Landrat will BLT-Barrieren im Leimental abschaffen

  • Ein SVP-Vorstoss im Landrat will die Bahnübergänge im Leimental durch Überführungen ersetzen. Die BLT sieht darin allerdings keine taugliche Lösung, um den Stau zu vermeiden und den Bussen die Durchfahrt zu erleichtern.
    Jeden Tag zu den Stosszeiten ärgert sich SVP-Landrat Hans-Jürgen Ringgenberg über die vielen Staus auf seinem Weg. «Fährt man von Reinach her nach Therwil, ist vor der Trambarriere jeweils ein Riesenchaos», sagt er. Ab 2012 werde das Tram im Leimental in beiden Richtungen im Dreieinhalbminuten-Takt verkehren. Dann seien die Barrieren mehr zu als offen, befürchtet Ringgenberg. «Und die Situation erst recht inakzeptabel».

    In einem Postulat fordert er jetzt die Regierung auf, zu prüfen, wie man die stauverursachenden Barrierenübergänge an den Kantonsstrassen im Leimental abschaffen könnte. «Es drängt sich auf, diese nicht mehr zeitgemässen Verkehrshindernisse zu beseitigen», schreibt er. Als eine zeitgemässere Lösung schwebt ihm vor, das Tram an der Bahnhofstrasse in Therwil und an der Bottmingerstrasse in Oberwil unter oder über der Kantonsstrasse zu führen. Davon würden nicht nur die Automobilisten profitieren, sondern auch die Busse der BLT, die regelmässig im Stau stecken blieben.


    Mehr Sicherheit

    Zudem würde eine «Trennung von Strasse und Schiene» die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer verbessern, ist Ringgenberg überzeugt. Deshalb solle sich die Regierung Gedanken machen, wie die Bahnübergänge beseitigt werden könnten. Der Landrat möchte mit seinem Vorstoss zudem ein «politisches Signal» an die Gemeinde Therwil senden, damit sich diese um ihre dringenden Verkehrsprobleme kümmere. Letztlich profitierten nicht nur Privatpersonen, sondern auch die Gewerbebetriebe vom flüssigeren Verkehr.

    Lotti Stokar, Präsidentin der Verkehrskommission Leimental, sieht die Lage weniger dramatisch. Der Bus stecke nicht wegen geschlossener Barrieren im Stau, sondern wegen der grossen Menge an Individualverkehr auf den Strassen. «Geschlossene Barrieren sind nicht unser vordringlichstes Problem», sagt die Oberwiler Gemeindepräsidentin. Sie räumt ein, dass sich die Situation an den beiden von Ringgenberg angesprochenen Übergängen mit dem Dreieinhalbminuten-Takt verschärfen könnte. «Aber bis dann haben wir ja noch viel Zeit.»

    Andreas Büttiker, Direktor der BLT, ist nicht unglücklich über Ringgenbergs Postulat: Es könne interessante Diskussionen über die Ursachen des Verkehrsproblems auslösen. «Trotzdem greift es zu kurz», glaubt Büttiker. «Das eigentliche Problem wird man mit Überführungen auf jeden Fall nicht lösen können.» Es sei eine «absolute Illusion», dass mit den Barrieren auch die Staus wegfallen würden. Wie Stokar ist auch ihm bewusst, dass das Problem nicht auf den Schienen, sondern in erster Linie auf den Strassen zu suchen ist.


    «Horrend teuer»

    «Das lässt sich nur mit mehr öffentlichem Verkehr beheben», sagt Büttiker. Denn dieser sei «raumeffizient». Als Beweis rechnet der BLT-Chef vor, dass eine volle Doppeltraktion des 10ers einer Autokolonne von 1,2 Kilometern Länge entspräche. Büttiker streicht zudem die Nachteile von Brücken oder Unterführungen für das Tram hervor: Diese Bauten seien horrend teuer und würden das Ortsbild nur verschandeln. Die Rampen für den Anstieg seien sehr lang, weshalb Haltestellen unter- oder oberirdisch gestaltet werden müssten. Was wiederum weder attraktiv sei noch besonders praktisch zum Umsteigen. Auch die BLT habe ein Interesse an weniger Stau, damit ihre Busse besser durchkämen, betont Büttiker. Man setze dabei seit einiger Zeit systematisch auf separate Busspuren. Eine Anpassung der eidgenössischen Regelung habe es zudem erlaubt, die Schliesszeiten der Trambarrieren auf ein Minimum zu verkürzen.

