Weil eine Pfadi-Abteilung ihr Kollektivbillett verlor, musste sie ein neues kaufen - trotz Quittung und Sitzplatzreservation. Pro Bahn ist empört und verlangt mehr Kulanz.
Die Zelte sind abgebaut, die Feuerstellen erloschen, der Proviant ist eingepackt. Nur etwas fehlt: Das Kollektiv-Billett, das den 30 Teilnehmern eines Pfadilagers in der Region Thun die Heimreise ins Zürcher Oberland ermöglichen soll. «Wir haben alle Rucksäcke und sogar den Abfall durchsucht - nichts», erzählt eine Pfadileiterin dem Konsumentenmagazin «Espresso» auf Radio SRF 1.
Telefonisch melden die Verantwortlichen den Verlust den SBB. Der Bescheid: Die Pfadi müsse ein neues Billett kaufen - und nochmals 850 Franken aus der Lagerkasse nehmen. Das sei völlig unverständlich, sagt die Pfadileiterin, schliesslich hätten sie eine Quittung und eine Platzreservation auf ihren Namen.
Billette werden nicht gespeichert
«Eine Quittung gilt nicht als Fahrausweis», sagt SBB-Sprecherin Franziska Frey auf Anfrage des Radiosenders. Darauf seien weder die Strecke noch das Reisedatum festgehalten. Ausserdem sei die Quittung nicht auf Sicherheitspapier gedruckt und damit nicht fälschungssicher. Auch elektronisch ist das Ticket nicht vorhanden: Die SBB speichern nur persönliche Billette.
Für Bruno Eberle von der Interessenvertretung der ÖV-Kunden Pro Bahn Schweiz ist klar: «Man hat doppelt bezahlt, also muss ein Betrag zurückerstattet werden.» Wenn eine Quittung, eine Platzreservierung mit Namensangabe und ein zweites Billett vorhanden seien, müssten die SBB Kulanz zeigen.
Doch noch eine Lösung?
Eberle wäre aber überrascht, würde der Staatsbetrieb auf der doppelten Bezahlung bestehen. «Dann hätten sie aus der massiven Kritik am neuen Bussenregime im letzten Frühling gar nichts gelernt.» Für die Pfadi Züri Oberland besteht zumindest noch Hoffnung: Laut Radiobericht wollen sich die SBB mit der Abteilungsleitung in Verbindung setzen und eine Lösung ausarbeiten.
Quelle: 20 Minuten (8.1.14)
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