Quietschende Züge so laut wie Kettensägen – der Fall Stadelhofen

  • Letzte Woche gab es in der SRF-Sendung "Einstein" einen interessanten Beitrag zum Thema "Quietschende Züge", bzw. einer interessanten Lösung, wie man dem Herr werden kann.

    Als Einleitung zum Hauptbeitrag wurde die Thematik bei den Verkehrsbetrieben Zürich und Basel erörtert. Bern wollte sich zu dem Thema nicht äussern!

    http://www.srf.ch/player/tv/einstein/video/giftgas-experten-quietschende-schienen-delfin-forschung-hautnah?id=97dde035-5d0f-4d7e-9e12-ba4334983d59&bookmark=839.3389999999999


    Quelle: srf.ch

  • Sofern so ein System direkt beim Bau des Fahrzeugs verbaut wird, dürfte es wohl günstiger sein wie x stationäre Anlagen (sowohl Bau wie Unterhalt). Zu wünschen wär es, dass man dies bei zukünftigen Bestellungen berücksichtigt.

    Und über die Öffentlichkeitsarbeit der SBB in der letzten Zeit kann ich nur staunen... man gibt sich mühe möglichst nicht volksnah zu wirken. :rolleyes:
    Wär eigentlich ein einfaches gewesen hier mal das Image wieder ein wenig zu bessern. Aber anscheinend mag man Unmut in der Bevölkerung (das kriegt man auch mit so einfachen Aktionen wie dieser hin)... besonders vor so Dingen wie einer Abstimmung zu FABI.

  • Das Ding nennt sich Spurkranzschmierung. Das gibt es schon seit langer Zeit. Im Endeffekt geht es aber nicht um das reduzieren des Quietschens sondern um Verringerung der Abnutzung zwischen Schiene und Rad.
    Es hat allerdings wenig Sinn wie in dem Beitrag gezeigt, gleich die ganze Schiene einzufetten, es reicht ein dünner Ölfilm am Übergang zwischen Rad und Spurkranz. Dort tritt bei Kurvenfahrten am äusseren Kurvengleis und am des Kurven aussen fahrenden Spurkranzes eine starke Reibung auf, welche die hohe Abnutzung und das Quietschen verursacht.
    Es würde daher völlig ausreichen wenn in Kurven nur das äussere Rad geschmiert wird, alles andere wirkt sich negativ auf die Schienenhaftung zwischen Fahrzeug und Schiene aus und führt zu Schleudern sowie Gleiten.

  • Das bei Einstein vorgestellte System ist aber ganz klar eine Schienenkopf- bzw. Laufflächenschmierung und nicht eine herkömmliche Spurkranzschmierung. Schliesslich gibt es bei der Eisenbahn auch mehrere Lärmquellen, z. B. Spurkranzpfeifen mangels radialer Einstellung der Achsen oder Laufflächenpfeifen infolge der unterschiedlichen Wegstrecken zwischen bogenäusserer und bogeninnerer Räder.
    Als aktiver Eisenbahner habe ich allerding bezüglich verbleibendem Reibwert bei Laufflächenschmierung, wie mein Vorredner, ernsthafte Bedenken.

  • Das Ding nennt sich Spurkranzschmierung. Das gibt es schon seit langer Zeit. Im Endeffekt geht es aber nicht um das reduzieren des Quietschens sondern um Verringerung der Abnutzung zwischen Schiene und Rad.
    Es hat allerdings wenig Sinn wie in dem Beitrag gezeigt, gleich die ganze Schiene einzufetten, es reicht ein dünner Ölfilm am Übergang zwischen Rad und Spurkranz. Dort tritt bei Kurvenfahrten am äusseren Kurvengleis und am des Kurven aussen fahrenden Spurkranzes eine starke Reibung auf, welche die hohe Abnutzung und das Quietschen verursacht.
    Es würde daher völlig ausreichen wenn in Kurven nur das äussere Rad geschmiert wird, alles andere wirkt sich negativ auf die Schienenhaftung zwischen Fahrzeug und Schiene aus und führt zu Schleudern sowie Gleiten.


    Nein, hier wird die Lauffläche mit einer Art Emulsion (vermutlich aus Schmiermittel in Wasser) fein dosiert eingesprüht. Wie im ganz hervorragenden Beitrag eindrücklich dargestellt, tritt neben dem Spurkranz- das Laufflächenquietschen aufgrund des Quergleitens bei verbundenen Radsätzen auf. Das führt zu sog. Slip-Stick-Schwingungen (Rollen-Gleiten-Rollen). Das innere Rad hat ja weniger Strecke abzurollen als das äussere. Dies wurde übrigens vor einigen Jahren von der TU Berlin untersucht. Mich dünkt der Ansatz des engagierten und mutigen Ingenieurs Kofmehl vielversprechend.

    Ob stationäe oder mobile Anlagen, beim Tram dünken mich stationäre besser, da sie unter anderem kein zusätzliches Fahrzeuggewicht bewirken. Bei der MGB sind es viele Kurven, aber wenige Züge und da ist die mobile Installation vermutlich billiger. Der famose SBB-Flirt neigt sehr zum Spurkranzkreischen. Das kann man gut auf der S3 bei der Eishalle in Laufen und der S6 bei der Station Haagen/ Messe feststellen.

    Jedes Bogenlaufgeräusch ist zudem ein Hinweis auf Verschleiss am Material.

    Beim Combino mit seiner "Einzelradaufhängung" sollte das Laufflächenquietschen weniger leicht eintreten (wie bei der im Film gezeigten Cobra). Ein Problem stellt allerdings die Drehmomentverteilung zwischen den beiden Motoren des inneren und des äussern Radpaares in der Kurve dar, das softwaremässig zu behandeln ist. Da hat Siemens schon beim Frankfurter Typ "R" (??) dran geübt.

  • Netter Beitrag! Nicht nur die Schienen machen Krach. Bei den Combinos nerven mir auch immer wieder das Heulen der Gelenke. :cursing:


    Wo "heulen" die Gelenke denn? Habe ich noch nicht gehört. Bei älteren DÜWAG quietschten die Gelenke oft, auch beim Combino fiel mir ähnliches auf. Vermutlich vergass man, die beweglichen, aneinander reibenden Teile von Zeit zu Zeit einzufetten.

    Bei den DWM-Gelenkwagen in Karlsruhe klapperten die Gelenke furchtbar beim Überqueren von Weichen sowie beim Umschalten Serie - Parallel - Ist aber auch ne andere Konstruktion als beim DÜWAG gewesen.

    Am meisten verwundert hat mich die zweite Serie SBB-Flirt, die auf der S3 nach Laufen eingesetzt werden, An denen - fabrikneu - quietschten die Gelenke wirklich markerregend in den Kurven bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof SBB. :(