Basler und Elsässer flirten wieder (... oder eben doch nicht!)

  • Vergesst es, Basel wird auf absehbare Zeit kein S-Bahnnetz erhalten, das diesen Namen verdienen würde. Zuwenig, zu spät würde ich da sagen. In Basel wird palavert, wo andere (z.B. Zürich) sich zuerst vielleicht streiten, dann aber handeln.

  • Na ja, aber es hat halt schon was. Nicht persönlich nehmen bitte, ihr könnt ja nix dafür. Schade ist es trotzdem. Aber schaut doch mal nach Bern, dort ist in Sachen S-Bahn auch mehr los als in BS. Und Bern ist wirtschaftlich erheblich schwächer.

    Meines Erachtens wurde der Zug buchstäblich verpasst, gute Gelegenheiten verstrichen ungenutzt. Inzwischen rollt das Rad der Zeit weiter und die (Bundes-)gelder werden anderweitig vergeben. Verlängerungen wie Linie 3 oder 8 sind ja schön und gut (endlich passiert was), aber es löst das Grundproblem eben nicht. Ein Tiefbahnhof wäre nötig. Das sogenannte "Herzstück" nicht schlecht, aber schwierig und teuer. Viel eher würde ich hier das innere Tramnetz mit zusätzlichen Verbindungen und Verknüpfungen ergänzen, so dass sinnvolle Routen und auch problemlose Umleitungen möglich werden. Sorry, aber das hat die VBZ besser geöst.

  • nehme es nicht persönlich, und es geht auch nicht um das "Basel-Züri" Problem, sondern, dass Zürich und Basel ganz eifach verschiedene Voraussetzungen haben.

    Zürich ist grösser, hat soviele (eingemeindete) Gemeinden rund herum, ist als Stadt viel grösser. Grenzt nicht direkt an zwei fremde Staaten.
    Braucht keine französische Bürokratie zu überstehen.

    Das ist genau so sinnlos zu vergleichen, wie vor einigen Tagen, als der Vergleich auf Tramebene kamm, wo man Zürichs Bestrebungen für neue Linien in trammässig nicht erschlossene Gebiete mit dem Margarethenstich verglichen hat.

    Das hinkt einfach.

    Und in dem Falle bin ich einfach der Meinung, wenn einem soviele Steine in den Weg gelegt werden, wie z.Bsp. durch die französischen Behörden, oder durch die Unfähigkeit Fahrpläne anzugleichen, dann muss es irgendwann halt einmal zum Cut kommen und man diese Ideen halt begraben.

  • Das Hauptproblem ist dies, dass, wenn:

    BS und BL bloss ein Kanton wäre, man dann ebenso wie ZH die umliegenden Gemeinden eingemeindet hätte. Dann wäre BS gleich gross wie ZH.

    und wenn:

    es keine Staatsgrenzen zu D und F gäbe, dann BS viel grösser wäre als ZH

    Aber eben: wenn es "wäre" und "hätte" nicht gäbe, wäre ich schon Millionär...

    Mit diesen blöden und vieles verhindernden Grenzen müssen wir leben. Aber wenigstens die Kantonsgrenzen könnten aufgehoben werden. Das haben wir vielleicht in der Hand...

    Aber der Zug mit Eingemeindungen ist ohnehin abgefahren. Als das die heute grösseren Städte gemacht haben, waren die Vororte sehr ländlich und arm - die kamen gerne zur reichen Stadt. Aber heute?

    Und das muss auch mal erwähnt werden: Es gibt nur wenige Städte in Europa, welche ohne Eingemeindungen die Grösse von Basel erreicht haben.

  • Dann ziehe ich zum Vergleich mal Genf statt Zürich ins Feld. Dort entsteht mit der CEVA ebenfalls gerade ein gross angelegtes binationales S-Bahn-Projekt mit Frankreich. Auch hier gilt es sich abzustimmen und das auf mehr als nur einer Strecke. Trotzdem scheint mir die Entwicklung dort bislang besser zu laufen als auf der Elsässerbahn.

  • Das Problem ist einfach, bei jeder Grenze (egal ob Kantons- oder Landesgrenze) hat irgendeine Seite das Gefühl übervorteilt zu werden und man kommt am Ende zum Schluss, es deswegen lieber bleiben zu lassen, während diese Gedanken ohne eine Grenze kaum verfangen. Jede Wette, dass es noch eine Abstimmung wegen der 3er-Verlängerung geben wird, irgendwelche Populisten werden garantiert feststellen, dass die "Waggis" Geld bekommen und das geht doch nicht und überhaupt ...

