Keine Fusion BVB/BLT: Engere Zusammenarbeit beim öffentlichen Verkehr wird geprüft

  • Die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft prüfen eine engere Zusammenarbeit bei der Planung und Bestellung von Leistungen des öffentlichen Verkehrs. Die Regierungen beider Basel haben am Dienstag ihren Verwaltungen den Auftrag gegeben, ein Grobkonzept für einen Verkehrsverbund zu entwickeln. Nach Vorliegen des Grobkonzepts werden die Regierungen beider Basel darüber entscheiden, ob und in welcher Form die nächsten Phasen angegangen werden.

    Um die Aufgaben der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft im öffentlichen Verkehr effizienter und wirkungsvoller wahrzunehmen, wird die Schaffung eines Verkehrsverbunds vertieft geprüft. Ein Verkehrsverbund bündelt die Kräfte der bestellenden Behörden in einer gemeinsamen Organisation.

    Die Aufgaben eines Verkehrsverbundes sind vielfältig, erst recht für einen politisch so komplexen Raum wie die Agglomeration Basel bzw. die Nordwestschweiz. Verkehrsverbünde sind in der Regel für ein einheitliches Tarifsystem, eine koordinierte Planung des Fahrplanangebots und eine gemeinsame Vermarktung der angebotenen Leistungen verantwortlich. Oft steuern die Verbünde auch die Vergabe der Leistungen an die Transportunternehmungen und schliessen mit diesen die entsprechenden Verträge. Verkehrsverbünde als Trägerschaften des öffentlichen Verkehrs gibt es in der Schweiz in den Kantonen Zürich (ZVV) und Luzern (VVL), in Deutschland und Österreich sind sie weit verbreitet.

    In einem nächsten Schritt erarbeiten die Fachleute der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft nun ein Grobkonzept, das die Grundzüge eines Verkehrsverbunds für den Raum Basel näher untersucht. Dabei gilt es insbesondere den Perimeter, die Kompetenzen und Aufgaben, die wesentlichen Steuerungsprozesse sowie die Grundzüge der Finanzierung zu definieren.

    Die beiden Basel werden die Transportunternehmungen der Nordwestschweiz (BVB, BLT, AAGL, WB) sowie die Postauto AG und die SBB, das Bundesamt für Verkehr und die Nachbarkantone in die nun anlaufenden Arbeiten einbeziehen. Auch die Partnerbehörden der südbadischen und elsässischen Nachbarschaft werden darüber regelmässig orientiert.

    Auslöser für die Prüfung eines Verkehrsverbundes bildet ein Beschluss der beiden Basel von 2012, Staatsverträge, darunter die Vereinbarung über die BVB und die BLT von 1982, zu überprüfen und gegebenenfalls neu zu verhandeln. Die Regierungen von Basel-Stadt und Basel-Landschaft sind zum Schluss gekommen, die Schaffung eines Verkehrsverbundes zu prüfen und die Idee einer allfälligen Fusion von BVB und BLT nicht weiter zu verfolgen. Die Steuerung der Arbeiten obliegt dem Lenkungsausschuss Partnerschaftsverhandlungen, der sich mehrmals jährlich trifft und über kantonsübergreifende Fragestellungen und gemeinsame Trägerschaften verhandelt und Entscheide der beiden Regierungen vorbereitet.

    Quelle: bl.ch

  • Eigentlich ein längst überfälliger Schritt. Schade, dass man das nicht schon lange erkannt hat. Bei dieser Gelegenheit sollte dann auch die Ausdehnung überprüft werden. Also die angrenzenden Dörfer in Baden und Elsass sowie auch logischere Endpunkte der SBB-Linien. Olten statt Tecknau/Läufelfingen z.B. oder Delsberg statt Laufen - hier verstehe ich nicht, weshalb Soyhières nicht mehr bedient wird - liegt ja gerade neben den Schienen. Auch Brugg wäre zu prüfen.

    Gibt es eigentlich im TNW so was wie Anschlussbillets wie im ZVV? So was Z-Pass mässiges? Ich glaube nicht. Auch das wären zu untersuchende Punkte.

    Ausserdem könnte eine einheitliche Beschaffungspolitik gewährleistet werden. Wobei man das aktuelle miese Beispiel des ZVV-Verkehrsrates nicht als Vorbild nehmen sollte.

  • Da bin ich ziemlich anderer Meinung, ich glaube sogar eher, dass diese Forderungen das Erfolgsmodell U-Abo zerstören würden.

    In Zürich fluchen alle über den "Z-Pass". Bei einer Ausdehnung nach Brugg, Olten oder Delsberg oder ins benachbarte Ausland wäre eine U-Abo-Zonierung kaum mehr zu verhindern (was ja auch jetzt schon knapp war), da das Gesamtabo für dieses Gebiet dann viel teurer wäre. Dass die SBB dann z.B. die Hälfte der Billeteinnahmen der Reisenden Basel-Bern verlieren würde, müsste ja auch über den U-Abo-Preis ausgeglichen werden.

    Das Resultat wäre dann am Ende, dass das TNW-Gebiet zwar theoretisch bis Olten ginge, aber kaum jemand hätte dieses Abo, weil es zu teurer wäre. Dann nützt es aber auch kaum jemandem mehr. Dazu würde es mit den zonierten Abos schon innerhalb des TNW viel komplizierter werden und die Anschlussregelungen à la Z-Pass wären kaum mehr durchschaubar.

    Viele in Zürich, die den TNW kennen, finden ihn gut, gerade weil er so einfach und unkompliziert ist. Es wäre ein Riesenfehler, das aufs Spiel zu setzen.