Betrifft ... BVB-Personal

  • Der neue BVB-Direktor heisst Erich Lagler. Er tritt seine Stelle spätestens Anfang
    2015 an. Gleichzeitig wählte der Verwaltungsrat Stefan Popp zum neuen BVBFinanzchef.
    Damit ist die Geschäftsleitung der BVB nahezu wieder komplett.

    Erich Lagler ist Betriebsingenieur SIB und dipl. Verkaufsleiter SGMI. Er blickt auf eine berufliche
    Karriere in der Maschinenindustrie zurück und bekleidete u.a. Führungsfunktionen
    bei Saurer AG und bei ABB Schweiz AG. Von 2004-2013 leitete er das Industriewerk Olten
    der SBB. Lagler zeichnete massgeblich verantwortlich, dass das Industriewerk wettbewerbsfähig
    wurde und in den letzten Jahren zweistellige Wachstumszahlen aufweisen
    konnte. Für seine Verdienste erhielt er 2013 den Wirtschaftsförderpreis der Region Olten.
    Seit Januar 2014 führt er den Bereich Risiko, Sicherheit, Qualität & Umwelt sowie in Personalunion
    den Bereich Kaizen im Bereich Operating der SBB-Division Personenverkehr.

    Erich Lagler wird die Stelle als Direktor BVB spätestens per Anfang Januar 2015 antreten.
    “Ich freue mich ausserordentlich, dass der Verwaltungsrat in Erich Lagler als Direktor und
    Stefan Popp als Finanzchef zwei Persönlichkeiten mit ausgewiesenen Leistungsausweisen
    für die BVB gewinnen konnte. Erich Lagler hat während seiner 10-jährigen Leitung
    das Industriewerk SBB in Olten mit hoher Akzeptanz sowohl beim Personal wie den Sozialpartnern
    erfolgreich in einen modernen und effizienten Industriebetrieb umgebaut. Und
    Stefan Popp bringt eine erfolgreiche Karriere als Finanzer mit Stationen in der Revision,
    der Pharma, der Finanzbranche und zuletzt bei den IWB mit.“, sagt Paul Blumenthal,
    Verwaltungsratspräsident der BVB.

    Michael Bont, der die BVB seit Dezember 2013 interimistisch leitet, wird bis zum Stellenantritt
    des neuen Direktors weiterhin die Leitung der BVB sicherstellen und anschliessend
    wieder seine angestammte Aufgabe als Leiter Infrastruktur wahrnehmen. Der Verwaltungsrat
    der BVB dankt Michael Bont für seinen ausserordentlichen Einsatz in dieser anspruchsvollen
    Übergangszeit. Unter seiner Leitung gelang es der BVB, auch unter
    schwierigen Bedingungen einen reibungslosen Betrieb sicherzustellen.


    Stefan Popp neuer Leiter Finanzen
    Stefan Popp studierte Betriebswirtschaft an der Universität Offenburg (D) und begann
    seine berufliche Laufbahn in der Revision und nachfolgend bei verschiedenen Unternehmen im südbadischen Raum.
    Später bekleidete er verschiedene Führungspositionen im
    Finanzbereich der Novartis AG sowie bei der SIX Group in Zürich. Ende 2010 wechselte
    Stefan Popp als Leiter Finanz- und Rechnungswesen zur IWB nach Basel. Dort war er
    nach der Ausgliederung der IWB aus der kantonalen Verwaltung unter anderem für den
    Aufbau der betriebswirtschaftlich ausgerichteten Finanzorganisation und die Umstellung
    des Rechnungswesens auf Swiss GAAP FER verantwortlich. Stefan Popp tritt seine Stelle
    als Finanzchef der BVB per 1. August 2014 an.

    „Stefan Popp bringt eine langjährige Erfahrung aus der IWB mit, wo er eine Vielzahl von
    aktuell bei der BVB anstehenden Fragen schon einmal mitgestaltet und zu einem erfolgreichen
    Abschluss geführt hat“, würdigt Paul Blumenthal die Wahl.
    Der bisherige Leiter Finanzen, Franz Brunner, wird eine nahtlose Übergabe sicherstellen
    und bis zu seinem Austritt aus der BVB per Ende November 2014 verschiedene Projektaufgaben
    im Finanzbereich wahrnehmen.

    Grosses Interesse
    Die Ausschreibung der beiden Führungspositionen bei der BVB ist insgesamt auf sehr
    grosses Interesse gestossen. „Wir haben auf beide Positionen je über hundert Bewerbungen,
    darunter zahlreiche Dossiers von hochqualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern
    erhalten“, erklärt Kurt Altermatt, Präsident des Nominationsausschusses des Verwaltungsrats
    BVB. Für die sorgfältige Prüfung der einzelnen Kandidatinnen und Kandidaten
    hat sich der Nominationsausschuss die nötige Zeit genommen. Das hat sich gelohnt: „Die
    hohe Kompetenz und die breite Erfahrung der beiden neu gewählten Geschäftsleitungsmitglieder
    hat den Verwaltungsrat überzeugt“, sagt Paul Blumenthal. „Es freut mich, dass
    die BVB die künftigen Herausforderungen mit einem starken Führungsteam in Angriff
    nehmen kann. Nun gilt es, das neu formierte Team zu konsolidieren und den Blick wieder
    nach vorne zu richten.“

    Der Veränderungskurs geht weiter
    Mit der Wahl von Erich Lagler bekräftigt der Verwaltungsrat, dass er am notwendigen und
    eingeleiteten Veränderungskurs festhält mit der Absicht, dass dieser Prozess zusammen
    mit dem Personal und den Sozialpartnern – sozusagen aus der inneren Kraft der Unternehmung
    heraus – fortgesetzt werden soll. Paul Blumenthal: „Lagler hat dieses Meisterstück
    im Industriewerk Olten fertig gebracht und soll gleiches nun bei der BVB realisieren.“

    Portraitbilder und ausführliche Lebensläufe der neu gewählten Personen stellen wir Ihnen
    auf unserer Website zur Verfügung.

    BVB Medienmitteilung 17.06.2014

  • Die Basler Verkehrsbetriebe (BVB) haben einem Wagenführer eine
    18-monatige Bewährungsfrist mit Kündigungsandrohung aufgebrummt, weil er
    seinen Tramzug drei Meter zu weit vorne stoppte. Das Basler
    Verwaltungsgericht hat die BVB wie auch den Wagenführer gemassregelt.
    Der "Drämmler" fuhr vor rund zweieinhalb Jahren mit seinem Tram in die
    Haltestelle "Rheingasse". Dort zeigte ihm ein Sicherheitswärter mit
    einer roten Signalflagge den Haltepunkt an. Diesen Punkt soll der
    Wagenführer um drei Meter überfahren haben. Während der
    Sicherheitswärter auf diesem Standpunkt besteht, sagt der Tramchauffeur
    aus, dass der Verkehrsregler seine Fahne zusammengerollt in den Händen
    gehalten habe.

    Gleichzeitig war ein Verkehrsexperte der BVB vor
    Ort, der die Aussagen des Sicherheitsmannes bestätigte. Der Wagenführer
    versuchte vergeblich, ein privates Zerwürfnis zwischen dem BVB-Experten
    und ihm ins Feld zu führen. Das Verwaltungsgericht taxierte das
    Überfahren der roten Fahne gleich einem Missachten eines Rotlichtes.
    Dass ein Arbeitgeber einen Angestellten, der eine solche
    Pflichtverletzung begeht, verwarnt, findet das höchste Basler Gericht
    korrekt.

    Massnahme war nicht angemessen
    DieBVB gingen aber weiter: Sie erteilten dem Wagenführer einen Verweis mit
    Bewährungsfrist und Kündigungsandrohung für die Dauer von 18 Monaten.
    "Der ausgesprochenen Massnahme fehlt die Grundlage", schreibt das
    Verwaltungsgericht in seinem Urteil den Verkehrsbetrieben ins Stammbuch.
    Die BVB zogen noch eine Treuepflichtverletzung heran, da der Drämmler
    nach dem Vorfall das Gespräch mit dem Sicherheitswärter gesucht habe.
    Die BVB wertete es als Einschüchterungsversuch, doch die Richter sahen
    es anders: Sie hoben die Verfügung der BVB auf und wiesen sie an, dem
    Wagenführer eine Parteientschädigung von rund 1'600 Franken zu zahlen.

    Die Basler Verkehrsbetriebe wollten zu diesem Gerichtsurteil nicht Stellung
    beziehen, "da sich die BVB strafbar machen würden", wie deren
    Kommunikationsleiter Stephan Appenzeller auf Anfrage
    von OnlineReports erklärte. Der Richterspruch solle "bei der Beurteilung
    der Verhältnismässigkeit zukünftiger Massnahmen eine Rolle spielen",
    umschreiben die Richter das Interesse der BVB am Urteil. Welche Schlüsse
    die BVB nun ziehen werden, wollte Appenzeller ebenfalls nicht sagen.
    Dies wiederum aus Angst vor dem Strafrichter.

    Überzeit wird kompensiert
    Derzeit bemühen sich die BVB, die Überstunden der Mitarbeitenden zu reduzieren.
    Die Drämmlerinnen und Chauffeure können die Überzeit durch Freizeit
    kompensieren. Von Auszahlungen wird, bis auf einzelne Ausnahmefälle,
    abgesehen. Für das Personal, das in nicht operativen Bereichen tätig
    ist, hätten die BVB eine Festtagsbrücke beschlossen, wie Appenzeller
    weiter erläutert.

    OnlineReports 20.11.2014

  • Erich Lagler ist seit 111 Tagen BVB-Direktor. Nachdem das Unternehmen vor anderthalb Jahren von Skandalen durchgeschüttelt wurde, soll er jetzt für Ruhe sorgen.

    Der Sexting-Skandal um den ehemaligen Direktor der Basler Verkehrsbetriebe Jürg Baumgartner, der Ende 2013 zu dessen Rauswurf führte, hatte das Unternehmen erschüttert.
    Doch damit nicht genug:
    Im Zuge der Führungskrise wurden Vorwürfe der Vetterliwirtschaft laut und in der Folge mussten mehrere Verwaltungsräte den Hut nehmen.

    Seit 111 Tagen haben die BVB nun einen neuen Mann an der Spitze:
    Mit Erich Lagler konnte ein erfahrener SBB-Manager gewonnen werden. Am Donnerstag zog er eine erste Zwischenbilanz.

    «Zum Amtsantritt traf ich auf eine verunsicherte Belegschaft», erzählt Lagler.
    «Der Imageverlust der letzten 18 Monate hat die Belegschaft sehr mitgenommen.»

    Trotz der Vorfälle der letzten Jahre betont Lagler, dass er sich nicht stärker durch den Staat kontrolliert fühle.
    Er traf insgesamt aber ein Unternehmen an, das intern stabil sei. Sein Einstand war geprägt von Grossanlässen.
    Das erste Flexity-Tram rollte auf die Basler Schienen, die 8er-Tramlinie nach Weil am Rhein wurde eröffnet und die dreitägige OSZE-Konferenz hielt auch die BVB in Atem.

    Rollmaterial wird umfassend erneuert

    In diesem Jahr kommen weitere Meilensteine auf Lagler zu.
    «Ab Ende 2015 sieht man uns in neuer Dienstkleidung und im April beginnt die Auslieferung von 55 neuen Gelenkbussen.»
    Ebenfalls im April startet die Testphase für den ersten Elektrokleinbus auf Basler Strassen.
    Dieser wird vorwiegend in Riehen verkehren.

    Ein grosses Projekt wird der Umbau der Combino-Trams. Bis Ende Jahr soll ein Prototyp entwickelt werden, nach dem die 27 Combinos umgestaltet werden.
    Der Fokus liegt auf der Behindertengerechtigkeit. 5 Millionen Franken wird das Projekt «Refresh Combino» bis 2020 kosten.

    Offene Fragen bei der Ausgliederung
    Obwohl die BVB bereits 2006 aus der Kantonsverwaltung ausgegliedert wurde, blieben viele Abläufe gleich. Das werde sich nun laufend ändern, sagte Lagler.
    Aufgrund der neuen Compliance-Bestimmungen müssen Aufträge ausgeschrieben werden. Sehr zum Unmut der bisherigen Partner.
    «Wir hatten deswegen bereits einige Probleme mit Lieferanten», bestätigt Lagler.

    In seiner Zwischenbilanz verlor Lagler kein Wort über das Strategiepapier des Regierungsrates zur BVB.
    Darin heisst es, dass die BVB Geschäftsbereiche prüfen soll, die ausgegliedert, beziehungsweise privatrechtlich verselbständigt werden könnten.
    Es sind Forderungen mit erheblichem Konfliktpotential, die bei der betroffenen Belegschaft auf wenig Gegenliebe stossen werden.
    Auf Anfrage von 20 Minuten bestätigt die BVB, dass sie solche Möglichkeiten wo möglich prüfen.
    Eine Auslagerung des Fahrzeugunterhalts, wie das die BLT macht, sei aber kein Thema.

    Versöhnung mit der BLT

    In seiner kurzen Amtszeit hat Lagler bereits Kontakt zur BLT aufgenommen und möglich Kooperationsprojekte besprochen.
    Vom in letzter Zeit ein wenig unterkühlten Klima zwischen den zwei Transportunternehmen spürt Lagler nichts:
    «Ich hatte nie ein angespanntes Verhältnis zur BLT», schmunzelt er. Als erstes gemeinsames Projekt werden die Haltestellenstelen realisiert.
    Die neuen Anzeigesäulen an den Stationen sehen im Baselbiet und in Basel gleich aus und sollen gerade Touristen die Orientierung erleichtern.
    Bis 2017 werden 650 solcher Stelen aufgestellt. Kostenpunkt: 3 Millionen Franken.

    20min 19.02.2015

  • Mit «Das hier» meinst du wohl den Bezug zu meiner obigen Frage (japanische Methoden)?!


    Sorry, ja das meinte ich. Ich sah es irgendwie als logisch an, den vorigen Beitrag nicht zu zitieren, wenn sich ein Beitrag auf direkt auf den vorigen Beitrag bezieht.

  • Sommerhitze bereitet Wagenführern in älteren Fahrzeugen Mühe

    Defekte Türen, überhitzte Motoren und defekte Klimaanlagen.
    Die BVB kämpfen mit der Hitze. Die Fahrer arbeiten bei 30 Grad in den Führerkabinen.

    Die Hitzewelle im Sommer macht auch Basler Trams und Bussen zu schaffen:
    Mit den weit über 35 Grad steigenden Temperaturen kommt es immer wieder zu Ausfällen und Verspätungen,
    wie die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) vermeldeten. Betroffene Fahrzeuge musste man abkühlen lassen.

    «Betroffen sind die älteren Trams, vor allem die mit nachgerüsteten Niederflurteil»,
    sagt Jelena Dobrivojevic von der Medienstelle der BVB.
    Bei diesen sei insbesondere der Kompressor anfällig.
    «Rund 25 solcher Trams sind von der Hitzewelle betroffen.
    Bei den Bussen überhitzte jeweils der Motor.»

    Stress für Passagiere und Fahrer

    «Man sollte in diesen Tagen ein bisschen mehr Zeit einplanen und eher eine frühere Verbindung nehmen», sagt Dobrivojevic.
    Auch müsse man hitzeresistent sein, sagt ein langjähriger BVB-Tramchauffeur.

    «In vielen Trams funktionieren die Klimaanlagen bei Temperaturen über 30 Grad nicht mehr richtig.»
    In den Führerkabinen herrschten tropische Temperaturen.
    «Wir haben kleine Ventilatoren, aber die bringen nicht viel.»
    Den Fahrgästen rät er, durch das Tram zu gehen, um zu spüren, an welchen Orten die Klimaanlage noch funktioniere.

    Die Fahrer hätten durch die Hitze auch weniger Zeit für Pausen.
    «Auf gewissen Strecken müssen wir langsamer fahren, da die Gefahr besteht, dass sich die Schienen durch die Hitze verbiegen.
    Diese Zeit fehlt uns dann an der Endstation.» Es reiche kaum für den Toilettengang.
    Mit Wasser werde man aber gut versorgt.
    Dobrivojevic weist darauf hin, dass man dem Fahrdienstpersonal in den letzten Tagen Wasser direkt auf der Strecke verteilt habe.

