Neuer Bus für London: Rote Riesen rollen wieder

  • Die berühmten Londoner Doppeldeckerbusse sind fast ausgestorben. In einem Designwettbewerb wurde ein Nachfolger bestimmt. Der futuristische Omnibus hat Hybridantrieb und nimmt in Kürze seinen Dienst auf – stilecht mit offener Plattform im Heck.

    Die alten AEC Routemaster-Busse waren ein Wahrzeichen Londons, so typisch wie schwarze Taxen, Big Ben und Tower Bridge. 2005 wurden die letzten Linienbusse dieses Typs ausgemustert. Vor vier Jahren schrieb die Themse-Metropole einen Design-Wettbewerb aus, bei dem ein würdiger Nachfolger für die Routemaster-Riesen bestimmt werden sollte. Am 20. Februar ist es nun soweit: Der erste „New Bus for London“ nimmt den Dienst auf. Er wird auf der Linie 38 von Victoria nach Hackney fahren. Bis Mai sollen acht Busse an den Start gehen. „Das ist nur eine Vorhut – meine Vision ist, dass es eine ganze Legion dieser Busse geben wird“, betonte Londons Bürgermeister Boris Johnson bei einer Präsentation des Fahrzeugs.

    Die rundlichen Busse mit ihrer Mischung aus Futurismus und Retro-Design teilen ein wesentliches Merkmal mit ihren berühmten Vorgängern: Am Heck befindet sich eine offene Plattform. Sie ermöglicht theoretisch das Ein- und Aussteigen an jedem Ort, das sogenannte „Hop on or Hop off“. Diese Möglichkeit, den Bus an jeder beliebigen Stelle verlassen zu können, machte die Faszination der alten Routemaster aus. Insgesamt verfügt der neue Bus über drei Türen.

    Der neue Doppeldecker wird beim Unternehmen Wrightbus in Nordirland gebaut. Der Passagierraum wird von LEDs beleuchtet und ist klimatisiert. Zwei Treppenaufgänge führen ins Oberdeck. An der zentralen Tür gibt es eine ausfahrbare Rampe für Rollstuhlfahrer. Der rote Riese hat einen diesel-elektrischen Antrieb und passt damit perfekt zum grünen Image der Londoner Innenstadt mit ihrer strikten City-Maut. Die Batterien des Busses werden beim Bremsen und durch den Generator während der Fahrt aufgeladen. Bei ersten Tests habe der Bus weniger als halb soviel Stickoxid-Emissionen produziert wie ein gewöhnlicher Diesel-Bus, heißt es bei den Londoner Verkehrsbetrieben.

    (Quelle: Blick / http://www.blick.ch/auto/news_n_tr…-id1756467.html)

  • Das ist ja schön und gut, aber in einer Stadt sind Gelenkbusse eindeutig sinnvoller, da der Fahrgastwechsel viel schneller stattfindet. Ich finde es sehr schade, dass man in London die Gelenkbusse wieder abschafft. Dass sie angeblich für Velofahrer gefährlich sind, ist nur eine faule Ausrede, denn überall sonst fahren Gelenkbusse und niemand beklagt sich. Es handelt sich hier vermutlich um pure Nostalgie und vor allem Populismus von Seiten des Bürgermeisters.

    Und die offene hintere Plattform mag zwar toll sein, aber auch gefährlich, da sich Fahrgäste hier fahrlässig verhalten können (auf-/abspringen in voller Fahrt). Und ausserdem wird es für die Fahrgäste bei einer solchen eisigen Kälte nicht lustig sein.

  • Zitat

    Original von kriminalTANGO
    Und die offene hintere Plattform mag zwar toll sein, aber auch gefährlich, da sich Fahrgäste hier fahrlässig verhalten können (auf-/abspringen in voller Fahrt). Und ausserdem wird es für die Fahrgäste bei einer solchen eisigen Kälte nicht lustig sein.

    Aber praktisch waren sie, lieber kT... So habe ich mich mehrere Male in der Oxford-Street oder Regent-Street mit den Bussen stückchenweise weiter bewegt, wenn es zu viele Fussgänger auf dem Trottoir hatte. So schnell bei der Ampel aufspringen, ca 100 Meter mitfahren und dann wieder den Bus verlassen...

    2 Mal editiert, zuletzt von Stephan Gassmann (8. Februar 2012 um 15:26)

  • Zitat

    Original von Stephan Gassmann

    Aber praktisch waren sie, lieber Dome... So habe ich mich mehrere Male in der Oxford-Street oder Regent-Street mit den Bussen stückchenweise weiter bewegt, wenn es zu viele Fussgänger auf dem Trottoir hatte. So schnell bei der Ampel aufspringen, ca 100 Meter mitfahren und dann wieder den Bus verlassen...

    Dome...als das wäre meine Wenigkeit, hat mit dem von Dir zitierten Beitrag nichts zu tun ;)

    zum Thema

    Die Gelenker sind, so habe ich mal gelesen, beim Personal nicht so beliebt, da es teilweise enge Stellen gibt, bei denen man mit einem Solobus viel besser durch kommt.

    ich persönlich finde es hammer, dass man zum Doppeldecker zurück kommt.

