Fahrgast Erziehung

  • War gestern mit einem Kollegen com Tramclub, der Chaffeur ist, Tram fahren. Irgendwann kamen wir zum Thema Fahrgasterziehung zu sprechen, da die Fahrgäste etwas blöd sind. Er hat vorläufig aufgeben, die Fahrgäste zu erziehen. Probleme sind, dass man eigentlich nicht vorne einsteigen soll, ausser man will ein Ticket kaufen, dass man vorne nicht austeigen soll, und dass man am besten seine Tickets nciht beim Fahrer kauft (Dort wird erzogen, in dem der 50% höher ist als beim Kiosk)

    Habe unsere Chauffeure hier im Forum einige Tricks wie sie ihre Fahrgäste erziehen, obwohl einige der probleme nicht in Basel auftreten.

    PS: Der Grund für die Reise war, dass wir einen neuen Film für unseren "Fahrsimulator" im Museum brauchen.

  • Definition: ERZIEHUNG

    Erziehung und erziehen (lt. Duden von ahd. irziohan = herausziehen) bedeutet, jemandes Geist und Charakter zu bilden und seine Entwicklung zu fördern. Im Allgemeinen versteht man unter Erziehung soziales Handeln, welches bestimmte Lernprozesse bewusst und absichtlich herbeiführen und unterstützen will, um relativ dauerhafte Veränderungen des Verhaltens zu erreichen, die bestimmten, vorher festgelegten, Erziehungszielen entsprechen.
    Allerdings ist dieser Erziehungsbegriff hierarchisch definiert, indem beteiligte Personen Erzieher oder Zögling sind. Deshalb wird der Begriff der Erziehung gern um die selbstorganisierten Lernprozesse erweitert, man versteht Erziehung dann als spezifische Lernprozesse.
    Des Weiteren heißt Erziehung auch Sozialisationshilfe, Enkulturationshilfe und dient dem Aufbau der Persönlichkeit und der Ausbildung eines Individuums.

    Perspektive der modernen (westlichen) Erziehung ist die mündige, eigenständig handelnde und emanzipierte Person, die ihr Leben gestalten und planen kann.
    Sie hat einen eigenen Lebensmittelpunkt, der Einflüsse und Reize verarbeitet und für seine eigene Lebensplanung nutzbar macht. Insofern sind die Ziele der Erziehung nach heutigem Verständnis individueller Kompetenzzuwachs, differenziertere Handlungsfähigkeit, letztlich Mündigkeit, Selbstbestimmtheit und Emanzipation.

    Abgesehen muss man da differenziert an das Problem gehen.

    Videoman
    Deine Aussage finde ich etwas krass:

    [...] da die Fahrgäste etwas blöd sind.

    passender wäre hier der Ausdruck "manche Fahrgäste"

    Einmal editiert, zuletzt von Thomas Meyer (24. Mai 2009 um 11:30)

  • Ich finde, Fahrgasterziehung ist nur soweit nötig, als dass es um Sicherheit und Anstand - gegenüber den anderen Fahrgästen und gegenüber dem Personal - geht. Fahrgasterziehung à la BVB ("Du, Fahrgast, musst es toll finden, wenn dein Bus nur noch alle 15 Min. fährt"; "Du, Fahrgast, musst die neuen Billetautomaten toll finden"; "Du, Fahrgast, musst den Trolleybus einen Mist finden"; "Du, Fahrgast, darfst nichts mehr essen und trinken" usw.) ist absolut überflüssig.

  • Jetzt hat man es schwarz auf weiss: einige Angestellte der BVB meinen also tatsächlich, die Fahrgäste erziehen zu müssen. Mir ist das schon einige Male widerfahren, dass ich von einem Chauffeur grundlos angeschnautzt wurde. Eigentlich schade, denn hauptsächlich kenne ich das BVB Personal als sehr freundlich und hilfsbereit.

  • Zitat

    Original von Thomas Meyer

    Videoman
    Deine Aussage finde ich etwas krass:

    [...] da die Fahrgäste etwas blöd sind.

    passender wäre hier der Ausdruck "manche Fahrgäste"

    Hast recht, ich war halt als Beobachter unterwegs mit der kamera, da fällt einem so etwas eher auf.

    Ist auch ein grund weshalb ich weit weg vom Kunde arbeite in meinem normalen Beruf.

