Tramlinien wachsen über die Grenzen

  • Die Verlängerung der Tramlinien 3, 11 und 8 würde 79 Millionen Franken kosten. Das Hauptproblem sind die Betriebskosten. Seit Kurzem laufen konkrete Diskussionen zwischen Basel, Saint-Louis und Weil über die Projekte.

    Jean Ueberschlag, Député-Maire von Saint-Louis, hat sich in der Vergangenheit kaum als glühender Anhänger einer Tramverlängerung in seine Stadt hervorgetan. Aber die Zeiten haben sich geändert: «Heute sieht die Situation anders aus und es gibt eine glaubwürdige Finanzierungsmöglichkeit. Es gefällt mir gut, das Tram wieder in Saint-Louis einzuführen.»
    Der neue Kontext, auf den Ueberschlag anspielt, ist neben einer kontinuierlichen Zusammenarbeit über die Grenzen in der Planungsorganisation TAB (Trinationale Agglomeration Basel) auch die Bereitschaft des Bundes, die Verlängerung von drei Tramlinien über die Grenzen im Rahmen des Agglomerationsprogramms mit bis zu 50
    Prozent der Investitionskosten zu finanzieren.

    Konkret geht es um folgende Linien:

    > Die Linie 3 soll vom Burgfelderplatz
    durch Saint-Louis Bourgfelden und
    das neue Viertel, das westlich vom
    Bahnhof entsteht, zum Bahnhof von
    Saint-Louis geführt werden. Investitionskosten:
    24,5 Millionen Franken
    (Zahlen aus ÖV-Programm 2006–
    2009 des Regierungsrats Basel-
    Stadt).

    > Die Linie 11 soll von der Grenze Lysbüchel
    durch die avenue de Bâle und
    die Innenstadt von Saint-Louis ebenfalls
    zum Bahnhof verlängert werden,
    kommt aber östlich davon an.
    Kosten: 18,4 Millionen Franken.

    > Die Linie 8 soll vom Wiesenplatz
    durch Kleinhüningen über die Hiltalingerbrücke
    zum Rheincenter und
    dann östlich durch die Friedlinger
    Hauptstrasse zum Weiler Bahnhof
    führen; Kosten: 30 Millionen Franken.
    In einer ersten Phase könnte das
    Tram nur bis Friedlingen fahren.

    ZEITDRUCK.

    Bedingung dafür, dass die Bundesgelder fliessen, ist, dass die Arbeiten
    bis spätestens Ende 2008 aufgenommen werden – ein anspruchsvolles
    Ziel. Jean-Jacques Brodbeck, technischer Direktor von Saint-Louis, glaubt
    kaum, dass der Termin einzuhalten ist. «Es wäre aber gut, wenn wir bis 2008
    einen politischen Beschluss hätten.» Tatsächlich sind die Projekte bisher
    weder in Saint-Louis noch in Weil am Rhein öffentlich diskutiert worden –
    der Entscheidungsprozess befindet sich am Anfang, und jetzt werden Arbeitsgruppen eingesetzt. Donnerstag letzter Woche hat der Basler Wirtschaftsminister Ralph Lewin erstmals zum Thema Tram offiziell mit Ueberschlag und Wolfgang Dietz, Oberbürgermeister von Weil, Kontakt aufgenommen. «Wir müssen sorgfältig prüfen, ob das Tram in unser Haushaltsgefüge passt. Ich will mich dabei nicht unter Zeitdruck setzen lassen. Sorgfalt geht vor. Ich gehe die Frage nicht ideologisch an. Die Basler Liebe fürs Trämli gibt es in Weil nicht», sagte Dietz.
    Das Problem für Weil liegt beim Tram nicht bei den Investitionen, von
    denen rund 1,4 Millionen Franken an der Stadt hängen bleiben würden, sondern bei den Betriebskosten, bei denen die Stadt im Gegensatz zur S-Bahn keine Unterstützung vom Land Baden-Württemberg erhalten würde. Laut Baubürgermeister Klaus Eberhardt, der sich seit vielen Jahren für das Tram engagiert,gibt Weil jährlich 316000 Franken für sein Bussystem aus. Die zusätzlichen Betriebskosten für das Tram werden auf jährlich 200000 bis
    400000 Franken geschätzt.
    «Es gilt ein Modell zu finden, das die Betriebskostenfrage so regelt, dass sie
    den finanziellen Möglichkeiten einer Stadt von 30000 Einwohnern entspricht
    », sagt Eberhardt.