    @ kT

    so wie ich dieses Bild deute, hat es für den Fall der Fälle eine Türe...
    Könnte zwar auch täuschen, aber ich glaube, das ist eine

  • ät kT:

    Auf- und Abspringen bei voller Fahrt:

    Selbst bei 10 km/h (weit entfernt von "voller Fahrt") springt man höchstens noch ab aber sicher nicht auf und landet nur bei richtiger Absprungtechnik auf den Füssen und macht keinen Ueberschlag. Kein Mensch kommt auf die Idee bei voller Fahrt abzuspringen - und wenn dann ist er selber schuld.

  • Wer die Londoner rush-hour (die ja fast den ganzen Tag dauert) kennt, weiss um den ständigen Stop&Go-Verkehr und auch die unzähligen Möglichkeiten, auf einen stehenden Bus auf- oder abzuspringen. Ist halt nicht wie in der Schweiz.

    Doppelstöcker sind mE in London viel sinnvoller als Gelenker, da sie weniger Platz brauchen und viel wendiger sind was in den verstopften Londoner Strassen Gold wert ist. Auf gewissen Strecken der Innerstadt behindern sich die Busse ja gegenseitig und gerade Gelenker kommen viel schwieriger in die Haltebuchten. Auch wegen dem Fahrgastwechsel sehe ich es nicht so schwer. Wer nur eine kurze Strecke fährt, der steht (sic) unten, wer länger fährt, der sitzt (sic) oben. Ist in London eigentlich fast ein ungeschriebenes Gesetz....

  • Das habe ich aber nie gelesen. Ich habe immer nur von Ausreden gelesen wie die angeblich höhere Gefahr für Velofahrer, oder dass Gelenkbusse speziell brandgefährlich wären, nur weil zufälligerweise welche in London Feuer fingen…

    Nun gut, ich kenne ja die Situation in London nicht so gut. Ich kann mir zwar vorstellen, dass es viel Verkehr hat, wie in jeder Grossstadt, aber zugleich wurde ja eine Strassenmaut eingeführt.

    Und wie wäre es mit Busspuren? ;) Dann wäre das Problem mit dem Platzverbrauch auch hinfällig.

    So wie ich das sehe, hat die Türe nur einen Flügel, der nicht die ganze Öffnung schliesst. Vielleicht wird dieser geschlossen, wenn es kalt ist und/oder wenn der Bus schneller fährt.

  • wenn Du London nicht so gut kennst, höhr doch auf zu mutmassen ;)

    beim Überholen kann ich mir schon eine grössere Gefahr für Fahrradfahrer vorstellen.
    Es gibt wirklich enge Stellen, und ich kann es nachvollziehen.
    Es gibt Busspuren, es gibt Strassen, die sogar eine Schranke hat, die nur hoch geht, wenn ein Bus kommt.

    Schau Dir beim Bild mal das Heckfenster an... Glaube da ist nochmals ein Flügel.

  • Was im Übrigen das Thema schneller Fahrgastwechsel anbelangt, da war ich bei meinem ersten längeren Aufenthalt in UK letzten Herbst doch sehr erstaunt, dass es dort eigentlich kaum Busse mit mehr als einer Türe beim Fahrer gibt. Durch diese quetschen sich logischerweies Aus- wie Einsteiger und die Haltestellenaufenthalte können dadurch teilweise quälend lang werden. Von Fahrplanstablität kann da freilich auch kaum mehr die Rede sein.

  • ja, aber das hast Du ja nicht generell in London, sondern mehr ausserhalb...
    Aber gewundert hat es mich auch jeden Tag, wenn ich das gesehen habe.

  • @Kt

    Nun das sind natürlich nur meine Laienbeobachtungen als einigermaßen regelmäßiger Londontourist.

    Gestattest du mir die Frage ob du in den letzten Jahren in London warst?

    Es gibt Busspuren, die werden so dicht befahren, dass dort ausschließlich Busse im Busstau stehen oder stocken. An anderen Orten halten die Busse z.T in drei Reihen: in der Haltebucht, auf der Busspur und der Autospur, einfach weil es so viele Busse und so wenig Platz hat. Und gerade die Doppeldecker sind da viel wendiger und kommen eher in eine Lücke rein. In London gibt (kurze) Abschnitte, wo Ca 15-20 Buslinien verkehren (aber oft an leicht unterschiedlichen Orten Haltestellen haben). Logisch kommen die sich in die Quere.

  • Also der krumme Türflügel ist bestimmt sauteuer. ;)

    Nun gut, möglicherweise bleibt die hintere Tür bei langsamer Fahrt offen und wird geschlossen, wenn der Bus schneller fährt (und eventuell auch wenn es kalt ist).

    Wenn selbst Busspuren nichts nützen, wäre es doch allerhöchste Zeit, den Ersatz durch ein Verkehrsmittel mit grösserer Kapazität (Tram) zu erwägen. Ist es nicht auch der aktuelle Bürgermeister, der Pläne für ein neues Tramnetz beerdigt hat? :evil: