizeitzentrum und später bis zum Euro-Airport (EAP) verlängert werden.
Erste Arbeiten Anfang 2019
Bis zum 30. September können sich die betroffenen Bürger in einer Vernehmlassung dazu äussern. Bis Ende Jahr dürfte dann im Parlament des Zweckverbands «Communauté d'agglomération des Trois frontières (CA3F) die politische Entscheidung dazu fallen. Nach dem grünen Licht der Behörden könnten die ersten Arbeiten Anfang 2019 beginnen.Vorgesehen sind zwei Bauabschnitte. Bis Ende 2020 soll das Einkaufs- und Freizeitzentrum angebunden werden – das Tram würde anfangs in einem Bogen zum Bahnhof von Saint-Louis zurückfahren. In einem voraussichtlich erheblich späteren Schritt soll das Tram ab 2021 weiter bis zum Flughafen fahren. Beides würde zusammen knapp 30 Millionen Euro kosten.
Bei einer billigeren Version würde das Tram vor dem Flughafen stoppen. Die letzten 300 Meter müssten die Fussgänger auf einem überdeckten Förderband zurücklegen. So liessen sich immerhin 7 Millionen Euro einsparen.
Für das Einkaufs- und Freizeitzentrum, in dem es auch Kinos und Sportangebote geben soll, hat der CA3F im Frühjahr 2015 einen Vorvertrag mit dem Investor Unibail-Rodamco unterzeichnet. Das Projekt war lange Jahre stark umstritten. Insbesondere die Detailhändler von Saint-Louis machen sich Sorgen um ihre Umsätze. Mittlerweile wurde es von 90 000 Quadratmetern auf 40 000 Quadratmeter reduziert. Daneben sollen Parks und ein 9-Loch-Golfplatz entstehen. Nähere Informationen wie auch den Namen der Anlage kündigt Alain Girny, Präsident des Zweckverbands, für Oktober an.
Der Technopol umfasst 75 Hektaren. Im Entwicklungsgebiet zwischen Flughafen und Saint-Louis sollen Dienstleistungsunternehmen angesiedelt werden. «Wir denken an Betriebe, die im Bereich Forschung und Entwicklung tätig sind. Schwerindustrie wird es dort nicht geben», präzisiert Girny. Die Tramlinie würde den Technoport erschliessen.
Früher für Muba 2 im Gespräch
Anfang der 90er-Jahre war das Gelände beim Flughafen für eine Muba 2 im Gespräch. Letztlich hat sich die Messe aber entschieden, in der Stadt zu bleiben.Das Tram-Trassee soll zwischen der Park-&-Ride-Anlage beim Bahnhof Saint-Louis und der Bahnstrecke verlaufen. Der EAP-Bahnanschluss bleibt aktuell: Das Tram soll ihn unterqueren. Eine Brücke über die Autobahn könnte mit dem Anschluss für Fussgänger gespart werden.
Derzeit gibt es zwischen dem Bahnhof Saint-Louis und dem EAP einen Shuttle-bus, der 52 mal am Tag verkehrt und im Jahr von 130 000 Fahrgästen benutzt wird. Für das Tram zum Flughafen rechnen die Südelsässer mit 300 000 Passagieren. Für die Finanzierung, die allerdings noch nicht Thema sei, will Girny auf die gleichen Partner wie beim ersten Verlängerungsprojekt zugehen – also im Rahmen des Agglomerationsprogramms auch auf den Bund und Basel.
Der Basler Gewerbeverband sieht das kritisch: «Es ist unserer Meinung nach nicht Sache des Bundes und des Kantons Basel-Stadt, rein innerfranzösische Infrastrukturprojekte mitzufinanzieren. Diesbezügliche Begehrlichkeiten erscheinen uns unangebracht, da ja noch nicht mal die erste Etappe gebaut ist», schreibt Mediensprecher David Weber. «Einen Nutzen für Basel-Stadt ergibt sich durch den Anschluss des Euro-Airports an den 3er nicht. Hier braucht es einen leistungsfähigen Bahnanschluss. Das Thema Einkaufstourismus spielt aufgrund des geringeren Preisgefälles eine untergeordnete Rolle.»
