Die App von Postauto zeigt neu Fahrplaninformationen in Echtzeit
sowie Wegstrecken bis zur Haustüre an. Damit ist man dem
Konkurrenzprodukt der SBB überlegen.
Im Tarifverbund Nordwestschweiz (TNW), dem 300 Gemeinden angehören,
können die jährlich 29 Millionen Fahrgäste via App nun auch
Fahrplaninformationen in Echtzeit abrufen. Hat ein Postauto Verspätung,
wird das in der App und an elektronischen Haltestellen-Anzeigen
publiziert und laufend angepasst. Zudem kann Postauto Betriebs- und
Störungsmeldungen auf die App senden, ein ePush-Funktion gibt es noch
nicht. Für Postauto-Kunden, die öfters in urbanen Gebieten wohnen und
sich keine elektronischen Anzeigen gewöhnt sind, wie sie an Bahnhöfen
stehen, ein dankbares Feature. Echtzeitinformationen gibt es auch für
Postauto-Kunden im Wallis und in der Ostschweiz, die anderen Verbunde
sind noch nicht soweit.
Weiter bietet die App als bisher erste einen «Tür-zur-Tür»-Fahrplan.
Mit diesem können sich Nutzer den genauen Weg von ihrer Haustür zur
Zieladresse ausrechnen lassen, Vermessungen der Postboten während ihrer
Botengänge machen dies möglich.
Nostalgie geht verloren
«Wir sind stolz auf dieses Angebot, weil es Kunden einen Mehrwert
bringt», sagt Roman Cueni, Leiter Postauto-Region Nordschweiz. Bisher
hatte man keine Möglichkeit, über Unfälle und daraus entstehende
Verzögerungen im Streckennetz zu informieren, sagt er weiter. Ausser mit
elektronischen Haltestellen-Anzeigen, die aber pro Stück mehrere
tausend Franken kosten würden. Wie viel die App, die vom
Softwareanbieter Glue entwickelt wurde, gekostet hat, konnte man bei
Postauto nicht sagen.
Mit der App geht aber auch ein Stück Nostalgie verloren, die
bekannten Fahrpläne in Taschenformat werden nicht mehr publiziert.
Wirtschaftlich lassen sich App und Papierfahrpläne nicht vereinen,
heisst es auf Nachfrage. Dies sei aber kein Problem, sagt Roman Cueni.
Heute gäbe es ohnehin fast niemanden mehr, der kein Tablet oder kein
Smartphone besitzen würde.
SBB-App kann weniger
Die SBB, deren App bisher deutlich öfters heruntergeladen (3,6
Millionen Downloads) wurde wie diejenige von PostAuto (130 000
Downloads), bietet Fahrplanänderungen in Echtzeit schon länger an, wenn
der Zug mehr als 2 Minuten Verspätung hat. Eine Tür-zu-Tür-Funktion gibt
es allerdings nicht und während man in der PostAuto-App eine
integrierte Kalender-Funktion hat, ist dies bei SBB nur via Webseite
möglich.
Bisher ist es bei beiden Apps nicht möglich, sich gegenseitige
Verspätungen anzuzeigen. Ist also ein PostAuto zu spät, wird das in der
SBB-App nicht angezeigt und umgekehrt. Bei den SBB ist man aber daran,
die verschiedenen Transportunternehmen zu integrieren, in Zug und
Winterthur werden in den Stadtbussen bereits geänderte Zugfahrpläne
angezeigt.
Computerworld.ch 23.10.213