FDP will eine tramfreie Innenstadt

  • Und ich dachte, diese unsinnige Schnapsidee sei längst vom Tisch (siehe Innerstadt ohne Tram: Petition der Jungen FDP)! :evil: Die meistbefahrene Tramstrecke der Schweiz (sie wird es auch mit dem Herzstück mehr oder weniger bleiben) einfach stillegen, und den dichten Tramverkehr über einen Umweg über die steilste Tramstrecke der Schweiz leiten, wo erst gar nicht alle Trams hoch dürfen! Aber natürlich…! :rolleyes:

    Und dann das Problem einfach in die Leonhards- und Petersgraben verschieben. Dort stört es ja niemanden, 6 zusätzliche Tramlinien, dazu noch im Mischverkehr mit dem MIV. Vor allem gibt es dort oben so viele Geschäfte, die mit so vielen Trams erschlossen werden können… :rolleyes:

    "Nicht gegen das Tram gerichtet": Wer's glaubt. Das wäre eine eindeutige Abwertung der Erschliessung der Innerstadt durch das Tram. Und dazu fordern sie ein neues Parking. Wen wundert's. Viele Bürgerliche wollen einfach nicht begreifen, dass nicht mehr Autos, sondern eben mehr Trams mehr Kunden für die Geschäfte bedeuten.


    /edit: Tippfehler

    Einmal editiert, zuletzt von kriminalTANGO (12. Januar 2011 um 14:32)

  • Wie wäre es wenn man stattdessen einfach endlich mal eine richtige Fussgängerzone beginnend beim Barfi, endend beim Claraplatz eingerictet hätte, mit Ausnahmen für den ÖV? Dieses Chaos mit den Taxis am Barfi ist ja wirklich nicht schön...

  • Keine Trams halte auch ich für eine Schnapsidee. Aber zugegebenermassen hat es schon bedenklich viele Trams zwischen Barfi und Schifflände. Ich könnte mir z.B. vorstellen, dass - wenn die Johanniterlinie wieder gebaut ist und ausgehend vom jetzigen Netzplan - der 16er ab Theater via Spalentor - Johanniterbrücke - Claraplatz - Messeplatz und dann als 15er weiter geführt wird (und umgekehrt). Dies ergäbe eine gewisse Entlastung und interessante neue Verbindungen.

    Der FDP-Vorschlag allerdings ist tramfeindlich und auch gewerbefeindlich: Wie soll man dann sonst noch in die Innerstadt gelangen?

  • Der Grosse Rat hat dem Verkehrskonzept für eine autofreie Innenstadt mit 60 Ja-Stimmen zu 24 Nein-Stimmen bei vier Enthaltungen deutlich zugestimmt. Das Konzept sieht innerhalb des City-Rings generell Tempo 30 für Auto und Tram vor. Weiter sollen in der Innenstadt die Fussgängerzonen erweitert werden. So ist für Autos in verschiedenen Strassen der Durchgang nicht mehr möglich, etwa in der Aeschenvorstadt und am Barfüsserplatz. Ebenfalls angenommen hat der Grosse Rat das Modul "Erweiterung Kleinbasel". Dieses sieht eine Sperrung der Mittleren Brücke für den privaten Autoverkehr vor.

    Quelle: radiobasel.ch

    Kommentar: Der FDP-Antrag hatte keine Chance. Ihr könnt euch also wieder beruhigen ... ! :D

  • Wenn das S-Bahn-Herzstück verwirklicht ist, muss zwingend über eine Entlastung der Innenstadt durch die Trams diskutiert werden. Genau dies will der FDP-Antrag. Die heutigen Zustände sind alles andere als befriedigend und für die Förderung des ÖV eher hinderlich. Wenn ich in der Stosszeit von der Schifflände an den Bahnhof SBB mehr als 10 Minuten Fahrzeit habe, stimmt mit dem System etwas nicht.