Quelle: BZ Basel, 20.08.2016
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Das muss aber schon etwas Grosses und Besonderes werden, damit sich Leute in dieses geplante Einkaufszentrum verirren. Die Anzahl der Geschäfte und Läden im Zentrum von St-Louis ist heute schon eher rückläufig. Die bestehenden Einkaufszentren Géant (wo auch der 3er ab Ende nächsten Jahres hält) und E.Leclerc (mit Distribus 604 ab Schifflände erreichbar) ziehen zwar auch Schweizer Kundschaft an, sind aber wesentlich weniger überlaufen als die Läden in Weil. Neben den etwas höheren französischen Preisen wird auch die Sprachbarriere ihren Teil dazu beitragen.
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Ein Bildliches Baustellen Update der Französischen Seite von heute (21.08.2016).
@Tango13 darf seine Bilder auch noch einstellen. -
Die folgen Morgen Abend
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Zweites Gleis in der Burgfelderstrasse wird gebautIMG_20160906_181123_1.jpg
Stützen für das neue ZolldachIMG_20160906_181544.jpg
In der Exupéry-Kurve hat es erste lose hingelegte GleiseIMG_20160906_181644.jpg
Ebenso vor dem Centre socio-culturelIMG_20160906_181753.jpg
In der rue Jean Mermoz sind Geleise bereits fertig verlegt -
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Place Mermoz nimmt Formen anIMG_20160906_182606.jpg
Hat nichts mit dem Tram zu tun, aber ich kann mir das billige Wortspiel, dass offenbar bei der Feuerwehr Feuer unter dem Dach ist, nicht verkneifenIMG_20160906_182738.jpg
Gleise auf der ÜberlandstreckeIMG_20160906_183104.jpg
Richtung BahnhofIMG_20160906_183251.jpg
Beim Bahnhof sieht die Gleisanlage für den Laien langsam ziemlich fertig aus.IMG_20160906_183441.jpg
Offenbar verzichtet man doch darauf, dass das zweite Gleis auch als Überholgleise genutzt werden kann. Immerhin bildet es so einen würdigen Ersatz für das Abstellgleis, dass an der Burgfelder Grenze wegfiel. -
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BVB befürchten Imageschaden für Basel
Von Mischa Hauswirth.
Ein vertraulicher Bericht kritisiert das Vorgehen des Bau- und Verkehrsdepartementes beim Projekt Tramlinie 3 in Frankreich.
Es soll ein weiterer Meilenstein in der Basler Verkehrspolitik werden, massgeblich geprägt von Regierungsrat Hans-Peter Wessels (SP). Der Grosse Rat hat im Mai 2014 dem Bau der Verlängerung der Tramlinie 3 bis zum Bahnhof der elsässischen Nachbargemeinde Saint-Louis zugestimmt. Im Grossratsbeschluss wurden dafür 32,78 Millionen Franken bewilligt – inzwischen sind die Bauarbeiten auf der Schweizer Seite angelaufen und erste Trams sollen Ende 2017 über diese Strecke rollen. Das Vorzeigeprojekt von Regierungsrat Wessels soll den Autopendlerverkehr bereits in Frankreich kanalisieren und zum Umstieg auf den öffentlichen Verkehr bewegen. Wessels lässt sich auf der Infowebsite https://www.tramforum-basel.ch/www.tram3.info denn auch wie folgt zitieren: «Tramlinien verbinden nicht nur Haltestellen miteinander, sondern auch Menschen, Wohnorte und Arbeitsplätze! Und grenzüberschreitende Tramlinien leisten das über bisher trennende Grenzen hinweg. Das Tram 3 wird nicht nur nützliche Verbindungen schaffen, sondern auch dazu beitragen, dass Saint-Louis und Basel sich mit dem Tram 3 ein schönes Stück näherkommen.»Ertragseinbussen befürchtet
Wie die BaZ aus gut unterrichteten Kreisen erfahren hat, ist der Fahr- und der Kostenplan des Projektes stark gefährdet und ein Streit zwischen den Basler Verkehrsbetrieben (BVB) und dem Bau- und Verkehrsdepartement entbrannt. Grund ist die Organisation des Grossprojektes, die voll und ganz beim Bau- und Verkehrsdepartement liegt. Zwar verläuft auf Schweizer Seite alles nach Plan, jedoch tauchen nun auf der französischen Seite Probleme auf. Involvierte Personen sagen, das Bau- und Verkehrsdepartement sei zu wenig kompetent, um ein solch komplexes Projekt durchzuführen.
