Tramfans filmten Basler Tramlinien fürs Internet
Sie sind während drei Tagen Tram gefahren und haben es gefilmt: Zwei Basler machen das Drämmlifahren zum virtuellen Kulterlebnis.
Das System ist einfach. Am Automat ein Drämmlibillet lösen und los gehts: Das Tram startet am Aeschenplatz. Ein gedämpftes Stimmengewirr der Fahrgäste ist zu hören. Die Geschwindigkeit nimmt zu. Die Kamera ist auf die Elisabethenanlage gerichtet. Es ist Sommer, alles ist grün. Dann folgt die Durchsage: «Bahnhof SBB, Gare CFF, Swiss Railway Staion.» Nach einer Minute und 18 Sekunden kommt das Drämmli am Bahnhof an.
Wer diese Fahrt erleben möchte, muss sich nicht zwingend durch den überfüllten Pendlerverkehr am Feierabend quetschen oder am Morgen früh eine Gruppe pupertierender Halbstarker neben sich ertragen. Es geht auch bequem per Mausklick dank «2aRJSK», einer Userin auf «Youtube», die mit ihrem Kollegen die Tramstrecken in Basel und Umgebung abgefilmt hat. Die beiden Wahlbasler möchten ihre Identität nicht preisgeben. Nur so viel: 2aRJSK ist weiblich und 25-jährig, ihr Kollege 27. «Wir sind keine vollkommenen Gaga- Tramfreaks, aber wir schätzen diese Stadt», so 2aRJSK.
Drei Tage lang gefilmt
Die beiden Drämmlifans kamen auf die Idee, solche Filme zu drehen, weil es bereits einige auf «Youtube» gab. Dabei fragten sich die beiden, weshalb man nicht umsteigen kann oder nicht vom Bahnhof zum Marktplatz fahren kann. So entstand die Idee, das ganze Tramstreckennetz in der Region abzufilmen. 2aRJSK: «Unsere lustige Schnappsidee wurde zum konkreten Projekt.» Ursprünglich hatten die beiden Hobbyfilmer vor, die gesamte Zone 10 und 11 abzufilmen, beschränkten sich dann aber aus Zeitgründen auf das Stadtgebiet und Riehen.
Um das Projekt zu realisieren, fuhr die Filmerin im vergangenen Juli während drei Tagen beinahe ununterbrochen Drämmli, ihr Kollege hat währenddessen die Digitalkamera aufgeladen sowie die Filme ins Netz gestellt. «Während dem Filmen habe ich gelernt, die Blicke der anderen Passagiere konsequent zu ignorieren», so die Frau.
Beliebter Voltaplatz
Viele Strecken mussten mehrmals gefilmt werden, weil es beim Hochladen Probleme gab. «2aRJSK»: «Den absoulten Rekord hält die Strecke Leimgrubenweg – Jakobsberg. Wirmussten sie viermal drehen, sie wurde zu meiner absoluten Hassstrecke. Seither fahre ich nicht mehr mit dem Tram aufs Bruderholz.» Die Strecken rund um den Voltaplatz, zum Beispiel Novartis Campus – Voltaplatz, scheinen besonders kultig zu sein, sie wurden am meisten angesehen. Strecken im St. Alban werden eher weniger befahren. Weshalb das so ist, wissen die beiden Filmer nicht.
Dagmar Jenny von der BVB begrüsst die Idee der Filmemacher: «Die Filme beweisen, dass wir bei den Leuten präsent sind. Die BVB ist in Basel ein Kultbetrieb.» Die Plattform «Youtube» sei eine Chance, bei jungen Leuten Bekanntheitsgrad zu erlangen.
Ähnlicher Zürcher Film
In Zürich erreichte ein Film einer Busstrecke Kultstatus. Laut eines Berichtes in der Onlineausgabe des «Tagesanzeigers» von gestern befestigte ein unbekannter Filmer eine Kamera am Stromabnehmer des 46er-Trolleybusses. Die Fahrt vom Rütihof zum Bahnhof wurde bereits über tausend Mal angesehen.
Quelle: (http://bazonline.ch/Newsnetz)