    VORTEILE.

    Neben höherer Belastung würde das Tram Weil viele Vorteile bringen: Als Einkaufsstadt mit hohen Umsatzzahlen dank Schweizer Kunden
    wäre Weil besser an Basel angebunden; 2500 Pendler kämen besser zur Arbeit nach Basel, das Verkehrsproblem um das Rheincenter könnte entschärft werden und die Standortqualität steigen.
    Von den beiden Linien, die in Saint- Louis geplant sind, scheint die Verlängerung des 3er einfacher zu realisieren sein als die des 11er, da der 3er zum Teil durch ein neu entstehendes Viertel führt. Maire Jean Ueberschlag argumentiert:
    «Wir sollten zuerst mit der einfachen Linie beginnen und dort unsere
    Erfahrungen machen.»
    Die avenue de Bâle, durch die der 11er führen soll, sei vor zehn Jahren
    neu gestaltet worden, zudem laufe für die Buslinie, die dort durchgehe, noch
    eine mehrjährige Konzession, die nicht einfach gekündigt werden könne, erklärt Jean-Jacques Brodbeck, der sich wie der Maire einen etappenweisen
    Bau der Tramlinien vorstellen kann.
    Von der Notwendigkeit des Trams ist er überzeugt: «Saint-Louis kann nicht innerhalb einer Agglomeration von 650000 Einwohnern autark leben.»

    SHUTTLE.

    Der Bahnhof von Saint-Louis soll in den nächsten Jahren zu einem
    plurimodalen Verkehrszentrum ausgebaut werden. In zwei Jahren könnte
    dort als provisorische Lösung, bis die Schienenanbindung zum EuroAirport
    kommt, eine Shuttlebuslinie zum Flughafen eingerichtet werden, der nur
    zwei Kilometer entfernt ist.
    Wirtschaftlich sind alle drei Tramlinienprojekte, so eine Studie, die die
    TAB in Auftrag gegeben hat. Das Finanzierungsangebot aus Bern stellt dabei
    eine einmalige Chance für die Region Basel dar und beschleunigt den
    Entscheidungsfindungsprozess. Klaus Eberhardt ist sich sicher: «Wenn die
    Grenzen nicht wären, wären diese Tramlinien schon lange gebaut.»

    Quelle Baz vom 19.01.05[U]

  • Dieser Vorstoss wurde wieder zu Grabe getragen. Leider.
    Nach meiner Meinung wären mit dem Tram auch Gebiete erschlossen worden, die weit weg von der S-Bahn sind. Dazu kommt, dass S-Bahn-Fahrgäste in der Regel weiter als Lörrach fahren.

  • Basel. baz. Der Regierungsrat gibt der Verlängerung der Tramlinie 8 von Kleinhüningen nach Weil am Rhein eine hohe Priorität. Er hat der Stadt Weil am Rhein seine Vorstellungen zur Aufteilung der Kosten mitgeteilt, um die dort anstehenden politischen Entscheide zu ermöglichen. Der Regierungsrat ist überzeugt, dass die neue Tramlinie nicht zuletzt einen wesentlichen Beitrag an die Lösung der Verkehrsprobleme in Kleinhüningen leisten kann.

    Quelle: BaZ Online

  • ist schon bekannt, wo ungefähr die Linie 8 in Weil entlangfahren würde und bis wohin?

  • Es gibt noch keine Detailplanung. Allgemein geht man in der Verwaltung aber von der "logischen" Strecke aus, d.h. entlang der Strecke der Dieselbuslinien 6 und 16 bis nach der Friedensbrücke und dort noch vor dem Kreisel nach links zu einer Wendeschlaufe beim Bahnhof.

    Das Projekt ist allerdings schwer gefährdet durch lokalen Widerstand in Kleinhüningen; vor 14 Tagen war an einer Regierungsveranstaltung ein voller Saal mit 150 Personen einhellig und heftig gegen das Tram.

