Langer Weg zur zweiten Rheinbrücke
Neue Eisenbahnbrücke in der Breite soll Mitte 2011 in Betrieb genommen werden
Im Im vierten Quartal 2008 wollen die SBB das Bauprojekt genehmigen. Es kostet 40 Millionen Franken. Für weitere 8,3 Millionen Franken soll die bestehende Stahlbrücke bei der Schwarzwaldbrücke lärmsaniert werden.
Nach vielen Verzögerungen wegen dem Vernehmlassungsprozedere und Einsprüchen kommt das Vorhaben der SBB, in Basel eine neue Eisenbahnbrücke neben die bestehende Stahlbrücke zu setzen, nun endlich voran. Voraussichtlich im vierten Quartal dieses Jahres werden Geschäftsleitung und Verwaltungsrat der SBB das ausgearbeitete Bauprojekt genehmigen, versichert Mediensprecher Roman Marti.
Im März dieses Jahres war die Beschwerde einer Anwohnerin vor dem Bundesverwaltungsgericht mit einem Vergleich aus dem Weg geräumt worden, wodurch die Plangenehmigung des Bundesamtes für Verkehr (BAV) rechtskräftig wurde. Die neue Brücke, die flussaufwärts neben der alten zwischen Breite und Solitude gebaut werden soll, ist 240 Meter lang und als Betonwanne mit lärmdämmenden Unterschottermatten geplant. Teil des Projektes sind zudem Lärmschutzwände zwischen einem und drei Meter Höhe, die teilweise beidseits der Brücke erstellt werden. Die SBB rechnen mit Investitionskosten von 40 Millionen Franken.
Vorgezogen. «Im Rahmen der ordentlichen Lärmsanierung und als vorgezogene Brückeninstandstellung bauen die SBB ausserdem bei der bestehenden Stahlbrücke ab zirka 2012/2013 ebenfalls Unterschottermatten ein», so Marti. Die Stahlbrücke stammt von 1873. (Stimmt nicht: Die jetzige, doppelspurige Stahbrücke stammt keineswegs von 1873. Sie ersetzte vor ca. 30/40 Jahre die alte, genietete, einspurige Brücke) Dass ihre Sanierung früher als ursprünglich geplant angegangen wird, trug zur Einigung mit den Einsprechern bei. Die Kosten dafür werden sich laut Marti auf 8,3 Millionen Franken belaufen, von denen das BAV zwei Millionen übernehme, die für Lärmsanierung aus dem Fonds der Finanzierung des öffentlichen Verkehrs (FinöV) stammen.
Der Brückenneubau ist eine langwierige Geschichte. Erste konkrete Pläne gab es schon in den 1960er-Jahren. 1998 genehmigte die SBB ein Vorprojekt, das zurückging auf einen Wettbewerb von 1994. Hiess es 2001, die Brücke solle 2008 in Betrieb genommen werden, war vor zwei Jahren von 2009 die Rede. Nun gehen die SBB davon aus, dass sie Mitte 2011 in Betrieb genommen wird.
Dass die Entscheidung der SBB für das Bauprojekt erst Ende Jahr fällt, führt Roman Marti auf die Anpassungen zurück, die während des Genehmigungsverfahrens am ursprünglichen Vorhaben vorgenommen wurden und die in das Bauprojekt eingearbeitet werden mussten. Die neue Brücke ist deshalb so wichtig, da sie hilft, ein Nadelöhr über den Rhein zu beseitigen. Mit der Fertigstellung der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale und des dritten und vierten Gleises zwischen Karlsruhe und Basel würde es sonst sehr eng für die Abwicklung des internationalen Güter- und Personenfernverkehrs.
Je früher desto besser. Auch die Weiterentwicklung der Regio-S-Bahn ist ohne neue Brücke schwer möglich. «Je früher sie kommt, desto besser ist es für die Angebotsgestaltung», sagt Alain Groff, Leiter öffentlicher Verkehr im Wirtschafts- und Sozialdepartement. Möglich wäre dann ein ganztägiger Halbstundentakt für die S6 ins Wiesental und für die orange Linie nach Freiburg. Groff rechnet auch von deutscher Seite mit Forderungen nach der Weiterführung der deutschen Hochrheinlinie bis zum Bahnhof SBB. Der ÖV-Spezialist betont aber: «Die Brücke wird nicht alle Probleme lösen. Schwierig bleiben die Ein- und Ausfahrten beim Bahnhof SBB und beim Badischen Bahnhof.»© BaZ / Peter Schenk