«Flirt» flirtet künftig auf Französisch

  • «Flirt» flirtet künftig auf Französisch
    Der angepasste schweizerische Nahverkehrszug wird zurzeit in Frankreich getestet Die französischen Behörden haben dem «Flirt Alsace» die Fahrerlaubnis verweigert. Jetzt entwickelt die Stadlerrail eine französische Version. Die «Flirt Alsace» kommen in die Innerschweiz. Auf der Regio-S-Bahn-Strecke von Frick nach Mülhausen verkehren immer noch die alten «Kolibri»-Züge. Grund: Die französischen Behörden haben dem «Flirt» die Zulassung verweigert.

    Zwar hatte die Stadlerrail aus dem thurgauischen Bussnang für die «Ligne Verte» der Regio-S-Bahn bereits einen speziellen «Flirt» entwickelt, der im Gegensatz zu den zwischen Olten, Basel und Laufen verkehrenden «Flirts» auch für das unterschiedliche Stromnetz geeignet ist. Doch das genügte den französischen Behörden nicht. Sie machten viele zusätzliche Auflagen, unter anderem bezüglich einer verstärkten Crash-Front, Bremsen, Kupplung, Stromabnehmer und Datenregistrierung. Abschottung.

    Das erstaunt: Denn «Flirts» verkehren bereits im Nahverkehrszugbereich zwischen der Schweiz und Deutschland (Wiesental, Raum Konstanz) und neuerdings auch vom Tessin nach Italien.Grundsätzlich gebe es in Europa nur wenige einheitliche Normen für die Zulassung von Eisenbahnfahrzeugen, stellt Stadler-Mediensprecher Tim Büchele auf Anfrage der BaZ fest. Es handle sich um einen Bereich, in dem sich «viele Länder nach wie vor relativ stark abschotten und einen eigenen Normenkatalog kennen ».

    So werde jede neue Fahrzeugfamilie, die in Frankreich zugelassen werden soll, praktisch von Grund auf nochmals geprüft, selbst wenn sie in einem anderen Land bereits im Einsatz ist. Dazu komme, dass «der Detaillierungsgrad der Normen in Frankreich viel höher ist als in vielen anderen Ländern».Stadler und die SBB haben nun auf die blockierte Situation reagiert. Seit Ende Oktober werden laut Büchele in Frankreich Testfahrten für das neue Projekt «Flirt France» durchgeführt, die bis Ende Jahr andauern sollen. Sowohl Stadler wie auch die SBB seien daran interessiert, über einen «Flirt» mit der Zulassung für ganz Frankreich zu verfügen.

    Grund: Künftig sollen diese Züge auch im Raum Genf und allenfalls auf der zurzeit stillgelegten Strecke zwischen Belfort und der Schweizer Grenze eingesetzt werden können. Ursprünglich war eine provisorische Ausnahmebewilligung für den «Flirt Alsace» im Gespräch. Die französischen Behörden waren dazu bereit, weil es zwischen Basel und Mülhausen keine unbewachten Bahnübergänge mehr gibt, wegen denen Frankreich einen verstärkten Crashschutz der Frontpartie verlangt. Doch darauf wird nun verzichtet. Auch aus betrieblichen Gründen, weil auf der von TGV und TER200 befahrenen Strecke nur eine reduzierte Geschwindigkeit erlaubt gewesen wäre.

    Darum kommt es nun zu einer Austauschaktion, die dank einer Zusatzbestellung von «Flirts» durch die SBB möglich geworden ist. Helvetisiert. Die zwölf bestellten oder bereits ausgelieferten «Flirt Alsace» werden laut einem Bericht der «Schweizer Eisenbahnrevue» helvetisiert und kommen in der Innerschweiz zum Einsatz. Die SBB erhalten an französische Normen angepasste «Flirt France», und zwar 14 Stück, weil sie zwei zusätzliche Fahrzeuge geordert haben.

