Das Herzstück der Regio-S-Bahn ist nicht das einzige Grossprojekt, das die beiden Basel aufgleisen. Auch den Ausbau der Tramverbindung vom Bahnhof SBB ins Leimental wollen die Regierungen gemeinsam finanzieren.
Für die BLT ist es das wichtigste Projekt der nächsten Jahre: die Verbindung von der Station Binningen Dorenbach, den Margarethenstich hoch, zur Linie 2 der BVB. Nach dem Bau könnte der 7,5-Minutentakt auf den Linien 10 und 17 einfacher eingeführt werden. Und die Menschen aus dem Leimental kämen mit dem Tram rund fünf Minuten schneller zum Bahnhof SBB.
Das Projekt birgt aber auch einiges Konfliktpotenzial. Denn es ist direkt an der Kantonsgrenze geplant. Laut Gesetz müsste nun jener Kanton für die Kosten aufkommen, der auch das Land zur Verfügung stellt. Damit hätten die Regierungen von Baselland und Basel-Stadt einen guten Grund, um über den genauen Streckenverlauf zu streiten. Das tun sie aber nicht.
Der Baselbieter Baudirektor Jörg Krähenbühl (SVP) und der Basler Wirtschaftsdirektor Ralph Lewin (SP) haben kürzlich vereinbart, dass die beiden Kantone die Kosten – die Rede ist von insgesamt 20 Millionen Franken – zu gleichen Teilen übernehmen werden. Spruchreif ist das Geschäft aber noch nicht. Die Regierungen und Parlamente der beiden Basel werden die Vorlagen frühestens im nächsten Jahr behandeln. Realisiert wird das Projekt frühestens 2013.
Es wäre das glückliche Ende einer jahrzehntelangen Planung. Bereits 1982 haben die Regierungen der beiden Basel in einem Staatsvertrag festgelegt, dass der Ausbau der Tramlinien in Binningen gemeinsam unterstützt wird. Neben dem «Margarethenstich» standen damals aber auch andere Projekte zur Diskussion; zum Beispiel eine Verlängerung der Linie 2 vom Binninger Kronenplatz durch einen Tunnel zur Station Bottminger Mühle. Aus Kostengründen wurde diese Idee aber verworfen.
Partner für Projekt
Das Projekt «Margarethenstich» wurde in den vergangenen Jahren vor allem von der Baselbieter Baudirektion unterstützt, weil es eine deutliche Verbesserung des BLT-Angebots verspricht. Alain Groff, Leiter öffentlicher Verkehr im Basler Wirtschafts- und Sozialdepartement, spricht trotzdem von einem «absolut partnerschaftlichen Anliegen». «Von dieser Verbindung profitieren alle», sagt er: «Die Pendler aus dem Leimental kommen – auch ohne Auto – schneller in die Stadt und die Basler werden vom Autoverkehr entlastet.»
Schnellere Verbindungen in die Stadt und eine Entlastung vom Autoverkehr – das erhoffen sich die Regierungen der beiden Basel auch vom Herzstück der Regio-S-Bahn: der unterirdischen Verbindung vom Bahnhof SBB zum Badischen Bahnhof. Dank dem 1,4 Milliarden Franken teuren Bau sollen die Baselbieter und Fricktaler mit dem Zug direkt bis in die Innenstadt vorfahren können.
Das zeigt: Für die BLT ist der «Margarethenstich» das wichtigste Projekt schlechthin, für die Regierungen von Basel-Stadt und Basel-Landschaft dagegen nur der Auftakt zu einer grösseren ÖV-Offensive.
Herzstück soll Stadt und Land zusammenbringen
Mit dem Zug von Laufen, Gelterkinden, Rheinfelden, Waldshut (D) oder Zell (D) direkt in die Basler Innenstadt – bis in 20 Jahren könnte das möglich sein. Damit müssen die Baselbieter in den Einzugsgebieten der S-Bahn zwar länger auf eine Verbesserung des ÖV-Angebots warten als die Leimentaler (vgl. Text oben).
Dafür ist das Projekt, das ihnen in Aussicht gestellt wird, umso spektakulärer. Das geplante «Herzstück» der Regio-S-Bahn verbindet den Bahnhof SBB mit dem Badischen Bahnhof unterirdisch. Neue Stationen sind beim Marktplatz und bei der Clarastrasse geplant (vgl. Grafik). Kosten würde der Bau 1,4 Milliarden Franken. Ein Kanton allein könne das nicht bezahlen, sagt der Baselbieter Baudirektor Jörg Krähenbühl (SVP). Darum sichert er Basel-Stadt finanzielle Unterstützung zu – zuerst bei der Planung und später auch bei der Realisierung.
Das anstehende Vorprojekt wird Baselland nach Krähenbühls Vorstellungen im gleichen Umfang wie Basel-Stadt unterstützen – mit 600 000 Franken. Weitere 300 000 Franken werden laut dem Basler Wirtschafts- und Sozialdepartement von den SBB erwartet. Bei der Realisierung muss die Region wahrscheinlich den Grossteil der Kosten übernehmen. Aus der Leistungsvereinbarung von Bund und SBB sind zumindest keine hohen Zahlungen zu erwarten.
Trotz den hohen Ausgaben ist Krähenbühl überzeugt, dass die Region vom «Herzstück» profitieren wird. «Und dazu gehört auch das Baselbiet», sagt er. Denn die Fahrzeiten ins Stadtzentrum würden sich um bis zu 15 Minuten verkürzen.
Quelle: baz.ch
Abkürzung: Über den Margarethenstich könnten Trams der Linien 10 und 17 direkt zum Bahnhof fahren. Grafik BaZ