  • Zitat

    Original von Stephan Gassmann
    Wenn das S-Bahn-Herzstück verwirklicht ist, muss zwingend über eine Entlastung der Innenstadt durch die Trams diskutiert werden. Genau dies will der FDP-Antrag. Die heutigen Zustände sind alles andere als befriedigend und für die Förderung des ÖV eher hinderlich. Wenn ich in der Stosszeit von der Schifflände an den Bahnhof SBB mehr als 10 Minuten Fahrzeit habe, stimmt mit dem System etwas nicht.

    Wahnsinnig!! 10 Minuten Fahrzeit ... was für eine Zumutung ... !! Muss den heutzutage in der Gesellschaft alles immer nur schneller, rascher und effizienter gehen? Und zu was für einen Preis? Aber vielleicht nutzen wir bis in 15 Jahren sowieso nur noch die Möglichkeiten des "Beamens", ..., dann braucht es kein S-Bahn-Herzstück und v.a. kein Drämmli mehr ... (Zynismus-Modus "aus" für diejenigen, die es nicht verstanden haben!).

  • Wenn man zehn Minuten hat, dann hat es halt etwas verkehr...

    so what..

    Was soll mein Kollege dann sagen, der täglich 10 Min Tram und 1 Std. Zugfahrt pro weg hat?

    Braucht er jetzt ein Herzstück ins Gellert?

    Auch das Herzstück braucht es nicht.

  • Ich verstehe schon, die bösen Trams zwingen einem einzusteigen... :rolleyes:
    Wem 10 Minuten Fahrzeit zu viel ist, der soll eben laufen!

    (Kleine) Verbesserungen an der derzeitigen Situation gäbe es aus meiner Sicht allerdings schon! Was ich schon lange als überfällig werte, ist endlich eine grössere Fahrplanverdichtung der Linie 8. Diese Linie nutze ich und wohl auch sehr viele andere, ist man mal in Basel, für allerlei, sei es Kino (Kinostrasse), shoppen, etc, ganz klar am meisten (Kollegen von mir sehen das genauso...) . Und mit System sind die guten Combinos überfüllt wie sonst nichts. Was meint ihr? Wären solche Verdichtungen des Taktes von den Gleiskapazitäten her denn möglich? Haltet ihr das auch für sinnvoll?

    PS: Der Vorschlag der FDP ist ein Armutszeugnis! So ein Vorschlag hätte ich höchstens noch von der SVP erwartet...

  • Meinen "Nachschreibern" empfehle ich aufgrund Ihrer Kommentare mit dem Loben und Fördern des ÖV aufzuhören. Wenn wir (auch ich gehöre zu diesen) die Autofahrer zum Umsteigen bringen wollen, muss die Alternative ÖV auch attraktiv sein.
    @Dome: Ich fuhr 5 1/2 Jahre mit dem Zug nach Luzern und 4 1/2 Jahre mit dem Zug nach Bern. Ich verstehe leider nicht, was die Zugfahrt deines Kollegen mit meinem Posting zu tun hat...

  • Für die Entlastung der Innenstadt ist die Traminitiative immernoch die beste Lösung. Durch den Bau neuer Strecken (z.B. Universitätsspital - Schützenhaus) könnte man die Strecke durch die Innenstadt entlasten, indem man einige Linien nicht mehr via Markplatz führt, sondern "nur noch" über den Barfi oder via Schifflände. Aber indem man die Strecke über den Marktplatz einfach einstellt, verschärft man das Problem noch: Die "Tramschlange" wird gezwungen, einen Umweg zu fahren, was mehr Fahrzeit bedeutet. Das Probelm ist, dass es für die vielen Tramlinien zu wenig Wege durch die Innenstadt gibt. Dieses Problem löst man sicher nicht, indem man einen Weg abschafft.

    Das Herzstück ersetzt keine Tramlinie, es hat eine andere Funktion: Die Leute aus dem Raum ausserhalb des Tramnetzes (z.B. Liestal, Laufen, Delémont...) in die Innenstadt zu bringen. Es darf auf keinen Fall als Argument zur Einstellung irgendeiner Tramstrecke dienen.

