Mehr öffentlicher Verkehr für Basel

  • Das ÖV-Programm sieht für die nächsten vier Jahre neben der Beschaffung der neuen BVB-Tramflotte und der Verlängerung der Linie 8 zahlreiche Anpassungen der Buslinien vor. Und der grenzüberschreitende Tarifverbund ist ein Thema.

    Die Basler Regierung will das Angebot im öffentlichen Verkehr in den kommenden vier Jahren punktuell verbessern. Gleichzeitig soll die Planung für grössere Ausbauschritte beim Schienennetz von Trams und Regio-S-Bahn Infrastruktur intensiv vorangetrieben werden.

    Die Grundzüge des Angebots und der Infrastrukurplanung legt die Regierung alle vier Jahre in ihrem ÖV-Programm dar. Das Programm für die Jahre 2014 bis 2017 wurde am Donnerstag in die öffentliche Vernehmlassung geschickt. Es solle noch dieses Jahr vom Grossen Rat genehmigt werden, sagte Bau- und Verkehrsdirektor Hans-Peters Wessels vor den Medien.

    Drei neue Buskonzepte

    Die augenfälligsten Veränderungen sieht das ÖV-Programm bei den Bussen vor, wo gleich drei neue Konzepte vorliegen. So sollen im Raum Wettstein-Riehen-Bettingen die Linien 31 und 38 entflochten werden. Für das Roche-Areal sind zu den Spitzenzeiten pro Stunde 16 Kurse in beiden Richtungen vorgesehen.

    Die zweite Neukonzeption betrifft die Buslinien 33 und 48. Der 48-er Bus, der im Grossen Rat immer wieder zu Diskussion Anlass gegeben hat, soll künftig auch ausserhalb der Hauptverkehrszeiten und samstags betrieben werden, was dem Neubadquartier zu einer ganztägigen Direktfahrt zum Bahnhof SBB verhilft.

    Veränderungen sind schliesslich auch bei den Linien 37 und 47 geplant. Dadurch sollen das Gellert- und das Lehenmattquartier abends und am Wochenende besser erschlossen werden. Überprüft werden sollen zudem im Rahmen des ÖV-Programms die Konzepte der Buslinie 36 im Raum Schoren/Erlenmatt sowie der Flughafenlinie 50.

    S-Bahn-Direktverbindung ins Elsass

    Bei der S-Bahn steht die Wiedereinführung einer durchgehenden Verbindung ins Elsass im Zentrum des Programms. Nach Angaben von Benn Jurt, Leiter Mobilitätsplanung, müssen dsfür noch technische Details geklärt werden. Die SBB verfügten jedoch über FLIRT-Züge, die in Frankreich zugelassen sind. Bei der ins deutsche Wiesental führenden Linie S6 sollen zudem am Sonntag mehr Züge fahren.

    Bei den Trams dürfte neben der für Ende 2014 terminierten Inbetriebnahme der Tramverlängerung nach Weil am Rhein die bis 2016 abgeschlossene Flottenerneuerung für die Höhepunkte der kommenden vier Jahre sorgen. Daneben sind Taktverdichtungen am Freitag- und Samstagabend vorgesehen.

    Weitergehende Angebotsverbesserungen bei Tram und S-Bahn sind erst möglich, wenn die dafür nötige Schieneninfrastruktur besteht, wie es an der Medienkonferenz hiess. Die entsprechenden Planungen etwa für das Herzstück der Regio-S-Bahn oder für das Tramnetz 2020, für das der Basler Grosse Rat bereits einen Rahmenkredit von 350 Millionen Fr. bewilligt hat, sollen intensiv vorangetrieben werden.

    Die Fertigstellung weitere neuer Tramstrecken dürfte in die Laufzeit des nächsten ÖV-Programms fallen. So wird im Bau- und Verkehrsdepartement per Ende 2017 mit der Inbetriebnahme des Margarethenstichs gerechnet. Ein Jahr später soll die Verlängerung der Tramlinie 3 bis Saint-Louis folgen, und 2019 soll das Tram in die Erlenmatt fahren.

    Grenzüberschreitender Tarifverbund

    In ihrem ÖV-Programm setzt die Regierung auch strategische Schwerpunkte. So soll der Komfort für die Fahrgäste weiter erhöht werden. Geplant ist auch eine Sortimentserweiterung bei den U-Abos.

    Regierungsrat Wessels träumt dabei von einem grenzüberschreitenden Tarifverbund. Ein solcher sei jedoch «sehr, sehr komplex», weil die Schweiz, Deutschland und Frankreich über völlig unterschiedliche Tarifsysteme verfügten, gab der Bau- und Verkehrsdirektor zu bedenken.

    Direkte finanzielle Entscheide sind mit dem ÖV-Programm nicht verbunden. Die Regierung geht jedoch davon aus, dass der Aufwand für den öffentlichen Verkehr ansteigen wird. Derzeit speist der Kanton Basel-Stadt das ÖV-Globalbudget mit rund 80 Millionen Fr. pro Jahr.

    Trotz wachsendem Aufwand soll der öffentliche Verkehr nach Vorstellung der Regierung seinen Kostendeckungsgrad steigern. Erreicht werden soll dieses Ziel mit mehr Kunden, laufender Steigerung der Effizienz und angemessenen Tariferhöhungen.

    Quelle: bazonline.ch

  • ... hier noch der Artikel aus der heutigen Print-Ausgabe der BaZ:

    Quelle: BaZ vom 01.03.2013


    "Zu den strategischen Schwerpunken gehört es, den Fahrgastkomfort stetig zu verbessern […]. Dazu gehören neue Fahrzeuge für Tram und Bus". Haha, mit Holzsitzen! :P

    Dass die S3 ins Elsass fahren soll wäre mir neu. Vielmehr sollte sie später durchs Herzstück geschickt werden. Ist da nicht eher die S1 gemeint, welche wieder durchgebunden werden soll? So steht es auch im BZ-Artikel.

    Inzlingen ist ausserdem schon längst "mit einem Kleinbus ans Netz angehängt".


    ... und hier noch der Artikel aus der BZ, der Vollständigkeit halber ...

    Quelle: BZ (MZ) vom 01.03.2013


    Die Linien 31 und 38 haben aber im Osten schon separate Endstationen…

    Eine S-Bahn-Haltestelle Riehen Stettenfeld wäre aber mit einer Haltestelle Lörrach Zollweg (wohin der 6er verlängert werden soll) inkompatibel, da extrem nahe.

    Wieso muss das Tram Hochbergerstrasse ums Verrecken über die Freizeitgärten geführt werden statt auf der Strasse? Ich denke da ist mit mehr Widerstand zu rechnen.


    Hier ist übrigens noch das ominöse Dokument: ÖV-Programm 2014–2017 Vernehmlassungsentwurf.

    Interessant ist die Abbildung 32 auf Seite 59: Das 30er-Tram wurde als Linie T ergänzt. Wie nicht anders zu erwarten war natürlich durch den Petersgraben. Dort sollten also 3 Tramlinien verkehren, wo heute lediglich ein Bus, und umgekehrt via Bernoullianum nur noch ein Bus, wo heute vollgestopfte 30er-Busse im 3,75-Minuten-Takt verkehren. Unbegreiflich. Zudem wurde die Linie am Bahnhof SBB nicht mit einer anderen verknüpft. Querende 8er sollen also stören, wendende "30er" jedoch nicht…? :rolleyes:


    Ist eigentlich die Streckenführung des 3ers in St-Louis jetzt definitiv? Es wurden (o Wunder) ja verschiedene Varianten untersucht.

  • Wieso muss das Tram Hochbergerstrasse ums Verrecken über die Freizeitgärten geführt werden statt auf der Strasse? Ich denke da ist mit mehr Widerstand zu rechnen.


