Panne bei der SBB-Informatikabteilung: 3000 Lokführer dürfen die
Software ihrer iPads nicht auf den neusten Stand bringen. Sonst streiken
mehrere SBB-Programme.
Update auf iOS 7 verboten! Das gilt für 3000 SBB-Lokführer und ihre
Vorgesetzten. Der Grund: Zwei SBB-interne iPad-Apps sind mit dem seit
rund drei Wochen existierenden Betriebssystem iOS7 nicht kompatibel, wie
SBB-Sprecher Christian Ginsig auf Anfrage von 20 Minuten bestätigt. Die
Lokführer seien über ihr «virtuelles Anschlagbrett» und über SMS
informiert worden, das Update nicht vorzunehmen. Der Softwarefehler
liegt laut Ginsig bei der SBB-Informatikabteilung, nicht bei Apple.
Bei den SBB existiert seit einigen Monaten der papierlose Führerstand
– um Druckkosten zu sparen und die Abläufe zu vereinfachen. Ihre
Dokumentensammlung sowie die Einsatzpläne findet das Lokpersonal nur
noch online. Vom Kompatibilitätsproblem betroffen ist einerseits eine
App, die den Angestellten Zugang zur SBB-Dokumentensammlung gibt,
andererseits die Info-App für die Lokführer. «Über diese Applikation
werden keine sicherheitsrelevanten Themen kommuniziert», beruhigt
Ginsig. Die wichtigste Applikation, der Dienstfahrplan, funktioniert
laut den SBB auch unter iOS 7 problemlos. Somit habe der Softwarefehler
keinen Einfluss auf den Fahrbetrieb der SBB.
SBB bieten Ersatzgeräte an
Die SBB-IT-Abteilung wurde von den Auswirkungen des Apple-Uptdates
überrascht. Einzelne Mitarbeiter aktualisierten das Betriebssystem ihres
iPads noch vor dem Bekanntwerden des Update-Verbots. Sie sitzen in der
Falle, denn bei Apple-Geräten lässt sich ein Software-Update
grundsätzlich nicht rückgängig machen. «Dieses Problem betrifft eine nur
sehr kleine Anzahl von Geräten», sagt Ginsig. Alle Lokführer seien
schriftlich und quittungspflichtig über das Update-Verbot informiert
worden. Bis wann die SBB-Informatikabteilung das Problem mit der nicht
kompatiblen Software in den Griff bekommt, ist unklar.
Müssen nun einige Lokführer ihre Reglemente wieder in Papierform mit in den
Führerstand schleppen? «Es gibt keine Pflicht zum Mitführen aller
Reglemente», heisst es bei den SBB. Für Lokführer, die weiterhin
elektronisch auf das Regelwerk zugreifen möchten, stünden Reservegeräte
mit älterem iOS-Betriebssystem zur Verfügung.
Digitale Offensive
Die SBB-Smartphones sind von der Software-Panne nicht betroffen.
Die Lokführer telefonieren derzeit mit Android-Geräten.
Anfang Oktober haben die SBB eine grosse Digital-Offensive gestartet.
Möglichst auf Papier verzichten sollen nicht nur die 3000 Lokführer,
sondern alle rund 29'000 SBB-Mitarbeiter. Bis Ende 2014 will man alle
Angestellten mit Mini-Tablets oder Smartphones ausstatten, die sie auch
privat nutzen dürfen. Laut des öffentlich ausgeschriebenen Auftrags geht
es um den Kauf von rund 12'000 Smartphones und 8000 Mini-Tablets.
Dank diesen Geräten sollen alle Mitarbeiter die Möglichkeit haben, auf neu
entwickelte SBB-Apps zuzugreifen, beispielsweise die «Mängel App»,
worüber SBB-Angestellte Defekte an Bahnwagen oder in Bahnhöfen melden
können. Derzeit laufen Pilotversuche mit Android-Geräten von Samsung.
Werden die SBB als Folge der iOS-7-Panne bei den zum Kauf ausgeschriebenen
Mini-Tablets auf die Apple Konkurrenz setzen? «Nein», sagt SBB-Sprecher
Ginsig. Die SBB-Apps würden stets für iOS und Android produziert. Das
Problem mit den iPads der Lokführer habe keinen Einfluss auf die
IT-Strategie der SBB.
20Minuten.ch 10.10.2013
Auch die BVB haben Probleme mit ihren iPad's / Tablets
Siehe hier ...