Auch wenns während der Schulferien in den Stosszeiten jeweils eng wird im 11er-Tram, der E11-Kurs ruht in den nächsten sechs Wochen.
Ab ins Depot! Die Trams mit der Aufschrift «E11» fahren erst wieder in sechs Wochen.
Bild: BLT
Die Sommerferien sind da. Während sich die Schüler über sechs Wochen des süssen Nichtstuns freuen, rümpfen die Pendler aus dem Birstal die Nase. Ab nächsten Montag gilt es wieder zusammenzurücken im Tram in Richtung Basel. Darf man sich sonst frühmorgens auf einen Sitzplatz im gelben Tram während der Stosszeiten freuen, so ist dies für all jene, die näher an der Stadt als Reinach wohnen, nur noch eine leise Hoffnung: Die Linie E11 macht auch Ferien.
Eingeschränkter Tramverkehr während der Schulferien macht grundsätzlich Sinn. Viele Geschäfte haben Betriebsferien, viele Leute sind weg, viele Tramführer wohl ebenfalls. Dennoch bleibt die Frage, warum man den E11 wochenlang einmottet, während sich die Leute in den überfüllten Trams ärgern. «In den Ferien haben wir deutlich weniger Fahrgäste», erklärt Fredi Schödler den subjektiven Eindruck als falsch. Die Einsatzlinie 11 zwischen Theater und Reinach Süd verkehre primär als Verstärkerlinie während der Hauptverkehrszeiten und werde deshalb während der Schulferien nicht eingesetzt, fügt der Leiter Betrieb und Technik der Baselland Transporte AG (BLT) an: «Der Zusatzaufwand kostet viel Geld, das die Kantone und die BLT nicht unnötig ausgeben wollen.»
E11 soll über den Bahnhof fahren
Die Zählungen der Fahrgäste, welche die BLT laufend durchführt, zeigen sogar noch mehr. «Die Trams der Linie 11 können in der Ferienzeit die Nachfrage ohne Verstärkerkurse gut abdecken», sagt Schödler. Dies treffe auch in den Stosszeiten zu, in denen der E11 fährt, also zwischen 7 und 8 Uhr sowie zwischen 17 und 19 Uhr. Wenn eine Nachfrage bestünde, dann würde man in Absprache mit den Kantonen die Linie E11 das ganze Jahr betreiben, betont Schödler.
Ein durchgehender Betrieb der Entlastungslinie ist also nicht in Aussicht. Doch etwas anderes könnte sich dereinst beim sogenannten «Einsatz-11er» ändern. Der Vorteil des direkten Wegs über Grosspeter und Denkmal an den Aeschenplatz und somit ins Herz der Basler Bürowelt, der von vielen geschätzt wird, soll nach der Vorstellung der BLT künftig wegfallen. «In der Tramnetzstudie der Kantone wird die Verlegung auf die Stammlinie des 11ers angestrebt», kündigt Schödler an. Die heutige Direktverbindung via Denkmal zum Aeschenplatz habe das Ziel, den Centralbahnplatz zu entlasten. Man stehe ständig mit der Stadt in Verhandlungen.
So weit ist es allerdings noch nicht. Die Streckenänderung des E11 ist eines der Ziele der besagten Tramnetzstudie 2020 und deshalb noch lange keine beschlossene Sache. Ein Ende der vielen Tramstaus am Bahnhof ist vorderhand nicht abzusehen, weshalb eine zusätzliche Belastung während der Stosszeiten keinen Sinn machen würde. Zudem dürfte der «Umweg» über den Bahnhof um Einiges weniger gefragt sein als ein Einsatz des E11 während den Ferien.
BaZ: http://bazonline.ch/basel/land/Das…/story/10809678 (04.07.2014)
