stromversorgung für tram

  • ich wollte fragen kann es auf dem blt und bvb tram netz zu einem totalstromausfall kommen wie es bei der sbb vor paar jahren passiert ist
    und wo auser in pratteln wird das tramnetz mit strom versogt

    Einmal editiert, zuletzt von matthiaskarrer (7. August 2009 um 02:06)

  • Hi..

    Die Antwort ist: im Prinzip Nein!
    Da die Stromversorgung der BVB/BLT in Abschnitte unterteilt ist,
    die durch diverse Gleichrichterstationen gespiesen werden.

    Die diversen Abschnitte sind durch sog. Streckentrenner unterteilt und sind
    somit separat gespiesen. D.h. Es kann innerhalb der jeweiligen Abschnitte immer noch gefahren werden.

    Allerdings kann nie komplett ausgeschlossen werden, dass
    mehrere solcher Stationen gleichzeitig ausfallen könnten, es ist aber
    eher unwahrscheinlich.

    Gruss

    ex-bvbler

  • Zitat

    Die Antwort ist: im Prinzip Nein! Da die Stromversorgung der BVB/BLT in Abschnitte unterteilt ist,
    die durch diverse Gleichrichterstationen gespiesen werden.

    Eine sinngemässe Aussage hätte die SBB vor dem berühmt-berüchtigten 22. Juni 2005 auch gemacht...

  • Zitat

    Original von Pantograph

    Eine sinngemässe Aussage hätte die SBB vor dem berühmt-berüchtigten 22. Juni 2005 auch gemacht...

    Mit der SBB- oder DB-Stromversorgung ist die Stromversorgung BVB/ BLT nicht vergleichbar. Wegen der nicht landesnetztypischen Frequenz von 16 2/3 Hz - ein Relikt aus fernen Zeiten - müssen diese Bahnen ein eigenes Stromversorgungsnetz aufrecht erhalten - mit eigenen Kraftwerken oder speziellen Generatoren in den üblichen Kraftwerken, ein paar wenigen Umformerwerken 50 Hz/ 16 2/3 Hz und einer eigenen einphasigen Hochspannungsverteilung. Wenn dies System eine Schwachstelle aufweist, kann es zum Kollaps kommen, muss aber nicht, wenn man bei Überlast Streckenteile schnell abschalten kann.

    Gleichstrombahnen wie die von BLT/ BVB werden über Gleichrichterstationen (mit Trafo) aus dem 50 Hz-Landesnetz versorgt. Die Versorgungssicherheit hängt hier eher von dessen Leistungsfähigkeit ab. Prekär ist, wenn Gelichrichterstationen zu schwach sind für stromhungrige Trams wie den Tango oder Combino. Die BLT verstärkt ja grade aus diesem Grund auf ihren Strecken auch die Stromversorgung.

    Wenn in einem Stromversorgungsabschnitt gleichzeitig mehrere Trams anfahren, kann der Überstromschalter in der Gleichrichterstation auslösen - und dann wird es duster. Sinnvoll wäre die Ausrüstung der Fahrzeuge mit Supercaps oder Li-Ionen-Akkus, welche die Bremsenergie aufnehmen und beim Anfahren wieder abgeben und so die Stromversorgung entlasten. Dies würde es erlauben, die Gleichrichterstationen auf einen geringeren Spitzenstrom und die Fahrleitungen mit geringeren Querschnitten auszulegen.

  • Thomas Kirchmeier

    Es ist ja schön und gut, wenn das Tram aus dem Landesnetz gespeist wird. Wie Renntrabi aber schreibt, ist auch das Landesnetz nicht vor Ausfällen sicher und somit das Tram bzw. andere aus dem Landesnetz elektrisch betriebene Verkehrsmittel.

    Ausserdem: Die Netzfrequenz der Bahnstromversorgung wurde schon vor einigen Jahren von 16 2/3 Hz (=16,66666666666666 Hz) auf 16,7 Hz geändert.

  • Zitat

    Original von Thomas Kirchmeier
    Prekär ist, wenn Gelichrichterstationen zu schwach sind für stromhungrige Trams wie den Tango oder Combino. Die BLT verstärkt ja grade aus diesem Grund auf ihren Strecken auch die Stromversorgung.


    Tangos und Combinos sollen (trotz Vorhandensein der Rekuperationsbremse) stromhungriger sein, als der restliche technisch veraltete, noch widerstandsgesteuerte und -gebremste Wagenpark? Könnte eine Anpassung der Stromversorgung nicht vielleicht ermöglichen, dass der rekuperierte Strom der Tangos besser aufgenommen werden kann? ?(

  • Moderne Gleichrichterwerke können den rekuperierten Strom auch wechselrichten und ins Landesnetz zurückspeisen. Dieses sollte für ein paar Combinos und Tangos aufnahmefähig genug sein. Ob und welche Gleichrichterstationen in Basel und Umgebung dafür eingerichtet sind, weiss ich allerdings nicht.