    Hoffnungen auf neue Fahrzeuge

    Die neueren Trams seien weniger von der Hitze betroffen, sagt Dobrivojevic.
    Bis im nächsten Jahr werden 44 neue Flexity-Trams ausgeliefert sein, bis 2017 dann weitere 17.
    Diese ersetzen die älteren Fahrzeuge. Auch bei den neuen Gelenkbussen hat im April die Auslieferung begonnen:
    Sämtliche 55 Exemplare sollen Ende 2015 im Betrieb stehen und ältere Busse ersetzen.

    20min 05.07.2015

    Anmerkung: Die Beschaffung und der Einsatz der neuen Fahrzeug bringt dem Fahrdienst-Personal merklich verbesserte Arbeitsbedingungen.

    Einmal editiert, zuletzt von 4402 (6. Juli 2015 um 23:36)

  • Ja ich weiss, es passt nicht ganz in diesen beitrag...

    haben die Be 4/8 Fahrzeuge der BLT auch solche Probleme?

  • Das muss sich aber erst noch zeigen, ob die Klimaanlagen in den Flexitys auch der Hitze standhält.

    Es ist ne reine Auslegungsache wie viel Hitze eine Klimaanlage erträgt.
    Ist sie für 30 Grad ausgelegt, gibt es bei 35 Grad schon Probleme, weil die Agregate dann ständig auf Hochtouren laufen, was dann reihenweise zu Ausfällen führt.

  • «Man kann sich auf nichts mehr verlassen»

    Die Stimmung unter den Mitarbeitenden sei schlecht, bestätigt Christoph Steinmann vom Personalverband der BVB

    Christoph Steinmann, Geschäftsleiter des Personalverbandes der BVB, stellt der Leitung der Basler Verkehrsbetriebe ein schlechtes Zeugnis aus.

    Vor allem die Kommunikation sei mangelhaft.

    «Man kann sich auf nichts verlassen.

    Es kann sein, dass morgen alles anders ist als heute und dass man darüber nicht informiert wird.»

    Als Beispiel nennt Steinmann das neue Arbeitszeitmodell, dass die BVB dieses Jahr eingeführt haben.

    Anfänglich habe die Leitung den Personalverband einbezogen, bei der konkreten Umsetzung sei man dann aber plötzlich vor vollendete Tatsachen gestellt worden.

    Diese «Hauruck-Mentalität» der BVB-Leitung schlage vielen Mitarbeitenden aufs Gemüt.

    Für Steinmann sei es daher keine Überraschung, dass bei den BVB deutlich mehr Mitarbeitende krank würden, als bei vergleichbaren Betrieben.


    SRF 06.07.2017

  • schj - HIer geht's nicht primär um Neuigkeiten! Kann ja jeder lesen wann das Dokument erstellt wurde.

    Der Beitrag soll die Ironie des eigenen Betriebes in Erinnerung rufen - Offenbar fällt der Verwaltungsrat nicht in die Kategorie Mitarbeitende?

    Aber genau dieser prägte lange Zeit das Image der BVB.

  • «Ein Klima voller Angst, Mobbing und Misstrauen» – BVB-Mitarbeiter erzählen

    Die Stimmung bei den BVB ist auf dem Nullpunkt. Ein halbes Dutzend Angestellte aus allen Stufenberichten berichten von ihrem Alltag bei den Basler Verkehrsbetrieben.

    «Früher war man stolz für die BVB zu arbeiten. Heute schäme ich mich schon fast, wenn mich jemand nach meinem Job fragt», sagt ein Tramführer. «Als langjähriger Mitarbeiter blutet einem das Herz, wenn man sieht, wie die Manager alles kaputtsparen.» Er ist einer von rund einem halben Dutzend BVB-Mitarbeitern – Trämlichauffeure, Kontrolleure, Mitarbeiter der Werkstatt und ein Mitglied des Kaders – mit denen die bz mehrere Stunden lang über ihren Arbeitsalltag sprechen konnte.

    Das Bild, welches die Mitarbeiter vom Unternehmen zeichnen, für welches sie grossenteils schon mehrere Jahrzehnte arbeiten, ist erschreckend. Neben der Diskussion über die umstrittene Zahlung einer Million Euro an die französischen Behörden, ist die zweite Krise, in der das öV-Unternehmen steckt, zuletzt grossenteils vergessen gegangen.

