Avenir Suisse will das GA abschaffen

  • ZU WENIG EFFIZIENT
    Avenir Suisse will das GA abschaffen
    Auf Strassen und Schienen sind zu viele Menschen unterwegs, findet Avenir Suisse. Als Gegenmittel schlägt der liberale Think Tank eine Gotthard-Maut vor – und teureres Zugfahren.

    Avenir Suisse trumpft gerne mit provozierenden Ideen auf – nun knöpft sich der wirtschaftsnahe Think Tank mit einem Diskussionspapier die Verkehrspolitik vor. Die Verkehrsströme auf den Schweizer Strassen und Schienen sollen verringert und die Kosten gesenkt werden, so lautet das Credo von Avenir Suisse.

    «Die Mobilität nimmt immer stärker zu und gleichzeitig wird immer lauter über Staus und überfüllte Züge geklagt», sagte Daniel Müller-Jentsch, Projektleiter bei Avenir Suisse, am Donnerstag bei der Präsentation des neuen Diskussionspapiers.

    «Mobility Pricing ist fairer»

    Beim öffentlichen Verkehr schlägt Avenir Suisse vor, die Preise während der Rushhour auf überlasteten Strecken zu erhöhen und längerfristig das GA abzuschaffen – eine Forderung, die der Wirtschaftsverband Economiesuisse bereits letztes Jahr erhoben hat. «Während der Talzeiten liegen im Zugverkehr enorme Kapazitäten brach», so Müller-Jentsch. Die Sitzplatzauslastung der SBB betrage nur gerade zwischen 20 und 32 Prozent.

    «Wir wollen mit unserem Papier die Diskussion anregen», ergänzte Avenir-Suisse-Direktor Gerhard Schwarz. «Mobility Pricing» sei das fairere System als das momentan geltende. «Die Akzeptanz in der Bevölkerung für unsere Ideen ist noch gering.» Dies werde sich aber aufgrund des zunehmenden Drucks auf die Benutzer von Strassen und Schienen ändern.

    Verkehr wächst viel schneller als Bevölkerung

    Avenir Suisse will auch bei der Strasse ansetzen. Während die Bevölkerung zwischen 2000 und 2011 um 10 Prozent und das Bruttoinlandprodukt um 21 Prozent wuchsen, stieg die Fahrleistung auf den Nationalstrassen doppelt so schnell um 41 Prozent. «Ursache dafür sind weit verbreitete Fehlanreize», erklärte Müller-Jentsch.

    Mit der Idee «Mobility Pricing» will die Denkfabrik dieser Entwicklung Gegensteuer geben und die Kosten senken. Mit einem höheren Grad an Benutzerfinanzierung, Preisdifferenzierung nach Zeiten und Strecken sowie Investitionsentscheiden auf Basis von Kosten-Nutzen-Erwägungen, soll die Kostenspirale unterbrochen werden.

    Zweite Gotthard-Röhre finanzieren

    Der Status quo sei in vielen Bereichen ungerecht, sagte Projektleiter Müller-Jentsch. «Die Kosten sollen von dem bezahlt werden, der sie verursacht.» Als Idee für den Strassenverkehr bringt die Denkfabrik eine Tunnel-Maut ins Spiel – ähnlich wie sie in Österreich bei sechs Tunnels auf den alpenquerenden Strassen erhoben wird.

    «Als Pilotprojekt für eine Tunnel-Maut in der Schweiz bietet sich der Gotthard-Tunnel an», argumentiert nun Müller-Jentsch. Der Bundesrat schätzt die Gesamtkosten einer Sanierung auf bis zu zwei Milliarden Franken, beim Bau einer zweiten Röhre auf 2,8 Milliarden Franken.
    «Diese Kosten könnte durch eine Tunnel-Maut finanziert werden», sagte der Avenir-Suisse-Projektleiter. Auch diese Idee ist nicht neu: Im Februar 2012 schlug Economiesuisse vor, Strassenzölle einzuführen. Die Rede war von einer Gebühr in der Höhe von 21 Franken.

    Eine weitere im Diskussionspapier aufgeworfene Massnahme im Strassenverkehr ist eine City-Maut, wie sie die schwedische Hauptstadt Stockholm kennt. In Städten wie Zürich oder Genf sollte damit die Verkehrsüberlastung gelindert werden.


    Wer an der Umfrage teinehmen will folgt dem Link und scrollt mal schön:

    http://www.20min.ch/schweiz/dossie…haffen-13174000

    Einmal editiert, zuletzt von Be 4/6 105 (19. September 2013 um 20:18)

  • Und fast zeitgleich will die SBB Vielfahren belohnen, mit Gutscheinen (erinnert an die Meilen im Flugverkehr)...


    Diese Belohnungen für Vielfahrer finde ich absolut idiotisch, sofern diese ein GA haben. Sie zahlen ohnehin am Wenigsten und sollen dafür belohnt werden? Das wäre ja, wie wenn man nur auf die ersten 40 Liter einer Tankfüllung Steuern bezahlen müsste und den Rest - weil man ja schon mehr Steuern bezahlt hat als jemand mit einem 20-30 Liter-Tank - geschenkt erhält.

  • Also ich bin da bei Avenir Suisse oftmals nicht wirklich sicher, ob die "nachdenken". Alles und jedes auf die Frage der Kosten abzuwälzen ist schon eindimensional. Ein Glück, dass Eltern nicht eine Kosten/Nutzen- Analyse gemacht haben, bevor sie Eltern wurden - sonst wäre die Menschheit vermutlich längst ausgestorben.

    Aber zurück zu der Idde von Avenir Suisse.

    Meine bescheidenen Fragen sind da:

    Hat Avenir Suisse daran gedacht, dass...

    ... viele Leute nicht freiwillig pendeln?
    ... viele Leute darum pendeln, weil sie beim Arbeitsort die Miete nicht bezahlen können?
    ... einige wenn nicht viele GA-Nutzer die Spesen nicht hereinholen, sondern das GA als Freiheit sehen?
    ... die GA - Nutzer ein gesichertes Grundeinkommen für den ÖV bedeutet?
    ... die Politik die letzten Jahren wollte, dass die Leute auf den ÖV umsteigen?
    ... mehr Autobahnen und Strassen zu bauen, um die ÖV Fahrer aufzunehmen, wesentlich teurer werden könnte?
    ... die Kosten von Stau wirtschaftlich nicht unterschätzt werden sollte?

    die Liste ist sicher nicht abgeschlossen....