Die technischen Dinge vermag ich als Nichtfachmann nicht wirklich zu beurteilen. Was die Vorschläge im Zeitungsartikel letztlich im Einzelnen taugen, auch nicht.
Da darf man glaub' schon etwas konkreter werden. Der Anspruch der BaZ, eine falsche Berechnung der Neigung aufgedeckt zu haben, ist natürlich Bullshit. Die Festlegung der Maximalneigung beruhte von Anfang an auf der Prämisse, dass die Strecke nur für artreinen S-Bahn-Verkehr konzipiert wird. Unter dieser Voraussetzung sind 50 Promille (und wahrscheinlich sogar noch mehr) absolut kein Problem. Im Unterschied zur Zürcher DML liegt die Steigung hier ja in einem Bereich, wo in der Steigung ohnehin abgebremst (und im Gefälle beschleunigt) werden muss. Das ist ein nicht ganz unwesentlicher Unterschied.
Einen kleinen Fehler bei den Trassierungsparametern hat allerdings Prof. Weidmann in seiner Zweitmeinung angemahnt. Aber wir wollen hier keine schlafenden Hunde wecken - oder falls die BaZ-Redaktion hier mitliest, darf sie mich gern nach weiteren Einzelheiten fragen ...
Was die BaZ aber macht, scheint mir in politischer Hinsicht schon interessant: Sie fordert ja vorauseilenden Gehorsam gegenüber einer EU-Richtlinie, die für die Schweiz keinerlei Verbindlichkeit besitzt - mit Kostenfolge in dreistelliger Millionenhöhe. Finde ich irgendwie noch amüsant
Aber der Artikel hat einen wichtigen Punkt, egal was da gebaut werden soll: ohne einen wenigstens teilweisen Nutzen für den FV wird aus Bern kein Geld fliessen.
Also wenn ich die Basler Behörden wäre: dann würde ich jetzt ganz rassig ein baureifes und realistisches Projekt bringen, welches sich auch wenigstens einem Teil der Miteidgenossen als Zusatznutzen verkaufen lässt.
Sehe ich auch so. Der Zusatznutzen müsste dabei aber nicht unbedingt nur den Miteidgenossen vorbehalten bleiben, sondern könnte ev. auch auf die Nachbarn jenseits der Landesgrenze ausgeweitet werden. So hat der DML-Vordenker Paul Stopper unlängst in einer weiteren Baz-Kommentarsammlung (http://www.regbas.ch/files/BAZ4jan1…e_Varianten.pdf) die Idee der Fernverkehrsanbindung weitergesponnen und eine Umleidung des ICE-Verkehrs via EAP gefordert. Über Einzelheiten der Umsetzung und Konseuenzen für das Herzstück wäre im einzelnen noch zu diskutieren, aber punkto Zusatznutzen wäre da wohl schon ziemlich viel Fleisch am Knochen.
Ansonsten stehen Dinge wie Brüttener Tunnel, Zimmerberg II und viertes Gleis Stadelhofen bereit.
Ein weiterer Ansatz könnte sein, auf Einsparpotentiale bei diese Projekten hinzuweisen.