Finchen-Fahrt: Ursache geklärt - KVB verschärft Sicherheitsmaßnahmen

  • Ein Horror für alle Verkehrbstriebe und noch mehr für alle Tramfreunde, die um was Wohl und die Einsatzfähigkeit des historischen Rollmaterials besorgt sind:

    Am 16. Juni 2015 ist das abgestellte ("geparkte") historische
    Museumsfahrzeug Finchen gegen 12:45 Uhr am Museum Thielenbruch
    selbstständig ins Rollen geraten und hatte führerlos eine Strecke von
    knapp 2 km Länge zurückgelegt.

    Obwohl das langsam rollende Fahrzeug zwei Straßen überquert hat, kam
    es zu keinem Unfall. Über diesen glücklichen Umstand zeigt sich die
    Kölner Verkehrs-Betriebe AG sehr erleichtert. Die Kölner
    Verkehrs-Betriebe AG hat nach dem Vorfall das Fahrzeug sofort aus dem
    Betrieb genommen und bis auf Weiteres stillgelegt. Dieser bislang
    einmalige Vorfall wurde noch am gleichen Tag intensiv untersucht, um
    mögliche Ursachen herauszufinden. Auslöser für die unkontrollierte Fahrt
    des Finchens war demnach ein Bedienungsfehler des sehr erfahrenen
    Fahrers. Dieser hatte am Ende einer Rundfahrt vorschriftsmäßig die
    pneumatische Bremse eingelegt sowie den Fahr- und Richtungsschalter
    korrekt auf Null geschaltet. Nach Ende der Fahrt hätte aber auch die
    mechanische Feststellbremse - vergleichbar mit der Handbremse eines PKWs
    - fest angezogen werden müssen. Dies war aber erklärtermaßen nicht der
    Fall.

    Dieser per Anweisung geregelte Einsatz der mechanischen
    Feststellbremse soll ein unbeabsichtigtes Rollen des Fahrzeugs auch für
    den Fall verhindern, dass die pneumatische Bremse unbemerkt Druckluft
    verliert. Genau dieser Umstand jedoch war während der Standzeit des
    Finchens nach der Rundfahrt vor dem Hallentor aufgetreten - die
    pneumatische Bremse wirkte schwächer, das Fahrzeug geriet auf der sanft
    abschüssigen Strecke langsam ins Rollen. Dass das Finchen beim
    Überqueren des im Schienenweg eingebauten Zugsicherungsmagneten keine
    der sonst üblichen Zwangsbremsungen erhielt, erklärt sich aus der
    Tatsache das beide Fahrerstände bei der Abstellung des Fahrzeuges
    korrekter Weise in Null-Stellung gebracht worden waren.

    Die Kölner Verkehrs-Betriebe sind erschrocken, dass es zu dieser
    unkontrollierten Fahrt kommen konnte und sind erleichtert, ja dankbar,
    dass diese bislang einmalige Situation glimpflich ausgegangen ist. Bei
    den sich im Fahrgasteinsatz befindenden modernen Bahnen ist ein solcher
    Vorfall technisch nicht mehr möglich.

    Daraus ergibt sich für die Kölner Verkehrs-Betriebe AG die erhöhte
    Verpflichtung, dass dieses einmalige Geschehen auch einmalig bleibt. Aus
    den bislang gewonnenen Erkenntnissen wurden umgehend mehrere Maßnahmen
    zur Erhöhung des Sicherheitsstandards beim Einsatz historischer
    Fahrzeuge angeordnet:

    • Bei jeder Fahrt mit einem historischen Fahrzeug müssen künftig immer zwei ausgebildete Fahrer den Fahrerstand besetzen
    • Während das im Einsatz befindliche historische Fahrzeug im Betriebszustand geparkt steht, muss künftig ständig einer der beiden eingesetzten Fahrer den Fahrerstand besetzt halten
    • Die historischen Fahrzeuge sollen künftig zusätzlich mit Bremsschuhen/Bremskeilen gesichert werden

    Unabhängig von den bislang gewonnenen Erkenntnissen wird das Finchen
    von Experten in den nächsten Tagen technisch auf "Herz und Nieren"
    überprüft - schwerpunktmäßig die Druckluftanlage. Einer entsprechenden
    Gesamtüberprüfung werden danach alle historischen Fahrzeuge der KVB zur
    Sicherheit unterzogen.

    Bis zur endgültigen Klärung und gegebenenfalls
    nötigen technischen Nachbesserungen bleibt das Finchen außer Betrieb.
    Über den Vorfall hat die Kölner Verkehrs-Betriebe AG die technische
    Aufsichtsbehörde umgehend in Kenntnis gesetzt.

    Quelle: kvb-koeln.de

    Einmal editiert, zuletzt von 4106 (27. Juni 2015 um 00:10)

  • Ein Horror für alle Verkehrbstriebe und noch mehr für alle Tramfreunde, die um was Wohl und die Einsatzfähigkeit des historischen Rollmaterials besorgt sind:

    • Bei jeder Fahrt mit einem historischen Fahrzeug müssen künftig immer zwei ausgebildete Fahrer den Fahrerstand besetzen
    • Während das im Einsatz befindliche historische Fahrzeug im Betriebszustand geparkt steht, muss künftig ständig einer der beiden eingesetzten Fahrer den Fahrerstand besetzt halten
    • Die historischen Fahrzeuge sollen künftig zusätzlich mit Bremsschuhen/Bremskeilen gesichert werden


    Und wenn jetzt doch noch einmal etwas passieren sollte, dann ist die nächste Massnahnme, dass gar kein Oldtimer mehr fahren darf!

  • Hier der Link zum Fahrzeug.

    100 Jahre «Finchen»

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  • Ein Horror für alle Verkehrbstriebe und noch mehr für alle Tramfreunde, die um was Wohl und die Einsatzfähigkeit des historischen Rollmaterials besorgt sind:

    Bei jeder Fahrt mit einem historischen Fahrzeug müssen künftig immer zwei ausgebildete Fahrer den Fahrerstand besetzen
    Während das im Einsatz befindliche historische Fahrzeug im Betriebszustand geparkt steht, muss künftig ständig einer der beiden eingesetzten Fahrer den Fahrerstand besetzt halten
    Die historischen Fahrzeuge sollen künftig zusätzlich mit Bremsschuhen/Bremskeilen gesichert werden

    Wenn man es ganz "dubeli"-sicher machen möchte, müsste man einen Federspeicher nachrüsten. Anscheinend bekam auch der Kompressor keinen Strom, so dass keine Druckluft nachgepumpt wurde. War der Hauptschalter ausgeschaltet oder der Scherenbügel abgezogen? Darüber erfährt man in der KVB-Mitteilung nichts.