Faszination Schienenverkehr

  • Liebe Trämler und Bähnler

    Gerne möchte ich an dieser Stelle eine etwas besondere (Meinungs)-Umfrage starten.

    Was ist nach eurer Ansicht die Faszination am schienengebunden ÖV? Wird bspw. eine neue Busline eröffnet oder ein neuer Bustyp eingeweiht wird längst nicht so viel Tam-Tam gemacht wie beim Tram. Ebenso ist ja der Beruf als Wagenführer/Lokführer viel beliebter als jener des Buschauffeurs. Auch städtebaulich gesehen wird eher entlang einer Tramlinie gebaut als an einer Buslinie.

    Was ist es, was den Schienenverkehr so interessant macht?

    Ich freue mich auf die Ergbenisse!
    Stephan

  • Meine Freude am Tram und an Eisenbahnen hat angefangen, da mein Vater in seiner Bücherwand das Claude-Jeanmaire-Buch der Basler Verkehrs-Betriebe stehen hatte. Dieses Buch habe ich mir mit 7 Jahren schon regelmässig angesehen. Weiter hatte ein junger Bewohner im Mehrfamilienhaus eine Modelleisenbahn in seiner Garage. Dort durfte ich immer zusehen, wie er damit spielte und bastelte. Als ich dann einen älteren Fotoapparat übernehmen konnte, fing ich damit an, Trams und Busse zu fotografieren. Mit meinem Vater zusammen sind wir in der ganzen Schweiz Zug gefahren und haben das Verkehrsmuseum in Luzern besucht. So kam es bei mir zum Hobby Tram.

    Sicher ist der Schienenverkehr dadurch interessant, dass sich die Fahrzeuge auf Gleisen bewegen und mehrere Anhänger mitgeführt werden können. Wirtschaftlich gesehen, bedeutet eine Tram- oder Bahnlinie sicher eine grössere Sicherheit, da dort mehr Personen oder Güter transportiert werden. Die Grösse und das Gewicht im Vergleich zu einem Autobus ist faszinierend. Romantische und alte Strecken wie z.B. Cama-Castione lassen das Herz höher schlagen. Auch die Geschichte zur Entstehung und dem Betrieb eines schienengebundenen Verkehrsmittels sind überaus interessant. Was hat ein Bus da schon zu bieten? Höchstens eine Strasse und ein Wartehäuschen. Die Autobusfahrzeuge selbst sind jedoch trotzdem von grossem Interesse, wenigstens für mich.

    Was das neue Tram angeht, bedauere ich sehr, dass Combinos und Tangos keine Kupplungen mehr haben. Diese Schlangen sind zwar bequem und praktisch, aber optisch langweilig und bieten keinerlei Abwechlung.

    Ich bin gespannt auf weitere Meinungen.

    Einmal editiert, zuletzt von Pascal Morat (11. Juni 2008 um 08:16)

  • wie es dazu kam, kann ich nicht mehr sagen, ist wohl eine angeborene Krankheit ;).

    Es hat mich einfach fasziniert, so wie es viele Knaben es bei den Autos haben.

    Warum das Tram mehr intressiert als der Bus liegt vielleicht daran, dass der Bus einfach ein grösseres Auto ist, mit Gas- und Bremsbedal, einem Lenkrad und Pneus an den Rädern.

    Beim Tram ist das halt anders, schienengebunden, längere Fahrzeuge, teilweise wird mit Stufen gefahren und und und...

    Wobei ich sagen muss, dass es mit so modernen Fahrzeugen wie Cobra, Combino und Tango vielleicht etwas an Intressantem verliert. Da ist ja auch nur noch Beschleunigen und Bremsen angesagt.

    Das mit den Stufen ist halt für manche Personen schon noch interessant.

    Aber ich denke, jede Person hat da einen anderen Bezug dazu.

  • Mmmh, eine nicht ganz einfache Frage, aber ich versuchs mal:

    Irgendwie mochte ich Drämmli schon von klein auf. Warum das so ist, weiss ich nicht genau. Beeindruckt hat mich die Fahrleitung und der Stromabnehmer, das ist auch der Grund, weshalb ich Diessellokomotiven nicht so interessant finde.
    Auch bei der Sache mit der Kupplung muss ich mich Dome und Pascal Morat anschliessen. Für mich war das Kuppeln von zwei oder mehr Wagen immer schon etwas beeindruckendes, dazu gehören auch die "Schläuche" (so nannte ich das damals... :baby:) zwischen den Wagen. Allgemein gefiel mir das Aussehen von Tramwagen immer sehr.
    Ganz speziell am Tram ist, dass es - logischerweise - schienengebunden ist. Das hiess für mich immer: Man kann meterlange Tramkompos zusammenstellen und trotzdem kann der Chauffeur diesen Tramzug ohne viel mehr Aufwand als mit einer kurzen Kompo durch die engen Strassen fahren. Man braucht die Strassenbahn also nicht zu steuern, sondern sie sucht sich seinen Weg selbst durch die Strasse.

    Mit dem Buch "100 Jahre öffentlicher Naheverkehr in der Nordwestschweiz" kam ich erstmals in den Genuss eines Buches, das mir den Unterschied zwischen den einzelnen Wagentypen demonstrierte: ein Tram war nicht mehr einfach ein Tram, sondern ein Be 4/6 114 oder ein Ce 2/4 13. Und so ging das dann auch weiter: Über Bahnen, Streckenabschnitte und Fahrzeugtypen, die mir gefielen (und eigentlich immer noch gefallen), kaufte ich mir Bücher oder habe mich auf andere Weise über sie informiert. So habe ich mir bis heute ein kleines Wissen über die Eisenbahn und das Tram angesammelt. Aber man hat ja nie ausgelernt!

  • Begonnen hatte es im Herbst 1993, als ich frisch von Österreich nach Zürich gezogen allwöchentlich mit dem Tram 7 von Wollishofen nach Schwamendingen (also fast von Endstation zu Endstation) fahren musste. Vorher überhaupt kein Interesse an öffentlichem Verkehr, wollte ich dann unbedingt mal auch die anderen Tramlinien in Zürich abklappern, so durfte ich dann eines Dezember-Mittwochs eine Tramtour machen. Sogar die Route hab ich noch im Kopf (Auzelg - 79 Schwamendingerplatz - 9 Triemli - 14 Seebach - 10 Farbhof *HEUL* - 10 Seilbahn Rigiblick - 33 Morgental).

    Fortan zogen mich fast allabendlich die laut heulenden Kurbeli-Trams auf der Stosszeiten-Linie 6 raus. Leider fuhren diese bereits Ende Mai 1994 dann nur noch bis Bahnhof Enge und wurden dann recht schnell durch die jüngeren Karpfen-Trams ersetzt, was ich den VBZ bis heute nicht verziehen habe. Trotz allem, ich hatte meine Liebe zu Tram, Bahn und Bus entdeckt und habe heute rund 4/5 des gesamten Bahn- und Busnetzes der Schweiz befahren. Ich hoffe stark, bis Ende Jahr auch noch das restliche Netz durchzubekommen. Meine erste grosse befahrene Stadt ausserhalb Zürichs war übrigens Basel. :D

    Und auch wenn ich ebenfalls sehr gerne Bus fahre, meine ÖV-Lieblinge sind immer noch die Tramlinien, gefolgt von Schmalspurbahnen und "normalen" Eisenbahnen. Daneben spielt auch die durchquerte Landschaft eine grosse Rolle. Speziell Basel bietet mit seinen zahlreichen Überlandlinien ein traumhaftes Streckennetz.