Neue Züge sind zu breit - Teurer Fehler der Ingenieure der SNCF

  • Die französische Bahngesellschaft hat bei Alstom und Bombardier rund 2000 neue Züge
    zur dringend erforderlichen und umfassenden Erneuerung der Infrastruktur im Nah- und
    Regionalverkehr in Auftrag gegeben.
    Demnächst sollen die ersten Exemplare ausgeliefert werden.

    Und jetzt ist ein scheinbar minimaler, aber verhängnisvoller Fehler in den Kalkulationen der SNCF-Ingenieure aufgefallen:
    Die neuen Züge sind ein paar Zentimeter zu breit!

    Wie am Mittwoch das satirische Wochenblatt «Le Canard enchaîné» in einem ironischen Bericht über diese für die SNCF
    sehr peinliche Affäre gemeldet hat, müssen nun in rund 1200 Bahnhöfen die Perrons angepasst oder gar umgebaut werden,
    damit die breiteren Zugkompositionen in Zukunft durchfahren oder halten können.
    Offenbar war das Problem aber intern bereits bekannt, denn in der südlichen Region Midi-Pyrénées sind
    bereits in Hinblick auf die neuen Wagen für rund 80 Millionen Euro rund 300 Perrons verbreitert worden.

    Am Ende dürften die Kosten aber um einiges gesalzener ausfallen.
    Der französische Staatssekretär für Verkehr, Frédéric Cuvillier, meinte die «dramatisch komische» Geschichte
    sei zum Lachen, wenn sie nicht zum Weinen wäre.
    Die verantwortlichen SNCF-Ingenieure hatten nämlich alles schön auf ihren Computern kalkuliert.
    Doch sie haben es anscheinend einfach versäumt, vor Ort auf den Bahnhöfen ihre Massangaben mit der Realität zu vergleichen.
    Zudem spielte die Arbeitsteilung zwischen der für den Transport zuständigen SNCF und der für die Schienen verantwortliche Gesellschaft «Réseau ferré
    de France» in diesem Fall nicht. Das ist Wasser auf die Mühle der Regierung, welche die beiden staatlichen Unternehmen wieder zusammenlegen möchte.

    Besonders empört über diese Mehrkosten sind aber die französischen Regionen, die weitgehend für den Ausbau des regionalen Zugverkehrs bezahlen.
    «Wir werden keinen Centime an diese Reparaturen bezahlen!», protestierte Alain Rousset, der Vorsitzende der Vereinigung der französischen Regionen.
    Den Spott in den Medien aber bekommt die SNCF gratis.

    NZZ 21.05.2014

  • "Rames - eine Art Schienenomnibus von variabler Länge": Mal wieder so eine richtige Journalisten-Brunzübersetzung. "Rame" heisst ganz einfach Komposition. Und variabel in der Länge sind die Dinger auch nicht. Es gibt sie nur in verschiedenen Längen.