    In Kleinhüningen hat man die Schnauze voll vom LKW- und PW-Verkehr. Leider verpasst es die Regierung, den erhofften Verlagerungseffekt zur Schiene mit Fahrverboten - vor allem in der Kleinhüninger Anlage - abzusichern.

    Auch ein elektronisches Pförtnersystem - das dem Tram das Strassentrassé freihalten könnte - kam nicht zur Sprache.

    Stattdessen verwies der Baudep.-Vertreter bloss darauf, auch in der Güter- und in der Klybeckstrasse kämen Tram und Auto aneinander vorbei (!).

    Leider ist das Komitee Grenztram/TramVoisin finanziell und personell zu schwach, um eine wirksame Lobby sein zu können.

  • Zitat

    Original von Gränzdrämmler...Das Projekt ist allerdings schwer gefährdet durch lokalen Widerstand in Kleinhüningen; vor 14 Tagen war an einer Regierungsveranstaltung ein voller Saal mit 150 Personen einhellig und heftig gegen das Tram...

    Schade X(
    Habe nicht verstanden warum sind sie gegen und was sind die Begründungen?

  • Gegenargumente waren:
    - schon heute zu viele PWs in Kleinhüninger Anlage;
    - zu viele LKWs dort sowie in Quartierstrassen;
    - kein Platz fürs Tram/bleibt im Stau stecken.
    - Verletzung des LKW-Nachtfahrverbots;
    - zu viele LKW-Ausnahmebewilligungen;
    - Tram unnötig, weil niemand umsteigen werde;
    - Tram unnötig, weil nur für Ausserkantonale nützlich;
    - Tram unnötig, Bus genügt;
    - zu starke Lärm- und Luftimmissionen in Kleinhüningen;
    - schon genug belastet mit Sondermüllofen etc.

    Verschiedene Aktive wollen eine Gegenveranstaltung durchführen mit dem Ziel:
    - Tram als Alternative für Immissionen und PWs schmackhaft zu machen
    - Einkaufszentrum Stücki (über 1 Mio. zusätzliche PW-Fahrten) verhindern bzw. ans Tram anbinden
    - von der Kantonsregierung flankierende Massnahmen fordern (Fahrverbote für Durchgangsverkehr).

    Wenn wir uns jetzt nicht einsetzen, kommt mit Sicherheit ein Referendum, und da können dann alle so toll Tram-"Nein" stimmen...

  • Wird das Problem der vielen Lastwagen nicht entsch„rft, wenn man den direkten Zubringer von der Autobahn her baut (ich meine die Rampe)?

    Die Ausnahmebeilligungen und das Nachtfahrverbot kann man ja strenger handhaben.

    Bus gengt? Der taugt ebenso wenig wie der Distribus - welcher das St. Johann belastet, aber halbleer herumf„hrt.

  • Die Elsässer beschränken sich auf die Verlängerung des
    3er Trams. Kommenden Mittwoch entscheidet der Basler
    Grosse Rat über den Planungskredit für das Tramprojekt
    Kleinhüningen–Weil am Rhein.
    «Wir haben uns für die Verlängerung der Tramlinie 3 von
    Burgfelden zum Bahnhof Saint-Louis entschlossen. Die Stadt
    Saint-Louis ist damit einverstanden, auf die Verlängerung der
    Linie 11 zu verzichten», sagt Roland Igersheim, Präsident des
    zuständigen südelsässischen Zweckverbands Communauté
    de Communes des Trois Frontières. Geplant war ursprünglich
    die Verlängerung von zwei Tramlinien ins Elsass: Die Linie 11
    hätte durch die Innenstadt von Saint-Louis geführt werden
    sollen; die Linie 3 soll westlich der Bahngeleise durch das geplante
    neue Stadtviertel Saint-Louis West verlaufen.
    ZU TEUER. Grund für die Entscheidung sind die Kosten. Ging
    eine Studie der Trinationalen Agglomeration Basel von
    17 Millionen Euro für beide Linien aus, kam eine neue Studie
    einer Pariser Planungsagentur auf 31 Millionen Euro. Für Ende
    Januar ist ein Treffen mit dem Basler Regierungsrat Ralph Lewin
    angesetzt, an dem das weitere Vorgehen diskutiert wird.
    Igersheim signalisiert Interesse an der Tramverlängerung,
    macht aber klar: «Basel oder der Bund müssen 50 Prozent der
    Kosten übernehmen, sonst ist das für uns nicht möglich.»
    Weiter ist das dritte Tramprojekt: die Verlängerung von
    Kleinhüningen nach Weil am Rhein. Der Grosse Rat diskutiert
    kommenden Mittwoch über den Planungskredit. Im Stadtparlament
    von Weil war im Januar ebenfalls eine Tramdebatte
    vorgesehen. Sie wurde wegen Brückenproblemen auf
    unbestimmte Zeit verschoben. Ein wichtiger Punkt ist bereits
    geklärt: Die Betriebskosten für das Tram nach Weil übernimmt
    Basel-Stadt. Im Gegenzug kommt Weil am Rhein alleine
    für den 55er Bus zum Claraplatz auf. > SEITE 12

    Die Verkehrskommission des Grossen
    Rats setzt sich für die Tramverlängerung
    nach Weil am Rhein ein.
    Am kommenden Mittwoch entscheidet
    der Grosse Rat über den Planungskredit
    für das grenzübergreifende
    Vorhaben.
    Bekannt ist das Projekt schon lange,
    nun aber wird es konkret. Am nächsten
    Mittwoch entscheidet der Grosse Rat
    über einen ersten Planungskredit für
    die Verlängerung der Tramlinie 8 von
    Kleinhüningen bis zum Bahnhof Weil
    am Rhein. Die Neubaustrecke ist insgesamt
    2,8 Kilometer lang und 1,8 Kilometer
    davon liegen auf deutschem Boden.
    Für die Planungen auf Basler Seite
    sind 1,07 Millionen Franken vorgesehen.
    Der Kanton Basel-Stadt beteiligt
    sich ausserdem mit 330000 Franken
    an den Kosten auf Weiler Gebiet.
    Das Land Baden-Württemberg hat
    erst Mitte November eine Beteiligung
    an den Planungskosten abgelehnt und
    den deutschen Anteil der Stadt Weil am
    Rhein überlassen. Dass das ein Problem
    ist, hat auch die Umwelt-, Verkehrs-
    und Energiekommission des
    Grossen Rats (Uvek) verstanden, die
    den Grossratsbeschluss in einem Bericht
    vorbereitet hat. Darin heisst es:
    «Angesichts des offenbar engen finanziellen
    Spielraums der Stadt Weil am
    Rhein befürchtet die Uvek, dass die
    Höhe der zu übernehmenden Planungskosten
    im Gemeinderat umstritten
    sein könnte, zumal der erhoffte Beitrag
    des Landes Baden-Württemberg
    ausbleibt.»
    Die Uvek hofft dennoch auf einen
    eindeutigen Beschluss des Weiler Gemeinderats
    für das Tram und möchte
    gegenüber der Nachbarstadt Offenheit
    signalisieren. Im Punkt 3 des Grossratsbeschlusses
    heisst es nun gegenüber
    dem Entwurf des Regierungsrats
    neu, der Vollzug der Kreditentscheidung
    stehe unter dem Vorbehalt, dass
    der Weiler Gemeinderat die nötigen
    Planungsschritte beschliesse und sich
    die deutsche Seite angemessen an den
    Planungskosten beteilige. Das bedeutet:
    Bei besagtem eindeutigem Beschluss
    bleibe der Regierung Spielraum,
    um eine neue Finanzierungsregel
    zu verhandeln.
    VERSCHOBEN. Die Debatte im Weiler
    Stadtparlament lässt indes weiter auf
    sich warten. War sie ursprünglich von
    Oberbürgermeister Wolfgang Dietz für
    spätestens Januar angekündigt worden,
    wurde sie nun erneut verschoben.
    Grund sind gemäss Hauptamtsleiter
    und Mediensprecher Christoph Huber
    Gespräche mit dem baden-württembergischen
    Innenministerium, in denen
    es am 18. Dezember um den Bau
    einer Brücke für das Tram ging. Die Ergebnisse
    müssten erst ausgewertet und
    mit Basel besprochen werden, ehe das
    Tramthema im Weiler Gemeinderat
    diskutiert werden könne. Einen neuen
    Termin für die Debatte konnte Huber
    nicht nennen.
    Im Herbst hatte sich ergeben, dass
    die Friedensbrücke, die beim Weiler
    Bahnhof über die Geleise führt, nicht
    für das Tram geeignet ist. Entgegen den
    Studien, die die Trinationale Agglomeration
    Basel (TAB) für die Tramverlängerung
    vorgelegt hatte, muss eine neue
    Brücke gebaut werden. Jetzt wird abgeklärt,
    ob der Bauherr hierfür nicht die
    Deutsche Bahn sein könnte, da über die
    Brücke ein direkter Zugang auf die Perrons
    des Bahnhofs geschaffen wird. Die
    Kosten für die Tramverlängerung steigen
    dadurch allerdings von 33 Millionen
    auf 45 Millionen Franken.
    Das Problem der Betriebskosten der
    Tramlinie, das lange Zeit von Weiler
    Seite als Gefahr für die Finanzen der
    Stadt gesehen wurde, ist mittlerweile
    geregelt. Sie werden vollumfänglich
    vom Kanton Basel-Stadt im Rahmen
    des Leistungsabkommens mit den Basler
    Verkehrs-Betrieben BVB übernommen.
    Im Gegenzug zahlt die Stadt Weil
    den BVB-Anteil am Defizit des 55er-
    Busses, der zum Claraplatz fährt. Dieser
    Anteil beträgt 140 000 bis 150000
    Euro im Jahr. «Das ist das Doppelte,
    was Weil bisher für den ÖV bezahlt
    hat», sagt Huber.
    KLARE MEHRHEIT. Die Verkehrskommission
    folgt in weiten Teilen der Argumentation
    des Regierungsrats und
    hat den Bericht mit 14 zu einer Stimme
    verabschiedet. So argumentiert sie,
    dass die Tramverlängerungen jenseits
    der Landesgrenzen nicht nur den benachbarten
    Städten, sondern auch
    dem Kanton Basel-Stadt einen Nutzen
    bringen. Bei zunehmendem Verkehr
    würden die «schon heute stark vom
    Verkehr belasteten Quartiere in Basel-
    Nord ohne Ausbau des ÖV-Angebots
    weiter beeinträchtigt». Derzeit beträgt
    der ÖV-Anteil im Verkehr mit Südbaden
    laut Regierungsrat nur 17 Prozent,
    zwischen Basel und dem Schweizer
    Teil der Agglomeration liegt er bei 37
    Prozent.
    Mit der Gutheissung des Planungskredits
    sollten im Sommer 2007
    verlässliche Zahlen zum Projekt vorliegen.
    Der Bund würde sich mit maximal
    39,5 Millionen Franken im Rahmen des
    Agglomerationsprogramms an 50 Prozent
    der Kosten beteiligen. Vom Land
    Baden-Württemberg ist für die Kosten
    auf deutscher Seite mit einem Beitrag
    von etwa 65 Prozent zu rechnen.
    BaZ 4.1.2007

