BVB: Unternehmen lässt Vorwürfe abklären

  • " Die BVB werden angeblich mit schweren Vorwürfen konfrontiert. An
    denen sei aber gar nichts dran, informieren die Verkehrsbetriebe selber
    und lassen sich dennoch von der Finanzkontrolle untersuchen. Ein neues
    Schmankerl aus der wirren Informationsabteilung der BVB. "

    Hier noch der Artikel aus der Tages Woche vom 12.08.2013

  • http://bazonline.ch/basel/stadt/Fi…/story/23874647


    Filzvorwürfe gegen Leitung der BVB
    Von Aaron Agnolazza.


    Die Leitung der BVB wird der Vetternwirtschaft und der Begünstigung beschuldigt. Nun beauftragt der Basler Regierungsrat die Finanzkontrolle des Kantons mit einer unabhängiger Untersuchung.

    Die Basler Verkehrsbetriebe (BVB) sehen sich erneut mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Nachdem die BaZ Mitte Juli berichtete, dass die Stimmung beim Personal auf dem Tiefpunkt sei, kommen jetzt neue Anschuldigungen ans Licht: Die Rede ist von Vetternwirtschaft und Begünstigung bei der Leitung der BVB.

    Nachdem die brisanten Informationen der BaZ von dritter Seite zugespielt wurden, konfrontierte diese die BVB am Montagmorgen mit den Vorwürfen und stellte mehrere Fragen an die Medienstelle. Die Reaktion der BVB kam prompt: Einige Stunden nach der Anfrage durch die BaZ versandte die Medienstelle der BVB ein ohne Vorkenntnisse diffus anmutendes Communiqué, dass die Vorwürfe abgeklärt würden. An einer Verwaltungsratssitzung vom vergangenen Montag hätten sich der Verwaltungsrat, die Direktion der BVB sowie Vertreter des Kantons mit den aufgeworfenen Fragen auseinandergesetzt. Laut den BVB hätten in einer ersten Beurteilung keine Verstösse gegen Reglemente, Vorschriften oder Gesetze erkannt werden können. Der Verwaltungsrat der BVB will aber auf Nummer sicher gehen und hat das Bau- und Verkehrsdepartement (BVD) gebeten, die Finanzkontrolle des Kantons mit einer unabhängigen Untersuchung zu beauftragen.

    Verwirrung um Dienstwagen

    Mehrere der erhobenen Vorwürfe richten sich gegen den Direktor der BVB, Jürg Baumgartner, der im Jahr 2011 das Ruder bei den BVB übernommen hatte und zuvor beim Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) beschäftigt war. So seien für den Sohn von Baumgartner, sowie die Kinder von Vizedirektor Franz Brunner und VR-Präsident Martin Gudenrath Praktikumsstellen neu geschaffen worden. Ein Vorwurf, den BVB-Mediensprecherin Andrea Knellwolf nicht explizit zurückweist: «Die BVB gibt seit Jahren Töchtern und Söhnen von BVB-Mitarbeitenden die Möglichkeit, im Rahmen von auf einige Monate befristeten Praxiseinsätzen erste berufliche Schritte zu machen.» Diese Möglichkeit stehe laut Knellwolf auch Kindern von Verwaltungsrats- oder Direktionsmitgliedern offen.

    Auch bei einer möglichen Dienstwagenposse steht Baumgartner im Fokus: So soll dieser trotz einem Flottenvertrag der BVB mit der Asag ursprünglich auf einem Modell der Marke Mercedes bestanden, dann aber eingelenkt haben, doch ein Fahrzeug der Asag-Marken zu nehmen. Dieses Fahrzeug sei schon bestellt, wie der Flottenverantwortliche der Asag der BaZ bestätigte. Andrea Knellwolf hingegen sagt: «Der Standortwagen am Claragraben ist über zwei Jahre alt. Es ist geplant, neu einen Audi A6 Kombi zu erwerben.» Dieser würde allen Direktionsmitgliedern zur Verfügung stehen, so Knellwolf.