    Doch wann diese zum Einsatz kommen können, ist laut Büchele nicht absehbar: «Es geht um einen sehr aufwendigen, lange dauernden Prozess.» Bis dann fahren im Elsass nur die alten «Kolibris».

    © Basler Zeitung 06.11.2008 / Martin Brodbeck

    Einmal editiert, zuletzt von Stefan (7. November 2008 um 12:42)

  • ABSÄTZE wären ja so schön ;)

    Zum Thema...

    ich weiss nicht, warum wir uns von den Franzosen so schikanieren lassen...
    wenn sie so dämmlich tun müssen... dann sollten wir halt darauf reagieren und die Züge ins Elsass sistieren...
    oder halt noch zehn Jahre mit den älteren Fahrzeugen fahren.

    Wenn man mit dem Flirt nach Deutschland fahren kann, nach Italen ebenfalls, dann verstehe ich die Franzosen nicht... und statt denen alles Recht zu machen, sollte man sich halt wehren...

    Wenn die weissen Zonen abgeschafft werden, strafen sich die Franzosen nur sich selber, rsp. deren Pendler.

  • Die Franzosen versuchen wohl, ihre eigene Eisenbahnindustrie zu schützen. Nur darf das Stadlerrail nicht so offen sagen... Übrigens waren die deutschen Behörden auch mühsam, als es um die Zulassung der Flirts im Wiesental ging. Dieser Protektionismus ist dem öV sicher nicht förderlich!

    2 Mal editiert, zuletzt von Gummikueh 476 (6. November 2008 um 18:42)

  • Zitat

    Original von Gummikueh 476
    Die Franzosen versuchen wohl, ihre eigene Eisenbahnindustrie zu schützen. Nur darf das Stadlerrail nicht so offen sagen... Übrigens waren die deutschen Behörden auch mühsam, als es um die Zulassung der Flirts im Wiesental ging. Dieser Protektionismus ist dem öV sicher nicht förderlich!

    Das hat aber mit Protektionismus nur bedingt zu tun.
    Auch die DB ist von den manchmal skurill amutenden Forderungen des "Eisenbahn-Behinderungs-Amtes" betroffem. Einzelne davon gehen definitiv über den gesunden Menchenverstand hinaus...

  • Persönlich habe ich den Eindruck gewonnen, man hat hier ein Fahrzeug rein nach den SBB-Vorgaben entwickelt und nachher noch eingeplant, dass man damit über die Grenze fahren will. Die einschlägigen Normen hätte der Hersteller bei den entsprechenden Aufsichtsbehörden und Bahnverwaltungen in den betreffenden Ländern anfordern, oder zwei Prototypen "typprüfen" lassen können - vielleicht hat er ersteres sogar getan. Ob dann die SBB bereit gewesen wären, den zusätzlichen Aufwand, der sich daraus für die ganze Serie ergibt, zu zahlen, ist zumindest fraglich.

    Auf die "Franzosen" schimpfen oder das deutsche Pendant zum BAV als mühsam bezeichnen, dünkt mich eine wenig angemessene Reaktion.

    @Dome: Was versteht man unter "weissen Zonen"?

    Immerhin hat eine andere deutsche Bahnverwaltung jetzt bei Stadler Flirt bestellt, so war der Aufwand nicht vergebens. Dabei spielt sicher eine Rolle, dass die Fa. Stadler im Raum Berlin ein grösseres Werk unterhält und damit nah am Markt ist und "Einheimische" beschäftigt. In Frankreich ist vor allem der Hersteller Bombardier aktiv. Stadler-Fahrzeuge habe ich dort nur auf der meterspurigen (St. Gervais -) Chamonix - Martigny-Bahn gesehen.

    Wo war das von Gummichueh 476 kritisierte Eisenbahnbundesamt, als es um die Zulassung der problematischen ICE3 bei der DB ging? Das "Desaster" mit den Achsen legt doch den Schluss nahe, dass dieses viel zu zahm ist oder sich um die falschen Details kümmert, oder?

    Und zum Thema der beklagten Abschottung: Es ist - oder es war wenigstens bis vor wenigen Jahren - für immigrierende EU-Bürger schwierig, ein weitestgehend baugleiches Auto made in Italy, Germany or Japan in die Schweiz einzuführen: Da musste man bei der MFK ein kostspieliges Voll-Gutachten anfertigen lassen (die meisten haben's gleich sein lassen und in der Schweiz ein anderes Auto gekauft) - nur damit die Schweizer Importeure geschützt wurden/ werden.
    Ein Occasions-Auto von der Schweiz z. B. nach Deutschland einführen gestaltet sich wiederum wesentlich einfacher.

  • In der Schweiz kennt man bei den Gratis Parkplätzen in dr Regel zwei Arten Parkplätze.

    Die Weisse Zone sind Parklätze die mit weisser Farbe gezeichnet werden.
    Hier kann man beliebig lange parkieren, selbst über mehrere Wochen.

    Bei der Blauen Zone handelt es sich um blau markierte Plätze, auf denen das Auto Werktags in der Regel eine Stunde parkiert werden darf (Ausser Anwohner der jeweiligen Postleitzahl mit entsprechender Parkkarte (Gegen eine Jahresgebühr).

  • Zitat

    Original von Dome
    Die Weisse Zone sind Parklätze die mit weisser Farbe gezeichnet werden.
    Hier kann man beliebig lange parkieren, selbst über mehrere Wochen.

    ...und genau das stimmt so nicht mehr. Es gibt inzwischen weisse Zonen, bei denen die Parkdauer eingeschränkt sein kann. Dazu solltest du dann das in der Nähe derselben aufgestellte Schild beachten! Einen solchen Fall gibt es meiner Erinnerung nach zB beim Bachgraben.

    Einmal editiert, zuletzt von Renntrabi (5. Dezember 2008 um 09:36)

  • Zitat

    Original von Renntrabi

    ...und genau das stimmt so nicht mehr. Es gibt inzwischen weisse Zonen, bei denen die Parkdauer eingeschränkt sein kann. Dazu solltest du dann das in der Nähe derselben aufgestellte Schild beachten! Einen solchen Fall gibt es meiner Erinnerung nach zB beim Bachgraben.

    Ja Ausnahmen gibt es.
    Es gibt auch weisse Parkplätze, bei denen bezahlt werden muss.
    Wir gehen aber hier vom Regelfall aus.

    Was bringt es wenn ich in einem Forum einem Auswärtigen User alle Ausnahmen predige?

    Solche Weisse Zonen gibt es auch beim Surinam.

  • Zitat

    Original von Dome

    Ja Ausnahmen gibt es.
    Es gibt auch weisse Parkplätze, bei denen bezahlt werden muss.
    Wir gehen aber hier vom Regelfall aus.

    Was bringt es wenn ich in einem Forum einem Auswärtigen User alle Ausnahmen predige?

    Solche Weisse Zonen gibt es auch beim Surinam.

    Deine Aussage war falsch, darum geht es!

  • Zitat

    Original von Thomas Kirchmeier
    Auf die "Franzosen" schimpfen oder das deutsche Pendant zum BAV als mühsam bezeichnen, dünkt mich eine wenig angemessene Reaktion.

    Dieses Thema wurde schon in einem anderen Thread diskutiert. Die Antwort findet man hier:

    Zitat

    Original von Renntrabi


    vorallem sind die Zulassungsprobleme dadurch bedingt, dass Frankreich die zulassungskriterien erst nach Baubeginn der Wagen verschärft hat. Das ist eigentlich ein Witz!

    Das Schimpfen über die französischen Behörden ist also durchaus berechtigt!

    2 Mal editiert, zuletzt von BLT Bengel (5. Dezember 2008 um 11:51)