    Einmal editiert, zuletzt von Marcus Berger (4. Januar 2007 um 00:34)

  • 42 Millionen für Tram nach Weil
    STATT AN DREI PROJEKTE GEHT FÖRDERGELD AUS AGGLOMERATIONSPROGRAMM AN EINES Die Verlängerung des 8erTrams nach Weil am Rhein wird teurer als geplant, aber es steht mehr Geld aus der Schweiz dafür zur Verfügung. Kleinhüningen gibt den Widerstand gegen das Vorhaben auf. Das Projekt, das 8er-Tram nach Weil am Rhein zu verlängern, profitiert davon, dass die beiden Vorhaben im Elsass sistiert oder aber auf die lange Bank geschoben wurden. Dem Kanton Basel-Stadt waren im Rahmen des Agglomerationsprogramms 39,5 Millionen Franken für die Verlängerungen der drei Tramlinien 3, 8 und 11 ins benachbarte Ausland zugesprochen worden. Mit Teuerung sind dies heute 42 Millionen. Bedingung für die Zahlung, die auf 50 Prozent der Baukosten plafoniert, ist: Baubeginn noch 2008. Da die Elsässer nur noch den 3er verlängern wollen, aber den Termin nicht einhalten können, stehen nun sämtliche Fördergelder für das 8er-Projekt zur Verfügung. «Bern ist damit einverstanden. Wir haben das abgeklärt», sagt Martin Häfliger, der im Basler Wirtschafts- und Sozialdepartement für Tram- und Busprojekte zuständig ist. Das Geld dürfte wie gerufen kommen. In Weil werden derzeit die Kosten für das Vorhaben errechnet. Oberbürgermeister Wolfgang Dietz mag zwar noch keine Zahlen nennen, klar aber sei: «Gegenüber der ursprünglichen Studie der Trinationalen Agglomeration Basel haben wir eine beachtliche Kostensteigerung. Ausserdem gibt es noch offene Punkte wie die Situation am Zoll Friedlingen.» Entscheidung. Die mehrmals angekündigte Grundsatzentscheidung des Weiler Stadtparlaments ist nun für Dezember oder Januar geplant. Derzeit wird ein Gesamtverkehrsplan erstellt, der untersucht, wie die ÖV-Anbindung an Basel verbessert werden kann - per Bus oder Tram. Ausserdem geht es darin um die Verbesserung der ÖV-Anbindung der Weiler Ortsteile. Voraussichtlich in den nächsten Wochen wird der Basler Regierungsrat eine Vorlage für den Planungs- und Baukredit für die Tramverlängerung verabschieden. Der Baubeginn ist für Ende 2008 vorgesehen. Im Kleinbasel ist die anfängliche Kritik der Zustimmung gewichen. So haben sich letzte Woche die Delegierten des Stadtteilsekretariats Kleinbasel, die 43 Organisationen vertreten, einstimmig für die Tramverlängerung ausgesprochen - allerdings unter dem Vorbehalt, dass zugesagte Verkehrsberuhigungsmassnahmen wie die Rampe an der Hiltalingerbrücke realisiert werden. © Peter Schenk / Basler Zeitung 30.08.2007

  • DER REGIERUNGSRAT ÜBERWEIST DEN RATSCHLAG ZUR VERLÄNGERUNG DER 8ER-LINIE