    Spesen für Wohnung in Basel

    Gemäss den Informationen, die der BaZ vorliegen, soll Jürg Baumgartner bei seinem Amtsantritt im Jahr 2011 eine Antrittsprämie zugesichert worden sein. Ausserdem erhalte Baumgartner, der momentan zwischen seinem Wohnort Ottenbach (ZH) und seinem Arbeitsort Basel pendelt, Unterkunftsspesen für eine Wohnung in Basel. Zu letzterem Vorwurf wollte sich die Medienstelle der BVB nicht äussern, Antrittsprämien kenne das Unternehmen jedoch nicht, so Knellwolf. Auch zum im Raum stehenden Vorwurf, dass der aus Deutschland stammende Leiter der Fahrschule auffällig viele Personen aus Deutschland rekrutiere und auch bereits seine Ehefrau bei den BVB angestellt habe, wollte sich Andrea Knellwolf aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht äussern.

    Beim zuständigen BVD gab man sich zur bevorstehenden Untersuchung durch die Finanzkontrolle zugeknöpft und verwies auf die Medienstelle der BVB. Dort liess man ausrichten, dass auch Verwaltungsratspräsident Martin Gudenrath derzeit für ein Gespräch nicht zur Verfügung stehe.

    Dass es eine Prüfung geben wird, sei aber so gut wie sicher, sagt der Leiter der Finanzkontrolle, Daniel Dubois, der BaZ: «Wir haben den Auftrag von Regierungsrat Hans-Peter Wessels zwar noch nicht erhalten, wurden aber schon vorgängig von ihm darüber orientiert.» Laut Dubois komme es immer wieder vor, dass die Finanzkontrolle zu Sonderprüfungen beigezogen werde. Besagte Aufträge können der Finanzkontrolle neben dem Regierungsrat auch Oberaufsichtskommissionen wie die Finanzkommission oder die Geschäftsprüfungskommission (GPK) erteilen.

    GPK denkt über BVB nach

    Ob die GPK wegen der erhobenen Vorwürfe ebenfalls eine Untersuchung einleitet, konnte GPK-Präsident Tobit Schäfer (SP) gestern auf Anfrage nicht sagen: «Wir äussern uns grundsätzlich nicht über laufende Geschäfte der GPK.» Es bestehe gemäss Schäfer aber durchaus die Möglichkeit, dass sich die GPK mit den Vorwürfen gegen die BVB befassen werde, zumal im letztjährigen GPK-Bericht die Informationspolitik der BVB kritisch begutachtet wurde.

    Das Vorgehen des Verwaltungsrats der BVB sei in diesem Fall aber korrekt, merkt GPK-Präsident Tobit Schäfer an: «Der GPK können weder die BVB noch der Regierungsrat einen Auftrag für eine Untersuchung erteilen, vielmehr muss die Kommission von sich aus aktiv werden.» (Basler Zeitung) Stand: 14.08.2013 10:10 Uhr

  • Artikel des SRF (13.08.2013)

    Im Interview mit dem Direktor Jürg Baumgartner zeigt sich einmal mehr dass sehr auf "Transparenz und Information" Wert gelegt wird.

  • Von Daniel Wahl. Aktualisiert vor 52 Minuten
    Erneut schwere Kritik an der BVB-Führung. Der Ex-BVB-Verwaltungsrat Thomas Mall fordert den Rücktritt von VR-Präsident Martin Gudenrath.

    Steht in der Kritik: Martin Gudenrath, VR-Präsident der BVB (l.), äussert sich heute Dienstag in einer Medienkonferenz zu den Vorfällen und Vorwürfen der letzten Wochen.
    Bild: Dominik Plüss


    Thomas Mall, langjähriger LDP-Grossrat bis Januar dieses Jahres und BVB-Verwaltungsratsmitglied von 1988 bis 2005, Vizepräsident im Ausschuss, geht mit dem heutigen Management des Basler Transportunternehmens hart ins Gericht. Das Management habe die Bodenhaftung verloren.
    Thomas Mall, Sie haben in den letzten Tagen die schlechten Schlagzeilen in allen Zeitungen im Raum Basel und auch in der BaZ gelesen. Worüber sorgen Sie sich am meisten?
    Thomas Mall: Es gibt leider viele BVB-Geschäfte, die mir Sorge bereiten. Aber die Probleme mit dem neuen Rollmaterial und seinen Auswirkungen auf das Gleisnetz überwiegen. Erst jetzt machen die BVB-Oberen Andeutungen, man habe einen grossen Sanierungs- und Nachholbedarf bei den Gleisen.
    Ja, BVB-Direktor Jürg Baumgartner sagte sinngemäss, zwischen 1986 und 1996 – in der Ära von BVB-Direktor Daniel Oertli – habe man das Schienennetz verlottern lassen.
    Dieser Meinung bin ich nicht, und es lenkt nur ab von der Tatsache, dass die neuen Tramzüge die Schienen viel schneller kaputt gehen lassen als die alten Trams. Die kleinen Räder und die schweren Radlasten, wie sie das Flexity-Tram aufweist, werden noch viel stärker an den Gleisen raspeln. Dazu gibt es mathematische Formeln, welche die Aussagen genau belegen. Aber die Kritiker, die auf diese Probleme hingewiesen haben, sind intern kaltgestellt worden. Der Chef der Gleisinfrastruktur bei den BVB musste frühzeitig in die Pension gehen, wie ich gehört habe.
    Aber das neue Flexity-Tram soll kostengünstig sein, sodass Basel 100 bis 150 Millionen Franken spart.
    Daran glaube ich gar nicht. Wissen Sie, es kommt immer darauf an, wie man rechnet, und ob man den Unterhalt am Gleisbau ausklammert oder nicht. Nachdem das neue Management um Verwaltungsratspräsident Martin Gudenrath aus dem partnerschaftlichen Trambeschaffungsprogramm mit der BLT ausgestiegen war und ich den Vorgang im Grossen Rat infrage stellte, wurde ich belehrt, die BVB seien jetzt selbstständig. Als Regierung habe man keinen Einfluss mehr auf die Entscheide im BVB-­Management. Die Millionen Franken Mehrkosten hingegen, die wegen des Schienenunterhalts auf uns zukommen, das werden die Steuerzahler bezahlen.
    Weshalb wollten die Basler den Tango nicht mehr und setzten auf das Flexity-Tram?
    Ich glaube, die neuen BVB-Manager wollten markieren. Die BVB sollten als Vorzeigebetrieb Tramgeschichte schreiben und als erste Verkehrsbetriebe der Schweiz zu 100 Prozent auf Niederflurtrams setzen. Dabei würden 30 Prozent Niederflur auch genügen, um den Anliegen der Behinderten gerecht zu werden. Wenn ich nur daran denke, dass unsere Drämmli, die Düwag, in Belgrad friedlich in den alten Farben weiterrollen, dann stelle ich fest, dass hier in Basel ein Luxus­denken mitfährt.
    Sie kritisieren auch, dass in der Stadt die Tramhaltestellen umgebaut werden und neue hohe Bordsteinkanten entstehen. Warum?
    Ziel ist es offenbar, dass Rollstuhlfahrer beim Trambesteigen nicht mehr als zwei Zentimeter horizontale und vertikale Differenz überwinden müssen. Jetzt werden Bordsteinkanten von 37 Zentimetern Höhe gebaut. Ein Grossteil der Betagten wird Mühe haben, das Trottoir zu überwinden. Die Gefahr von Stürzen ist jetzt viel grösser geworden. Es droht, dass nun Gesunde zu echten Behinderten gemacht werden.
    Sie meinen, das Augenmass sei verloren gegangen bei der Umsetzung des Ziels, behindertengerechtes Tramfahren zu ermöglichen?
    Auf jeden Fall. Das Gesetz hätte im Rahmen der Verhältnismässigkeit umgesetzt werden müssen. Nun werden die Kosten für den behindertengerechten Umbau in der Stadt rund 300 Millionen Franken betragen. Für dieses Geld könnte man jedem Behinderten einen Taxigutschein auf Lebzeit schenken.
    Jetzt übertreiben Sie!
    Nein. Anhand der Pläne der Tramlinie aufs Bruderholz kann man sehen, wie die BVB die Sache konkret umsetzen: Weil der behindertengerechte Zugang zum Tram nicht in einer Kurve gewährleistet werden kann, müssen die Haltestellen auf gerade Gleisabschnitte verschoben werden. Mit dramatischen Folgen. Leute werden auf auf der Strasse entlang von Gartenzäunen die Haltestelle aufsuchen müssen. Da werden gewachsene Strukturen – Läden, die sich im Zeitraum von 100 Jahren um eine Tramhaltestelle angesiedelt haben – auseinandergerissen. Ich habe den entsprechenden Ratschlag gesehen: alleine für die Planungskosten sind 450 000 Franken veranschlagt. Die Umsetzung wird um ein Zehnfaches davon betragen. Die BVB haben da jegliche Bodenhaftung verloren.
    Inwiefern würden Sie Martin Gudenrath dafür zur Verantwortung ziehen?
    Er macht im Verwaltungsrat die Musik. Mit ihm hat sich alles geändert. Er ist aus dem partnerschaftlichen Trambeschaffungsgeschäft mit der BLT ausgestiegen. Seit er am Ruder ist, gibt es Probleme in der Zusammenarbeit mit der BLT. Er regiert die BVB autokratisch und er hat den Wasserkopf in der Verwaltung massiv ausgebaut. Unter ihm hat der Ruf der BVB gelitten.
    Fordern Sie seinen Rücktritt?
    Ich höre nichts Positives von ihm. Ausser der Person die ihn eingesetzt hat, kenne ich niemanden, der an ihm festhält. Sein Rücktritt wäre jetzt ein logischer Schritt. (Basler Zeitung)
    Erstellt: 10.09.2013, 07:43 Uhr
    http://bazonline.ch/basel/stadt/BV…/story/21421970

  • Führungsriege schanzt Söhnen Praktika zu

    Bei den Basler Verkehrsbetrieben (BVB) waren zeitweise fünf Kinder
    von Führungspersonen beschäftigt. Besonders pikant: Die Sprösslinge
    sollen dabei fürstlich entlöhnt worden sein.

    20min.ch 10.09.2013

  • Die Spitze der Basler Verkehrsbetriebe (BVB) hat an einer
    Medienkonferenz am Dienstagmorgen Stellung genommen zu verschiedenen
    Vorwürfen. Dies wurden in den letzten Wochen immer lauter. Kritik gab es
    einmal mehr am eigenen Kommunikationsmanagement.

    Stellung genommen haben Verwaltungsratspräsident Martin Gudenrath
    sowie BVB-Direktor Jürg Baumgartner. Baumgartner wiederholte zu Beginn
    sein Ziel, das er kurz nach seinem Amtsantritt vor rund zweieinhalb
    Jahren steckte: «Wir wollen an die Spitze im europäischen Vergleich. Wir
    wollen in die Champions League»

    Gudenrath und Baumgartner beantworteten anschliessend Fragen
    der anwesenden Journalisten. Die Beiden gaben Fehler in
    der Kommunikation zu und entschuldigten sich dafür auch.

    Als Beispiel nannte Baumgartner die Einführung des neuen
    Fahrgastinformationssystems an den Haltestellen. Hier habe zu wenig
    informiert, dass das System auch Schwächen haben könnte. Unterdessen
    seien diese Schwächen jedoch zum grössten Teil beseitigt.

    Aufgrund der Mängel bei der Kommunikation habe man
    die Kommunikationsabteilung der BVB ausgebaut und
    mit Stephan Appenzeller einen Profi ins Haus geholt,
    so Baumgartner. Dass diese Abteilung bereits auf Hochtouren
    arbeitet, spürten die anwesenden Journalisten. Auf jede Frage gab es
    gleich die passende Antwort inklusive einer Power-Point-Präsentation.

