Basler und Elsässer flirten wieder (... oder eben doch nicht!)

  • Ist ja wieder mal typisch. Wir haben ja schon lange gewusst, wo der Hund begraben liegt, aber jetzt ist es sogar offiziell: (Vermutlich aus protektionistischen Gründen) wollen die Elsässer keinen FLIRT. Zuerst hat man versucht, den FLIRT Einsatz auf der S1 zu verhindern, indem man die Zulassungskriterien während des Baus der Fahrzeuge veränderte und so einen Einsatz der FLIRT Alsace verhinderte. Offenbar haben die Elsässer nicht mit der Hartnäckigkeit der SBB gerechnet, und weil man keinen guten Grund hat, um den Einsatz der FLIRT France ebenfalls zu sabotieren, müssen die Herren in Paris/Strassburg nun offen zugeben, dass ihnen das Produkt nicht gefällt. Dass sich die Schweizer nun so einfach über den Tisch ziehen lassen und einen Einsatz dieses Alstom*-Schrotts befürworten, finde ich bedenklich. Ich hoffe nur, dass die Schweizer in Genf besser verhandeln und den FLIRT als Rollmaterial für die zukünftige Genfer S-Bahn durchsetzen!

    * eine Firma, die 2003 fast Pleite ging... das sagt ja schon alles...

  • Naja, diese Lösung eines gemeinsamen Betriebs scheint mir zwar ein guter Kompromiss zu sein. Trotzdem verurteile ich das Verhalten der Elsässer. Ein einheitlicher Wagenpark eines einzigen Betreibers wäre für die Regio-S-Bahn von Vorteil (dies soll auch in Genf so sein werden).

    Inwiefern soll denn der Regiolis mehr Plätze aufweisen, als der Flirt? Auf der Grafik sieht es aus wie eine billige Kopie mit geänderter Front. Für mehr Plätze müsste man einfach Dostos einsetzen. Und wieso muss man noch den Regiolis erfinden, wenn es schon den Coradia gibt? Der Coradia Continental ist ja auch ähnlich wie ein Flirt aufgebaut.

    Muss das Rollmaterial in Frankreich eigentlich nicht ausgeschrieben werden? Das würde nämlich Protektionismus verhindern.

    Was ich auch nicht verstehe ist, warum sich denn die Elsässer nicht gegen den Einsatz der schweizerischen NPZ auflehnen. ;)

  • Zitat

    Original von Badbone
    @ BLT Bengel Warum soll Alstom Schrott sein? Welche Erfahrungen hast Du gemacht?

    Im Vergleich zum FLIRT ist alles Schrott. :D Jetzt mal ehrlich: Nehmen wir das Beispiel ETR 610: zwei Jahre Verspätung bei der Ablieferung und dann ist er nicht mal in der Lage, bogenschnell über den Gotthard fahren!


    Zitat

    Original von kriminalTANGO
    Muss das Rollmaterial in Frankreich eigentlich nicht ausgeschrieben werden? Das würde nämlich Protektionismus verhindern.

    Nicht zwingend, denn eine Ausschreibung kann man immer so formulieren, dass nur ein Anbieter die verlangten Kriterien erfüllen kann.

    Zitat

    Original von Dome
    und ich verstehe nicht wieso man sich ständig anpasst...

    Ich auch nicht. Wie schon gesagt: ich hoffe, dass die SBB/Schweizer Politiker bei der S-Bahn Genf nicht nachgeben!

  • @ BLTBengel Naja, ich bin betreffend dem Flirt anders eingestellt. Das ewige geknarre der Fahrzeugstruktur, dem Schiessen des Hauptschalters, dem Ambiente einer rollenden Ausnüchterungszelle und weiteren Sachen kann ich nicht viel Begeisterung für diesen Zug abgewinnen. Wenn sich Deine Betitelung lediglich auf den ETR 610 bezieht, würde ich mal den eigenen Fokus einwenig öffnen und andere Züge/ Loks von Alstom anschauen....

    Einmal editiert, zuletzt von Badbone (26. März 2010 um 12:44)

  • Zitat

    Original von Badbone
    @ BLTBengel Naja, ich bin betreffend dem Flirt anders eingestellt. Das ewige geknarre der Fahrzeugstruktur, dem Schiessen des Hauptschalters, dem Ambiente einer rollenden Ausnüchterungszelle und weiteren Sachen kann ich nicht viel Begeisterung für diesen Zug abgewinnen. Wenn sich Deine Betitelung lediglich auf den ETR 610 bezieht, würde ich mal den eigenen Fokus einwenig öffnen und andere Züge/ Loks von Alstom anschauen....

