Auch wenn man es 1000x wiederholen muss: Eine Ring-S-Bahn wäre *nicht* billiger als ein Tunnel durch die Innenstadt. Alles wurde bereits studiert und die Kosten geschätzt. Die am meisten vergessenen Punkte sind:
- Elsässerbahn müsste zwingend ausgebaut werden - und diese verläuft über grosse Strecken in Tunneln, die zwingend in Tagbauweise erweitert werden müssten (=Grossbaustellen wie bei der Nordtangente).
- "Brücke über den Rhein" tönt so einfach, wäre aber extrem komplex: Auf Grossbasler Seite gibt es oberirdisch keinen Platz, da müsste zwingend ein Tunnel gebaut werden. Zudem müsste die Strecke in praktisch allen Varianten französisches Territorium berühren - Binationalität hat noch jedes Projekt komplizierter und zeitaufwändiger gemacht. Auf Kleinbasler Seite ist ebenfalls kaum Raum. Die "Hafenbahn" zu benutzen ist naiv, denn auch diese einspurige Güterstrecke müsste massiv ausgebaut werden, was faktisch einer Neubaustrecke gleichkäme. Der Ausbau Genève Eaux-Vives - Annemasse - war auch eine oberirdische, einspurige Strecke - zeigt, wie es in der Realität aussieht: Faktischer Neubau als Tunnelstrecke.
- Die Bahnhöfe müssten auch so genau gleich ausgebaut werden wie beim Herzstück, da gäbe es keine Einsparungen.
- Ebenso die Zufahrtsstrecken wie z.B. die teilweise Führung der S-Bahn-Züge via Wolf.
- Fabulierte Führungen der S-Bahn-Züge von Muttenz direkt zum Bad. Bf. hätten ebenfalls einen massiven Ausbau zur Folge, da die einfache Benutzung der Gütergleise schlicht nicht drinliegt: In Richtung Zentrum müssten die Züge über langsame Gleise am Nordrand des Rangierbahnhofs fahren, um auf die Verbindungsbahn einzufädeln - und zudem damit Muttenz umfahren. Was in seltenen Umleitungsfällen im Schleichtempo bereits heute erlebt werden kann, wäre im alltäglichen Betrieb nicht denkbar, deshalb eine neue Überwerfung zwingend. Zudem: S-Bahnen auf der Güter-Doppelspur der Verbindungsbahn müssten ebenerdig kreuzen, um die Perrons des Badischen Bahnhofs zu erreichen. Ergo müsste realistischerweise die sowieso nötige Überwerfung die Züge auf die Personenverkehrs-Doppelspur leiten, was ein verdammt grosses Bauwerk wäre. Ansonsten müsste auch eine Haltestelle Solitude komplett anders geplant werden, mit Perrons an allen Gleisen.
Das alles wären nicht nur horrende Kosten - bisherige Schätzungen liegen jeweils auf gleicher Höhe der Kosten eines Herzstücks - der Nutzen einer Ring-S-Bahn wäre deutlich bescheidener als der des Herzstücks. Nehmt es bitte endlich alle zur Kenntnis: Die Leute wollen nicht an den Morgartenring, die Leute wollen in die Innenstadt. Die Pharma-Schwerpunkte würden vom Herzstück ebenfalls bedient, da bringt eine Ring-S-Bahn auch nichts. Und realisiert werden könnte eine Ring-S-Bahn auch nicht schneller als das Herzstück, im Gegenteil: Was Studien angeht, müsste eine Ring-S-Bahn praktisch bei Null anfangen, und die Bauarbeiten wären definitiv komplexer als ein praktisch zu 100% bergmännisch bohrbarer Herzstück-Tunnel. Jeder angenommene Zeitvorteil existiert somit schlichtwegs nicht.
Ich weiss, alles off topic, aber es wäre echt nicht schlecht, wenn die Befürworter einer Ring-S-Bahn die Contra-Argumente wirklich mal zur Kenntnis nehmen würden ...