  • Zitat

    Original von kriminalTANGO
    Tangos und Combinos sollen (trotz Vorhandensein der Rekuperationsbremse) stromhungriger sein, als der restliche technisch veraltete, noch widerstandsgesteuerte und -gebremste Wagenpark?(

    Vergleicht man die Antriebsleistung von Combino mit einem 3er-Zug 477ff+B4s+477ff haben sie die selbe Antriebsleistung von 600 kW bzw. 816 PS. Die Masse beträgt 48 t beim Combino gegenüber 49 t gegenüber dem Sandwichzug. Daher haben beide Züge nachdem sie beispielsweise auf 60 km/h beschleunigt haben, annähernd die selbe kinetische Energie, dh der primäre Energieverbrauch liegt in etwa gleich auf, eher verbrät der alte Zug bis er die Widerstandsstufen verlassen einiges zusätzlich in seinen Widerständen. Ebenso muss beim alten Zug wesentlich mehr Masse in Rotation gebracht werden (grössere und schwerere Motoren, grössere Raddurchmesser, höhrere Anzahl an Radsätzen).
    Aber, die Drehstrommotoren bringen die angegebene Leistung über eine viel grössere Bandbreite. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich mehrere Verbrauchsspitzen im selben Speiseabschnitt überlagern, erhöht sich massiv und wird noch dadurch erhöht, dass der eher konstante Strom der Klimatisierung noch dazu kommt. Die Frage ist, ob man nicht steuerungseitig die Klimaanlage so schalten könnte, dass bei vollem Fahrstrom die Klimaanlage die Leistung reduziert und dafür beim Bremsen maximiert. Und kann man die Antriebsleistung bei kritischer Fahrleitungsspannung nicht steuerungseitig ein wenig reduzieren?

  • Gleichrichterstationen, die Strom ans Landesnetz zurückspeisen sind sehr aufwändig zu realisieren. Meines Wissens gibt es nur wenige Gleichstrombahnen in der Schweiz, die so etwas haben. So viel ich weiss, hat die MOB schon länger solche Einrichtungen. Garantiert hat die WAB solche Anlagen, siehe folgenden Link:
    http://library.abb.com/global/scot/sc…256e55004cd423/$File/PRS%20Alpiglen_D.pdf

    Bezüglich Fahrzeuge meine ich, dass der Tango eine spannungsabhängige Strombegrenzung programmiert hat, denn F. Hasler hat irgend einmal so etwas erwähnt.
    Bei den neuen Steuerungen der WB-Triebwagen ist auch so eine Begrenzung eingebaut zur Minderung von extremen Spitzen, z. B. bei gleichzeitiger Anfahrt von zwei Doppeltraktionen nach einer Zugskreuzung.

    Grundsätzlich kann ich den Ausführungen von Renntrabi beipflichten, denn neue Fahrzeuge sind sehr stromhungrig. Speziell Bahnen mit niedrigen Spannungen haben da extreme Probleme, z. B. WSB. Selbst Bahnen mit 1200VDC haben da noch Probleme, z. B. ASm und BDWM.
    Es empfiehlt sich deshalb dringend, parallel zu einer Fahrzeugbeschaffung auch die Stromversorgung zu überdenken.

  • Aus der Beobachtung heraus würde ich sagen, dass die Stromversorung des Basler Netzes insgesamt recht gut ist. Stromausfälle aufgrund mangelnder Leistung hat es evt. mal an der Fasnacht gegeben auf dem Ring als ja beinahe die Hälfte aller Linien um die Stadt herum unterwegs war. Aber das kann durchaus daran liegen, dass eben in einem Speiseabschnitt grade mehrere Spitzen sich überlagerten.

  • Also wenn ich es richtig verstanden habe, dann fressen neuere Fahrzeuge mehr Strom hauptsächlich wegen zusätzlichen Verbrauchern wie die Klimaanlage? Beim Tango kann ich mir vorstellen, dass es auch an der höheren Leistung liegt, welche 80 km/h schnelles Fahren ermöglicht. Wobei aber ein (widerstandsgesteuerter) Düwag ohne Geschwindigkeitsbegrenzung schon einmal schneller unterwegs war, oder?

    Die WSB hat ja nicht gerade die neusten (Trieb-)Fahrzeuge. Wenn selbst die "Primeli" schon so viel verbrauchen…

  • Einerseit ja, durch die Klimaanlage. Andererseits: Antriebsseitig Energieverbrauch eher weniger, da verlustärmerer Leistungssteuerung (Umformung ohne Widerstände etc...) allerdings längere und kompaktere Leistungsspitzen.

  • Zitat

    Original von Renntrabi
    Aus der Beobachtung heraus würde ich sagen, dass die Stromversorung des Basler Netzes insgesamt recht gut ist. Stromausfälle aufgrund mangelnder Leistung hat es evt. mal an der Fasnacht gegeben auf dem Ring als ja beinahe die Hälfte aller Linien um die Stadt herum unterwegs war. Aber das kann durchaus daran liegen, dass eben in einem Speiseabschnitt grade mehrere Spitzen sich überlagerten.

    ... an jenem Tag war ich auf der LS im Dienst... :rolleyes: