Anzug betreffend BVB ist ein ÖV- und kein Bauunternehmen

  • Eine Gruppe von Parlamentarier (mehrheitlich bürgerlich), unter Federführung von FDP-Grossrat Christian Egeler, wird auf die nächste Sitzung des Grossen Rates folgenden parlamentarischen Vorstoss einreichen:

    Die Basler Verkehrsbetriebe sind gemäss §2 Abs.2 des Organisationsgesetzes der Basler Verkehrsbetriebe (BVB-OG) für die Erstellung, den Unterhalt und den Betrieb der Bahninfrastruktur und Nebenanlagen zuständig. Sie können Aufgaben aber auch an Dritte vergeben. Die BVB besitzt deswegen eine eigene lnfrastrukturabteilung und beschäftigt dort rund 110 Mitarbeiter.

    Letztes Jahr zeigte sich, dass die Erneuerung und der Unterhalt des Tramnetzes und der Nebenanlagen in den letzten Jahren nicht in dem notwendigen Masse vorangetrieben wurden wie nötig und eine Erneuerungsstau entstanden ist.

    Durch die BVB ausgeführte Bauarbeiten sind gemäss Aussagen des Regierungsrats in einer lnterpellationsantwort zu wenig transparent und die Erbringung der Leistungen zu marktgerechten Preisen ist zurzeit nicht nachvollziehbar. Der Maschinenpark der BVB scheint zudem sehr grosszügig dimensioniert zu sein, verfügt die BVB doch u.v.a. sogar über einen eigenen Kranwagen.

    Grundsätzlich sollte es nicht sein, dass dieselbe Firma den Gleiszustand untersucht und die notwendigen Arbeiten plant sowie deren Durchführung übernimmt, aber nur eine schwache Rechenschaft über die Marktkonformität ihrer Leistungen nachweisen muss.

    Auch wenn zum Abbau der Erneuerungsstaus die nun anstehenden Spitzen zusätzlich mit Temporärmitarbeitern und externen Bauunternehmen abgedeckt werden, ist durch den Betrieb einer eigenen Bauunternehmung nicht auszuschliessen, dass die Unterhalts- und Erneuerungsarbeiten auf die Kapazitäten der eigenen Abteilung abgestimmt werden. Dies kann eine der Ursachen für die vorhandenen Probleme sein.

    Aufgrund dieser Feststellungen bitten die Unterzeichnenden deshalb den Regierungsrat zu prüfen und zu berichten, ob Bauarbeiten nicht grundsätzlich an Dritte vergeben werden sollten und die Infrastrukturabteilung entsprechend auf Begleitungs- und Überwachungsaufgaben sowie auf Kleinunterhaltsaufgaben redimensioniert werden kann.

    Quelle: bs.ch

  • Ich verstehe die Welt grad wieder mal nicht.

    Und die abenteuerlich Begründung. Grade wenn ich selber baue, kenne ich doch die Qualität und schaue doch erst recht, dass diese stimmt.

    Die Gründe für den unterlassenen Unterhalt der vergangenen Jahre sind doch bekannt und liegen nicht im Besitz der eigenen Bauabteilung sondern anderswo.

  • Naja... Dass wenn der gleiche der baut auch entscheidet ob gebaut wird kann das schon einen Interessenkonflikt geben. Heisst nicht dass man deswegen die Aufträge extern vergeben muss, aber sensibilisiert sein schadet auch nicht.

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  • Der Anzug krankt vor allem an einem grundsätzlichen Denkfehler. Auch wenn man die Bauabteilung "amputiert" sind es trotzdem die BVB, welche über auszuführende Unterhaltsarbeiten entscheiden und nicht die externen Baufirmen. Diese werden von den BVB lediglich damit beauftragt, die beschlossenen Unterhaltsarbeiten auszuführen. Eine externe Vergabe hätte also am "Unterhaltsstau" nichts geändert.

  • Es geht bei dem Anzug ja ganz offensichtlich nur darum, etwas funktionierendes zu privatisieren. Der ÖV ist ja ein beliebtes und oft wehrloses Opfer solcher Leute. Ob er dabei Denkfehler hat ist dem Verfasser ja egal. Sein Ziel ist es ja, sich ein neues Geschäftsfeld zu erschliessen.

    Der Titel ist noch clever gewählt. Der erste Gedanke dabei war: BVB, Bauunternehmen, ist sie jetzt ins Immobiliengeschäft eingestiegen? Das darf doch wohl nicht wahr sein...". Erst im Text erkennt man dann, dass hier ein Angriff auf die Kernkompetenz der Abteilung Infrastruktur stattfindet. Ich habe gerade ein Déja-Vu in Sachen Gotthard und zweite Röhre, dort stecken hinter dem Pro Komitée und ihrem Sicherheitsgedöns auch mehrheitlich die Baulobbyisten.

    Einmal editiert, zuletzt von DüWag 656 (12. Januar 2016 um 00:01)