Tram in Lörrach als Wahlkampfthema

  • Ich denke, das Tram sollte wenn schon noch über Rainstr., Senser Platz und Grabenstr. zum Bahnhof verlängert werden, damit es auch die Leute, die vom Norden her mit der S-Bahn oder mit den Bussen kommen, ins Zentrum befördert und so seine Funktion als Feinverteiler am Besten erfüllt.

  • Zitat

    Original von aigegwäggs
    Die deutsche FDP nimmt Stellung zu einem Tram in Lörrach hinsichtlich der kommenden Wahl am 7. Juni 2009.

    http://www.fdp-loe.de/dokumente/Flyer_Grenzenlos.pdf

    Mal sehen, wie viele Stimmen dies bringen wird.

    Interessant, ..., man soll ja nicht ständig meckern, ..., aber etwas mehr Professionalität beim Entwurf des Flyers könnte man für ein solches wichtiges Wahlthema schon erwarten: Spiegelverkehrte Fotomontage, Stromabhnehmer fehlt (oder bekommt Lörrach ein System Typ "Bordeaux" oder sogar "Nizza" .. ?? :D:D ).

    Aber wie gesagt, ..., wir mekern nicht, ..., und drücken der Lörracher FDP die Daumen .. !! ;)

  • ich hab noch Zweifel an der Ernsthaftigkeit bei dieser Partei. Ich glaube es ist eher Ablenken vom eigentlichen Thema: Tieferlegung der Bahnlinie und damit der Schaffung von unterirdischen S-Bahn-Haltestellen. Und nebenbei stirbt dann die Tram-Idee wieder...

  • Zitat

    Original von 750 mm
    Wenigstens ist es (resp. sie, heisst ja die Tram dort drüben ;)) wieder ein Thema. Schaden tuts wohl kaum.

    wegen des Geschlechtes ist man sich u.a. auch in der örtlichen Presse nicht einig. Selbst innerhalb eines Artikels wechselt der Terminus auch mal gleich mehrmals von das auf die und zurück... :-))

  • Zitat

    Original von Renntrabi

    wegen des Geschlechtes ist man sich u.a. auch in der örtlichen Presse nicht einig. Selbst innerhalb eines Artikels wechselt der Terminus auch mal gleich mehrmals von das auf die und zurück... :-))

    Wie auch immer, es ist zu hoffen dass vermehrt Trams im Dreiland über die Grenzen fahren werden.
    D = bis zur Grenze das Tram danach die Tram
    F = bis zur Grenze das Tram danach le tramway ;)

  • Als Wiesentäler bestehe ich darauf, dass in Weil keine "die Trams" herumkurven. Auch ich bin mit neutralen Strassenbahnen aufgewachsen.

    Und nochwas: Ursprünglich war der Tram in Basel männlichen, was sich auch in vereinzelten Schriftstücken der damaligen Basler Strassen-Bahnen niederschlägt.

  • Hallo zusammen,

    als Lörracher, der inzwischen zwar in Braunschweig "Mobilität und Verkehr" studiert, aber immer noch mit Hauptwohnsitz (und damit mit Stimmrecht) in Lörrach gemeldet ist, habe ich mich intensiv mit den aktuellen Wahlen und besonders mit der FDP und deren Wahlthema beschäftigt.

    Zunächst muss ich euch enttäuschen: Es geht bei denen sowohl bei "Lörrach Schrankenlos" (Tieferlegung der neu gebauten S-Bahn) als auch bei einer möglichen Tramverlängerung nicht im geringsten um attraktiven ÖPNV.

    Es geht (wie sooft bei der FDP) rein ums Geschäftemachen. "Lörrach Schrankenlos" dient dazu, Lörrach Ost (das Gebiet östlich der Bahnlinie) wieder für Kunden (und somit für Geschäftsinhaber) attraktiver zu machen. Man erhofft sich durch eine in die Tieflage verbannte S-Bahn mehr Laufkundschaft und auf lange Sicht mehr attraktive Verkaufsfläche (durch eine Vergrößerung der Innenstadt). Dies ganz besonders vor dem Hintergrund, um euch, liebe Schweizer, nach Lörrach zum einkaufen zu locken - und damit Weil am Rhein, Rheinfelden, und ganz besonders dem neuen Stücki-Center Konkurrenz zu machen.

    Das Projekt der Tramverlängerung verfolgt einen ähnlichen Zweck: hier geht es wiederum darum, so viele Schweizer wie möglich nach Lörrach zu locken, damit diese.... na was wohl: einkaufen natürlich. Dies aber mit einem anderen Hintergrund. Man will mit diesen vielen Schweizern dann begründen, dass auch Lörrach ein großes Einkaufscenter mitten in der Innenstadt benötigt. Wo dies entstehen soll, ist mir schleierhaft. Man möchte nämlich, genauso wie Weil am Rhein, auch ein großes Einkaufscenter mit Tramanschluss haben (in Weil ist dies ja bekanntlich nur noch eine Frage der Zeit). Wer sich allerdings mal die Läden sowohl im Rhein-Center als auch in der Insel in Weil am Rhein angeschaut hat, wird feststellen, dass dort überall die gleichen Geschäfte, nämlich die großen Filialisten, zu finden sind. Aber nach der FDP soll Lörrach solch einen Filialistentempel bekommen. Damit man sich dann aussuchen kann, ob man lieber zu Aldi ins Rhein-Center, in die Insel, oder nach Lörrach oder wo auch immer hin geht.

    Leider verfogen auch die Grünen in Lörrach ein äußerst bescheidenes Konzept. Deren Konzept besteht nämlich aus der Idee, die Wiesentalbahn auf BOStrab (also die deutsche Straßenbahn Bau- und Betriebsverordnung) umzustellen. Momentan fährt diese ja bekanntlich unter EBO (also nach Eisenbahn Bau- und Betriebsverordnung). Eben auch wieder, um die "trennende" Wirkung der Bahnlinie aufzuheben. Der Punkt ist nur: der Badische Bahnhof wird immer unter EBO bleiben: ergo benötigt man Zwei-System-Fahrzeuge (ähnlich den Karslruher Straßenbahnen oder dem RegioCitadis von Alstom, wie er in Kassel eingesetzt wird). Nun kommt hinzu, dass die S6, um die es geht, ja zum Bahnhof SBB fährt und diese Durchbindung auch rege genutzt wird. Will man diese Durchbindung beibehalten, benötigt man also Drei-System-Fahrzeuge: BOStrab, EBO, und EBO Schweiz (wie die genau heißt in der Schweiz, weiß ich grad nicht, sorry).

    Des weitern kam dann bei den Grünen die Idee auf: Wenn man schon auf BOStrab umstellt, könnte man doch in Stetten die Tramgleise von der Grenze in die jetzigen S-Bahn-Gleise einfädeln. Dass wir hier einmal von Meterspur und einmal von Normalspur reden, wurde leider ignoriert. Dass die BOStrab im Bereich ohne Zugbeeinflussung nur Geschwindigkeiten unter 70 km/h zulässt, ebenso. (Würde man schneller fahren, müsste man die Übergänge sichern, womit der Vorteil einer Straßenbahn den Bach runter ist. Außerdem braucht man dann auch entsprechende Signalanlagen.) Dass die BVB nur Einrichtungsfahrzeuge besitzt, leider auch (aber da kann man ja entsprechendes Material kaufen).

    Des weiteren stellt sich dann die Frage: was passiert mit dem hinteren Wiesental? Auch umstellen auf BOStrab, was die Fahrzeiten massiv erhöht, oder so lassen, womit man ein eigenes Unterwerk zur Stromeinspeisung benötigt.

    Und schließlich: was passiert mit den Fahrzeiten? Eine Umstellung auf BOStrab verlängert die Fahrzeit von Basel nach Zell um ca. 15 Minuten. Damit wären wir bei 50 statt aktuell 35 Minuten, womit das Privatauto massiv an Attraktivität gewinnt.

    Ich bitte euch daher: schaut euch die Wahlprogramme genau an und sprecht mit den Wahlkandidaten, bevor ihr euch ein Urteil erlaubt. Ich könnte jetzt noch einige ingenieurtechnische Hürden ansprechen, aber ich glaube das würde den Rahmen hier sprengen.

    Es grüßt euch

    Chriggel

  • Danke Chriggel für den ausführlichen Bericht!

    Was spräche denn im Sinne eines attraktiven ÖV konkret gegen die von der FDP geforderte Tramverlängerung? Schliesslich könnte sie auch positive Nebeneffekte haben, auch wenn es in erster Linie um das Geschäftemachen geht.

  • ich kann Chriggel nur recht geben, was das Gewinnen von Basler Kunschaft angeht. Ich hatte vor etwa 2 Monaten ein Gespräch mit einigen FDPlern. Es geht darum, das Tram bis an die Innerstadt heran zuführen. An eine Verknüpfung mit dem restlichen OeV ist nicht gedacht. Es gibt nälich nur zwei sinnige Variante für ein Lörracher Tram:
    a) Verlängerung bis Stetten (Bahnhof) und Bildung eines Umsteigeknotens zu S5, S6, zum Bus auf den Salzert sowie jenen nach Haagen, Haunigen und Brombach.
    b) Verlängerung des 6er via Lörrach (mitten durch die Fussgängerzone, Tumringen, Haagen nach Hauingen.

  • Naja, mitten durch die Fussgängerzone, ob das durchsetzbar wäre? Das würde eine krasse Umgestaltung bedingen und ich glaube kaum, dass dort wieder Verkehr erwünscht wäre…

    Aber die Ideen haben m.M.n. zumindest für die Langfrist gutes. Und wenn schon Hauingen, dann sollte doch auch gleich zum Bahnhof Brombach verlängert und dort den Umsteigeknoten gebildet werden.