Expresstram durchs Leimental wird konkreter

  • Die Idee eines Expresstrams durchs Leimental nach Basel wird immer konkreter. Der Binninger Landrat Marc Joset wolle in den nächsten Tagen einen entsprechenden politischen Vorstoss einreichen, berichtet die Basler Zeitung. Ziel ist es die Pendler möglichst schnell in die Stadt zu bringen. Die 10-er und 17-er-Trams halten eigentlich an allen Haltestellen. Das Expresstram soll dagegen nur einige wichtige Stationen bedienen. Die BLT hält die Idee für prüfenswert.

    Quelle: basilisk.ch

  • Ein Expresstram durchs Leimental

    NEUARTIGES SCHIENENKONZEPT KÖNNTE PENDLER SCHNELLER NACH BASEL BRINGEN

    Die Idee eines Leimentaler Expresstrams, das nur an den wichtigsten Stationen halten würde, wird immer konkreter. Ohne Doppelspur läge der Zeitgewinn bei maximal vier Minuten.

    Ein beträchtlicher Teil der Fahrgäste, die im Leimental ins Tram steigen, will vor allem eins: Möglichst schnell nach Basel kommen. Zurzeit halten der 10er und der 17er aber an allen Haltestellen. Das kostet Zeit. Deshalb steht neuerdings die Idee eines Expresstrams im Raum, das nur einige wichtige Haltestellen bedienen und sonst bis Basel durchfahren würde. «Das wäre doch ein Angebot, für das eine Nachfrage da ist», sagt der Binninger Land- und Gemeinderat Marc Joset. Der Sozialdemokrat wird in den nächsten Tagen ein Postulat einreichen, mit dem als eine von mehreren Massnahmen zur Verbesserung des öffentlichen Verkehrs im Leimental ein Expresstram geprüft werden soll.
    Die Idee sei noch nicht ausgereift, ist sich Joset bewusst. Ihm schwebt aber vor, dass etwa jedes zweite Tram ab Oberwil voll durchfahren würde. Zürich macht mit ähnlichen S-Bahnlinien gute Erfahrungen. Bern kennt Busse, die ohne Halt nach Bümpliz fahren. Und ab dem 9. Dezember werden auch in Basel manche Busse ohne Halt vom Bahnhof SBB zum Flughafen verkehren.

    PRÜFENSWERT. Andreas Büttiker, Direktor der Baselland Transport (BLT), hält Expresstramlinien für «grundsätzlich prüfenswert». Er erinnert daran, dass es Schnellzüge schon zu Zeiten der Birsigtalbahn gab. Heute müssten sie sich allerdings in einen deutlich dichteren Fahrplan einreihen. Es stelle sich deshalb die Frage, ob ein Expresstram nicht zu schnell das vordere Tram eingeholt hätte. Damit läge die Zeitersparnis in der nachfrageintensiven Morgenspitze bei drei bis vier Minuten. «Für Pendler wäre das aber ein entscheidender Vorteil.»

    Vermutlich noch schneller wären die Schnelltrams, wenn sie, wie von Joset vorgeschlagen, an den Haltestellen die Langsameren überholen könnten. «Technisch ist das machbar», erklärt Fredi Schödler, Leiter des Ressorts Betrieb und Technik der BLT. Dazu bräuchte es Ausbauten wie zum Beispiel Weichen an den Haltestellen oder Doppelspuren - dies allerdings mit erheblichen Kostenfolgen.

    HEIKLE FRAGE. Unterstützt wird der Express-10er auch von Lotti Stokar, Präsidentin der Verkehrskommission Leimental und Oberwiler Gemeinderätin: «Es ist gut, dass dies jetzt diskutiert wird.» Bei der Frage, welchen Weg das Tram durch die bereits vom Tramverkehr stark belastetete Stadt einschlagen solle, müsse der Margarethenstich in Erwägung gezogen werden, so Stokar. Diese rund acht Millionen Franken teure Abkürzung wird auch von Baudirektor Jörg Krähenbühl favorisiert.

