Ortsbus Binningen (-Bruderholz)

  • Eine Linie vom West- aufs Ostplateau
    Binningen. Einwohnerrat verlangt, dass die Einführung eines Ortsbusses geprüft wird Wenn ein Ortsbus genügend Nachfrage findet und sich wirtschaftlich betreiben lässt, könnte die Idee in der politischen Ausmarchung durchaus Chancen haben. Vom Bruderholzspital zum Friedhof, weiter zum Kronenplatz und ins Neusatzquartier: Diese Linienführung sei nur ein Vorschlag, sagt Daniel Gorba zu seinem Postulat, das die Prüfung eines Ortsbusses verlangt. Aber das Streckenprofil illustriert sehr genau die Absicht, die der SP-Einwohnerrat mit seinem Vorstoss verfolgt. Sowohl das West- wie das Ostplateau sollen mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen respektive besser erschlossen und ans Ortszentrum angebunden werden.

    Wichtig ist Gorba auch, dass der Friedhof – zwischen Margarethenkirche und Sonnenbad gelegen – an den öffentlichen Verkehr angeschlossen wird. Vorab für ältere, weniger mobile Menschen wäre eine solche Verbindung wichtig, betont er. Heute müssten diese Menschen oftmals das Taxi in Anspruch nehmen. Vorbild. Gorbas Idee ist dabei nicht ohne Vorbild: Dass der SP-Einwohnerrat sich einen Ortsbus auch als Verlängerung der Buslinie 59 vorstellen kann, erstaunt nicht. Denn der Ortsbus von Bottmingen und Oberwil, der die am Bruderholz anliegenden Quartiere der beiden Gemeinden erschliesst, verzeichnete vom Start weg Frequenzen, die über den Erwartungen lagen. Von einer «Erfolgsgeschichte » spricht auch BLT-Chef Andreas Büttiker, der dem Binninger Postulat «grundsätzlich positiv» gegenüber steht. «Der Lead muss aber bei der Gemeinde Binningen liegen, wir sind jedoch gerne zu Hilfestellungen bereit», sagt Büttiker. Wichtig sei eine seriöse Abklärung der Kundenbedürfnisse und der optimalen Streckenführung. Auch Gemeindepräsident Charles Simon (SP) zeigt sich dem Anliegen gegenüber offen, wie er sagt. Ein Grund dafür sind die Frequenzen auf dem Bus 61, der von Allschwil her kommend zum Kronenplatz und dann auf dem Höhenzug weiter nach Oberwil fährt. Simon: «Mit jeder Verbesserung beim Fahrplan haben mehr Menschen diesen Bus benützt.»

    Verknüpfung. Die Idee eines eigentlichen Ortsbusses sei nicht erst mit Gorbas Postulat lanciert worden, sagt Simon. Bereits an der Zukunftskonferenz im Jahr 2005 sei ein Ortsbus diskutiert worden, inzwischen habe eine «Buslinie Ost–West mit regionaler Verknüpfung » Aufnahme ins aktuelle Legislaturprogramm gefunden. «Wir haben auch bereits Gespräche mit den Behörden in Liestal und Basel sowie mit der BLT geführt», sagt Simon. Für den Gemeindepräsidenten wäre es beispielsweise denkbar, den Ortsbus vom Bruderholzspital zur Tramlinie 15/16 zu ziehen, bevor er durch die Binninger Wohngebiete beim Radiostudio Richtung Kronenplatz fährt. Damit wäre zwar noch nicht die von vielen Seiten – gerade in der Stadt – gewünschte Direktanbindung des Spitals an den Bahnhof SBB, wohl aber eine erste Umsteigebeziehung aufs BVB-Netz gewährleistet. Als mögliche Endpunkte nennt Simon den Neuweilerplatz oder den Allschwiler Weiher.

    Klare Formel. Um Mehrheiten im Einwohnerrat zu erreichen, muss Rot-Grün auch bürgerliche Politiker vom Sinn des Ortsbusses überzeugen – und gänzlich chancenlos ist das Anliegen dort nicht. «Wir haben das Postulat noch nicht diskutiert », sagt CVP-Fraktionschef Alex Achermann, «persönlich habe ich aber eine positive Einstellung zur Prüfung.» Gleichzeitig betont er: «Man muss aber die Wirtschaftlichkeit und den Bedarf genau abklären.» In diesem Punkt pflichtet ihm sein SVP-Amtskollege Christian Schaub bei. Und FDP-Parteipräsident Andreas Faller fasst seine Meinung in eine klare Formel: «Wir sagen Ja zu einer konzeptionellen Abklärung, aber Nein zu einem unreflektierten Primat des öffentlichen Verkehrs.»

    © Basler Zeitung / 12.05.09 / Georg Schmidt

    2 Mal editiert, zuletzt von Stefan (12. Mai 2009 um 15:09)