    Dem möchte ich noch hinzufügen: Der Antrieb des FLIRT ist ohrenbetäubend laut, wenn man am Bahnübergang seine Vorbeifahrt abwarten muss.
    Für den morgendlichen Berufsverkehr auf der S6 zwischen Lörrach und Basel hat er zu wenig Sitzplätze - verglichen mit hier früher eingesetzten Zügen - Die Stehplätze in der Schräge, in der es auf die Drehgestelle hoch geht, sind unbequem, diese werden aber benötigt. Bis jetzt wird die S6 von Riehenern - "zum Glück", muss man fast sagen - noch wenig genutzt, sonst würde es noch enger oder man müsste Dreifachtraktionen einsetzen respektive den von der Basler Regierung geforderten Viertelstundentakt einrichten.
    Für den S-Bahn-Massenverkehr müssten die reich bemessenen Velostandplätze weg. Das rollstuhlgängige Klosett ist zu sperrig gestaltet. Als Regionalbahn um z. B. von Schopfheim nach Zell zu fahren o.k., als städtisches Massenverkehrsmittel ist er weniger brauchbar.
    Ein gemütliches, ansprechendes Ambiente zu schaffen, scheint nicht die Stärke von Stadler Rail zu sein, siehe auch den Tango mit seiner steril gehaltenen Krankenhausatmosphäre. Als Fahrgast ist man froh, wenn man das Ziel erreicht hat und aussteigen darf.

    Velos kann man im Flirt gut abstellen, Skis so gut wie nirgends. Das war in anderen Zügen besser gelöst.

  • Gestern um 12:35 fuhr einer der neuen Flirt France (RABe 522 102 oder so) durch den Bahnhof Brugg (Gleis 3) Richtung Westen. Die Front scheint gegenüber den bisherigen Flirts leicht abgeändert zu sein; die "Schnauze" ist unten etwas mehr abgerundet.

  • Besagter RABe 522 (ich glaubte, als Nummer auch 522 102 erkannt zu haben) stand am Samstag, 25.09.2010 im Badischen Bahnhof auf einem Abstellgleis.

    Die Schnauze wurde abgeändert, um den französischen Crashnormen zu entsprechen. So wurden unter anderem die Struktur verstärkt und Puffer mit Aufkletterschutz angebaut. Beides hatte Auswirkungen auf das Design.

  • Zitat

    Original von Thomas Kirchmeier

    Dem möchte ich noch hinzufügen: Der Antrieb des FLIRT ist ohrenbetäubend laut, wenn man am Bahnübergang seine Vorbeifahrt abwarten muss.
    Für den morgendlichen Berufsverkehr auf der S6 zwischen Lörrach und Basel hat er zu wenig Sitzplätze - verglichen mit hier früher eingesetzten Zügen - Die Stehplätze in der Schräge, in der es auf die Drehgestelle hoch geht, sind unbequem, diese werden aber benötigt. Bis jetzt wird die S6 von Riehenern - "zum Glück", muss man fast sagen - noch wenig genutzt, sonst würde es noch enger oder man müsste Dreifachtraktionen einsetzen respektive den von der Basler Regierung geforderten Viertelstundentakt einrichten.
    Für den S-Bahn-Massenverkehr müssten die reich bemessenen Velostandplätze weg. Das rollstuhlgängige Klosett ist zu sperrig gestaltet. Als Regionalbahn um z. B. von Schopfheim nach Zell zu fahren o.k., als städtisches Massenverkehrsmittel ist er weniger brauchbar.
    Ein gemütliches, ansprechendes Ambiente zu schaffen, scheint nicht die Stärke von Stadler Rail zu sein, siehe auch den Tango mit seiner steril gehaltenen Krankenhausatmosphäre. Als Fahrgast ist man froh, wenn man das Ziel erreicht hat und aussteigen darf.

    Velos kann man im Flirt gut abstellen, Skis so gut wie nirgends. Das war in anderen Zügen besser gelöst.

    Danke Thomas,

    ich nehme den Flirt einerseits als zuverlässiges und beschleunigungsstarkes Fahrzeug wahr. Solange man mit ihm ausserhalb der HVZ fährt, ist es ein bequemes Fahrzeug.
    Leider hat er die genannten Mankos, was sich heute morgen kurz nach 7 Uhr bestätigte:
    Krachendvoller Zug von Zell nach Basel, alles Bahnsteige voll mit Leuten, in Steinen standen soviel Leute auf dem Perron, dass beim besten willen kein flüssiges Aussteigen möglich war. Die Folge: von 3 min in Steinen steigerte sich die Verspätung auf 7 Minuten in Basel Bad Bf.
    Leider lassen die Perronlängen nur Züge mit 150m zu und der 15-Minuten-Takt ist ohne massive Ausbauten nicht machbar. Einige Perrons können aufgrund ihrer Lage zwischen Bahnübergängen nicht verlängert werden. Doppelstockflirts sind auch nicht die Lösung, da die Haltedauer nicht kürzer wird. Alles in allem ist das aktuelle Angebot Opfer des eigenen Erfolgs. Früher war der erste Zug am Morgen max. mit 20 Leuten belegt (Ankunft in Basel) Heute findet man morgens zwar noch Sitzplätze, aber geschätz sitzen im ersten Zug bei der Ankunft in Basel gut 100 Leute drin.

  • Ich würde auf eine Testfahrt tippen. Stadler führt immer wieder Probefahrten mit FLIRT-Dreifachtraktionen durch. Dabei geht es darum, die Kompatibilität der verschiedenen FLIRT-Serien zu prüfen. Ich durfte auch einmal auf solch einer Fahrt dabei sein, bei mir wurden die Tests (u. a. Bremsproben) damals mit einer Kompo bestehend aus zwei Flirt Vaudois und einem Zentralschweizer Flirt durchgeführt.


  • Nordwestschweizer Kritik am Bund – News Basel: Land – bazonline.ch