So liegt etwa den BVB, die als Betreiberin der Strecke nach Saint-Louis vorgesehen sind, immer noch keine Betriebsbewilligung auf dem Tisch, und einen Anwalt in Frankreich, der die Interessen von Basel sowie der BVB vertritt, gibt es nicht.
Zwar sei die Betriebsbewilligung von der französischen Partnerorganisation Communauté de Communes des 3 Frontières (CA3F) mündlich in Aussicht gestellt worden, aber gemäss französischem Recht drohe eine öffentliche Ausschreibung. Der Ausgang sei bis zur definitiven Unterschrift offen, und es könne nicht ganz ausgeschlossen werden, dass ein anderer Betreiber den Zuschlag erhalte, erklärt eine involvierte Person.
Unklar ist auch, mit welchen Tarifen die BVB kalkulieren sollen. Es bestehen bislang keinerlei entsprechende vertragliche Vereinbarungen. Aufgrund der Erfahrungen mit der Tramlinie 8 hingegen lässt sich sagen, dass nicht die gleichen Tarife angewendet werden können wie in der Schweiz. BVB-intern werden hohe Ertragseinbussen befürchtet, weil in Frankreich die Tarife noch tiefer liegen werden als in Deutschland.Projekt ist «unzureichend»
Weil die Projektleitung des Bau- und Verkehrsdepartements sowie Wessels mehrere Ungewissheiten verursachen, hat der BVB-Verwaltungsrat im April eine externe Untersuchung des Ist-Zustands des Bauvorhabens auf französischem Staatsgebiet in Auftrag gegeben. Im als vertraulich gekennzeichneten Bericht «Review Projekt Tram 3 Basel St-Louis» wird massive Kritik an Projektplanung und Projektmanagement geäussert. «Die prozessualen Unzulänglichkeiten in der Projektsteuerung behindern eine effektive und effiziente Projektabwicklung», schreibt Martina Soyka, die als Beraterin für öffentliche Verkehrsunternehmen arbeitet und den Bericht als «externe Mitarbeiterin, Infrastruktur» verfasst hat. Sie hielt fest, dass es an «effizienten Führungs- und Kommunikationswegen» fehlen würde. Weiter kommt die Analystin auf Seite 15 des Berichts zum Schluss, insgesamt müsse das formale Projektmanagement auf allen Stufen des Projekts «als unzureichend bewertet werden».
Ebenfalls wird kritisiert, dass der Zulassungsprozess noch nicht abgeschlossen sei, und es wird gewarnt, dass dieser in Frankreich «stark unterschiedlich» zur Schweiz oder zu Deutschland verlaufe. Zum Beispiel lägen keine Zulassung und die erforderlichen Verträge für das Flexity-Tram vor. «Der Aufwand für die Erstellung eines von allen Beteiligten akzeptierten Betriebsvertrags lässt sich aktuell nicht abschätzen, da die Anforderungen derzeit noch stark differieren.» Zudem werden die französischen Partner und ihre Qualität als «unbekannte Partner» taxiert, und es fehle ein Betriebskonzept, das die Finanzierung, den Bau, den Betrieb, den Unterhalt und die Tarifierung umfasse.
Bemerkenswert ist deshalb, dass das Bau- und Verkehrsdepartement bislang keinen französischen Anwalt engagiert hat, der die Basler Interessen sowie jene des Bau- und Verkehrsdepartements vertritt.Terminplanung zu ehrgeizig
Erfahrungen mit der Linie 8 nach Deutschland zeigen, dass grosse Finanzierungsforderungen auf die BVB zukommen könnten und vor allem deutlich weniger Einnahmen, weil die Tarife von der französischen Seite her deutlich weniger hoch sein könnten als in der Schweiz und auch tiefer als in Deutschland. «Höhe des Tarifs noch nicht fertig ausdiskutiert», heisst es im Analyse-Bericht. In Sachen Betriebsvertrag mit dem Kanton Basel-Stadt und den BVB halten die Analysten nüchtern fest, dass die CA3F dazu erste Ideen entwickelt und diese dem Bau- und Verkehrsdepartement zugestellt habe. Kein Wort darüber, wann dieser Vertrag zustande kommen soll. -
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Bundesgeld ist fraglich
Die Expertise kritisiert auch den Zeitablauf, den das BVD publik gemacht hat. Demnach werden 2017 erste Testfahrten unternommen und die Betriebsgenehmigung soll Ende 2017 vorliegen. Bereits im Dezember 2017 sollen die Trams über die Grenze nach Saint-Louis fahren – jedenfalls stellen sich das die BVD-Projektverantwortlichen so vor. Die Expertise sieht das nicht so optimistisch. «Als zeitkritisch muss die Programmierung der Billettautomaten eingestuft werden, da die Tarifvereinbarung erst zugleich mit dem Betriebskonzept unterzeichnet wird und BVB-seitig dazu ein Zeitbedarf von 18 Monaten besteht.» Sehr ungewiss ist auch die tatsächliche Passagierzahl, die von Saint-Louis aus das Tram nach Basel benutzen wird. Denn kommen keine gross angelegten Siedlungsentwicklungen in Saint-Louis, könnte sich plötzlich der Bund für die Tramlinie interessieren, befürchten Kritiker. Dieser will sich mit 35 Prozent an den Kosten beteiligen, hat aber im Rahmen des «Agglomerationsprogramms Basel» Massnahmen aufgelistet, welche der jeweilige Empfängerkanton für das Geld zu gewährleisten hat.Der Bund behält sich in dieser Vereinbarung vor, den reservierten Betrag aus dem Agglomerationsprogramm zu reduzieren oder «gänzlich zu verweigern», sollte «eine massiv geringere Wirkung zu erwarten» sein. Wessels wurde von den BVB bereits Mitte November 2015 auf ein Szenario gekürzter Beiträge hingewiesen. Im Protokoll vom 19. November heisst es, dass der Basler Verkehrsdirektor diese Möglichkeit als unrealistisch einstufe, da der besagte BAV-Passus «nicht den Bau, sondern den Betrieb beziehungsweise die Rentabilität der Linie» betreffe. «Die Siedlungsentwicklung entlang der Tramstrecke in Frankreich ist laut Wessels für das BAV nicht massgebend», heisst es.Die BVB halten am 22. August 2016 in einem internen Dokument fest, dass die «Passagierzahlen vermutlich zu hoch geschätzt» seien, «da die geplante Wohnbautätigkeit noch nicht eingetreten» sei. Jean-Marie Zoellé, Maire de la Ville de Saint-Louis, hält diese Sorgen bezüglich der Siedlungsentwicklung für unnötig. «Es gibt schon ganz konkrete Pläne für einen neuen Stadtteil von Saint-Louis.»Das «Quartier de Lys» soll am Rande der Tramendschlaufe gebaut werden und weist ein Potenzial von 200 000 Quadratmetern auf. «In diesem neuen Quartier wollen wir ein Hotel bauen und die Mischung von Wohnraum und Arbeitsmöglichkeiten ansiedeln, uns schwebt eine Art Innvationscampus vor», sagt Zoellé. «Zurzeit läuft zudem die Park-and-Ride-Vorbereitung beim Bahnhof und die Anbindung des Velowegnetzes an jenes von Basel.» Der Maire geht von mehreren Hundert Quartierbewohnern aus. Die Realisierung dieses Projekts soll in den nächsten drei Jahren starten.Streckenunterhalt wird teurerBVB-interne Dokumente sprechen von nicht abschätzbaren Folgekosten, die auf das Unternehmen zukommen könnten. Denn eines zeichnet sich jetzt schon ab: Die rund halbe Million Franken Unterhaltskosten, die auf diesem Streckenteil als Schätzung angegeben wurden, dürften nicht