Die SBB-Minibar ist bald Geschichte

  • Die SBB stellen ihr Gastro-Angebot um: Die Minibars werden abgeschafft – wegen zu geringer Nachfrage.
    Die Bahn-Gewerkschaft ist entsetzt.

    Die Minibars in den SBB-Zügen werden ab Ende 2017 schrittweise abgeschafft.
    An ihre Stelle rückt ein Take-away-Angebot im Speisewagen, wo sich die Kunden ihre Verpflegung selber holen müssen.
    Das schreibt der «Tagesanzeiger».

    Das schnell wachsende Verpflegungsangebot an Bahnhöfen führe zu sinkenden Umsätzen im Bahncatering,
    insbesondere bei der Minibar, begründen die SBB diesen Schritt.
    In den letzten Jahren habe die Minibar einen Rückgang von rund 40 Prozent verzeichnet.
    Ausgenommen von der Änderung ist die 1. Klasse: Dort wird eine Bedienung am Platz eingeführt.
    Gänzlich wegfallen wird das Gastro-Angebot in Interregio-Zügen – wegen zu geringer Nachfrage.
    Das neue Konzept soll schon ab dem zweiten Halbjahr 2016 getestet werden.

    Auch an den Bahnhöfen ziehen sich die SBB aus dem Catering zurück:
    Sie beenden die Kooperation mit Segafredo per Mitte 2016.
    Die Flächen der Segafredo-Stände, die die SBB Tochtergesellschaft Elvetino heute als Franchising-Partner betreibt,
    werden per Mitte 2016 neu vermietet.
    Für die betroffenen Mitarbeitenden werde eine sozialverträgliche Lösung ausgearbeitet, schreibt das Bahnunternehmen.

    Gewerkschaft ist «entsetzt»
    Die Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV) ist nicht begeistert von den Abbau-Plänen der SBB.
    Minibars gehörten unverzichtbar zum Bahnerlebnis dazu, schreibt sie.
    Das Ende der Minibars und der Ausstieg aus den Kaffeebars an den Bahnhöfen sei die Folge von reinem Profitdenken.
    «Wir sind entsetzt», so SEV-Vizepräsidentin Barbara Spalinger, «die Minibars sind ein unverzichtbarer Kundendienst,
    der für eine erfolgreiche Bahnreise erforderlich ist; sie sind ein wesentlicher Bestandteil des Service public der SBB.»
    Ausserdem würden die Minibars rund 300 Personen Arbeit bieten.
    Die SEV fordert von den SBB, dass das Personal weiterbeschäftigt wird,
    verbunden mit den erforderlichen Massnahmen zur beruflichen Entwicklung.

    20min 08.01.2016

  • Ach ja ... das waren noch Zeiten, als ich als Student mit dem Wägelchen mich über die holprigen Übergänge der damaligen Wagen quälte und mit entsprechender Kraftanstrengung das "Wägeli" rüberzerrte. Damals konnte man als Student dort noch gutes Geld verdienen (v.a. die steuerfreien Trinkgelder!!).

    Die Reaktion des SEV ist wiedereinmal völlig überrissen und unverständlich. Natürlich ist es für die Betroffenen eine schlechte Nachricht. Aber wo kein Markt mehr vorhanden ist, ist auch kein Umsatz mehr möglich. Schön zu meiner Zeit gab es Tage, an welchen man mit 100 Franken oder 1500 Franken Umsatz nach Hause zurückkehrte; und damals gab es noch kein COOP-Pronto, Avec, Migrolino und wie sie alles heissen. Hand aufs Herz: Wann habt ihr das letzte Mal im Zug etwas aus der Minibar gekauft und wie oft holt ihr euch Getränke und Snacks (günstiger) vorgängig in der Migros oder im COOP Pronto? Wenn Frau SEV-Vizepräsidentin "entsetzt" ist, dann hat sie die Entwicklung und das Konsumverhalten der letzten Jahren offensichtlich verpasst!

  • Ach ja ... das waren noch Zeiten, als ich als Student mit dem Wägelchen mich über die holprigen Übergänge der damaligen Wagen quälte und mit entsprechender Kraftanstrengung das "Wägeli" rüberzerrte. Damals konnte man als Student dort noch gutes Geld verdienen (v.a. die steuerfreien Trinkgelder!!).