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    Die Tramführer

    «Wir sind loyal gegenüber dem Betrieb. Nur deshalb fahren die Trams und Busse noch. Aber Wertschätzung erhält man dafür keine», sagt ein Tramführer. Und sein Kollege ergänzt: «Wir fahren und fahren und als Dank macht man dir das Leben schwer.» Feedback gebe es nur in negativer Form.

    Einmal monatlich erhalte jeder Mitarbeiter eine Statistik, in welcher sämtliche Fehler der vergangenen Wochen aufgelistet sind. Recherchen der bz zeigen, dass die BVB-Führung bei der Überwachung ihrer Mitarbeiter noch deutlich weitergehen wird, als diese bisher wissen. So soll zukünftig nicht nur die generelle Fahrqualität analysiert werden, sondern die BVB machen für jeden Mitarbeiter eine personalisierte Auswertung, wie pünktlich dieser auf seinem Kurs unterwegs ist. Neu kann also jeder Tramchauffeur in Echtzeit überwacht werden.

    Besonders in BVB-Direktor Erich Lagler haben viele Mitarbeiter das Vertrauen verloren. «Er umgibt sich mit Ja-Sagern. Alle andern dagegen nimmt er nicht für voll.» Kritik werde nicht geduldet. Auch habe er kein Gespür für das Unternehmen. «Früher haben die Direktoren in der Umgebung gewohnt und wussten, wie die Leute ticken.

    Lagler hat von den Verhältnissen keine Ahnung.» Die Einschätzungen der Mitarbeiter decken sich mit den Fakten, die bekannt sind. So zeigte der kürzliche Bericht der Geschäftsprüfungskommission des Grossen Rats (GPK) zur BVB erstmals schwarz auf weiss, wie schlecht die Stimmung im Unternehmen wirklich ist: Das Arbeitsklima wurde bei einer Mitarbeiterbefragung mit gerade mal 40 von 100 möglichen Punkten bewertet. Besonders tief bewertet wurden auch die Aussagen «Die Geschäftsleitung nimmt die Anliegen und Bedürfnisse der Mitarbeitenden ernst» und «Die Geschäftsleitung kommuniziert offen und ehrlich».

    Ein weiteres Indiz für die schwierige Situation sind die vielen Krankheitsabsenzen. Im Fahrdienst liegt die durchschnittliche Absenzenquote bei 28 Tagen pro Person, branchenüblich seien 13 Tage, so die GPK. Rund zehn Prozent der Fahrer würden täglich fehlen, schätzen die Mitarbeiter. Dazu kommen noch die Stellen, die nicht besetzt werden können. Mittlerweile ist die Personalknappheit derart ausgeprägt, dass sogar Kurse ausfallen, weil die offenen Dienste nicht mehr besetzt werden können.

    Täglich suchen die Verantwortlichen für die Einsatzplanung händeringend nach Fahrern, um die Lücken zu stopfen. «Es gab Zeiten, da hat sich jeder im Team freiwillig gemeldet, wenn es darum ging, für einen Kollegen einzuspringen», erinnert sich ein Tramführer. «Mittlerweile werden sogar Kranke angerufen, ob sie nicht nochmals mit dem Arzt sprechen könnten.»

    Umgekehrt müsse man bereits nach einem Krankheitstag zu einem Rückkehrgespräch antreten. Wenn man mehrfach ausfällt, komme dann noch eine Person vom HR dazu. «Das ist demütigend», so ein Tramführer. Mit der neu eingeführten Massnahme ginge es vor allem darum, die Leute unter Druck zu setzen, meinen die Mitarbeiter. «Viele getrauen sich gar nicht mehr, sich krank zu melden.» Dabei sei es gerade im Fahrdienst sicherheitsrelevant, dass man nur gesund zur Arbeit erscheine.

    Auch die zwei Fälle von Mitarbeitern, welche die BVB bis vors Bundesgericht zog, gingen nicht spurlos an den Mitarbeitern vorbei (die bz berichtete). Der Fall eines Schlossers, dem nach einem Arbeitsunfall das Pensum reduziert wurde und die Kündigung eines Trämlichauffeurs mit psychischen Problemen sind zurzeit hängig.

