Ortsbus Oberwil-Bottmingen

  • © Basler Zeitung; 23.09.2006; Seite 29

    Der Ortsbus wird angeschoben - Oberwil. Gemeinde sagt Ja zu einem zweijährigen Probebetrieb
    Mit 81 zu 33 Stimmen gaben die Oberwiler dem Ortsbus grünes Licht. Ohne Weiteres kommt dieser aber nicht in Fahrt. In Bottmingen ist das gemeinsame Projekt umstritten. An guten Argumenten für den Ortsbus mangelte es nicht. Der Minibus mit seinen 16 Plätzen würde das Erschliessungsangebot für die Oberwiler drastisch erhöhen, warb die zuständige Gemeinderätin Lotti Stokar an der Gemeindeversammlung vom Donnerstag. Heute werden über 60 Prozent der Einwohner von Oberwil mit dem öffentlichen Verkehr optimal erschlossen › mit einer Station im Umkreis von 350 Metern Luftlinie. Mit dem Ortsbus wären es 94. Und das für 225 000 Franken im Jahr. Für die heutigen Leistungen zahlt die Gemeinde 880 000 Franken an ÖV-Abgeltung. Dass der Ortsbus kein reines Oberwiler Projekt geworden ist, daran sind auch die beengten Verhältnisse im Gebiet Hochletten schuld. Hier könne der Bus nicht kehren, informierte Lotti Stokar. Daraus entstand die Idee, die Linie weiter ins angrenzende Bottmingen zu ziehen. End- und Ausgangspunkt wäre das dortige Bahnhöfli (mit Anschluss zur Tramlinie 10). Bottmingen wiederum machte zur Bedingung, dass das Oberwiler Alters- und Pflegeheim Drei Linden im Streckennetz integriert ist. Diese Extra-Schlaufe wird jedoch nur ausserhalb der Hauptverkehrszeiten bedient. Die Vorstellung, dass alle halbe Stunde ein Bus durch die zum Teil recht engen, kinderreichen und verkehrsberuhigten Quartiere fährt, gefällt nicht allen Anwohnern. «Der Bus ist eine Zumutung für alle Kinder», kritisierte eine Votantin. Ein anderer bezeichnete die Linienführung als «sehr gewagt». Stokar beruhigte. Der Ortsbus sei kein Ungetüm, er verkehre nur alle halbe Stunde, die Durchschnittsgeschwindigkeit betrage 14 Stundenkilometer (die Standzeiten eingerechnet). Was macht Bottmingen? Die Versammlung stimmte der Einführung des zweijährigen Probebetriebs schliesslich mit 81 zu 33 Stimmen zu. Ob der Bus aber tatsächlich kommt, und welche Linie er fahren wird, entscheidet sich endgültig erst am 18. Oktober in Bottmingen. Dann wird die Nachbarsgemeinde an der Gemeindeversammlung, nachdem die Oberwiler den Zündschlüssel umgedreht haben, aufs Gaspedal treten › oder aber den Motor abwürgen. Der Entscheid dürfte knapp werden. Aus dem Bottminger Talquartier kommt Widerstand. Es wird moniert, dass bei dem Deal die Oberwiler Interessen stärker gewichtet worden seien als die eigenen. Bottmingen müsste an den Gesamtbetriebskosten von 365 000 Franken einen Anteil von zirka 140 000 Franken übernehmen. Die Bottminger FDP und SVP stemmen sich nicht zuletzt aus diesem Grund gegen einen Ortsbus. Sollte das gemeindeübergreifende Pilotprojekt nicht zustande kommen, müssten die Oberwiler neu über die Bücher, meinte Gemeinderätin Lotti Stokar. Tatsache ist, dass das Projekt aber grundsätzlich gefährdet wäre: Die Strecke wäre zu kurz, um zu rentieren.

