Schweiz rüstet deutsche ICE-Züge für 34 Mio auf

  • Deutsche ICE-Züge genügen dem Schweizer Standard bald nicht mehr. Damit die Züge 2006 weiterhin auf den Schweizer Neubaustrecken fahren können, rüstet sie der Bund mit dem Zugsicherungssystem ETCS auf. Dies kostet 34 Millionen Franken.

    «Der Bund sicherte der SBB vorletzte Woche schriftlich zu, dass er diese Umrüstungskosten übernehmen wird», bestätigte Gregor Saladin, Sprecher des Bundesamts für Verkehr (BAV), am Donnerstag einen Bericht des «Facts» vom Donnerstag. Insgesamt 38 Lokomotiven werden umgerüstet.

    Die Bundesgelder werden bei den Kosten der Bahn 2000 abgebucht, welche der Grund für die notwendige Umrüstung ist. Züge, die über die Neubaustrecke fahren, müssen ab 2006 mit dem Zugsicherungssystem ETCS ausgestattet sein.

    Die Signalanlagen auf der Neubaustrecke werden in Zukunft verschwinden und mit Hilfe von ETCS direkt in den Führerstand des Zuges integriert sein. «Ohne ETCS kann der ICE auf der Neubaustrecke gar nicht 200 km/h fahren», sagte Saladin.

    Deutsche Bahn braucht System noch nicht

    Dass die Deutschen die Umrüstung ihrer Züge nicht selber bezahlen, hat seinen Grund: Die SBB vereinbarte mit der Deutschen Bahn vertraglich, dass ICE-Züge regelmässig im grenzüberschreitenden Verkehr eingesetzt werden müssen.

    Da die Deutsche Bahn das neue System noch nicht braucht, muss die Schweiz für diese Umrüstung aufkommen. «Die Deutsche Bahn wird erst in ungefähr zehn Jahren mit ETCS fahren», sagte Saladin.

    Falls die Deutsche Bahn die von der Schweiz umgerüsteten Züge bereits vorher auf anderen Strecken einsetzen will, müsste sie der Schweiz Geld zurückzahlen. In zehn Jahren seien die Kosten aber wahrscheinlich abgeschrieben, sagte Saladin weiter.

    SBB begrüsst Massnahme

    Die Aufrüstung bringt der SBB den Vorteil, dass sie weiterhin direkte Zugverbindungen vom Berner Oberland nach Deutschland offerieren kann. «Wir wollen die ICE-Verbindungen von und nach Deutschland weiter anbieten können», bestätigte SBB-Sprecherin Michèle Bamert die Meldung im «Facts».

    Die 34 Millionen seien gut investiert, da die Schweiz den Anschluss ans internationale Hochgeschwindigkeitsnetz wahren wolle, sagte Bamert.

    Quelle: https://www.tramforum-basel.ch/www.20min.ch / SDA