Die SBB-Plakate mit den Ankunftszeiten verschwinden

  • Stillschweigend hat die SBB die weissen Plakate mit den Ankunftszeiten in den Bahnhöfen abgehängt.

    Passagiere müssen sich künftig via Online-Fahrplan über die Geleisenummer der ankommenden Züge informieren.

    Besuch wird erwartet und man weiss auf die Minute genau wann, denn er kommt mit dem Zug.

    Bloss: Auf welchem Perron oder bei welcher Treppe soll man warten?

    Wer heute einen ortsunkundigen Gast direkt am richtigen Gleis abholen will, der sucht in den Schweizer Bahnhöfen vergeblich eines der weissen Plakate mit den Ankunftszeiten.

    Die SBB hat diese Ende des letzten Jahres stillschweigend abgeschafft.

    Allzu oft muss der Durchschnittsschweizer wohl tatsächlich nicht einen Gast vom Bahnhof abholen und das präzise Geleise wissen.

    Das war allerdings früher nicht anders. Schon immer konnte man sich auch an einem gut auffindbaren Treffpunkt am Bahnhof verabreden.

    Nun aber ist der SBB die Produktion der Plakate offenbar plötzlich zu teuer.

    Immer grösserer Platzbedarf

    «SBB-Kunden informieren sich zunehmend digital via SBB-App oder dem Onlinefahrplan über die Abfahrt und Ankunft der Züge»,

    sagt Mediensprecher Christian Ginsig, man habe nur wenige Rückmeldungen zur Abschaffung erhalten.

    Ausserdem gebe es während des Jahres immer mehr und sehr viele Änderungen der Abfahrtsgeleise im Fahrplan.

    «Wird ein Zug kurzfristig in ein anderes Gleis gelenkt, würde die Information nicht mit der gedruckten Situation übereinstimmen», argumentiert Ginsing.

    Diese Begründung zählt aber offenbar nicht für die gelben Abfahrtszeitenplakate, die ebenfalls die Änderungen unter dem Jahr nicht beinhalten:

    Sie werden von der SBB weiter gedruckt und aufgehängt.

    «Die Menge an Zügen und damit der Umfang der gelben Plakate nimmt ständig zu», sagt Ginsig.

    Extrem ist es am Zürcher Hauptbahnhof, wo heute drei ganze Plakatstelen für alle Abfahrtszeiten benötigt werden.

    «Insofern sind wir gerade an solchen Standorten froh, wenn wir die bisher für die weissen Ankunftsplakate genutzten Flächen für die gelben Plakate verwenden können.»

    Auf den neuen Fahrzeiten-Monitoren der SBB sind die Angaben immer aktuell.

    Weisse Monitore, welche die Ankunftszeiten anzeigen, gibt es aber nur an sechs grossen Bahnhöfen: Zürich, Basel, Bern, Genf, Luzern und Chur.

    Diskutiert wird laut SBB ein Ausbau für einzelne wenige zusätzliche Bahnhöfe.

    Plakate online downloaden

    Wer der guten alten Orientierungshilfe nachtrauert, wird wie nach der Abschaffung des Kursbuches letztes Jahr ins Internet vertröstet:

    Auf sbb.ch können für einige wenige Städte Ankunftsplakate heruntergeladen werden.

    Allerdings muss man sie mit der Druckeroption «Plakat» ausdrucken und zusammenkleben,

    da das Dokument im Original-Bahnhofformat gespeichert und die Schrift auf A4 oder A3 nicht leserlich ist.

    bz 11.07.2017

  • In Basel war das Ankunftsplakat heute noch da zwischen Gleis 1 und Gleis 2.

  • Diese 10 Dinge hat die SBB abgeschafft

    Die Bahn ist nicht mehr wie früher. Nun hat die SBB auch noch die Anzeigetafeln abgeschafft. Auch diese zehn Dinge fielen der Modernisierung zum Opfer.

    Still und heimlich hat die SBB die weissen Tafeln mit den Ankunftszeiten der Züge abgeschafft. Das störe kaum jemanden, berichtet die «Aargauer Zeitung». Die Tafeln sind nicht die einzigen Überbleibsel früherer Zeiten, die von der Bahn beerdigt wurden. Diese zehn Dinge waren früher beim Bahnfahren selbstverständlich:

    • Offene Fenster: Noch heute gibt es Züge, in denen die Fenster runtergelassen werden können. Sie werden aber immer weniger. Denn zum einen sind solche Wagen nicht druckdicht genug, um etwa zwischen Zürich und Bern fahren zu dürfen. Zum anderen haben Klimaanlagen die Aufgabe der Kühlung übernommen.

    • Kursbuch: Vor der Zeit des Online-Fahrplans war das Kursbuch Pflicht. In ihm waren sämtliche Bahn-, Bus- und Schiffsverbindungen der Schweiz abgedruckt. Doch heute will kaum mehr jemand den Wälzer zu Hause. Deshalb wird das Kursbuch auf den kommenden Fahrplanwechsel zum ersten Mal nicht mehr gedruckt.

    • Minibar: Noch gibt es in vielen Intercity-Zügen die rollenden Verpflegungswägelchen. Doch damit ist bald Schluss. Ab Ende Jahr werden sie schrittweise abgebaut. Aus den ICN-Zügen wurden sie bereits 2013 verbannt.

    • Ratternde Anzeigetafeln: Wann fährt der nächste Zug ab welchem Gleis? Diese Information war früher auf sogenannten Fallblattanzeigern zu finden, die beim Wechseln ein unverwechselbares Rausch-Geräusch erzeugten. Der bekannteste war der riesige «Generalanzeiger» im Zürcher Hauptbahnhof. Er wurde vor knapp zwei Jahren durch einen LED-Bildschirm ersetzt. Die SBB will auch die noch verbliebenen alten Anzeigetafeln ersetzen.

    • Rauchen im Zug: Die Zigarette auf den Schienen war bis 2005 möglich. Dann führte die SBB das allgemeine Rauchverbot ein. Nun denkt die Bahn über weitere Verschärfungen auf den Perrons nach.

    McDonald's, Coop und Starbucks: Das gabs tatsächlich. Anfang der 90er-Jahre fuhr ein McDonald's-Wagen in gewissen Zügen mit. Anfang der Nullerjahre folgte der Coop-Supermarkt auf Schienen. Zwischen 2013 und 2016 konnte in zwei Zügen die rollende Starbucks-Filiale besucht werden. Alle Konzepte überlebten nicht lange.

    • Kartonbillette: Über 100 Jahre lang wurden Tickets auf Karton gedruckt. Ende der 1980er-Jahre wechselte die SBB vollständig auf Papier. Mittlerweile wird etwa jedes fünfte Ticket online oder in der App gekauft.

    • Persönliche Ansagen: Bis Mitte der Nullerjahre wurden die Durchsagen zu Anschlusszügen vielerorts noch von echten Menschen gesprochen. Allein im Zürcher Hauptbahnhof waren dafür vier Personen angestellt. Dann wurde das System digitalisiert und automatisiert. Dafür dürfen Zugbegleiter seit neustem die Pendler auf individuelle Art und Weise begrüssen.

    • Nachtzüge: In ihrer goldenen Ära fuhren Nachtzüge von der Schweiz aus nach Rom, Barcelona oder Moskau. Ende 2009 zog sich die SBB aus dem Geschäft zurück und verkaufte ihre Wagen. Die deutsche und die österreichische Bahn betrieben in der Folge noch einige Nachtzüge in die Schweiz. Die Deutschen gaben das Geschäft Ende 2016 ebenfalls auf. Nun gibt es noch die Züge der Österreicher. Von Zürich aus geht es etwa nach Wien, Berlin und Prag.

    • SBB-Reisebüros: Früher war die SBB auch ein Reisebüro und betrieb eigene Filialen. Ende 2015 war Schluss damit. Die Flächen wurden neu vermietet – in Winterthur und Zürich-Stadelhofen etwa an Starbucks.

    20min 13.07.2017

  • Hierzu ein paar persönliche Kommentare von mir:

    • Offene Fenster: Noch heute gibt es Züge, in denen die Fenster runtergelassen werden können. Sie werden aber immer weniger. Denn zum einen sind solche Wagen nicht druckdicht genug, um etwa zwischen Zürich und Bern fahren zu dürfen. Zum anderen haben Klimaanlagen die Aufgabe der Kühlung übernommen.

    Schon früher gab es schimpfende Omis und andere luftempflindliche Personen, die offene Fenster lauthals zum Schliessen aufforderten. Die grosse Mehrheit wird jedoch (funktionierende) Klimaanlage einem offenen Fenster vorziehen. Und ganz ehrlich: So wie heute alle in ihren Handys und Tablets vertieft sind: Die Fenster könnten man doch ganz verschliessen oder als Werbeflächen vermarkten. Wer schaut schon noch nach draussen?

    • Kursbuch: Vor der Zeit des Online-Fahrplans war das Kursbuch Pflicht. In ihm waren sämtliche Bahn-, Bus- und Schiffsverbindungen der Schweiz abgedruckt. Doch heute will kaum mehr jemand den Wälzer zu Hause. Deshalb wird das Kursbuch auf den kommenden Fahrplanwechsel zum ersten Mal nicht mehr gedruckt.

    Auch da wieder: Das Kursbuch wird nicht durch die SBB abgeschafft, sondern die Kunden nutzen diesen Wälzer (mit kleinen Ausnahmen) nicht mehr. Es ist ähnlich wie mit dem kleinen Dorfladen der schliessen muss, weil alle ihre Einkäufe in den grossen Supermärkten tätigen.

    Minibar: Noch gibt es in vielen Intercity-Zügen die rollenden Verpflegungswägelchen. Doch damit ist bald Schluss. Ab Ende Jahr werden sie schrittweise abgebaut. Aus den ICN-Zügen wurden sie bereits 2013 verbannt.

    Minibar: Oh ja, ..., da kann ich mitreden, habe ich doch selbst in meiner Studienzeit jahrelang das "Wägeli" durch die Gänge geschoben und über die teilweise passagierunfreundlichen Wagenübergänge gehieft, inkl. dem abenteuerlichen Umstieg in Chur auf die RhB und Weiterfahrt nach St. Moritz. Das waren noch Zeiten! Damals gab es noch nicht diese Gastro-Konzepte an den Bahnhöfen und man gönnte sich einen Kaffe mit Gipfeli am Morgen oder ein Bierchen zum Feierabend. Heute besorgen sich viele ihren Kaffe-to-go am Bahnhof und kaufen abends, vor dem einsteigen, in der Migros oder Coop im Bahnhof noch das nötigste ein, ..., inkl. Feierabendbier. Zu meiner Zeit konnte man als "Wägelifahrer" noch gutes Geld verdienen (auch dank den Trinkgeldern). Heute laufen die Verkäufer meistens erfolglos durch die Gänge.

    • Ratternde Anzeigetafeln: Wann fährt der nächste Zug ab welchem Gleis? Diese Information war früher auf sogenannten Fallblattanzeigern zu finden, die beim Wechseln ein unverwechselbares Rausch-Geräusch erzeugten. Der bekannteste war der riesige «Generalanzeiger» im Zürcher Hauptbahnhof. Er wurde vor knapp zwei Jahren durch einen LED-Bildschirm ersetzt. Die SBB will auch die noch verbliebenen alten Anzeigetafeln ersetzen.

    Ja. Das stimmt, ..., da geht ein Stück Geschichte verloren. Und es gibt keine zum grinsen verleitende Anzeigen, die daraus entstanden, dass sich die Blätter aufhängten und plötzlich kann andere Ziele oder Unterwegsbahnhöfe anzeigten! Aber auch da: Die technische Entwicklung geht weiter (oder versucht doch mal einen Post mit einer Schreibmaschine hier ins Forum "raufzuladen"!).

    • Rauchen im Zug: Die Zigarette auf den Schienen war bis 2005 möglich. Dann führte die SBB das allgemeine Rauchverbot ein. Nun denkt die Bahn über weitere Verschärfungen auf den Perrons nach.

    Also ganz ehrlich: Vermisst dies jemand wirklich (ausser den Hardcore-Kettenraucher, die indirekt für die Sicherung unserer AHV-Renten sorgen, dank hoher Tabaksteuereinnahmen und tieferer Lebenserwartung!). Und wie war es doch in den letzten Jahren vor der Umstellung. Die Raucher sassen im Nichtraucherabteil und nutzten die Raucherabteile nur als "rollendes Fumoir"!

    McDonald's, Coop und Starbucks: Das gabs tatsächlich. Anfang der 90er-Jahre fuhr ein McDonald's-Wagen in gewissen Zügen mit. Anfang der Nullerjahre folgte der Coop-Supermarkt auf Schienen. Zwischen 2013 und 2016 konnte in zwei Zügen die rollende Starbucks-Filiale besucht werden. Alle Konzepte überlebten nicht lange.

    Auch diese drei Marktversuche hat nicht die SBB eingestellt, sondern die jeweiligen Betreiber der Wagen (man hat den legendären "Käswagen" vergessen, der war vielleicht Kult!). Nicht immer gehen Konzepte auf ... Zeit etwas Neues zu erfinden. Wie wärs mit einem rollenden Fitness-Studio?

    • Kartonbillette: Über 100 Jahre lang wurden Tickets auf Karton gedruckt. Ende der 1980er-Jahre wechselte die SBB vollständig auf Papier. Mittlerweile wird etwa jedes fünfte Ticket online oder in der App gekauft.

    Ohja, ..., die schönen alten Kartonbillette. Aber ganz ehrlich: Wie soll man Verspätungsbestätigungen auf einem solch kleinen Raum anbringen? Und schliesslich wird man ja richtig darauf gedrängt, Tickets elektronisch zu lösen! Man denke an die "Oma"-Werbung vor 2-3 Jahren.

    • Persönliche Ansagen: Bis Mitte der Nullerjahre wurden die Durchsagen zu Anschlusszügen vielerorts noch von echten Menschen gesprochen. Allein im Zürcher Hauptbahnhof waren dafür vier Personen angestellt. Dann wurde das System digitalisiert und automatisiert. Dafür dürfen Zugbegleiter seit neustem die Pendler auf individuelle Art und Weise begrüssen.

    Stimmt. Die waren noch legendär und "persönlich" (und es war ein bezahlter Arbeitsplatz!). Heute kommt alles aus der Konserve jedoch mit dem Vorteil, dass man die Ansagen mehrheitlich auch gut versteht. Ich fahre oft "nordwärts" Zug und denke immer wieder, ob die Schaffner dort nach der Geschwindigkeit, mit welcher sie die Ansagen teilweise runterbrummeln, bezahlt werden. Von den peinlichen "Thank you for travelling mit Deutsche Bahn" wollen wir gar nicht sprechen.

    • Nachtzüge: In ihrer goldenen Ära fuhren Nachtzüge von der Schweiz aus nach Rom, Barcelona oder Moskau. Ende 2009 zog sich die SBB aus dem Geschäft zurück und verkaufte ihre Wagen. Die deutsche und die österreichische Bahn betrieben in der Folge noch einige Nachtzüge in die Schweiz. Die Deutschen gaben das Geschäft Ende 2016 ebenfalls auf. Nun gibt es noch die Züge der Österreicher. Von Zürich aus geht es etwa nach Wien, Berlin und Prag.

    In der goldenen Ära kostete das Flugticket nach Rom und Barcelona auch nicht unter 100 Franken. Verändertes Konsum- und Reiseverhalten auch hier: Heute muss alles schnell gehen; Zeit und Musse gibt es leider kaum mehr. Persönlich bin ich gespannt, wie lange es die Österreicher durchziehen!

    • SBB-Reisebüros: Früher war die SBB auch ein Reisebüro und betrieb eigene Filialen. Ende 2015 war Schluss damit. Die Flächen wurden neu vermietet – in Winterthur und Zürich-Stadelhofen etwa an Starbucks.

    Mit der Vermietung lässt sich auch definitiv mehr Geld verdienen. Und dieses kommt pünktlich monatlich rein, ohne dass man viel machen muss. Aber auch da wieder: Reisen bucht man im Internet und sucht die persönliche Beratung nicht mehr, da man sich ja bereits über Tripadvisor & Co. über alles informiert hat. Tempi passati!

    Ob es bessere "Tempi" sind ...? Ich lasse die Antwort offen ...

  • Das gedrucke Kursbuch für die Allgemeinheit wurde meines Wissens abgeschafft, weil es wegen der kleinen Schriftgrösse nicht Barrierefrei war, und die SBB sind zur Barrierefreiheit verpflichtet. Deshalb dürfen sie die geplante Neuauflage des kleinen Kursbuchs (wie einst REKA) durch IGÖV und Pro Bahn auch nicht am Schalter verkaufen. Es lebe der Barrierefreie Zugang für alle.

  • Die Umsteigezüge bei der Ankunft werden auch abgeschafft. Heute hiess es bei der Einfahrt in den Bahnhof Basel SBB. Bitte orientieren Sie sich über die Durchsagen oder über die SBB-APP.

  • Die digitalen Ankunftsanzeige bleiben. Auch heute waren die weissen noch da. Bei der Schalterhalle

    Ich meinte schon die Papier-Ankunftsanzeigen in weiss. Sie sind auf der Rückseite der gelben Abfahrtsanzeigen.