  • "Entlastung der Innenstadt durch die Trams": Da ist wohl gemeint "Entlastung vom Tram". "Jedes Tram, das sich aus der Innenstadt verdrängen lässt, gräbt sich selbst das Grab" (alte Verkehrsplanerweisheit). Die Herausnahme des Trams aus der Innenstadt wäre ein erster Schritt zur vollständigen Abschaffung, die Behauptung, das sei eine Verbesserungsmassnahme ist nur Augenwischerei. Eine echte Verbesserung wäre die Einrichtung von zentrumsnahen Geleiseverbindungen zur Ergänzung und Entlastung, aber nicht zur Abschaffung der Innenstadtstrecke. Beispiele: Claragraben, Petersgraben, Johanniterbrücke.

  • Zitat

    Original von Renntrabi
    Wie wäre es wenn man stattdessen einfach endlich mal eine richtige Fussgängerzone beginnend beim Barfi, endend beim Claraplatz eingerictet hätte, mit Ausnahmen für den ÖV? Dieses Chaos mit den Taxis am Barfi ist ja wirklich nicht schön...


    Eine solche ist ja mehr oder weniger im Rahmen des Verkehrskonzepts vorgesehen…


    Zitat

    Original von 750 mm
    Ich könnte mir z.B. vorstellen, dass - wenn die Johanniterlinie wieder gebaut ist und ausgehend vom jetzigen Netzplan - der 16er ab Theater via Spalentor - Johanniterbrücke - Claraplatz - Messeplatz und dann als 15er weiter geführt wird (und umgekehrt). Dies ergäbe eine gewisse Entlastung und interessante neue Verbindungen.


    Ich würde nichts mit dem 16er unternehmen, denn diese Linie könnte ab Schifflände über die projektierte Roche-Tramstrecke den neuen Turm und mittels einer Verlängerung zum Hörnli auch die geplanten Wohnhochhäuser der Stadtrandbebauung Ost erschliessen.


    Zitat

    Original von 750 mm
    Der FDP-Vorschlag allerdings ist tramfeindlich und auch gewerbefeindlich: Wie soll man dann sonst noch in die Innerstadt gelangen?


    Eben, mit dem Auto. Von den Verkehrsproblemen, die daraus entstünden, sowie der damit verbundenen Abnahme der Lebensqualität im Zentrum und effektivem Rückgang der Kundschaft, will die FDP nichts wissen.


    Zitat

    Original von Stephan Gassmann
    Wenn das S-Bahn-Herzstück verwirklicht ist, muss zwingend über eine Entlastung der Innenstadt durch die Trams diskutiert werden. Genau dies will der FDP-Antrag. Die heutigen Zustände sind alles andere als befriedigend und für die Förderung des ÖV eher hinderlich. Wenn ich in der Stosszeit von der Schifflände an den Bahnhof SBB mehr als 10 Minuten Fahrzeit habe, stimmt mit dem System etwas nicht.


    Ach so, und mit einer neuen Streckenführung via Petersgraben soll es etwa schneller gehen? :D

    Mit dem Herzstück würden schon die Tramlinien von allen Pendlern aus der Agglomeration, die heute am Bahnhof umsteigen, entlastet werden (damit würde sich auch die von Citaro93 geschilderte Problematik erübrigen). Dadurch würden die Fahrzeuge weniger Zeit an den Haltestellen verstreichen und schneller vorwärts kommen. Eine weitere Entlastung würden wie erwähnt neue Tramstrecken wie das Tram über Cityring und Johanniterbrücke bringen. Wenn es dann immer noch nicht reicht, kann man sich vielleicht überlegen, eine Tramlinie nicht mehr über diese Strecke zu führen. Aber eine ersatzlose Streichung einer Linie (wie im Rahmen des ÖV-Programms vorgesehen) oder sogar Stillegung der Strecke ist sicher nicht die Lösung.


    Zitat

    Original von 4106
    Wahnsinnig!! 10 Minuten Fahrzeit ... was für eine Zumutung ... !! Muss den heutzutage in der Gesellschaft alles immer nur schneller, rascher und effizienter gehen?


    Jein. Wenn es darum geht, den ÖV gegenüber dem MIV konkurrenzfähiger zu machen, schon. Für viele Leute ist die Fahrtdauer halt entscheidend für die Wahl des Verkehrsmittels. Und mit dem Auto ist man auch heute noch oft schneller.

  • ähh, nur so am Rande; geht zwar nicht unbedingt mit dem Haupt-Thread einher, ist aber meiner Ansicht nach auch mitentscheidend für die Attraktivität des öV in der Innenstadt:

    Habe ich das richtig verstanden, dass alle Fahrzeuge, also inkl. Bus und Tram mit einer Höchstgeschwindigkeit von 30km/h in der neu gestalteten, vom Privatverkehr befreiten, Kernzone (oder wie sie auch heissen mag) verkehren dürfen X(??

  • das nenn' ich Steigerung der Attraktivität... ja geht's noch??

    Das heisst ab Aeschenplatz schleicht man/frau noch mit max. 30km/h mit Tram und Bus ab Aeschenplatz bis Claraplatz resp. Achse Richtung Unispital-St. Johannstor oder Heuwaage durch die Innenstadt.

  • der Meinung bin ich gar nicht... ich habe die ganz detaillierten Streckengeschwindigkeiten jedoch nicht präsent. Dennoch denke ich, dass an wichtigen Punkten eine Beschleunigung des öV eben Sinn macht.

    Für den Bus gilt das SVG, d.h. bisher "generell 50". Die neue Tempo 30-Zone innerhalb des City-Rings wirkt also insgesamt für den motorisierten Verkehr entschleunigend.

    Für den Tramverkehr heisst das bisher:
    Aeschenplatz-Bankverein: in beiden Fahrtrichtungen, 40-45km/h
    Theater-Heuwaage: in beiden Fahrtrichtungen, 35-40km/h
    Schifflände-Rheingasse-Claraplatz: in beiden Fahrtrichtungen, 40-45km/h
    Claraplatz-Kaserne-Feldbergstrasse: in beiden Fahrtrichtungen, 40-45km/h
    St.Johann-Vorstadt: in beiden Fahrtrichtungen, 40-45km/h
    Clarastrasse-Mustermesse: in beiden Fahrtrichtungen, 40-45km/h

    Die Liste erhebt keinen Anspruch auf absolute Vollständigkeit resp. Genauigkeit - die Maximalgeschwindigkeiten können, und da gebe ich Jääjä natürlich Recht, nur unter Optimalbedingungen erreicht werden.
    Geschwindigkeiten über Weichen (ob spitz oder stumpf befahren), Tempi beim Haltestellen ein- oder ausfahren natürlich nicht mit einberechnet, denn diese liegen deutlich unter den avisierten 30km/h, das ist mir bewusst. Ebenso die Strecke zwischen Barfüsserplatz und Schifflände.

    Das heisst aber unter dem Strich, dass innerhalb der Einfallachsen, die Geschwindigkeitsreduktion im Schnitt 10-15% beträgt.

    Für mich stellt diese Reduktion eine deutliche Minderung der Attraktivität und Leistungsfähigkeit des Tramverkehrs in der Innenstadt dar!

  • Die verkehrsfreie Innerstadt sorgt dafür, dass deutlich weniger Trams wegen falsch abgestellten oder "nur grad mal schnell anhaltenden" oder im Sägeverfahren parkierenden Autos blockiert werden. Da der MIV entfällt, entfallen auch viele Behinderungen bei Kreuzungen (z.B. Eisengasse / Schifflände, Greifengasse). Die allgemein flüssigere Fahrweise dürfte die paar Sekunden leicht aufwiegen, die bisher durch rallyemässige Beschleunigungen auf zufällig freien, geraden Strecken "hereingeholt" werden mussten.