    BASEL MÜSSTE VON DEN GESAMTKOSTEN 42 MILLIONEN FRANKEN ÜBERNEHMEN UND WÜRDE SICH AUCH AN DEN WEILER PLANUNGSKOSTEN BETEILIGEN. Bis zum Jahr 2012 soll es möglich sein, mit dem Tram von Basel bis zum Bahnhof von Weil am Rhein zu fahren. Diesen Zeithorizont nennt der Regierungsrat in seinem Ratschlag zur Verlängerung der Tramlinie 8, mit dem sich nun der Grosse Rat befassen muss. Von den geschätzten Gesamtkosten von 104 Millionen Franken, die sich noch um 15 Prozent erhöhen oder verringern können, müsste der Kanton Basel-Stadt 42 Millionen Franken übernehmen. Weil und das Land Baden-Württemberg tragen 23 Millionen Franken bei, und die Eidgenossenschaft übernähme im Rahmen des Agglomerationsprogramms 43 Millionen Franken - die Hälfte der Baukosten. Das verlängerte Tram soll durch die Kleinhüningeranlage zum Zoll Hiltalingerstrasse führen und biegt beim Rheincenter in Weil Friedlingen in einem neuen Kreisel in die Hauptstrasse und fährt von dort zum Bahnhof. Das Projekt erfordert drei neue Brücken: in Basel die Gärtnerstrassenbrücke über die Wiese sowie die zu erneuernde Hiltalingerbrücke und in Weil beim Bahnhof eine neue Brücke über die Bahngeleise, von der Abgänge zur Regio-S-Bahn geplant sind. Jedes zweite 8er Tram soll bis Weil fahren. Die Regierung möchte Weil entgegenkommen. So heisst es in ihrer Medienmitteilung: «Der Regierungsrat ist sich bewusst, dass der Bau des Trams für die Stadt Weil am Rhein einen finanziellen Kraftakt bedeutet und stellt deshalb dem Grossen Rat den Antrag, die Nachbarstadt mit der Übernahme von 50 Prozent der Planungskosten zu unterstützen.» Der Betrag ist auf maximal drei Millionen Franken begrenzt. Weitere 1,56 Millionen Franken sind für die Vorfinanzierung von Förderbeträgen vorgesehen, welche die Stadt erst später vom Land Baden-Württemberg erhalten würde. Die Gesamtkosten umfassen auch die Erneuerung des Strassenraums in der Kleinhüningeranlage - diese ist nötig, da das Tram in Richtung Grenze wegen Rückstaus ein eigenes Trassee braucht. Ferner ist der Bau von zwei Rampen von der Hiltalingerstrasse auf die Südquaistrasse vorgesehen, wodurch die Kleinhüningeranlage für den Schwerverkehr gesperrt werden könnte. Der Regierungsrat geht davon aus, dass sich das Weiler Stadtparlament bis Ende Januar für oder gegen die Tramverlängerung entscheidet. Das Projekt ist in Weil umstritten und eine Zustimmung unsicher. Oberbürgermeister Wolfgang Dietz beklagte in einer Medienmitteilung, dass bei der Kostenaufstellung wichtige Punkte wie ein Parkhaus beim Bahnhof fehle. Ferner müsse der Zoll Friedlingen neu konzipiert werden. Basel rechne mit Kosten von knapp 3,5 Millionen Franken. Dieser Betrag sei aber wegen fehlender genauer Pläne noch nicht sicher. Anerkennend äusserte sich Dietz zum Einsatz der Basler Regierung für die Finanzierung mit Bundesmitteln.
    (C) 20.09.07 Peter Schenk / Basler Zeitung