reichen. Ein Problem, das bei der Planung übersehen wurde, ist der Unterhalt der Fahrleitung: Die BVB werden nicht wie geplant ihre Mitarbeiter einsetzen können, sondern aufgrund des französischen Arbeits- und Versicherungsrechts «Rahmenverträge mit lokalen, französischen Elektrikern» eingehen.Das wird den Unterhalt entsprechend verteuern. Die BVB gehen zudem beim Streckenbau von Mehrkosten aus, «aufgrund anderer Bauweise bis zu plus 50 Prozent», wie es heisst. Als Massnahme und Kostenbremse schlägt sie deshalb eine «Reduzierung der Leistungsvereinbarung» vor.Ob tatsächlich viele elsässische Pendler nach der Fertigstellung der Linie 3 aufs Tram umsteigen, ist offen. Jedenfalls wird die elsässische Busbetreiberin Distribus ihr Angebot aufrechterhalten. Kritiker befürchten, dass Wessels in seiner ÖV-Euphorie mit Steuergeldern um sich wirft und Basel am Ende mit einer weiteren Tramlinie ins Ausland dasteht, die der Verkehrsentlastung kaum etwas bringt, dafür den Einkaufstourismus über die Grenze ankurbelt. Für etwaige Defizite in der Kasse der BVB müsste ohnehin der Steuerzahler aufkommen.Obwohl keine verbindlichen Verträge vorliegen, werden die BVB bereits unter Zugzwang gesetzt. Nach französischem Recht müssen die Tramchauffeusen und Tramchauffeure gut Französisch sprechen können. Das ist der Grund, warum die BVB damit begonnen haben, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Sprachkurse zu schicken. Kostenpunkt: rund eine halbe Million Franken.Kommentar: Es sind bald Wahlen in Basel und ein BaZ-Journi scheint nun in der 3er-Verlängerung nach St-Louis einen Grund gefunden zu haben, auf Wessels einzudreschen...
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Auch das noch: Die BaZ beherrscht den Sprachgebrauch nicht. Der Direktor der Basler Verkehrsbetriebe ist nicht der Basler Verkehrsdirektor. Verkehrsdirektor wurde der Geschäftsführer des Verkehrsvereins genannt, heute basel Tourismus.
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Die selben politischen Kreise haben doch vor nicht all zu langer Zeit gefordert, dass die BVB keine Bauabteilung mehr haben soll und der Unterhalt durch Privatfirmen geleistet werden soll, da die geheiligte Privatwirtschaft immer besser sei als "böse" Staatsbetriebe. Jetzt ist es doch plötzlich wieder umgekehrt. Das ist sowas von doppelzüngig, was kümmert mich mein Geschwätz von gestern? Nur ist wohl zu befürchten, dass die Mehrheit der verbliebenen BaZ-Leser das nicht bemerken wird.
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Möglicherweise habt ihr recht. Die Basler Zeitung lässt oft Sachlichkeit und Wahrhaftigkeit vermissen. Dennoch wäre Wessels gut beraten, auf die Fragen einzugehen. Denn sie sind nicht alle unberechtigt, nur weil sie aus der "falschen" Ecke kommen.
Und eine Entlastung der City wird so nicht eintreten.
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Baz hin oder her: wenn das stimmt, ist es ein ausgewachsener Skandal, der Wessels hoffentlich das (politische) Genick bricht! Früher, als die Baz noch eine linke Journalie war, hätte man sich wohl nicht getraut, solche heissen Eisen anzufassen..
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Zugegeben, die Fragen überraschen mich gar nicht (und bin ich politisch eher so auf TagesWoche eingestellt ), teilweise habe ich mir diese auch selber schon gestellt, da ich z.B. ebenfalls noch nie etwas über die künftige Tarif- oder Betriebsgestaltung gehört habe.
Die Tramlinie führt auf französischer Seite recht peripher an St-Louis vorbei. Es gibt entlang der Strecke zwar einige Publikumsmagneten (Lycée Mermoz, Géant-Einkaufszentrum, SNCF-Bahnhof), aber so gewaltig sind diese nicht.
Natürlich macht es durchaus Sinn, eine Tramlinie durch künftiges Siedlungsgebiet zu bauen - hat man im Kleinen ja rund um den Bahnhof St. Johann auch so gemacht. Es wäre halt praktisch, wenn St-Louis hierzu bereits konkrete Bauvorhaben und verbindliche Zeitpläne vorweisen könnte.