    Auch das neue Fahrzeitreglement, welches die BVB erlassen haben, habe die Situation nochmals verschlechtert. Es seien Leistungen gestrichen und das Dienstabtauschen etwa mit Blick auf die Fasnacht sei verkompliziert bis verunmöglicht worden. «Die Leute wissen teilweise nicht mehr, ob sie ihre eingegebenen Ferien wirklich antreten können.» Der Verdacht der Mitarbeiter: «Die Geschäftsleitung hat gar kein Interesse, die Stimmung zu verbessern. Die vielen Kündigungen schlagen sich positiv in der Rechnung nieder.» Durch die Unzufriedenheit steige die Fluktuation. «Auf gut Deutsch: Man ekelt die Leute raus.»

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    Die Werkstatt-Mitarbeiter

    Auch die Mitarbeiter der BVB-Werkstätten hadern mit den Vorgaben der Geschäftsleitung. Sie beschäftigt zurzeit vor allem das berühmt-berüchtigte Sparprogramm Avanti. 20 Prozent effizienter soll das Unternehmen werden, so das äusserst ambitionierte Ziel der Direktion. Konkret sehe das dann so aus: BVB-Direktor Erich Lagler habe zusammen mit den extra eingestellten Avanti-Coaches die Werkstatt besucht. Anschliessend seien Diagramme und Präsentationen erstellt worden, wo man künftig durchzulaufen habe und wie die Arbeitsplätze auszusehen haben.

    «Die Ideen werden einfach durchgesetzt statt wie versprochen mit dem Personal zusammen entwickelt», sagt ein Betroffener. Das sei abwertend und despektierlich gegenüber den langjährigen Mitarbeitern mit viel Berufserfahrung. Bei den meisten Workshops sei schon von Anfang an klar, in welche Richtung es gehe. «Man müsste gar nicht mehr diskutieren.»


    Die Vorgabe: Die Trams sollen künftig im Fliessbandprinzip gewartet werden. Dies entspricht auch dem sogenannten Lean-Management oder Kaizen-Ansatz, welchen Lagler vertritt.

    Die Zeit, die für die Revision eines Trams zur Verfügung steht, wurde von 36 auf 28 Tage gekürzt. «Für solche Übungen fehlt uns aber das Personal», sagt ein Mitarbeiter. «Wir arbeiten jetzt schon am Anschlag. Wenn die Zeit nun gekürzt wird, geht das nicht ohne Einbussen bei der Qualität und der Arbeitssicherheit.» Ende Mai wurde das Konzept am neuen FCB-Combino erstmals getestet. «Man hat es auf gut deutsch einfach durchgestiert», so ein Mitarbeiter. «Unter dem Strich werden auf unserem Rücken untaugliche Konzepte durchgezogen.»

    Einer der Mitarbeiter erzählt ein weiteres Beispiel: Material, welches für die Oldtimer-Trämli wichtig war, im Wert von rund 100 000 Franken sei kurzerhand im Altmetallcontainer entsorgt worden. Auf dem Papier wurde so Lagerfläche reduziert, faktische Einsparungen hat der Betrieb aber nicht. Im Gegenteil: Die Mehrkosten für die erneute Produktion seien höher als die Einsparungen, so der Mitarbeiter. Ausserdem hat der Betrieb viele Trämli-Fans enttäuscht. Und nicht zuletzt ist zu dem Thema noch eine Anfrage von SP-Grossrat Jörg Vitelli hängig.

    Viele der Massnahmen seien unter dem Strich gar nicht effizienter, so die Mitarbeiter der Werkstatt unisono, «aber man braucht einen Vorwand um Leute einsparen zu können». Das Resultat: Langjährige Mitarbeiter würden zu Partnerbetrieben wechseln oder sich in die Frühpensionierung flüchten. Viele von ihnen würden nicht ersetzt. Die anfallenden Aufgaben müssten dann die Übriggebliebenen übernehmen: «So kann das nicht mehr lange weitergehen», so das Fazit der Mitarbeiter.

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    bz 29.07.2017