Tram "Weil am Rhein": Beschluss (2008), Planung, Bau, Inbetriebnahme (2014), Beobachtungen laufender Betrieb

  • Na es geht noch etwas gerade aus, dann die Brücke über der Hafenbahn rauf und runter, dann kommt der Zoll.

    Ich wusste es nicht und deswegen habe ich doch auch gefragt ;(

  • Immerhin wird konsequent 8 geschildert, was sicher auch noch einige Leute verwirrt :D


    Der Düwag letzten Dienstag hatte "Fahrschule" geschildert. ;)

    Aber es scheint der Bevölkerung ziemlich klar zu sein, dass es sich um Testfahrten handelt. Obwohl prinzipiell an allen Haltestellen gehalten wird, habe ich niemanden gesehen, der dort irgendwie versucht hätte, einzusteigen. Aber man dreht sich schon um, wenn da mal wieder etwas Grünes durch die Friedlinger Strassen zuckelt...

  • Und halt auch verstehe ich nicht, wie man für das eine Bewilligung bekommt, später im Linienbetrieb dann nicht.


    Man deklariert das als Dienstfahrt oder Sonderfahrzeug. Im Linienbetrieb gelten schärfere Bestimmungen: Bremslicht und Warnblinker dürfen nicht fehlen. Lichtschranken an den Türen und alles was in D verlangt wird... Beim "Oldtimer" gilt der "Zustand einer bestimmten Epoche", um den zum Sonderfahrzeug zu machen - so kann auch dieser "genehmigt" werden. Da das BAV seine Sicherheitsbestimmungen verschärft hat, resp. dem europäischen Standard angepasst hat, sind die Unterschiede zur deutschen BOStrab nur noch "minim".

  • Staus vor dem Grenzübergang bereiten Sorgen

    Der Testbetrieb für die Tramlinie zwischen Basel und Weil am Rhein läuft. Die Abläufe sollen nun optimiert werden. Sorgen bereiten vor allem die Staus vor dem Grenzübergang. Die Tram sei an dem Chaos jedoch nicht schuld.


    Freier Weg für die Tram – da hapert es bisweilen noch entlang der Strecke.

    30-mal ist Thomas Ruff mit Stellvertreter Heinz Teuscher die 3,2 Kilometer lange Tramstrecke zwischen Grenze und Innenstadt seit vergangenem Montag gefahren und hat Erfahrungen gesammelt. Diese Woche geht es nun mit Technikern und Programmierern ans Optimieren der Ampelschaltungen und der Abläufe. Nachbesserungsbedarf sieht Ruff als Betriebsleiter vor allem am Grenzübergang. An den dortigen Verkehrsproblemen sei die Tram aber nicht schuld.

    Gerade biegt die Tram von der Friedensbrücke kommend in Friedlingen auf die Hauptstraße ein, da wird Thomas Ruff unruhig: "Sehen Sie, die Autos hinter uns stehen immer noch", erklärt er, während die Tram schon auf die Kreuzung Riedlistraße zurollt. "Die sollten schon wieder fahren, da müssen wir die Ampelschaltung etwas nachbessern", tauscht er sich mit seinem Kollegen Heinz Teuscher aus. Auch das nächste Signal steht auf der Liste mit Änderungswünschen. "Das schaltet zu spät, die Tram muss unnötig abbremsen", erklärt Ruff, während Teuscher bereits wieder beschleunigt.

    Weit kommt er nicht. Ein Auto der Post steht zu nahe an den Schienen. Millimeterarbeit ist angesagt. Langsam tastet sich die Tram vorbei. "Da müssen hier in Weil noch alle dazulernen. Aber noch haben wir ja Geduld", kommentiert Ruff das Hindernis gelassen, steigt aus und klappt an dem Lieferwagen den Spiegel ein. In Sichtweite kommt der Kreisel vor dem Rheincenter. Aufmerksam beobachtet Ruff, wie die Signale umspringen. Der weiße Punkt zeigt dem Fahrer, dass die Anmeldung der Tram geklappt hat. Dann erst wechseln die Signale.

    Zeitweise gab es kein Durchkommen für die Tram

    Trotzdem hält die Tram: Vor dem Kreisel befindet sich die Steuerungsanlage für die Ampeln in der Hauptstraße. Per Zuruf instruiert Ruff die Techniker, wo er noch Änderungsbedarf sieht und was sich schon gebessert hat. Offensichtlich, so erfährt er, stimmt etwas nicht mit einer der Antennen, über die die Tram sich entlang der Strecke vor den jeweiligen Ampeln an- und bei der Weiterfahrt dann auch wieder abmeldet.

    "Wir müssen weiter", ermahnt Ruff mit Blick auf die stetig länger werdende Schlange an wartenden Autos, die so lange den Kreisel nicht passieren können, bis die Tram weitergefahren ist. An den Autos vorbei biegt die Tram in die Zollstraße ab. "Das haben wir in der vergangenen Woche schon ganz anders erlebt", erzählt Ruff und deutet auf die freie Fahrstrecke vor ihm bis zum Zoll. Zeitweise sei der Verkehr so dicht gewesen, wohl, weil der Verkehr über den Grenzübergang Otterbach durch Bauarbeiten behindert war, dass es für die Tram kein Durchkommen mehr gab. Die vielen Autos im Kreisel hätten sich gegenseitig blockiert und die Tram sei mittendrin gesteckt.