    Mit diesen Massnahmen will auch der aktuelle Bericht «Verkehrsfluss» des Kantons die Pünktlichkeit der Busse verbessern. Studien über Unter- oder Überführungen fürs Tram im Leimental habe der Kanton hingegen noch nie vorgenommen, heisst es auf Anfrage bei der Bau- und Umweltschutzdirektion.

    Text- und Bildquelle: Basler Zeitung / https://www.tramforum-basel.ch/www.bazonline.ch

  • Zitat

    Original von BLT Bengel Die Rampen für den Anstieg seien sehr lang, weshalb Haltestellen unter- oder oberirdisch gestaltet werden müssten. Was wiederum weder attraktiv sei noch besonders praktisch zum Umsteigen.

    Das ist natürlich schon etwas quatsch. In Therwil könnte man locker die Station tiefer legen. Richtung Ettingen hat es genug Platz, und Richtung Oberwil gibt nach der Kurve eine längere gerade Strecke.
    Das mit dem Umsteigen ist auch falsch.
    Da in Oslo, wo ich täglich vom Bus zur U-Bahn wechsele, ist genau so eine Stelle. Die Bushaltestelle ist aber genau über die Bahnunterführung. Da muss man ca. 50 m laufen, mit einer Treppe könnte man den Weg eigentlich noch kürzer machen.
    Ausser dass es viel kostet, und man die Strecke für ein halbes Jahr schliessen müsst, sehe ich eigentlich keine Nachteile.

  • Das Tram über oder unter der Strasse durchführen zu wollen halte ich auch für Quatsch.

    An neuralgischen Punkten allerdings die Strasse über oder unter dem Tram durchzuführen wäre sicher an vielen Orten machbar, gerade wenn man das Tramtrassee um einige Meter anhebt oder absenkt.

    Die andere Frage ist natürlich, wie sinnvoll das Ganze ist. Und da stehen Kosten und Nutzen meines Erachtens in keinem Verhältnis zueinander. Der Stau wird zudem nicht durch die Barriere ausgelöst, sondern durch das Verkehrsaufkommen. Durch die Barriere entsteht lediglich eine Wartezeit, aber noch kein Stau.

  • Es passt selbstverständlich ins SVP-Weltbild, dass das Tram der Strasse ausweichen muss und nicht umgekehrt. Aber wenn es schon unbedingt sein muss soll man bitte eine Strassenunterführung unter dem Tram bauen und nicht eine Tramüberführung über die Strasse. Auf der Strasse wären die Rampen wesentlich kürzer (=weniger Ortsverschandelung), die bestehende Tramhaltestelle in Therwil könnte dort bleiben wo sie ist und das Tram würde keine Fahrzeit verlieren. Für die Fussgänger und Velofahrer könnte man den Niveauübergang ja bestehen lassen.

    Einmal editiert, zuletzt von Gummikueh 476 (2. Januar 2009 um 15:25)

  • aber wenn die Strasse runter muss dann verlieren ein paar Häuser ihre gottgegebenen Zufahrten


    DAS KANNST DU DOCH NICHT MACHEN!!!! SPINNSCH????!!!!???


    :P :P :P

    Einmal editiert, zuletzt von 750 mm (2. Januar 2009 um 15:37)

  • Gemeinde muss auf dritte Busspur warten
    THERWIL. VORERST BAUT DER KANTON AN DER BAHNHOFSTRASSE NUR DIE BUSHALTESTELLE

    Eine dritte Busspur zwischen Löwenkreisel und dem Bahnübergang soll das staugeplagte Therwiler Zentrum entlasten. Mit dem Bau lässt sich der Kanton jedoch noch Zeit.

    Die Situation ist jeden Tag gleich: Auf beiden Seiten der Trambarriere im Therwiler Zentrum staut sich der Verkehr. Ein Ärgernis nicht nur für die Autofahrer, sondern auch für die Pendler, die mit den Bussen der BLT unterwegs sind – und dabei häufig im Verkehr stecken bleiben. Besserung versprechen sich Gemeinde, BLT und Kanton von einer dritten Busspur: Sie soll das Zentrum entlasten und die Pünktlichkeit der Busse verbessern. Bis es so weit ist, müssen sich die Therwiler allerdings noch gedulden. In den nächsten Wochen beginnt der Kanton erst einmal mit dem Bau einer Doppelhaltestelle vor der neuen Filiale der Raiffeisenbank, die am 1. April eröffnet werden soll. Und bei der Gemeinde hatte man gehofft, dass der Kanton im gleichen Zug auch die langersehnte dritte Busspur vom Löwenkreisel bis zur Haltestelle realisieren würde: «Wir gingen davon aus, dass beide Projekte zusammen umgesetzt würden», sagt Gemeindeverwalter Theo Kim.

    BUSSPUR VERZÖGERT SICH.
    Dies ist jedoch nicht der Fall, wie Rolf Wild vom Geschäftsbereich Verkehr in der Baselbieter Bau- und Umweltschutzdirektion sagt. Das Projekt habe man in verschiedene Phasen aufgeteilt: Erst einmal sei der Bau der Haltestelle dran, der bis Ende März abgeschlossen werden soll. Ab April erstelle der Kanton dann ein Bauprojekt für die Busspur zwischen Löwenkreisel und Bahnübergang.

    Frühestens ab Oktober wird dann gemäss der Baudirektion die Angedachte Busspur östlich der Tramschiene Projektreif. Erst diese Spur, die auf der Reinacherstrasse zwischen der Gemeindeverwaltung und der Shell-Tankstelle gebaut werden könnte, wird laut BLTDirektor Andreas Büttiker eine «massive Entlastung» für die Linienbusse bringen. «Vor allem angesichts der besseren Verbindungen, die wir mit dem neuen Leistungsauftrag anstreben, ist diese Busspur unbedingt nötig», sagt Büttiker.

    BARRIERE WEG.
    Die Busspur begrüsst auch die Gemeinde. Sie hätte aber am liebsten weitere Massnahmen. «Ohne die Barriere beim Bahnübergang könnten die Autos viel flüssiger fahren», sagt Gemeindeverwalter Kim. Eine Lichtsignalanlage würde genügen, um den Verkehr beim Bahnübergang zu kontrollieren. Gegen eine Beseitigung der Barrieren wehrt sich jedoch die BLT – aus Sicherheitsgründen. Immerhin bleibe die Barriere dank neuen Gesetzesbestimmungen bald weniger lange geschlossen, nachdem ein Tram durchgefahren ist, sagt Kim. «Viel weniger Staus wird es dadurch aber kaum geben.»

    Langfristig wünscht sich die Gemeinde immer noch eine Überführung für das Tram: Mit einer Brücke über die Bahnhofstrasse könnte man die Staus in den Griff kriegen. Technisch sei dies machbar, ist Kim überzeugt. Von einer «Verschandelung » des Dorfbilds spricht hingegen BLT-Direktor Büttiker. In einem Punkt sind sich Kim und Büttiker aber einig: Finanziell ist eine Überführung wegen der hohen Kosten nur schwer realisierbar.

    © Basler Zeitung / 26.01.2009 / Alan Cassidy

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    Einmal editiert, zuletzt von 4106 (26. Januar 2009 um 13:10)