    Heikel ist die Frage, welche Haltestellen das Schnelltram bedienen soll. «Dazu braucht es sorgfältige politische Diskussionen», sagt Joset. Als Grundlage dafür schlägt er die Verwendung von Passagierzahlen vor. Die BLT verfügt über exakte Benutzerzahlen für jede Haltestelle.
    Die Kosten eines Expresstrams kann noch niemand beziffern. Für Joset steht aber fest, dass es sich um eine kostengünstige, kurz- bis mittelfristig realisierbare Massnahme handelt, die den ÖV im Leimental attraktiver machen wird. Seine Hoffnung: «Damit schaffen wir eine Alternative zur Südumfahrung.»

    Quelle: Basler Zeitung vom 16.10.2007, Autor: Michel Ecklin

  • Heute wurde das angekündigte Postulat von Marc Josset (SP), Binningen, eingereicht:

    Das bevölkerungsreiche Leimental verfügt weder über eine Regio-S-Bahn Linie noch über einen schnellen Anschluss zur Verkehrsdrehscheibe Bahnhof Basel SBB. Eine kürzlich vorgestellte Studie zeigt, dass mit relativ wenig Aufwand und einem hohen volkswirtschaftlichen Nutzen die Situation bereits mittelfristig verbessert werden könnte. Aus der Vernehmlassung resultierte ein klarer Favorit: der Margarethenstich. Mit einer neuen Tramverbindung von rund 600 m zwischen den Haltestellen Dorenbach und Margarethen kann ein zweckmässiges Angebot mit raschen und umsteigefreien Fahrtmöglichkeiten aus dem Leimental wahlweise in die Innerstadt und zum Bahnhof SBB realisiert werden.

    Diese Forderung ist auch Bestandteil der von der SP eingereichten Volksinitiative „Für einen leistungsstarken Öffentlichen Verkehr (ÖV-Initiative)".

    Ich bitte den Regierungsrat zu prüfen und zu berichten,
    1. ob die Planung und Realisierung der Anbindung des Leimentals an die Verkehrsdrehscheibe Bahnhof Basel SBB nun zügig vorangetrieben werden kann
    2. wie die Tramverbindung Dorenbach - Margarethen zusammen mit dem Kanton Basel-Stadt bald realisiert werden kann
    3. ob eine beschleunigte Realisierung dieser einfachen Tramverbindung auch ohne Finanzierungsbeteiligung des Bundes möglich ist
    4. wie mit Basel-Stadt vereinbart werden kann, dass ein wahlweises Angebotskonzept Innerstadt/Bahnhof SBB entsteht, ohne die heutigen Direktverbindungen zur Innerstadt zu verschlechtern
    5. welche zusätzlichen Massnahmen - kurzfristig/mittelfristig, verhältnismässig und finanzierbar - ins Auge gefasst werden (Expresstramlinie, Zubringer-Ortsbuslinien, Takt-Verdichtung, Doppelspur Binningen/Bottmingermühle und Ettingen-Flüh, etc.)
    6. ob langfristig (Zeithorizont Realisierung Herzstück Regio-S-Bahn, nach 2030) die Einbindung des Leimentals mit einer mehrheitlich unterirdischen Regio-S-Bahn Linie zusätzlichen verkehrlichen Nutzen bringen könnte und planerisch vorbereitet werden sollte.

    Quelle: http://www.baselland.ch/docs/parl-lk/v…07/2007-253.htm

    Einmal editiert, zuletzt von 4106 (18. Oktober 2007 um 15:09)

  • Ich finde die Schnelltram-Idee super. So zögert man den Bau einer S-Bahn im Leimental hinaus. Die S-Bahn würde nur der BLT die Fahrgäste klauen, oder gar die Einstellung der BLT Strecke bewirken. Darum sollte man das Schnelltram unbedingt bauen, so kriegt die Leimentalstrecke einen Stadtbahn-ähnlichen Charakter. Und mit den neuen Tango Fahrzeugen ist das ganze perfekt.....^^ :D :D

    Einmal editiert, zuletzt von BLT Bengel (19. Oktober 2007 um 13:09)

  • eine S-Bahn würde kaum eine Stilllegung bewirken.

    Den die Haltestellen zwischen den Dörfern wollen ja auch bedient werden.

  • vorallem, jemand, der z.Bsp in die Arlesheimer Badi geht, benutzt sicher nicht eine S-Bahn bei der er entweder in Münchenstein oder Dornach aussteigen müsste, da Arlesheim keinen Bahnhof hat.

