ZitatAlles anzeigenNeue Tramlinie durchs Dreispitzareal stösst auf Skepsis
Von Markus Kocher. Aktualisiert am 24.01.2009
Soll der 11er neu durch das Dreispitzareal fahren? Und danach bis Heiligholz die aktuell befahrene Strecke links liegen lassen? Diese Frage beschäftigt zurzeit die Baselbieter Planer. Bund und BLT sind nicht begeistert.Den Anstoss gaben die Architekten Herzog & de Meuron: Das heutige, weitgehend tote Industriegebiet Dreispitz soll binnen weniger Jahre zu einem von Leben und Kunst pulsierenden Stadtteil mutieren. Mittendrin, als Hauptattraktion, verliefe ein Broadway, eine Flaniermeile mit Cafeterias, Läden und einem Tram. Diese Tramlinie existiert bis jetzt lediglich als ein von den Planern auf der Karte gezogener Strich durch das Areal, denn das eigentliche Tram fährt weiter östlich entlang der Emil-Frey-Strasse. Folgt man dem Verlauf des Broadways, landet man beim Kreisel der Motorfahrzeug-Prüfstation (MFP). Doch auch dort ist weit und breit kein Tram in Sicht. Also zogen die Planer die imaginäre Tramlinie entlang der Alten Reinacherstrasse bis zum Heiligholz weiter. Erst dort trifft sie wieder auf die realen Schienen.
Verlust der anderen Verbindung
Das Besondere an diesem Szenario: Wird die zweite Tramverbindung Realität, fällt die erste weg. Der Verlust wäre beträchtlich, denn heute verbindet der 11er nicht nur den Verkehrsknoten Dreispitz mit dem Schaulager oder den Bildungsinstitutionen im Spenglergebäude, sondern in umgekehrter Richtung auch das Birstal mit dem Einkaufszentrum Gartenstadt oder dem Gymnasium Münchenstein.
«Es ist noch nicht mal ein Projekt», sagt Alain Aschwanden vom Baselbieter Tiefbauamt. Die neue Tramverbindung Dreispitz-Heiligholz verharre noch auf Planungsstufe. «Wir sind auch noch nicht sicher, ob die Linienführung ausserhalb des Dreispitz-Areals überhaupt Sinn macht», so Aschwanden. Was aber unbestritten sei: Zur Belebung des Broadways von Herzog & de Meuron ist die Einfädelung des ÖV eine wichtige Voraussetzung. Dass das Tram, nachdem es den Dreispitz durchquert hat, nicht gleich wieder zurück in seine alten Schienen kann, liege ebenso auf der Hand, verdeutlicht Jörg Jermann vom Baselbieter Amt für Raumplanung. Denn: «Die neue Tramverbindung darf auf keinen Fall langsamer sein als die bestehende». Im Agglomerationsprogramm beider Basel, wo die neue Strecke aufgeführt ist, wird dank der weniger kurvenreichen Trassierung mit einer Verringerung von Reisezeit und Umsteigehäufigkeiten sowie weiteren Annehmlichkeiten – vor allem natürlich für das Dreispitzareal – gerechnet.
Projekt zurückgestuft
Die federführende Baselbieter Baudirektion sieht eine allfällige Verwirklichung der auf 86 Millionen Franken geschätzten Massnahme im Zeitraum von 2015 bis 2017. Anders sieht dies das Bundesamt für Raumentwicklung, das vor Kurzem in seinem Prüfbericht Stellung bezogen hat: Das Verhältnis von Kosten und Nutzen sei ungenügend. Das Amt hat das Projekt deshalb in der Priorität und somit auch zeitlich zurückgestuft.
Skeptisch reagiert auch Andreas Büttiker. «Da muss noch einiges gehirnt werden», sagt der BLT-Direktor. Keine Freude bereitet ihm insbesondere die Aussicht, mit dem 11er künftig durch einen belebten Boulevard zu fahren. «Wie will man da, schon aus Sicherheitsgründen, Zeit einsparen?» Auf der anderen Seite bediene die aktuelle Tramlinie ein bevölkerungsreiches Gebiet und sei darum «eigentlich ideal» – was man von der Variante im Westen nicht unbedingt behaupten kann. «Es ist aber auch ausgeschlossen, beide Spuren zu befahren», so Büttiker.
Auf eine exakte Streckenführung möchte sich Jörg Jermann noch nicht festlegen. «Vielleicht gibt es noch einen eleganteren Korridor oder ein anderes interessantes Gebiet, das wir bis jetzt nicht berücksichtigt haben», sagt er. In der nun beginnenden Planungsphase ist auf jeden Fall auch die Gemeinde Münchenstein mit eingebunden. Noch hat man hier keine Beschlüsse gefasst, die erste Sitzung zum Thema ist erst auf Anfang Februar anberaumt. «Wir sind uns bewusst, dass die Verlegung einer Tramlinie mit grossen Unsicherheiten in der Bevölkerung verbunden ist», sagt Bauverwalter Gilbert Davet. Trotz der Chancen, die das Tram für das Dreispitzareal mit sich bringe, sei es wichtig, dass die neue Verbindung keine Nachteile für die Münchensteiner Bevölkerung habe. «Wir wollen niemanden links liegen lassen».
(Basler Zeitung)Erstellt: 24.01.2009, 14:44 Uhr
http://bazonline.ch/basel/land/Neu…/story/19637286
Also ich bin klar dagegen. Die letzte Aussage sagt alles: Das Schaulager, Spengler, die Wohnblöcke Neumünchensteins, das Einlaufszentrum Gartenstadt… alles wäre links liegen gelassen. Und auf der Alten Reinacherstrasse macht ein Tram keinen Sinn.