    Die Reaktion des SEV ist wiedereinmal völlig überrissen und unverständlich. Natürlich ist es für die Betroffenen eine schlechte Nachricht. Aber wo kein Markt mehr vorhanden ist, ist auch kein Umsatz mehr möglich. Schön zu meiner Zeit gab es Tage, an welchen man mit 100 Franken oder 1500 Franken Umsatz nach Hause zurückkehrte; und damals gab es noch kein COOP-Pronto, Avec, Migrolino und wie sie alles heissen. Hand aufs Herz: Wann habt ihr das letzte Mal im Zug etwas aus der Minibar gekauft und wie oft holt ihr euch Getränke und Snacks (günstiger) vorgängig in der Migros oder im COOP Pronto? Wenn Frau SEV-Vizepräsidentin "entsetzt" ist, dann hat sie die Entwicklung und das Konsumverhalten der letzten Jahren offensichtlich verpasst!

    ...und das Schlimmste war, dass man alle Bier- und Mineralflaschen einsammeln musst, weil sonst das Depot verrechnet wurde. Ja, und beim Pikettdienst durfte man ins Lager und musste Sandwiches vorbereiten... :)

  • Wer vom Sitzplatz im SBB-Zug aus einen Kaffee bestellen will, soll das auch künftig tun können – trotz Abschaffung der Minibar.

    Ab Ende 2017 ist die Minibar in den SBB-Zügen Geschichte. Trotzdem soll es künftig möglich sein, sich am Sitzplatz bedienen zu lassen.
    Gemäss «SonntagsZeitung» testen die SBB eine neue App, mit der man bequem vom Sitzplatz aus bestellen kann.
    Wer keinen Empfang hat oder kein Smartphone besitzt, könne sich trotzdem im Restaurant-Wagen das Essen oder Getränk holen.

    Wann die App tatsächlich eingeführt wird, ist aber noch unklar.
    Eine Herausforderung bestehe darin, dass jeder Sitzplatz genau identifiziert werden müsse, heisst es im Artikel.
    Offenbar finden das Passagiere aus Datenschutzgründen problematisch.

    Zudem setzen die SBB auf ein neues Gastronomie-Konzept. Neue Anbieter sollen auf den Zug aufspringen.
    Die SBB werden die Aufträge ausschreiben, sagt Jeannine Pilloud, Chefin des Personenverkehrs, zur «SonntagsZeitung».

    Fast 70 Jahre im Einsatz
    Der Minibar-Service wurde 1949 eingeführt, wie der Internetseite von Elvetino zu entnehmen ist.
    Heute sind sie laut SBB zwischen 6.30 Uhr und 19.00 Uhr an Bord der InterCity-Züge unterwegs,
    sowie je nach Strecke auch in den Interregio-Zügen.

    Ihre Zahl wurde in den vergangenen Jahren schrittweise kleiner: Bereits 2005 wurde die Zahl der Wägelchen reduziert.
    2011 waren noch 198 Minibars im Einsatz. Derzeit bewirtschaftet Elvetino 121 Minibars.

    20min 10.01.2016

  • Die SBB passt das Bahncatering den veränderten Kundenbedürfnissen an.

    Das schnell wachsende Verpflegungsangebot an Bahnhöfen führt zu sinkenden Umsätzen im Bahncatering,
    insbesondere bei der Minibar.
    Die SBB richtet deshalb ihr Gastronomiekonzept neu aus.
    In Zügen setzt sie auf eine vollwertige Bedienung am Sitzplatz in Teilen der 1. Klasse;
    das Selbstbedienungsangebot baut sie aus und ersetzt so ab Ende 2017 den heutigen Minibarservice.
    Auch erhöht die SBB die Zahl der Speisewagen von heute rund 90 auf mehr als 120.
    An den Bahnhöfen zieht sich die SBB aus dem Catering zurück:
    Sie beendet die Kooperation mit Segafredo per Mitte 2016.

    Die Kundenbedürfnisse und Essgewohnheiten unterwegs haben sich in den vergangenen Jahren laufend verändert.
    Insbesondere die Nachfrage bei den Minibars ist stark gesunken.
    In den letzten Jahren verzeichnete die Minibar einen Rückgang von rund 40 Prozent.
    Vor diesem Hintergrund passt die SBB ihre Catering-Strategie an:
    Die Bedienung am Platz in Teilen der 1. Klasse sowie das Take-Away-Angebot werden ausgebaut und ersetzen den Minibarservice ab Ende 2017 schrittweise.
    Das neue Konzept wird ab dem zweiten Halbjahr 2016 getestet.

    Mit der Beschaffung der neuen Züge – dem Fernverkehrs-Doppelstockzug und dem „Giruno“ –
    wird die Zahl der Speisewagen von heute rund 90 auf über 120 im Jahr 2021 ansteigen und das Gastronomieangebot deutlich ausgebaut.
    So werden sämtliche InterCity- und EuroCity-Linien gemäss neuem Gastronomie-Konzept ausgestattet.
    Dies erhöht für die Kunden die Zuverlässigkeit und Berechenbarkeit des Angebots.
    Auf den Interregio-Linien wird wegen geringer Nachfrage kein Gastronomie-Angebot mehr zur Verfügung stehen.

    Rückzug aus dem Geschäftsfeld Unterwegs-Verpflegung am Bahnhof
    Die SBB konzentriert sich künftig auf die Gastronomie in den Zügen:
    Sie zieht sich deshalb aus dem Geschäftsfeld der Unterwegs-Verpflegung am Bahnhof zurück.
    Die Flächen der Segafredo-Stände, welche die SBB Tochtergesellschaft Elvetino heute als Franchising-Partner betreibt, werden per Mitte 2016 neu vermietet.
    Für die betroffenen Mitarbeitenden wird eine sozialverträgliche Lösung ausgearbeitet.

    sbb.ch 08.01.2016

  • Die Mitarbeiter von Elvetino erfuhren durch die Medien vom Ende der SBB-Minibar.
    Die Gewerkschaft geht nun vor dem Schiedsgericht gegen das Unternehmen vor.

    Ende 2017 ist Schluss mit der SBB-Minibar: Für die SBB ist das Gastro-Angebot zu wenig lukrativ, neu gibt es ein Take-away-Angebot im Speisewagen.
    Die rund 200 Mitarbeiter der SBB-Tochter Elvetino sollen umgeschult werden.
    Doch nun droht Elvetino Ärger. Wie das Konsumentenmagazin «Espresso» von Radio SRF berichtet, klagt die Bahngewerkschaft vor Schiedsgericht wegen Verletzung des Arbeitsvertrags.

    Konkret geht es darum, dass die Mitarbeitenden nicht vorgängig informiert, sondern durch die Medien von den geplanten Änderungen erfahren mussten.
    Das Unternehmen habe den GAV dadurch verletzt, dass die Gewerkschaft als Sozialpartnerin nicht informiert wurde, sagt Regula Bieri, Gewerkschaftssekretärin vom Schweizerischen Eisenbahn-
    und Verkehrspersonalverband (SEV). Auch die Personalkommission sowie die Mitarbeiter selbst hätten orientiert werden müssen.

    SEV fürchtet Entlassungen
    Bei Elvetino bedauert man die Klage des SEV. «Wir müssen dazu stehen, dass wir im Vorfeld zwar Gespräche geführt haben bezüglich Strategieänderung,
    aber der direkte Kontakt zwischen Elvetino und SEV hat am Vorabend der Kommunikation nicht stattgefunden», sagt Elvetino-Chef Wolfgang Winter.
    Als Grund gibt er die Tatsache an, dass keine Arbeitsplätze betroffen sind.

    Beim SEV zeigt man sich hingegen besorgt über die Zukunft der Angestellten.
    «Ich befürchte, dass Mitarbeiter den Ansprüchen für die neue Aufgabe im Zugrestaurant teilweise nicht genügen und Elvetino sich dieser Leute einfach entledigen will», sagt Bieri.
    Winter will die betroffenen 200 Mitarbeiter umschulen – eine Weiterbeschäftigung garantieren kann er aber nicht.
    «Ich glaube, Garantien kann ein Unternehmen nie über einen so langen Zeitraum abgeben», sagt der Elvetino-Chef.

    20min 02.02.2016