    Hilft eine zweite Spur vor dem Zoll?

    "Da haben wir gedacht, die Tram sei an dem Chaos schuld. Wir haben die Tram abgestellt und den Verkehr beobachtet. Auch dann ist der Verkehr nicht besser gelaufen. An uns liegt es also nicht," ist er sich sicher und macht die Ursache bei der Mehrwertsteuerrückerstattung und der Abfertigung der grünen Zettel aus. Das ständige Ein- und Ausparken blockiere die Fahrspur. Hinzu kommt unvernünftiges Verhalten, wenn etwa Beifahrer vor der Grenze aussteigen, um zu Fuß zur Abfertigung zu gehen. "Dauert das zu lange, kann das Auto nicht weiterfahren und blockiert alles", hat Ruff schon beobachtet. "Wenn da vorne aber nichts geht, nützten die besten Ampeln nichts", fasst er das Dilemma zusammen. Dass sich etwas ändern müsse, stehe für ihn fest. Vorstellen könnte sich der Verkehrsplaner etwa, dass eine zweite Spur vor dem Zoll eingerichtet würde. "Breit genug wäre die Straße ja", so seine Empfehlung, während sich die Tram nach einem Zwischenhalt im Depot an der Inselstraße wieder auf den Rückweg nach Weil, zur nächsten Testrunde, macht.

    Ruff setzt darauf, dass alle Beteiligten, allen voran die Stadt als Bauherr, großes Interesse an einer Lösung haben, damit die Tram möglichst zuverlässig rollt. So, wie sie das auf dem Weg Richtung Friedensbrücke macht. "Die Hauptstraße ist trotz der Verschränkungen kein Problem", freut sich Ruff – bis der Kollege vor der Kreuzung Lustgartenstraße wild klingelt und abrupt bremst: Ein Radfahrer, der die rote Ampel übersehen hat, schrickt zurück. Es gibt noch einiges zu lernen, bis die Tram im Dezember den regulären Betrieb aufnimmt.

    Badische Zeitung (07.10.2014)


  • Man deklariert das als Dienstfahrt oder Sonderfahrzeug. Im Linienbetrieb gelten schärfere Bestimmungen: Bremslicht und Warnblinker dürfen nicht fehlen. Lichtschranken an den Türen und alles was in D verlangt wird... Beim "Oldtimer" gilt der "Zustand einer bestimmten Epoche", um den zum Sonderfahrzeug zu machen - so kann auch dieser "genehmigt" werden. Da das BAV seine Sicherheitsbestimmungen verschärft hat, resp. dem europäischen Standard angepasst hat, sind die Unterschiede zur deutschen BOStrab nur noch "minim".

    Das heisst, es besteht auch später noch die Chance, ab und an mal einen Düwag oder eine Gummikuh in Weil anzutreffen? (eben nicht als Linienfahrzeug sondern dannzumal als Oldtimer - was ja leider nicht mehr allzu lange hin ist)

  • dafür müsste sie ja zuerst (also die Gummikueh) BehiG tauglich gemacht werden.

    Danke für die Erleuterungen Thomas, dass ein Sonderzug nicht zwingend eine Lichtschranke haben muss, ok., aber das mit den Bremslichtern macht keinen Sinn. Für mich müssten entweder alle die Lichter haben oder halt eben keiner.

    Nun Gut..freuen wir uns ab den Bildern, die es wohl nicht all zulange geben wird.

  • Natürlich nur Spekulation, aber dann dienen die Probefahrten mit allen Fahrzeugen wahrscheinlich dazu, diese Sonderfahrzeug-Bewilligung für alle Typen zu erhalten. Wenn mit den Sonderfahrzeugen bei Sonderfahrten auch Personenbeförderung erlaubt ist (nur für Dienst-Leerfahrten würde es ja kaum Sinn machen, so viele Typen zu testen), dann wäre es wirklich kaum mehr eine praktische Einschränkung gegenüber dem restlichen Netz, da es ja bald auch in Basel bei den BVB im Linienbetrieb nur noch Flexitys und Combinos gibt. Einzig die Reserve-Fahrzeuge können (im Linienbetrieb) nicht nach Weil.

    BehiG oder dessen deutsche Entsprechung ist bei Sonderfahrzeugen ausserhalb Linienbetrieb (was ja auch die Gummikuh wäre) wahrscheinlich nicht so wichtig, sonst dürfte es ja gar keine Oldtimer-Fahrten mehr geben.

    Werden bei den in Deutschland für den Linienbetrieb zugelassenen Combinos und Flexitys die Bremslichter eigentlich auch in der Schweiz aktiv sein oder nur auf der deutschen Strecke?

  • Die Bremslichter beim Tango sind auch aktiv - somit wäre bei den Flexity dies auf Schweizerboden aus Sicherheitsgründen ebenso sinnvoll.