    Also ich hab da schon Verständniss dafür. Wenn möglich sollte immer die Variante mit Eigentrasse gewält werden, wegen den vielen Konfliktpunkten mit dem MIV.

  • Eine S-Bahn-Haltestelle Riehen Stettenfeld wäre aber mit einer Haltestelle Lörrach Zollweg (wohin der 6er verlängert werden soll) inkompatibel, da extrem nahe.


    Das scheint mir aber ein und dasselbe zu sein. Zwei national unterschiedliche Interpretationen und Namen für die vor allem von Frau Heute-Bluhm gepushte Haltestelle, welche die Reisegeschwindigket der S6 absenken bzw. den heute schon sehr rasenten Fahrstil auf diesem Abschnitt noch weiter steigern würde, damit der äusserst eng bemessene Fahrplan einzuhalten ist.
    Die Riehener Bevölkerung lehnte die Bebauung des Stettenfelds ja ab, so dass von Riehener Seite aus wenig Elan für die Realisierung besteht.

  • Dass die S3 ins Elsass fahren soll wäre mir neu. Vielmehr sollte sie später durchs Herzstück geschickt werden. Ist da nicht eher die S1 gemeint, welche wieder durchgebunden werden soll? So steht es auch im BZ-Artikel.

    Fahrplantechnisch passt eine Verknüpfung mit der S3 derzeit besser in den elsässischen Taktfahrplan hinein als die S1, welche den TER nach Mulhouse derzeit um wenige Minuten verpasst. Ich habe aber keine Ahnung, wie die Taktzeiten in einigen Jahren liegen, wenn man SNCF-weit den ITF eingeführt haben will. Umgekehrt hat man dann jedoch wieder den Laufentaler Ast, der dann in Basel enden würde. Diesen könnte man theoretisch zwar mit der S6 verknüpfen (Porrentruy - Zell im Wiesental hätte schon was Schickes), solch ein Zug müsste dann aber 4x pro Stunde das gesamte Gleisfeld am Bahnhof SBB queren, was betrieblich völlig suboptimal wäre.


  • Also ich hab da schon Verständniss dafür. Wenn möglich sollte immer die Variante mit Eigentrasse gewält werden, wegen den vielen Konfliktpunkten mit dem MIV.


    Ich schätze da den Widerstand der Freizeitgärtenlobby höher ein als den der Autolobby. Und weiter oben beim Stücki muss das Tram sowieso auf der Strasse fahren, da man die Baumallee nicht einfach so abreissen kann wegen dem Stückisteg.


    Umgekehrt hat man dann jedoch wieder den Laufentaler Ast, der dann in Basel enden würde. Diesen könnte man theoretisch zwar mit der S6 verknüpfen (Porrentruy - Zell im Wiesental hätte schon was Schickes), solch ein Zug müsste dann aber 4x pro Stunde das gesamte Gleisfeld am Bahnhof SBB queren, was betrieblich völlig suboptimal wäre.


    Das wäre wohl schon längst der Fall, wenn dieses Problem nicht wäre. Das ist einer der wesentlichen Gründe fürs Herzstück. Den Laufentaler mit dem Oltener Ast zu verbinden macht ja auch nicht sehr viel Sinn.

  • Ich schätze da den Widerstand der Freizeitgärtenlobby höher ein als den der Autolobby. Und weiter oben beim Stücki muss das Tram sowieso auf der Strasse fahren, da man die Baumallee nicht einfach so abreissen kann wegen dem Stückisteg.


    Ja, natürlich. Die politische Sicht ist ja selten deckungsgleich mit der technischen. Aber ich als Techniker argumentiere eben technisch ^^ .

    Und ich bin eben um jedes Stück Eigentrasse glücklich, auch wenn es weiter oben dann nicht mehr anders gehen würde. Aber das wäre sowiso nicht mehr in meinem Zuständikeitsbereich, so sehe ich das eh eher locker :D :whistling: