In der Nacht auf heute Freitag ist der erste XL-Combino-Tramzug der neusten Bauart in Bern eingetroffen.
Bern Mobil verfügt heute über 15 Combino-Tramzüge des Typs Siemens, die seit der kompletten Sanierung «mit hoher Zuverlässigkeit» auf dem Netz verkehren, teilt das Unternehmen mit. Acht Fahrzeuge sind nachträglich um zwei auf sieben Module auf Übergrösse verlängert worden. Ein einziger XL-Jumbo fasst über 300 Passagiere.
In der Nacht auf heute Freitag wurde der erste von 21 XL-Combinos der neusten Generation nach Bern transportiert und auf die Schienen gesetzt. Der Ablad vom Sattelschlepper aufs Gleis erfolgte beim Depot Burgernziel nach Betriebsschluss, um den Verkehr nicht übermässig zu behindern. Weitere fünf Combinos sollen noch in diesem Jahr, die restlichen 15 im nächsten Jahr ausgeliefert werden. Der Ausbau der Flotte kostet 100 Millionen Franken.
Der neue, 41,5 Meter lange Tramzug muss anschliessend vom Bundesamt für Verkehr abgenommen werden, bevor er den fahrplanmässigen Betrieb aufnimmt. Ab 6. Dezember sollen laut Bern Mobil voraussichtlich die ersten beiden neuen Fahrzeuge betriebsbereit sein. Sie sollen auf allen drei Tramlinien eingesetzt werden. Ab Ende nächsten Jahres verkehren sie dann auch auf den neuen Durchmesserlinien zwischen Bern West und Bern Ost.
Im Gegensatz zu den nachträglich verlängerten XL-Trams bringt das neue Fahrzeug etliche, auch für Fahrgäste spürbare Verbesserungen: Der Innenraum ist klimatisiert. Die sogenannte Wankkopplung verspricht verbesserten Fahrkomfort auch in Kurvenlage. Schiebetritte an allen Doppeltüren sorgen bei niveaugleichen Haltekanten für optimale Einstiegsverhältnisse; etliche neue Tramhaltestellen sind auf Einstiegshöhe 27 Zentimeter angehoben worden. Zudem mussten auch die Perrons verlängert werden. Zusätzlich verfügt das neue Fahrzeug an Türe zwei über eine manuelle Rollstuhlklappenrampe. Rollstühle und Kinderwagen finden Platz im drei Meter langen Stehplatzbereich bei Türe zwei. Neu angeordnete Haltestangen, verbesserte Innenbeleuchtung und neues Design sollen die subjektive Sicherheit erhöhen.
Videokameras bei Türen
Der Wagenführer erkennt per Videokameras bei den hinteren Einstiegen, ob sich noch ein Fahrgast im Türbereich befindet. Verbessert wurden auch Monitore und Fahrgastinformation. Die tief gezogene Front erhöht den Fussgängerschutz.
Bern Mobil ist des Lobes voll für den neusten Niederflurtyp: «Der zu grossen Teilen geschweisste Alu-Wagenkasten ist aufgrund der Erkenntnisse aus den früheren Problemen weiterentwickelt und verbessert worden. Dank Optimierung des Gewichts ist auch der Energieverbrauch optimal.» Bei den ersten Combino-Modellen von Siemens hatten sich wegen ungünstiger Bauart und schweren, auf dem Dach montierten Teilen Risse im Wagenkasten gebildet. Um Gewicht zu sparen, wurde beim neuen Modell auf die Doppelverglasung verzichtet. Durch die Beschaffung weitgehend identischer Fahrzeuge ergeben sich Synergien im Fahrdienst, Betrieb und Unterhalt. Auf eine erneute Schulung der Mitarbeitenden könne deshalb verzichtet werden, schreibt das Unternehmen. Die bewährten Antriebs- und Elektrikkomponenten gewährleisteten hohe Zuverlässigkeit im Betrieb.
Quelle: derbund.ch - Meldung vom 23.10.2009