Ich bin aber überzeugt, dass es vor allem zu Beginn wesentlich grösserer Anstrengungen bedarf, Fahrgäste auf die verlängerte Linie 3 zu bringen als bei der Linie 8. Als unbedingt notwendig erachte ich Tarifkooperationen mit Distribus und der SNCF.
Daneben hoffe ich auch stark, dass auch AlsaPlus-Abo auf der neuen Linie 3 anerkannt wird, um etwa Pendlern aus Colmar oder Mulhouse einen einfachen Umstieg aufs Tram in Richtung Basel zu ermöglichen.Ich empfehle den Verantwortlichen, sich mal beim Genfer unireso-Verbund einige Anregungen zu holen. Dieser umfasst ja verschiedene Tarifzonen auf französischem Gebiet, u.a. auch den gesamten Stadtverkehr in Annemasse.
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Mein Gefühl ist folgendes: Es scheint einige organisatorische Probleme beim 3er-Verlängerungsprojekt zu geben und offensichtlich sind die BVB mit Wessels Arbeit nicht zufrieden, sonst gäbe es den ominösen Bericht, den die BaZ zitiert, nicht. Die BaZ hat von den Problemen erfahren und Einsicht in Teile des Berichts erhalten, dem Journalisten fehlt allerdings das Fachwissen, um den Bericht richtig zu interpretieren. Anders sind gewisse, völlig sinnlose Aussagen im Artikel nicht zu erklären. Die BaZ benutzt den Bericht, um auf Wessels in der nun anbrechenden, entscheidenden Phase des Wahlkampfs einzudreschen. Wobei ich sehr bezweifle, dass unter einem BVD-Vorsteher Nägelin das Projekt besser laufen würde. Aber darum geht es der BaZ auch nicht: Der Artikel zeigt deutlich, dass sie sowieso gegen das Projekt ist. Für die BaZ wäre also nur ein guter Regierungsrat, wer das Projekt stoppen würde.
Was die Effekte der Linie 3 betrifft: Natürlich reicht eine Verlängerung des 3ers um ein paar Haltestellen für sich alleine gesehen nicht, um die Autoflut aus dem Elsass merklich einzudämmen. Es handelt sich nur um eine Massnahme unter vielen - allerdings um die teuerste und am besten sichtbare. Und die Elsässer kommen hoffentlich auf den Geschmack und stossen ihrerseits weitere öV-Verbesserungen an, so z.B. ein Ausbau des Distribus-Netzes. Zudem dürfte das neue Quartier auch zusätzlichen Verkehr generieren, der ohne 3er auf der Strasse abgewickelt würde, was man dann in Basel auch zu spüren kriegen würde, denn Schadstoffe halten sich bekanntlich nicht an Landesgrenzen.
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Regieren und Träumen auf der rosaroten Wolke - bald ist Wahltag - Zahltag oder so!
Jedes Kind kennt den ÖV-Protektionismus von Frankreich. Ich habe von Anfang an auf Desaster gewettet. Die S1 sei hier als Beispiel angeführt.
Gruss
Christian -
Dennoch wäre Wessels gut beraten, auf die Fragen einzugehen.
Ist bereits geschehen:ZitatDas sagt das Bau- und Verkehrsdepartement
Regierungsrat Hans-Peter Wessels nimmt Stellung zur fehlenden Betriebsbewilligung.
«Die Erteilung der formellen Betriebsbewilligung sowie der Fahrzeugzulassung an die BVB können nach französischem Recht erst dann abgeschlossen werden, wenn die Strecke fertig gebaut und befahren werden kann. Dieser Prozess ist für die zweite Jahreshälfte 2017 geplant.»
Zu den Tarifen
«Eine Vereinbarung über die Finanzierung, den Bau, den Betrieb und Unterhalt sowie die Tarifierung der Tramlinie wird nächste Woche von allen Partnern unterzeichnet sein. Die Verhandlungen zwischen dem Tarifverbund Nordwestschweiz (TNW) und der Communauté d’agglomération des Trois Frontières (CA3F) betreffend die künftige Tarifstruktur stehen in der Schlussphase.»Zum Bauen ohne Bewilligungen
«Bei einer grenzüberschreitenden Tramlinie müssen viele, zum Teil komplexe Details geregelt werden, was Zeit benötigt. Grundsätzlich sind sich der Kanton Basel-Stadt, die BVB und die französischen Behörden aber seit Langem einig, dass sie die Tramlinie Basel–Bahnhof Saint-Louis gemeinsam umsetzen.»Zur öffentlichen Ausschreibung
«Gemäss EU-Recht benötigt es formell ein Submissionsverfahren. Für die Betriebsvereinbarung in Frankreich wird ein Vertrag im Rahmen eines öffentlichen Verhandlungsverfahrens ohne vorherigen Aufruf zum Wettbewerb abgeschlossen. Die Betriebsbewilligung wird also freihändig an die BVB vergeben.»Zur Verschwendung von Steuergeld
«Der Grosse Rat des Kantons Basel-Stadt hat sich 2014 äusserst deutlich für das Projekt ausgesprochen und die entsprechenden Mittel bewilligt. Entsprechend müssten Kritiker nicht Regierungsrat Hans-Peter Wessels, sondern einen Grossteil der gewählten Volksvertreter verantwortlich machen. Der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel über die Landesgrenzen hinweg ist eine Notwendigkeit. Täglich kommen aus dem Elsass rund 30 000 Pendler in die Nordwestschweiz. Der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel wird zu einer spürbaren Entlastung der Strassen in Basel und Saint-Louis führen und einen wichtigen Beitrag zu einer hohen Lebensqualität in den beiden Städten leisten.»Quelle: BaZ, 17.09.2016
Sieht so aus, als hätte Gummikueh 476 ziemlich ins Schwarze getroffen
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Das sind doch nur billige Ausreden von Wessels und dessen Departement - sie wollen doch auch wiedergewählt werden (HOFFENTLICH NICHT!!!)
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In vielem mag die BaZ übertreiben (realistischerweise wird auch bei öffentlicher Ausschreibung nur die BVB ein Angebot machen und die BVB den Zuschlag erhalten (ausser die BLT würde mitbieten die haben ja Erfahrung in Frankreich ), die Franzosen werden dem Flexity die Zulassung schon erteilen weil sonst einfach gar kein Tram fährt (was für die BVB ja auch nicht schlimm wäre wenn die Strecke eh defizitär ist)) aber in einem Punkt haben BVB/BaZ vermutlich schon Recht: Die Strecke wird vor allem am Anfang mangels Fahrgästen / überbaurem Gebiet (schwer) defizitär sein, v.a. wenn man die üblichen französischen Tarife anlegt. Bei Schweizer Tarifen vielleicht weniger aber dann kommen weniger Leute. Und wer trägt dieses Defizit auf dem französischen Teil? Die Franzosen? Höchstens zu einem kleinen Teil.
Also nicht nur dass wir zu einem grossen Teil denen die Strecke bezahlen wir finanzieren auch den Betrieb. Das mag sinnvoll sein um den Autoverkehr zu reduzieren (diesen Auftrag hat das Basler Stimmvolk der Regierung ja erteilt), fair unter Nachbarn erscheints mir trotzdem nicht - besonders nicht wenn die BVB mit dem Problem alleine gelassen werden und im schlimmsten Fall dann die TNW-Tarife steigen. Dann zahlen nicht nur die Basler, sindern auch die Fricker, Tecknauer, Reigoldswiler, Laufner etc. denen von St. Louis ihr Tram.
Gesendet von meinem SM-G900F mit Tapatalk
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Man sollte einfach bedenken, dass jene, die jetzt wegen teilweise schon länger bekannten (warum rufte die BaZ nicht aus, als die Strecke geplant wurde?), teilweise eher spekulativen Problemen eines Tramprojekts ausrufen, auch schon Vorstösse zur Einstellung des Trambetriebs zwischen Schifflände und Barfüsserplatz einreichten.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es der BaZ und Konsorten um die Sache geht. Ob sie ein Projekt positiv oder negativ beurteilt hängt nicht vom Projekt selbst ab, sondern davon, in welcher Partei die involvierten Personen sind. Noch weniger kann ich mir vorstellen, dass eine bürgerliche Mehrheit sich überhaupt für Tramprojekte einsetzen würde (egal ob mit oder ohne Überschreitung von Landes- oder Halbkantonsgrenzen).
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