    Oder wenn er sie doch benutzt, benutzt er sicher noch die Linie 10

  • Zurück zum Thema (Expresstram):

    Eine Schnelltramlinie, d.h., zusätzliche Eilkurse zwischen Regelkursen wird zumindest bei einem 10-Minuten-Grundtakt nie funktionieren. Wie BLT-Direktor Büttiker bereits feststellte, würden die Eilkurse zu rasch auf den vorausfahrenden Regelkurs auffahren; der Zeitgewinn wäre im Nu dahin. Ausserdem ist die Fahrplanstabilität bei einer Strassenbahnlinie viel zu klein. Ein weiteres Hindernis sind die noch bestehenden Einspurabschnitte. Einzelne Haltestellen mit Überholgleisen auszurüsten, wie BLT-Betriebschef Schödler vorschlägt, wäre schon aus platztechnischen Gründen kaum möglich. Abgesehen stünden die Kosten für die Gleise inkl. der notwendigen Bahnsicherungsanlagen in keinem Verhältnis zum Nutzen.

  • Ich kann mich der Meinung von Pantograph nur anschliessen. Ich denke, man sollte auf realistische Verbesserungsmassnahmen aufbauen und nicht irgendwelchen utopischen Vorstellungen nachsinnen. Obwohl: Bis in 25 Jahren werden wir uns ja sowieso nur noch "rumbeamen" lassen, ..., oder? :D

    Solche Schnelltramlinien würden nur funktionieren, wenn man sie unter den Boden verlegen würde, den oberirdisch stehen die entsprechenden Trasseen und Flächen im kantonalen Richtplan nicht zur Verfügung. Und was das unterirdische Linienführungen finanziell zur Folge hätte, das kann sich wohl jeder selbst ausdenken.

  • Zitat

    Original von BLT Bengel
    Kann man nicht die Linienführung im Leimental begradigen (weniger Kurven), dass man die Höchstgeschwindigkeit (für alle Kurse) erhöhen kann?? So ist man auch schneller in Basel.

    Das meinst Du jetzt nicht ernst oder?

  • Die Strecke ist meistens nahe an bebauten Areal, wo will man noch gross was begradigen...

    es gibt nicht nur das Tram auf Erden, gerüchteweise stehen auch noch Gebäude, etc. nahe den Schienen :rolleyes:

  • Das Leymental ist ja jetzt schon eine Rennstrecke für s`Drämmli und dort wo es schleicht ist es auch begründet und nicht mit Begradigungen zu bewerkstelligen.

    Das nennt man "sekündele"! Man könnte ja auch den Pusher einführen (analog Japan), dann wäre sicherlich einpaar Sekunden wieder gewonnen;-).

    Zu Zeiten des "blaue Bähnli" gab es mal ein Schnellzug, der nicht überall gehalten hat. Damals gab es aber noch keinen so dichten Takt und viele Haltestellen gab es noch gar nicht.

    Ich kann mir nicht so richtig vorstellen, wie wohl so ein Expresstram aussehen soll. Der Nutzen/Zeitgewinn ist bei dem in naher Zukunft noch dichter werdenen Takt und das Auffahren auf den nächsten Kurs für mich stark fraglich!

    Die Idee einer S-Bahn finde ich sehr interessant, besser als die Elsass-Birsigtal-Birstal Autobahn die vor einpaar Jahren in aller Munde war.

  • Zitat

    Regierung spricht sich gegen ÖV-Initiative aus

    Die Baselbieter Regierung lehnt die Initiative «Für einen leistungsstarken öffentlichen Verkehr» (ÖV-Initiative) ab. Sie empfahl dem Landrat gestern, das im Januar dieses Jahres mit 1700 Unterschriften eingereichte Begehren abzulehnen.

    Die ÖV-Initiative der SP fordert, dass ein Fonds für den öffentlichen Verkehr geschaffen wird. Zudem sollen bis im Jahr 2010 drei ÖV-Projekte realisiert werden, darunter die Verlängerung der Tramlinie 2 bis Bottmingen. Die Regierung sieht keine Notwendigkeit zur Ablösung des bisherigen Systems.