    Wenn z.B. Uster oder Thalwil in einem anderen Kanton liegen würde als Zürich, wäre die S-Bahn sicher nie zustande gekommen. Dann hätte es sicher geheissen, "wir geben doch nicht Geld aus, damit diese ganzen Auswärtigen zu uns kommen können".

    Irgendwie wird die Nordwestschweiz ihren kuriosen Kantonsgrenzen alle paar Kilometer zum Balkan der Schweiz.

    Der Bahnhof St. Johann und die Verlegung des 1er Trams und die Einführung des 21er sind in diesem Fall ziemlich für die Katz, ohne direkte Verbindungen über den Bahnhof SBB hinaus wird das wohl immer ein Geisterbahnhof bleiben. Vielleicht sollte da Basel eine Entschädigung von Frankreich fordern ...

  • Nicht zu vergessen: Basel wird vom Bund fast systematisch übergangen und verschaukelt. Zuerst torpediert man alle Ausbaupläne in der Region, mit der man die Regio-S-Bahn auch ohne Herzstück attraktiver machen könnte: Wenn ein paar Bewohner in Südbaden Radau machen, weil ihnen Flugzeuge, die in Zürich starten oder landen, über die Köpfe donnern, wird als Retorsionsmassnahme der Ausbau einer Bahnline von Basel über deutsches Gebiet nach Schaffhausen ausgesetzt. Die Interessen Zürichs - der stärksten Wirtschaftsregion der Schweiz - werden als "gesamtschweizerische Interessen" deklariert und höher gewichtet als jene der Region Nordwetschweiz, der zweitstärksten Wirtschaftsregion der Schweiz. Wenn die République Française Läden am Flughafen Basel-Mulhouse besteuern und dort französisches Arbeitsrecht einführen will, setzt der Bund als Retorsionsmassnahme die Planung an einer Bahnanbindung des Flughafens aus. Und zum Dank setzt der Bund dann das Herzstück im Agglo-Programm von der Stufe A auf die Stufe C zurück. Begründung: Es gäbe auch ohne Herzstück noch Nachholbedarf bei der S-Bahn...

  • Dass die Bahnstrecke Basel-Schaffhausen wegen dem Zürcher Flughafen in Geiselhaft genommen wird, ist wirklich unter aller Sau. Es gäbe ja auch von Zürich eine über deutsches Gebiet nach Schaffhausen führende Bahnstrecke, bei welcher es auch auf deutschem Gebiet von der Schweiz finanzierte Ausbauten gab. Aber wenn man diese Strecke mit dem Flughafen verknüpft hätte, dann hätte es ja die Zürcher selber getroffen, also nahm man dafür lieber eine andere Strecke, die Zürich nicht berührt.

    Vielleicht wäre für die Region Basel die Luxemburger Variante am besten. Aber dafür würde es eine Einigkeit und einen Zusammenhalt (der über den FCB und Lippenbekenntnisse hinausgeht) innerhalb der Region brauchen, die auch eher nicht vorhanden ist.

  • Dass die Bahnstrecke Basel-Schaffhausen wegen dem Zürcher Flughafen in Geiselhaft genommen wird, ist wirklich unter aller Sau. Es gäbe ja auch von Zürich eine über deutsches Gebiet nach Schaffhausen führende Bahnstrecke, bei welcher es auch auf deutschem Gebiet von der Schweiz finanzierte Ausbauten gab. Aber wenn man diese Strecke mit dem Flughafen verknüpft hätte, dann hätte es ja die Zürcher selber getroffen, also nahm man dafür lieber eine andere Strecke, die Zürich nicht berührt.

    Das scheint mir jetzt doch ein wenig an den Haaren herbeigezogen. Aus Zürcher Sicht ist die Strecke nach Schaffhausen ziemlich marginal, ausserdem gibt es noch eine Ausweichvariante via Winterthur (S16). Am härtesten getroffen hätte eine Zurückstellung der Jestetter Doppelspur die gleichen wie jetzt bei der Hochrheinbahn, nämlich die Schaffhauser. (Basel ist ja hier eigentlich auch eher am Rande betroffen.)