    Einmal editiert, zuletzt von Videoman (24. Mai 2009 um 13:28)

  • Fahrgasterziehung ist ein sehr zweischneidiges Schwert. Es gibt in der Nordwestschweiz etliche Fahrdienstangestellte, die meinen, die Fahrgäste erziehen zu müssen. Oft geht es dabei um die Bequemlichkeit oder irgendwelche Vor- oder eben Nachteile des Fahrpersonals. In Tat und Wahrheit sollte eigentlich in den meisten Fällen der Kundendienst im Vordergrund stellen. Aber offen gesagt, ich hätte in der Vergangenheit auch schon am liebsten die Türaussentaster an einen Viehhüter gehängt...

  • Zitat

    Original von wb73
    Fahrgasterziehung ist ein sehr zweischneidiges Schwert. Es gibt in der Nordwestschweiz etliche Fahrdienstangestellte, die meinen, die Fahrgäste erziehen zu müssen.

    Oftmals wäre aber genau eine solche Erziehung notwendig... nicht nur in der Nordwestschweiz, sondern in der ganzen Schweiz...


    ...leider...

    muss man dazu noch anfügen

  • Zitat

    Original von 750 mm
    Gibt es eigentlich irgendeinen vernünftigen Grund, wieso man nicht beim Fahrer ein- oder aussteigen soll (sofern man der einzige ist, der durch diese Türe will)?

    Du meinst zu meinem Bericht oben:
    An der Tür ausse steht angeschreiben, man solle nur beim Fahrer einsteigen, wenn man ein Ticket kaufen will. Und man soll nicht beim Fahrer aussteigen, da die Leute dort ihr Ticket kaufen möchten, und man noch mehr Zeit verlieren würde, wenn sich einer noch voher durch zwängt.
    Zusätzlich hat es noch mit Anstand, dass man den Fahrer ja im Winter bei -15° nicht dauernd frische Luft ins Gesicht blasen will.
    (Zusatzinfo: Wenn ein Tram in Oslo 4 min Verspätung hat, da isat das noch ganz gut. Bei jeder Endstation hatten wir zwischen 4 und 8 min Verspätung, und dass am Samstag abend.)

  • Ich finde es schon eine "Sauerei", wenn man ohne triftigen Grund beim Chauffeur einsteigt und dann etwa noch rummeckert, wenn jemand der ein Billet kauft "im Weg rumsteht". X(

    Ich habe es sogar mal erlebt, dass ein Chauffeur gerade seinen Fahrerplatz verliess und im Eingangsbereich seine Jacke überzog während ein Fahrgast unbedingt da einsteigen wollte und dann noch "Entschuldigung, löhnd sie mich bitte dure" sagte. Der Chauffeur reagierte darauf wunderbar und fragte ihn ob denn dies die einzige Türe sei ;)

    750 mm:
    Man kann die Frage auch umdrehen!
    Gibt es einen vernünftigen Grund, warum man nicht auch bei der T2 ein- und Aussteigen kann? ;)

    Gruess, Marc

    Einmal editiert, zuletzt von Marc-W (25. Mai 2009 um 00:15)

  • daher habe ich ja geschrieben: Wenn man alleine ist... ;)

    @marc-w: ja, es gibt einen triftigen Grund: Wenn ich nachher die Strasse überqueren muss und diese eng ist, tue ich das lieber vor als hinter dem Bus, weil von hinten kommt dann nichts (Bus im Weg) und von vorne sehe ich den Verkehr frühzeitig. Steige ich nicht vorne aus, bin ich dem Bus im Weg, weil der wegfahren will resp. schon am wegfahren ist.

  • Ja, wer hinten aussteigt schafft es meistens nicht mehr vorher durch.
    Würden aber alle so (vorbildlich) denken wie Du, so wäre es natürlich auch unmöglich. ;)

    Grundsätzlich gebe ich Dir Recht - ein prinzipielles Einsteigeverbot halte ich nicht für angebracht. Man sollte jedoch den Chauffeur etwas respektieren. Wer also extra von ganz hinden nach vorne rennt um in die T1 einzusteigen verfehlt den Sinn und Zweck dieser Tür bei weitem ;)

  • Zitat

    Original von Marc-W
    Wer also extra von ganz hinden nach vorne rennt um in die T1 einzusteigen verfehlt den Sinn und Zweck dieser Tür bei weitem ;)

    Logisch ;)

    Wer übrigens in tiefstem Winter partout vorne ein-/aussteigen will (und schon ein Ticket hat), dem fehlt auch Anstand.

    Gesunder Menschenverstand, wieder einmal...