    Auf die Frage nach einem möglichen Rücktritt wiederholte Gudenrath,
    was er schon in der Sonntagspresse gesagt hatte: Er überlege sich einen
    solchen Schritt, spüre aber derzeit grossen Rückhalt von Seiten der
    Regierung.

    SRF 10.09.2013

  • Bei den BVB geht es derzeit drunter und drüber.
    Verwaltungsratspräsident Martin Gudenrath und Direktor Jürg Baumgartner
    stellten sich nun erstmals den Medien – und zeigten sich einsichtig und
    selbstkritisch.

    Gudenrath will auf BLT zugehen

    Nicht gross äussern mochte sich Martin Gudenrath zur Fusion mit der BLT,
    die von der SP beider Basel gefordert wurde. Er wolle erst Fakten und
    Zahlen sehen, ehe er diese Frage beantworte. Auch das Verhältnis zur BLT
    wollte er nicht gross kommentieren. Gudenrath scheint jedoch an einer
    besseren Beziehung mit der BLT arbeiten zu wollen: «Ich werde sicher
    einen Schritt auf Verwaltungsratspräsident André Dosé zugehen, damit wir
    gut miteinander arbeiten können.»

    Tages Woche 10.09.2013

  • Erstmals äussert ich die BVB-Spitze umfassend und detailiert zur teilweise happigen Kritik der vergangenen Wochen. Nachholbedarf sieht man insbesondere in einem Punkt.

    Die Negativ-Schlagzeilen über die Basler Verkehrsbetriebe waren während der vergangenen Monate fast so präsent im Blätterwald wie die grünen BVB-Drämmli in der Innenstadt. Zu reden gaben etwa der Zoff mit der BLT, die angebliche Vetternwirtschaft in der Chefetage oder die ungewöhnlich hohe Abnutzung der Tramschienen. Im heutigen BaZ-Interview findet ein ehemaliger BVB-Verwaltungsrat sogar, die Basler Verkehrsbetriebe hätten die «Bodenhaftung verloren» – verbunden mit einer Rücktrittsforderung an die Adresse von Verwaltungsratspräsident Martin Gudenrath.

    Am Dienstag haben VR-Präsident Gudenrath und Direktor Jürg Baumgartner in einem «Mediengespräch» Stellung genommen zur Kritik der vergangenen Wochen. In einem Punkt waren sich beide einig: Den grössten Fehler habe man in der Kommunikation gemacht – nach Innen sowie nach Aussen. «Wir haben Fehler gemacht und zu wenig kommuniziert, was wir machen und warum», stellte Gudenrath fest. Viele Negativ-Schlagzeilen und Missverständnisse hätten seiner Meinung nach vermieden werden können. «Für die Kommunikation der letzten neun Monate bin ich schuld – dafür entschuldige ich mich», sagt Baumgartner.

    Erneuerungsschub sorgt für Reibungen

    Dass es knirscht im BVB-Gebälk, erklären die beiden Chefs vor allem mit dem anstehenden Erneuerungsschub, der für Kundschaft, Politik und Angestellte teils starke Veränderungen bedeute und Gewohnheiten in Frage stelle. Wegen der langen Lebensdauer des Rollmaterials stünden solche Schübe nur alle 30 bis 40 Jahre an, sagte Baumgartner. Ausserdem steht das BVB-Personal vor einem grossen Generationenwechsel: Laut Baumgartner geht in den nächsten zehn Jahren die Hälfte der Angestellten in Pension. Entsprechend seien viele Ältere weniger begeistert über markante technische und organisatorische Neuerungen. Da gelte es intern besser zu erklären.

    Das Debakel mit den Anzeigetafeln liege – wie im März erklärt – an unterschätzten Funk-Problemen, die nun bis Ende Jahr aufgearbeitet würden. Laut Baumgartner setze die BVB für ihre neue Leitstellen-Anlage nur 14 Millionen Franken ein, während die Zürcher Verkehrs-Betriebe für dasselbe Produkt nach Grösse bereinigt rund 38 Millionen Franken bereitstellten.

    Keine Angst ums Image

    Vorwürfe, Söhne der beiden Chefs hätten unter der Hand überzahlte Temporärjobs bei den BVB bekommen, stellten beide in Abrede. Befristete Stellen seien nicht auszuschreiben und würden prioritär an Kinder von BVB-Leuten vergeben - insgesamt 54 aktuell. Dabei gilt laut Gudenrath das Prinzip «gleicher Lohn für gleiche Arbeit». Zur Klärung der Begünstigungs-Vorwürfe wurde die Finanzkontrolle (Fiko) eingeschaltet; deren Befund steht noch aus. Sachlich sieht Gudenrath keinen Fehler, doch angesichts des Wirbels kündigte er an, dass anhand des Berichts zu diskutieren sei, ob es politisch opportun ist, dass auch Kader ihre Kinder so Betriebsluft schnuppern lassen.

    Auch nach aussen hat die BVB-Kommunikation zuletzt geharzt. Laut Baumgartner war die Medienstelle mit nur einer Person unterbesetzt. Diese erkrankte, und da unklar gewesen sei wie lange, habe er dann zu lange abgewartet bis zu einem Entscheid. Seit einer Woche ist nun der neue Kommunikationsleiter Stefan Appenzeller im Amt. Dass die Negativschlagzeilen das Image der BVB beschädigt hätten, glaubt Baumgartner übrigens nicht: Auf die drei Fahrdienst-Jobs, die pro Monat ausgeschrieben würden, gingen jeweils hundert Bewerbungen ein. Zu Spekulationen über einen Rücktritt blieb Gudenrath wortkarg: Er wolle nicht gehen, brauche aber das Vertrauen auch der Regierung.

    Mehr zum Thema in der Basler Zeitung von Mittwoch.

    Quelle: BaZ-Online vom 10.09.2013

    P.S. Auf der BaZ-Homepage gibts noch zwei Videos mit Interviews Baumgartner / Gunderath: http://bazonline.ch/basel/stadt/Wi…/story/29601416

  • Nachdem es in den letzten Monaten Kritik an den BVB hagelte,
    reagierte die Geschäftsleitung in Basel am Dienstag auf die Vorwürfe.
    Sie gelobt Besserung.

    «Wir sind durch das tiefste Tal der Kritik gegangen», sagte
    BVB-Verwaltungspräsident Martin Gudenrath zu Beginn eines
    Krisengesprächs, bei der die Leitung der BVB Stellung zu aktuellen
    Pannen bezog. Präsident Jürg Baumgartner gestand: «Wir haben uns in den
    vergangenen Monaten viele Fehler in der Kommunikation geleistet.»

    Auf den Vorwurf, die BVB hätten die Fahrgäste nicht ausreichend über
    die häufigen Pannen der Anzeigetafeln informiert, erwiderte Baumgartner:
    «Wir haben die Umstellung auf Funk stark unterschätzt.» Um Fehlangaben
    zu verringern, wird das Funksignal ab sofort alle 16 Sekunden statt wie
    bisher alle 40 Sekunden ausgestrahlt.

    Bisher wurde die Elektronik erst bei der Hälfte aller Fahrzeuge
    dementsprechend umgerüstet. Bis Ende Dezember sollen allerdings alle
    Busse und Trams über die neue Ausstattung verfügen.
    Ab sofort
    wolle man auch die Mitarbeiter schneller und ausführlicher über
    Veränderungen informieren, erklärt Baumgartner: «Denn die Chaffeure
    stehen im direktesten Kontakt zu den Fahrgästen.» Es sei den BVB zudem
    wichtig, auch die älteren Mitarbeiter für die Arbeit mit den modernen
    Technologien in den neuen Fahrzeugen auszubilden. «Wir verstehen die
    Sorge und Angst einiger langjähriger Mitarbeiter vor der neuen Technik»,
    sagt Baumgartner: «Es ist uns wichtig, alle Mitarbeiter auf diese Reise
    mitzunehmen.»

    20min.ch 10.09.2013