Berner Trammuseum hat Platzangst

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    Berner Trammuseum hat Platzangst
    Von Norbert Hunziker.

    Der Tramverein würde gerne ins leer werdende Depot von Bernmobil einziehen. Aber die ungewisse Zukunft des Depotareals verhindert diese Lösung.


    Martin Strobel im überfüllten Trammuseum: «Diese Sisyphusarbeit bei der Suche nach mehr Lagerraum dauert nun schon seit 40 Jahren.»
    Bild: Susanne Keller

    Der Tramverein Bern kümmert seit über 40 Jahren darum, dass die ausrangierten Trams gut erhalten bleiben. Einige davon stehen in der Abstellhalle bei der Endstation des 3er-Trams im Weissenbühl. Diese Halle, in welcher seit den 90er-Jahren alte Trams restauriert werden, dient seit dem Jahr 2007 auch als Berner Trammuseum sowie als Lagerraum für Oldtimerbusse. Das Trammuseum platzt jedoch aus allen Nähten. Der Berner Tramverein sucht intensiv nach grösseren Lagerhallen. Will er ein altes Tram aus dem Museum restaurieren, müssen sie zuerst alle Oldtimerbusse aus dem Trammuseum fahren, um dann die alten Trams zur Werkstatt im Depot zu verschieben. Das sei sehr aufwendig und kostspielig, sagt Martin Strobel, Präsident des Tramvereins Bern.

    Das jetzige Tramdepot wäre die ideale Lösung

    Im Herbst 2011 «zügelt» Bernmobil die Trams vom Burgernziel ins neu erbaute Tramdepot beim Wankdorf. Der Tramverein Bern zeigt grosses Interesse am leer werdenden Depot an der Thunstrasse. «Das jetzige Tramdepot wäre für uns die ideale Lösung, vor allem die alte Halle mit den fünf Geleisen ist wie geschaffen für unser Museum», sagt Martin Strobel. Beim Burgernziel befinde sich auch die Werkstatt, in der Freiwillige, welche sich für die Berner Bahnfahrt interessieren, die alten Trams und Oldtimerbusse für Nostalgiefahrten instand halten. Die für den Tramverein gesponserten Gelder (siehe Kasten) verpuffen zusätzlich, weil das alte Rollmaterial weit verstreut ist. «Ein paar alte blaue Bähnli werden sogar in Frankreich gehortet», erzählt Martin Strobel.

    Bei Bernmobil sieht man jedoch keine längerfristige Lösung für den Tramverein im Depot: «Sobald wir das Areal nicht mehr benötigen, geben wir es der Stadt zurück, damit wir nicht weiter Miete zahlen müssen», sagt Bernmobil-Direktor René Schmied. Doch das dürfte noch lange dauern. Denn im Tramdepot befinde sich auch die einzige Wendeschlaufe für die Trams vom Ostring und von Worb. Die neue Wendeschlaufe werde aber laut Schmied wohl erst im Jahr 2014 in Betrieb genommen. «Bis dann kann das Trammuseum ihre Werkstatt im Depot weiter benützen», sagt Schmied.

    Keine ÖV-Gelder für den Tramverein

    Martin Strobel hofft dennoch auf weitere Hilfe von Bernmobil. «Schon Hans-Rudolf Kamber, der ehemalige Direktor, hat vor 10 Jahren das Wunder vollbracht, dass wir die Halle beim Weissenbühl von der Stadt bekamen», erinnert sich Strobel. «Sobald wir nicht mehr im Tramdepot beim Burgernziel sind, müssen wir dem Trammuseum künden», gibt aber René Schmied zu bedenken. Weiter sehe er keine Unterstützungsmöglichkeit, «auch finanziell nicht. Wir können jedenfalls keine ÖV-Gelder für den Tramverein sprechen.»

    Das Tramdepot sowie die angrenzenden Liegenschaften sollen bis ins Jahr 2015 abgerissen werden. An dieser Stelle plant die Liegenschaftsverwaltung eine Wohnüberbauung. «Wir sehen uns noch nicht in der Lage, über eine Zwischennutzung durch das Trammuseum Bern zu debattieren», betont Fernand Raval, Leiter der Liegenschaftsverwaltung. (Berner Zeitung)


    Finanzierung Das Museum des Tramvereins Bern wird als Kulturgut geschätzt und unterstützt. Im Jahr 2000 erhielt es von der Berner Burgergemeinde den Kulturpreis, denn es gehört zur traditionsreichen Berner Bahngeschichte. Auch der Lotteriefonds unterstützt das Museum regelmässig. Den Rest des Geldes erwirtschaftet der Tramverein durch Mitgliederbeiträge oder Nostalgiefahrten seiner alten Trams und Trolleybusse.


    Erstellt: 14.04.2011, 09:34 Uhr

    Einmal editiert, zuletzt von 750 mm (14. April 2011 um 10:18)