    Geplate Linienführung / Haltestellen

  • Jein. Der Bahnhof befindet sich grundsätzlich zwischen dem Zentrum von Weil (im Osten) und dem Subzentrum Weil-Friedlingen (im Westen, wo das Tram durchfahren soll). Jedoch ist er von beiden Seiten heute nur umständlich zugänglich, wobei speziell die Friedlinger heute einen weiten Umweg in Kauf nehmen müssen, um überhaupt auf die Perrons zu gelangen.

    Generell sähe ich aber den grösseren Nutzen für das Tram in einer Verlängerung bis ins Stadtzentrum von Weil selber. Dort befindet sich einerseits die Einkaufsmeile (wichtig für die vielen Schweizer, die gerne dem Einkaufstourismus fröhnen), andererseits böten sich dort Anschlüsse an weitere SWEG-Buslinien, etwa an die wichtige Linie 55 nach Kandern. Darüberhinaus könnte das Tram dann auch die gesetzlich verpflichtend zu betreibende innerstädtische Verbindung zwischen den beiden Stadtteilen sicherstellen. Mit einer Verbindung nur bis zum Bahnhof wäre dies nicht gegeben und die Linie 16 würde mindestens zwischen Rhein-Center und Weil-Zentrum weiterhin parallel zum neuen Tram verkehren, was sowohl okölogisch als auch finanziell gesehen vollkommener Quatsch wäre.
    Sollte das Tram dann den gewünschten Zuspruch erhalten (und ich bin überzeugt, dass es diesen bekommt), könnte ich mir mittelfristig auch eine Verlängerung nach Riehen vorstellen, so dass einerseits eine neue Schienen-Direktverbindung zwischen Kleinhüningen und Riehen erstellt würde, wie auch andererseits die bereits heute sehr erfolgreiche SWEG-Buslinie 16 auf dieser Route komplett durch einen Trambetrieb ersetzt werden könnte.