    © Basler Zeitung; 30.09.2006; Seite 25

    Ortsbus sorgt für Streit im Quartier - Bottmingen. Befürworter haben bereits Unterschriften gesammelt
    Im Gegensatz zu Oberwil ist der geplante Ortsbus in Bottmingen umstritten. Die Quartierbewohner sind sich nicht einig, ob überhaupt ein Bedürfnis dafür besteht. Eine tiefe Kluft tut sich auf in der Bevölkerung im Bottminger Talholz-Quartier, entlang der Talholzstrasse, der Drosselstrasse, dem Sichelweg, der Staren- und der Lerchenstrasse. Man hört von Gehässigkeiten und Anfeindungen in dieser sonst so ruhigen Wohnlage am Hang zum Bruderholz. Grund: Der geplante Ortsbus, der dereinst fahren soll zwischen der Station Bottmingen und der BLT-Station in Oberwil, und zwar via Talholz, Letten und Goldbrunnen, mit einer Schlaufe zum gemeinsamen Alters- und Pflegeheim «Drei Linden». Es seien die letzten Wohngebiete in den beiden Gemeinden, die von Tram und Bus links liegen gelassen werden, begründen die Gemeinderäte in Bottmingen und Oberwil den geplanten Busbetrieb. «Luxuslösung». Die Oberwiler Gemeindeversammlung hat dem Bus vor gut anderthalb Wochen grünes Licht erteilt. In Bottmingen aber regt sich Widerstand, SVP und FDP haben bereits angekündigt, dass sie den Bus nicht wollen. Die gesamten Kosten dieser «Luxuslösung» stünden in keinem Verhältnis zum allfälligen Nutzen, sagt die SVP. Das Talholz-Quartier dürfe nicht als «Wendeschlaufe für den Oberwiler Quartierbus» missbraucht werden. Die Kosten stehen auch bei der FDP im Zentrum der Kritik. Das sieht ein Teil der Quartierbewohner anders. 165 Unterschriften sind im Quartier für den Ortsbus gesammelt und bei der Gemeindekommission deponiert worden. Gesammelt für den Bus hat unter anderen Erich Flury, der an der Drosselstrasse wohnt. Für ihn ist klar, dass viele Bewohner des teilweise an einem steilen Hang liegenden Talholz-Quartiers froh wären, wenn die Tramstation Bottmingen mit einem Kleinbus erreichbar wäre. Das gemeinsame Alters-und Pflegeheim wäre an den öffentlichen Verkehr angebunden. Schülern, die das Gym Oberwil oder die Sekundarschule in Binningen besuchen, wäre der Bus vor allem im Winter willkommen, der Verkehr im Quartier würde sich beruhigen, der Hol- und Bringverkehr zur Tramstation könnte vermindert werden. Und vor allem, sagt Flury, würden die Quartierbewohner seit Jahren mit ihren Steuern den öffentlichen Verkehr in allen anderen Teilen Bottmingens mitfinanzieren. Es sei deshalb nicht übertrieben, nun auch durch das letzte nicht erschlossene Quartier einen Bus fahren zu lassen. Unterstützung erhalten die Befürworter von der SP: Immerhin wohne ein Sechstel der Bottminger Bevölkerung in diesem Gebiet. Aber auch die Gegner des Ortsbusses haben sich organisiert. Zu ihnen gehört Peter Frei, der am Sichelweg wohnt. Er stellt das Bedürfnis völlig in Abrede. In zehn, höchstens 15 Minuten könnten alle Quartierbewohner die nächste Tramstation erreichen, sagt Frei. Zudem sei es eine Illusion, dass die Bewohner der Strassen unterhalb der Buslinie den beschwerlichen Weg bergauf zur Haltestelle nehmen würden. 56-mal würde der Bus durch die Bottminger Strassen fahren, vielleicht würden dem Bus sogar Parkplätze zum Opfer fallen und die Einführung von Tempo 30 wäre gefährdet, moniert Frei weiter. Zudem seien noch zu viele Fragen offen: Gilt das U-Abo? Wie gross sind die Busse tatsächlich, die durch das Quartier fahren sollen? Auf die letzte Frage gibt Gemeindepräsidentin Anne Merkofer eine klare Antwort: ein umweltfreundlicher Kleinbus mit 16 bis 18 Sitzplätzen, sieben Meter lang, 2,20 Meter breit. Für die Gemeindepräsidentin ist klar: Der Bus entspricht einem Bedürfnis, sowohl auf Bottminger als auch auf Oberwiler Seite. Das seien die einzigen Gebiete, die vom öffentlichen Verkehr nicht erschlossen sind, für Bottmingen speziell wichtig sei die Verbindung zu den «Drei Linden». Eine spannende Ausgangslage für die Gemeindeversammlung vom 18. Oktober. Oberwil hat den Bus nur unter dem Vorbehalt abgesegnet, dass auch die Nachbargemeinde zustimmt. Wenn nicht, sei der Ortsbus zwar nicht ganz gestorben, Oberwil müsste aber nochmals über die Bücher, sagt die zuständige Gemeinderätin Lotti Stokar. Nur die heutige Linienführung wäre nicht mehr möglich. «Der Bus kann nicht an der Grenze zu Bottmingen wenden.»

  • sehen nicht schlecht aus.

    Mal einen Vergleich mit den VW Kutsenits der BVB machen.


    Und steht da irgendwo Pantograph AG?

  • Zitat

    Original von Pantograph


    Nö, firmiere unter anderem Namen :P

    Ich getraue schon fast nicht zu fragen:


    MAB???


    :)

  • Der fährt mir auch jeden Morgen vor die Türe. Ich muss wirklich sagen, der scheint mir sehr gut ausgelastet zu sein (mind. 4 Personen sah ich bis jetzt immer drin). Hätte ich ganz erlich gesagt bei den spährlichen Abfahrtszeiten nicht erwartet.

  • Heute hatte ich endlich Gelegenheit, diese lustige kleine Linie zu befahren. Der Mercedes Sprinter war mir jedoch sehr suspekt. Genauer gesagt sein Interieur. Handelt es sich mit den gelb gepunkteten Sitzen, den gelben Stangen und dem dunklen Boden hier doch um exakt das gleiche Design, welches beim Landbus Vorarlberg (Dachmarke sämtlicher Regionalbuslinien in Vorarlberg) flächendeckend auf sämtlichen Busfahrzeugen zum Einsatz kommt. Auf verschiedenen Linien in Vorarlberg sind eben auch diese Sprinter zu finden. Zufall?

    Mir ist von verschiedenen Fahrern in Vorarlberg berichtet worden, dass es mit den Sprintern immer wieder Probleme auf den anspruchsvollen Bergstrecken geben soll. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass jetzt für den Oberwiler Ortsbus ein (gebraucht-neues) Fahrzeug aus Österreich herbeordert wurde. Andererseits habe ich bisher diese Farbkombinationen im Innern eben noch nirgendwo anders als bei den Landbussen gesehen (und bin wahrlich schon mit sehr vielen Bussen gefahren ;) )...

  • Ich denke nicht, dass es sich bei den BLT-Wagen um Occasionen sondern um Neufahrzeuge handelt. Ich könnte mirt eher vorstellen, dass sie aus zeitlichen Gründen aus derselben Serie wie jene in Vorarlberg stammen.

  • Genauso geht's mir eben auch. Ist sogar mit Abstand mein Lieblings-Bus-Interieur überhaupt, genau deswegen bin ich auch ein Riesenfan der Vorarlberger Landbusse.
    Nicht aufdringlich, trotzdem modern, einfach irgendwie "stylish". 8)