SBB-Züge: Wartezeiten werden verkürzt

  • Da kann man sicher geteilter Meinung sein.

    Wenn dadurch Anschlusszüge nicht mehr abgewartet werden - so heisst es jetzt eben: «Wer zu spät kommt den bestraft das Leben».

  • streng genommen ist das Motto eher:

    der, dessen Zug zuspät kommt, den bestraft das Leben.

    Ich verstehe, dass grosses Abnehmen von verspäteten Zügen weitere Probleme schafft, aber nun ja...

  • Da wären wir dann bei der DB Politik, die macht das genau so. Um die Pünktlichkeit Statistik zu schönen, wir auf verspätete Züge nicht gewartet.
    Das schönt die Statistik, aber der Leidtragende ist der Kunde, der dann auf dem Umsteigebahnhof lange warten muss.
    Bei der SBB und einen Halbstundentakt mag das ja noch in gewissem Masse zu Vertreten sein, bei der DB gibt es oft nur einen Stundentakt, auf manchen Linie gar nur einen Zweistundentakt.
    Ausserdem fahren die Züge in der Schweiz viel Pünktlicher und es ist eher selten das man mal einen Anschluss verpasst.
    Auf meinem letzten GA Monat im Sommer ist mir das ein einziges Mal passiert, und das nicht bei der SBB, sondern bei der RhB.
    Aber Kundenfreundlich ist es trotzdem nicht, wenn man wegen weniger Minuten Verspätung seinen Anschlusszug verpasst.

  • Da wären wir dann bei der DB Politik, die macht das genau so. Um die Pünktlichkeit Statistik zu schönen, wir auf verspätete Züge nicht gewartet.


    Diese pauschale Aussahe kann ich nicht unterschreiben. Ich bin regelmässig drüben mit der Bahn unterwegs und stelle immer wieder fest, dass auch die DB verspätete Anschlusszüge abwartet. Und ich denke unser DB-Fachmann hier unter uns kann dies aus vorderster Front (im wahrsten Sinne des Wortes) auch mit diversesten Beispielen untermalen.

    Beispiele:
    - 02.10.2015: ICE wartet Anschluss in Basel SBB eines verspäteten (SBB-)Zuges ab. Abgangsverspätung dadurch: 6 Minuten
    - 25.10.2015: ICE wartet Anschluss in Mannheim eines verspäteten ICE aus Richtung Frankfurt Flgh ab. Abgangsverspätung dadurch: 8 Minuten
    - 25.10.2015: gleicher ICE erreicht (wegen einer weiteren, nicht durch die DB-verursachten Störung) Basel SBB mit einer 23-minütigen Verspätung. Der SBB-IC ab 23.13 Uhr nach Zürich fährt im gleichen Zeitpunkt aus und wartet den Anschluss nicht ab. Reisende nach Zürich werden auf den IR in Richtung Olten verwiesen und müssen dort nochmals umsteigen.

    Ich bin weiss Gott der letzte, der die Service-Qualität der DB in den hächten Tönen loben würde. Aber das generelle Schlechtmachen von Dienstleister gehrört für mich in die Kategorie "Stammtisch-Geplänkel".

    Krönendes Beispiel war die Störungsintervention am vergangenen Freitag: Ausfall Stellwerk Bad Bf ab ca. 17.30 Uhr für fast 2 Stunden. Während in Basel SBB noch auf die Störung auf den Displays hingewiesen und auf die Alternative "Bitte benutzen Sie die Tramlinie 2 bis Bad Bf" verwiesen wurde, fand ich dort angekommen das pure Chaos vor: Lautsprecherdurchsagen die akkustisch und inhaltlich schwer zu verstehen waren; elektronische Anzeigen, auf denen keine Informationen weiter gegeben wurden. Der DB-Infopoint mit einer einzigen Person besetzt und auch sonst kein Personal weit und breit. Die Menschenmassen wurden mehrmals zwischen Bahnhofshalle, Bahnhofvorplatz, Bushaltestelle, Gleis 9 und Gleis 4 hin und her bewegt. Es war echt zum ... ! Es ging dann aber auf der Fahrt (im gestossen vollen ICE) noch weiter mit den tollen Ansagen ... aber die erspar ich jetzt euch. Jedenfalls kann man sicher gehen, dass in solchen Situationen kein Zugpersonal durch den Zug läuft und man also eigentlich getröst auf das Lösen eines Tickets verzichten könnte!

    Jedenfalls mussm an sich im klaren sein, dass das Abwarten eines verspäteten Zuges oft seinerseits wieder Verspätungen auslöst und damit einen Domino-Effekt auslöst ... und wie immer, sind es Menschen, die kurzfristig entscheiden müssen, was in der konkreten Situation das kleinste Übel ist.

    Einmal editiert, zuletzt von 4106 (26. Oktober 2015 um 16:34)

  • @4106 @Grenzacher
    Ich stimme euch beiden aus unterschiedlichen Gründen zu.

    Ich muss diesbezüglich 4106 Recht geben, die DB wartet sehr oft Anschlüsse ab, oftmals dann wenn die Fahrgäste diese sonst knapp verpassen würden. Bei der DB hat man ja bekanntlich keinen Taktfahrplan, somit können Anschlüsse entweder so grosszügig ausgelegt sein, dass man schön eine Stunde am Bahnhof warten kann oder ganz im Gegenteil nur 3 min zum Umsteigen hat. In beiden Fällen ist dies aber ganz das Gegenteil von Effizienz. Die Anschlüsse aber nicht abwarten um die Jahresbilanz zu verschönern, kann man jedoch recht gut mit der DB-Politik vergleichen, denn die DB verschönert auch ihre Jahresbilanz nur auf eine andere Weise.

  • Ich erlebe das leider oft genug Anders.
    Wenn ich am Badischen Bahnhof zum Fotografieren bin, sieht man wenn die verspäteten ICEs oder REs aus dem Norden einfahren und gleichzeitige alle Anschlusszüge Ausfahren oder schon Ausgefahren sind.
    Solche Situationen erlebe ich live am Gleis, nicht am Stammtisch.

    Wenn ich am Badischen am Gleis bin, vergeht kein Tag wo nicht mindestens ein Zug (meistens sind es viel mehr) Verspätung hat und dann alle Anschlüsse weg sind.

    Zum Vergleich: Heute war ich in Muttenz, es gab innert fast 3 Stunden kein Zug über 3 Minuten Verspätung und nur einen Zugausfall; ein ICE aus Deutschland wurde durch einen Ersatzzug Basel - Zürich (pünktlich) gefahren.