  • Johannes Foege, Vorsitzender der Weiler SPD-Fraktion, ist für die Verlängerung des 8er-Trams. Die Weiler Lokalpolitiker wollen die gesamte Region in das Tramprojekt einbinden. Die Verlängerung der 8er-Linie von Basel nach Weil am Rhein sei für die kleine Stadt zwei Nummern zu gross. Der Landkreis Lörrach müsse ins 104 Millionen Franken teure Tram-projekt einsteigen und mitbezahlen, fordert Johannes Foege, Vorsitzender der SPD-Fraktion in Weils Gemeinderat, dem städtischen Parlament. Denn keineswegs nur Einwohner von Weil am Rhein werden auf der Leopoldshöhe ins Tram umsteigen, sollte die Linie 8 bis dorthin verlängert sein. «Die Tramverlängerung nach Weil gelingt nur, wenn wir sie als Zukunftsaufgabe der gesamten Agglomeration sehen, nicht nur als Sache zwischen Basel und Weil», betont Foege. Die Baukosten auf Weiler Seite sind mit 46 Millionen Franken angesetzt, wovon 20 Millionen aus dem Agglomerationsprogramm des Schweizer Bundesrats beglichen werden könnten. Von Baden-Württemberg erwartet Weil am Rhein 75 Prozent Kostenersatz › allerdings ist noch nicht mit dem Innenministerium ausdiskutiert, welcher Teil der Kosten tatsächlich förderfähig ist. Und was kostet ein Verlegen der Zollstelle? Was ein noch gar nicht auf der Rechnung stehendes, aber unverzichtbares Parkhaus am Endpunkt der Linie 8, wo die Pendler vom Auto aufs Tram umsteigen? Und welche Folgekosten kommen auf die Stadt zu? «Es gibt noch eine Vielzahl ungelöster Probleme und Ungereimtheiten», lautet die Zwischenbilanz von Heinz Kasper, dem Fraktionsvorsitzenden der Freien Wähler. Und er sagt mit Bestimmtheit: «Wir können unseren Teil nicht allein stemmen, auch wenn Basel das Angebot stark nachgebessert hat.» Das ist auch die Überzeugung von Siegfried Stiasny, dem Sprecher der CDU im Gemeinderat. «Zwei Nummern zu gross für die finanziellen Verhältnisse einer 30 000 Einwohner grossen Stadt», sagt er. Trotzdem will man die grossen Pläne jetzt nicht in der Schublade versenken. «In Weil bleibt die Tramverlängerung das wichtigste Thema», stellt Johannes Foege klar. Er ist froh über das engagierte Verhandeln und Rechnen der Stadtverwaltung und begrüsst, dass Oberbürgermeister Wolfgang Dietz das Vorhaben gründlich auf seine Realisierbarkeit abklopfen lässt. Vor einem Ja oder Nein im Januar 2008 will sich der Gemeinderat zunächst sicher werden, ob denn das Tram in Weil am Rhein tatsächlich die beste Neuerung für den öffentlichen Verkehr wäre. Bis dahin wird Weils Gesamtverkehrsplan fortgeschrieben und ermittelt, ob ein merklich aufgestockter Busverkehr nicht Vergleichbares leisten könnte › für entschieden weniger Geld. Eine verlängerte Tramlinie 8 sei mit Gewissheit erfolgreicher, urteilt Johannes Foege schon heute. «Die SPD will das Tram › wenn wir es uns leisten können.»© Wolfgang Göckel - Basler Zeitung; 26.09.2007

  • KANDERN. Der grüne Politiker Josha Frey, Mitglied des Districtrats, fordert in einem Brief an den Präsidenten des Eurodistricts, Walter Schneider, zu prüfen, ob das 8er-Tram über nachgerüstete Bahnlinien nicht nur bis Weil am Rhein, sondern bis Haltingen und Kandern verlängert werden könnte. Das Vorhaben solle in die geplante Erstellung eines Nahverkehrsentwicklungsplans für die trinationale Agglomeration integriert werden. Frey kritisiert zudem, dass das zögerliche Verhalten der Weiler Stadtverwaltung in Bezug auf die Tramverlängerung die Zuschüsse aus Basel gefährden würde.
    Quelle: Basler Zeitung vom 17.10.2007 psc

    Zitat

    Tolle Idee, sie wird nur in der Schublade "Zu teuer" verstauben. In 50 Jahren eine nette Anekdote zum Thema: als vor 50 Jahren das Tram nach Weil gebaut werden sollte... (und doch nie kam)

    Einmal editiert, zuletzt von Stefan (17. Oktober 2007 um 13:02)